Der Sommer verzieht sich langsam (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 23.08.2004, 13:50 (vor 7342 Tagen) @ FrankX

"Und damit auch die Barfüsser. Heute war es knapp 20° und regnerisch, aber die Leute scheinen sich schon auf den Winter einzustellen. Sie tragen schon wieder warme Jacken und ich habe heute kaum offene Schuhe gesehen. In der Wohnung ist es im Winter auch um die 20° und ich glaube kaum, dass dort jemand mit gefütterten Jacken rumläuft. Manchmal sind die Leute schon komisch. Wie war ich erstaunt, als ich an einer Bushaltestelle eine Frau um die 40 barfuss gesehen habe."

Hallo Frank,
im Winter läuft wohl keiner mit einer gefütterten Jacke in der Wohnung, aber tendenziell habe ich so etwas auch mitgemacht, mitmachen müssen. Die Sommer in Nordeutschland sind in Norddeutschland nicht so warm wie hier in der Schweiz. Es gab durchaus Tage, an denen es auch im Sommer nicht über 13°C anstieg. Entsprechend kühl war es im ungeheizten Haus. Trotzdem mußte ich als Schüler im Sommer ein kurzämeliges Hemd (und bis zu meinem 14. Lebensjahr "selbstverständlich" kurze Hosen ) tragen. Im Winter dagegen war die Wohnung auf über 25°C aufgeheizt, ich mußte aber lange Hosen, ein langärmeliges Hemd und darüber einen langärmeligen Pullover anziehen. Wenn ich die Unverfrorenheit besaß, letzteren auszuziehen, wurde ich prompt von meiner Mutter zusammengeschissen (meinem Vater ging es übrigens nicht besser). Die Begründung: Man geht ja mal nach draußen, etwa zum Ascheimer, zum Briefkasten, zum Komposthaufen. Es wäre doch zu unbequem, jedes Mal eine Jacke überzuziehen. Barfuß durfte ich im Haus nicht laufen, auch nicht im Garten. Man sieht: es ist alles Erziehungssache, in meinem Fall falsche Erziehungssache. Es wird das getragen, was der Kalender befiehlt, wie beim Militär (dort werden bekanntlich auch die Jahreszeiten befohlen). Gesund ist das nicht. Daher sind viele Leute verweichlicht.
Erst seitdem ich in der Schweiz lebe und die meiste Zeit des Jahres nicht die Anwesenheit meiner Eltern ertragen muß, ist es mir gelungen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Auch im Winter drehe ich die Heizung nicht auf. Die Temperatur sinkt aber nicht so stark ab, daß ich Handschuhe und Mütze in der Wohnung benötige. Die Temperatur sinkt nur selten unter 19°C, so daß ich in der Wohnung im Winter durchaus mit einem T-Shrirt, kurzen Hosen und barfuß auskomme, also fast so wie im Sommer (aber nicht ganz). Wenn ich im Winter "nur mal eben" zum Ascheimer will, dann ziehe ich mir nichts über, es geht auch so. Für längere Abwesenheiten in der Freizeit muß ich natürlich eine Jacke überziehen und Schuhe, und bei noch tieferen Temperaturen auch eine lange Hose. Alles Gewöhnungssache. Einziges Nachteil: Es fällt mir schwieriger, mich daran zu gewöhnen, daß am Arbeitsplatz andere "Gesetze" gelten, bis zu meiner Pensionirung in 17 Jahren.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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