Zeckenplage, sachlich betrachtet (Hobby? Barfuß! 2)

Pedro, Stammposter, Friday, 27.08.2004, 14:38 (vor 7338 Tagen)

Hallo Zeckenfans!

1. Wie hoch ist das Risiko, als Folge einer barfüßigen Naturwanderung an FSME oder Borreliose zu erkranken? Sehr niedrig!

2. Wie schwer ist die Erkrankung, wenn es doch passiert? Sehr schwer!

zu 1: Kann man das Erkrankungsrisiko mindern (außer mit der brutalen Maßnahme des Verzichts auf das Naturvergnügen)? Im Falle der FSME, ja: Eine Impfung reduziert das Erkrankungsrisiko auf 0 (in Worten: null). Der Rat, mich nicht impfen zu lassen, weil Pharmakonzerne an der Impfung verdienen, scheint mir etwa so klug wie der Rat, nicht zu essen, weil Lebensmittelkonzerne am Essen verdienen. (Impfung natürlich nur für den, der sich im FSME-Verbreitungsgebiet aufhält.)

zu 2: Kann man etwas tun, um die Schwere der Erkrkankung abzumildern? Ja, bei erstem Verdacht sofort zum Arzt gehen! Dies gilt vor allem für die Borreliose, gegen die man nicht impfen kann. Als erste Symptome treten oft Rötungen an der Bissstelle auf. Später gibt es dann z.B. Grippesymptome oder Gelenkschmerzen.

Viele Grüße (bei der Kälte leider nicht barfuß)
Pedro

Impfdurchbruch

malo @, Stammposter, Saturday, 28.08.2004, 11:20 (vor 7337 Tagen) @ Pedro

Hallo Impf-fan,

1. Wie hoch ist das Risiko, als Folge einer barfüßigen >Naturwanderung an FSME oder Borreliose zu erkranken? Sehr niedrig!

Stimmt

2. Wie schwer ist die Erkrankung, wenn es doch passiert? Sehr schwer!

Stimmt auch

zu 1: Kann man das Erkrankungsrisiko mindern (außer mit der brutalen >Maßnahme des Verzichts auf das Naturvergnügen)

Dazu: Zecken gibt es auch in einfachen Rasengärten, Wiesen, oder im Erdbeerbeet. Und das in der Stadt! Frag mal Katzen, wo die im Winter umher streifen und dann das Gelumpe im Fell haben, wenn sie in die Wohnung kommen....

Im Falle der FSME, ja: Eine Impfung reduziert das Erkrankungsrisiko >auf 0 (in Worten: null). Der Rat, mich nicht impfen zu lassen, weil >Pharmakonzerne an der Impfung verdienen, scheint mir etwa so klug >wie der Rat, nicht zu essen, weil Lebensmittelkonzerne am Essen >verdienen. (Impfung natürlich nur für den, der sich im FSME->Verbreitungsgebiet aufhält.)

Es gibt Menschen, die können größtmögliche Probleme bei einer solchen Impfung bekommen. Es zu verpauschalieren, man muß sich impfen lassen, nur weil man regelmäßig draußen unterwegs ist, halte ich und auch mein Hausarzt für übertrieben. Wir haben hier im Ort zwei Impfdurchbrüche. Vor zwei Jahren ein 5-jähriges Mädel. Die ist so halbwegs wieder geworden. Und eine 43jährige Frau, die vor drei Jahren geimpft wurde. Sie hat heute noch die größten Probleme. Also Finger weg davon, wer nicht ständig in einem anerkannt! hochgradig mit Zecken befallenen Gebiet arbeitet! Es gibt Förster, Waldarbeiter, Landschaftsgärtner. Da ist es ratsam. Aber nur wegen ein paar Exkursionen? Dein Risiko. Dann geh nur abseits von Sträuchern. Es gibt genug barfußangenehme weniger zeckenreiche Flächen.

zu 2: Kann man etwas tun, um die Schwere der Erkrkankung >abzumildern? Ja, bei erstem Verdacht sofort zum Arzt gehen! Dies >gilt vor allem für die Borreliose, gegen die man nicht impfen kann.

Stimmt

Viele Grüße (bei der Kälte leider nicht barfuß)

Warum nicht? Hier sind es 16°C und Dauerregen. Trotzdem bin ich gutgelaunt draußen unterwegs. Postamt, Bäcker, Supermarkt....

Gruß,
Markus

Impfdurchbruch?

hans, Stammposter, Sunday, 29.08.2004, 11:23 (vor 7336 Tagen) @ malo

Hallo Markus,
bei einigen Erkrankungen ist das Impfrisiko nicht bei null, aber diese ganze Panikmache vor allen Impfungen gefällt mir überhaupt nicht.
Ich kenne jemanden in Baden-Württember, der weder Barfüßer, noch ein besonderer outdoor-freak ist, der aber mit Müh' und Not und viel ärztlichem Engagement letztes Jahr mit FSME dem Totengräber nur knapp von der Schippe gesprungen ist!
Wer in der Natur unterwegs ist in den Endemiegebieten, sollte sich impfen lassen!
Mit freundlichen Füßen,
hans

Impfdurchbruch!

Micha, Sunday, 29.08.2004, 13:46 (vor 7336 Tagen) @ hans

Hallo Hans,

bei ALLEN Impfungen ist das Risiko nicht bei null, und diese ganze Verharmlosung von allen Impfungen gefällt mir überhaupt nicht.

Ich kenne jemanden, der auch weder Barfüßer, noch ein besonderer outdoor-freak ist, der hatte einen Impfschaden uns ist mit Müh' und Not und viel ärztlichem Engagement, dem Totengräber nur knapp von der Schippe gesprungen!

Jeder sollte sich immer genauesten und von verschiedenen Seiten über Impfungen, deren Nutzen und Folgen, imformieren und dann eine für sich passenden Entscheidung treffen!

Gruß, Micha

Impfdurchbruch

Pedro, Stammposter, Sunday, 29.08.2004, 23:50 (vor 7335 Tagen) @ malo

Hallo Markus!

Es gibt Menschen, die können größtmögliche Probleme bei einer solchen Impfung bekommen. Es zu verpauschalieren, man muß sich impfen lassen, nur weil man regelmäßig draußen unterwegs ist, halte ich und auch mein Hausarzt für übertrieben. Wir haben hier im Ort zwei Impfdurchbrüche. Vor zwei Jahren ein 5-jähriges Mädel. Die ist so halbwegs wieder geworden. Und eine 43jährige Frau, die vor drei Jahren geimpft wurde. Sie hat heute noch die größten Probleme. Also Finger weg davon, wer nicht ständig in einem anerkannt! hochgradig mit Zecken befallenen Gebiet arbeitet! Es gibt Förster, Waldarbeiter, Landschaftsgärtner. Da ist es ratsam. Aber nur wegen ein paar Exkursionen? Dein Risiko. Dann geh nur abseits von Sträuchern. Es gibt genug barfußangenehme weniger zeckenreiche Flächen.

In Deutschland gilt die FSME-Impfung als Indikationsimpfung. Sie wird empfohlen für Leute, die erstens im Verbreitungsgebiet leben und sich zweitens privat oder beruflich häufig in der Natur aufhalten. In Österreich (das freilich von FSME viel heftiger heimgesucht wurde als Deutschland und wo FSME im ganzen Land vorkommt) wird die Impfung für die gesamte Bevölkerung empfohlen. Mittlerweile sind dort 87% geimpft. Es werden auch Impfungen an Schulen durchgeführt. Die Zahl der Erkrankungen ist dadurch um über 90% gesunken.

Vollständigen Imfpschutz hat man erst nach drei Impfungen, die in bestimmten Abständen durchgeführt werden müssen. Außerdem muss die Impfung alle 5 Jahre (bei bestimmten Personen alle 3 Jahre) wiederholt werden. Impfdurchbruch (Impfversagen) heißt, dass eine vollständig geimpfte Person die Krankheit bekommen hat (was bei FSME extrem selten ist, aber vorkommt). Es heißt nicht, dass die Impfung die Krankheit hervorgerufen hat. Da die FSME-Impfung mit inaktivierten Erregern durchgeführt wird, ist das auch kaum vorstellbar - es sei denn, der Impfstoff wäre fehlerhaft. (Erkrankungen durch Impfung sind z.B. bei Tuberkulose bekannt.)

Eine andere Geschichte sind die Nebenwirkungen. Schwere Nebenwirkungen (z.B. hohes Fieber) kommen vor, sind aber sehr selten und im Gegensatz zur Krankheit meist nicht lebensbedrohend. Um das Risiko gering zu halten, muss man die Kontraindikationen beachten (also z.B. nicht impfen, wenn man gerade eine anderweitige Infektion durchmacht).

Weitere Informationen gibt's in Österreich im Internet, z.B. www.apotheker.or.at/internet%5Coeak%5CNewsPresse_1_0_0a.nsf/ 0/A52C9453E6717987C1256CD2003FDEE5?OpenDocument (Sorry, ich weiß nicht, wie man den Link so setzt, dass er direkt aufgerufen werden kann.)

Warum nicht? Hier sind es 16°C und Dauerregen. Trotzdem bin ich gutgelaunt draußen unterwegs. Postamt, Bäcker, Supermarkt....

Jeder hat seite individuelle Barfuß-Kältegrenze. Wenn ich an die Zehen friere, macht's mir halt keinen Spaß mehr, und das ist etwa bei 17 Grand (Sonne) bzw. 20 Grad (Regen) der Fall. Aber gestern und heute war auch für mich wieder Barfußwetter.

Deshalb heute barfüßige Grüße
Pedro

Zeckenplage, sachlich betrachtet

PeterVonWald @, Tuesday, 31.08.2004, 19:50 (vor 7333 Tagen) @ Pedro

Die Zeckengefahr ist vor allem gross beim Wandern im Wald und beim Streifen durch die Büsche. Zecken lassen sich meistens von oben auf den Menschen fallen. Durch Barfussgehen exponiert man sich nicht wesentlich mehr als wenn man Schuhe trägt. Um sich mit Kleidern zu schützen, müsste man vor allem Hemd und Hosen eng anliegend tragen, damit die Viecher sich nicht auf der Haut festsetzen. Alle Zeckenbisse, die ich hatte, waren oberhalb der Knie. Wichtig ist, dass beim Auftreten eines rötlichen Ringes um die Bissstelle sofort der Arzt aufgesucht wird.

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