Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus? (Hobby? Barfuß! 2)

Kai (WN), Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 07:57 (vor 7347 Tagen)

Hallo zusammen,

MarkusU. schrieb unten in einem Beitrag folgenden Satz im Kontext, dass er die Mitnahme von Notschuhen verabscheue:

Ein echter Barfüßer aber muß in der Lage sein, alle möglichen
Situationen barfuß im buchstäblichen Sinne "durchzustehen".

Dazu mal einige Gedanken:

1) Jede/r hat seine persönliche "Schmerzgrenze" beim Barfußlaufen. Kälte, gesellschaftliche Konventionen, eigene und fremde Moralvorstellungen, Hitze, Schotter ...

2) Ich habe noch von keinem Forumsteilnehmer gelesen, der/die nicht eine Schmerzgrenze hätte und damit irgendwie umgeht. Was den einen seine Not-Flip-Flops sind, ist dem anderen ein Ausweichen auf Rasenstücke bei Schotter, der Besuch von Kaufhäusern bei zu großer Kälte, das Ausnutzen des Schattenwurfs von Verkehrsampeln etc.

3) Solange mir kein Barfüßer präsentiert wird, welcher in gleichem (!) Maße barfuß mobil ist wie mit Schuhen, halte ich das Gerede von "echten" Barfüßern für Schaufenstergewäsch und reine Ideologie.

4) Wer anderen barfuß laufenden Menschen abspricht "echte Barfüßer" zu sein, nur weil sie Not-Flip-Flops im Rucksack haben und gleichzeitig fordert, alle möglichen Situationen "durchzustehen", sollte sein eigenes Handeln reflektieren. Was dem einen der unangenehme Schotter ist, ist dem anderen der barfüßige Auftritt vor Gericht oder ein barfüßiger Gottesdienstbesuch ... (bei welchem ich persönlich keinerlei Probleme hätte).

Grüße
Kai

PS: Eine Assoziation zu obigem Satz von Markus U wäre: "Ein echter Soldat muss in der Lage sein, alle möglichen Situationen soldatisch durchzustehen."

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Lothar, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 11:37 (vor 7347 Tagen) @ Kai (WN)

Ein echter Barfüßer aber muß in der Lage sein, alle möglichen
Situationen barfuß im buchstäblichen Sinne "durchzustehen".

Kneipp hat einen ähnlichen Satz geschrieben: Glücklich ist wer seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat.
Man könnte das Wort Temperatur durch Situation ersetzen.
Ich bin jedenfalls kein echter Barfüsser.

PS: Eine Assoziation zu obigem Satz von Markus U wäre: "Ein echter Soldat muss in der Lage sein, alle möglichen Situationen soldatisch durchzustehen."

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Marco N., Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 14:02 (vor 7347 Tagen) @ Lothar

Glücklich ist wer seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat.
Man könnte das Wort Temperatur durch Situation ersetzen.

Aber was bedeutet denn "jede Temperatur"?
Wenn man damit jede Temperstur meint, die es irgendwo auf unserem Planeten geben kann, dann kann man es sowieso vergessen. Weil es nun mal Gegenden und Böden und Jahreszeiten gibt, die dem einfach entgegen stehen. (Z.B. Nordpol/Südpol, Gletscher, aber auch ein "richtiger" Winter in Deutschland mit Temperaturen bei -10° Celsius und darunter sind nicht wirklich barfußtauglich. Auf der anderen Seite sind manche Böden zu heiß, speziell sehr dunkle Böden bei praller Sonneneinstrahlung.)
Daß man in der Gemäßigten Klimazone im Frühling, Sommer und im Herbst barfuß sein kann, wenn man es will und sich nach und nach daran gewöhnt, glaube ich durchaus. Warum man es im Winter aber ebenfalls unbedingt wollen sollte, erschließt sich mir nicht so ganz.

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 14:31 (vor 7347 Tagen) @ Marco N.

Glücklich ist wer seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat.
Man könnte das Wort Temperatur durch Situation ersetzen.

Aber was bedeutet denn "jede Temperatur"?
Wenn man damit jede Temperstur meint, die es irgendwo auf unserem Planeten geben kann, dann kann man es sowieso vergessen. Weil es nun mal Gegenden und Böden und Jahreszeiten gibt, die dem einfach entgegen stehen. (Z.B. Nordpol/Südpol, Gletscher, aber auch ein "richtiger" Winter in Deutschland mit Temperaturen bei -10° Celsius und darunter sind nicht wirklich barfußtauglich. Auf der anderen Seite sind manche Böden zu heiß, speziell sehr dunkle Böden bei praller Sonneneinstrahlung.)
Daß man in der Gemäßigten Klimazone im Frühling, Sommer und im Herbst barfuß sein kann, wenn man es will und sich nach und nach daran gewöhnt, glaube ich durchaus. Warum man es im Winter aber ebenfalls unbedingt wollen sollte, erschließt sich mir nicht so ganz.

Hallo Marco,
in Entwicklungsländern mag es heute wohl noch Menschen geben, die ihr ganzes Leben nie Schuhe getragen haben. In einem zivilisierten Land gibt es jedoch keine lebenslänglichen Immerbarfüßer, außer wenn jemand als Kleinkind stirbt oder das Leben lang ans Bett gefesselt ist. Aber das sind traurige Kapitel, die eigentlich nicht in dieses Forum gehören. Oder gibt es in diesem Kreis Dauerbarfüßer, die ihren Kindern das Tragen von Schuhen und Strümpfen verbieten. Spätestens bei der Einschulung gibt es Ärger. Meistens geschieht der Entscheid gegen Schuhe in diesen Gegenden erst, wenn man erwachsen ist. Im Beruf haben die meisten kein Glück, und wer kann schon ohne Beruf leben. Erst nach Beendigung des des aktiven Berufslebens kann man dann seine Barfüßigkeit ausdehnen, wenn man will. Dann kann man das theoretisch das ganze Jahr über auch im Winter. Selbst bei richtig kaltem Wetter dürfte es möglich sein, soweit man sein Auto in der Tiefgarage hat und nur in Einkaufszentren fährt, wo man ebenfalls das Auto in der Tiefgarage abstellt und immer in geschlossenen Räumen bleibt. Aber was ist das für ein Leben. Ich persönlich habe zwar auch vor, nach meiner Pensionierung in 17 Jahren nie mehr Dienstkleidung zu tragen und Anlässe, bei denen gute Kleidung notwendig ist, wie die Pest zu meiden, aber eine Wanderung durch die sonnige Winterlandschaft ist doch was schönes. Ich wäre nicht bereit, darauf zu verzichten, nur weil ich das ohne Schuhe nicht schaffe. Lieber mit
Schuhen draußen als barfuß in der Wohnung. Was kümmert mich da "echt" oder "unecht". Das sind doch bloß juristische Haarspaltereien (oder Hasenspaltereien).
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 20:06 (vor 7346 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Glücklich ist wer seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat.
Man könnte das Wort Temperatur durch Situation ersetzen.

Aber was bedeutet denn "jede Temperatur"?
Wenn man damit jede Temperstur meint, die es irgendwo auf unserem Planeten geben kann, dann kann man es sowieso vergessen. Weil es nun mal Gegenden und Böden und Jahreszeiten gibt, die dem einfach entgegen stehen. (Z.B. Nordpol/Südpol, Gletscher, aber auch ein "richtiger" Winter in Deutschland mit Temperaturen bei -10° Celsius und darunter sind nicht wirklich barfußtauglich. Auf der anderen Seite sind manche Böden zu heiß, speziell sehr dunkle Böden bei praller Sonneneinstrahlung.)
Daß man in der Gemäßigten Klimazone im Frühling, Sommer und im Herbst barfuß sein kann, wenn man es will und sich nach und nach daran gewöhnt, glaube ich durchaus. Warum man es im Winter aber ebenfalls unbedingt wollen sollte, erschließt sich mir nicht so ganz.


Hallo Marco,
in Entwicklungsländern mag es heute wohl noch Menschen geben, die ihr ganzes Leben nie Schuhe getragen haben. In einem zivilisierten Land gibt es jedoch keine lebenslänglichen Immerbarfüßer, außer wenn jemand als Kleinkind stirbt oder das Leben lang ans Bett gefesselt ist. Aber das sind traurige Kapitel, die eigentlich nicht in dieses Forum gehören. Oder gibt es in diesem Kreis Dauerbarfüßer, die ihren Kindern das Tragen von Schuhen und Strümpfen verbieten. Spätestens bei der Einschulung gibt es Ärger. Meistens geschieht der Entscheid gegen Schuhe in diesen Gegenden erst, wenn man erwachsen ist. Im Beruf haben die meisten kein Glück, und wer kann schon ohne Beruf leben. Erst nach Beendigung des des aktiven Berufslebens kann man dann seine Barfüßigkeit ausdehnen, wenn man will. Dann kann man das theoretisch das ganze Jahr über auch im Winter. Selbst bei richtig kaltem Wetter dürfte es möglich sein, soweit man sein Auto in der Tiefgarage hat und nur in Einkaufszentren fährt, wo man ebenfalls das Auto in der Tiefgarage abstellt und immer in geschlossenen Räumen bleibt. Aber was ist das für ein Leben. Ich persönlich habe zwar auch vor, nach meiner Pensionierung in 17 Jahren nie mehr Dienstkleidung zu tragen und Anlässe, bei denen gute Kleidung notwendig ist, wie die Pest zu meiden, aber eine Wanderung durch die sonnige Winterlandschaft ist doch was schönes. Ich wäre nicht bereit, darauf zu verzichten, nur weil ich das ohne Schuhe nicht schaffe. Lieber mit
Schuhen draußen als barfuß in der Wohnung. Was kümmert mich da "echt" oder "unecht". Das sind doch bloß juristische Haarspaltereien (oder Hasenspaltereien).
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Hallo Michael!
Ich gebe Dir voll und ganz Recht!
Einen lieben Gruß von Andi!

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi, Wednesday, 18.08.2004, 21:41 (vor 7346 Tagen) @ Marco N.

Auf der anderen Seite sind manche Böden zu heiß, speziell sehr
dunkle Böden bei praller Sonneneinstrahlung.

Also dagegen kann man sich durchaus "abhärten". Die natürliche Belastungsgrenze wird jedenfalls bei schwarzem Asphalt in der prallen Sonne noch nicht überschritten, wie ich selber beobachten durfte.

Wo man dagegen tatsächlich sich immer verbrennt, egal wie geübt man ist, sind metallische Oberflächen, z.B. Gullideckel oder Straßenbahnschienen. Auf denen bleibt man aber auch normalerweise nicht stehen ;)

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Lothar, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 23:43 (vor 7346 Tagen) @ Marco N.

Glücklich ist wer seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat.
Man könnte das Wort Temperatur durch Situation ersetzen.

Aber was bedeutet denn "jede Temperatur"?

Gehn wir mal davon aus, dass Kneipp jede Temperatur in Bad Wörishofen meinte.
Ich bewundere jedenfalls die Leute die es schaffen, wenn auch nur aus der Not heraus, stundenlang durch glühend heißen Wüstensand barfuss zu laufen.
Kneipp warnte ja andererseits auch davor barfuss durch Schnee zu laufen, der zu kalt ist, weil er tiefen Nachfrost hinter sich hat.

Lothar

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 19.08.2004, 04:34 (vor 7346 Tagen) @ Lothar

Glücklich ist wer seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat.
Man könnte das Wort Temperatur durch Situation ersetzen.

Aber was bedeutet denn "jede Temperatur"?

Gehn wir mal davon aus, dass Kneipp jede Temperatur in Bad Wörishofen meinte.
Ich bewundere jedenfalls die Leute die es schaffen, wenn auch nur aus der Not heraus, stundenlang durch glühend heißen Wüstensand barfuss zu laufen.
Kneipp warnte ja andererseits auch davor barfuss durch Schnee zu laufen, der zu kalt ist, weil er tiefen Nachfrost hinter sich hat.
Lothar

Hallo Lothar!
Ich denke, es soll jeder soweit gehen, wie er eben selbst will und es ihm Spaß macht. Wenn er sich eben langsam vortasten will um barfuß etwas mehr auszuhalten, dann bitte. Für mich ist aber jeder Mensch diesbezüglich sehr sinnig und ich freue mich darüber, wenn er barfuß ist, egal, ob bei Schnee, oder eben bei 25 bis 30 °C im Gras! Für mich Immer ein "Echter", da anwesend und eben barfuß!
Einen lieben Gruß von Andi!

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 19:59 (vor 7346 Tagen) @ Lothar

Ein echter Barfüßer aber muß in der Lage sein, alle möglichen
Situationen barfuß im buchstäblichen Sinne "durchzustehen".

Kneipp hat einen ähnlichen Satz geschrieben: Glücklich ist wer seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat.
Man könnte das Wort Temperatur durch Situation ersetzen.
Ich bin jedenfalls kein echter Barfüsser.

PS: Eine Assoziation zu obigem Satz von Markus U wäre: "Ein echter Soldat muss in der Lage sein, alle möglichen Situationen soldatisch durchzustehen."

Hallo Lothar!
Ja, ein echter Soldat..., er muss aber nicht Jede durchstehen, denn er ist auch nur ein Mensch und keine Maschine! Glücklich ist auch Der, der nur durch warme Pfützen so geht, denn es macht ihm Spaß, jeder ist barfuß ein Echter, denn dieser Mensch ist real und somit auch seine nackten Füße, das ist meine Meinung zu diesem Thema!
Einen lieben Gruß von Andi!

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 13:34 (vor 7347 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo zusammen,
MarkusU. schrieb unten in einem Beitrag folgenden Satz im Kontext, dass er die Mitnahme von Notschuhen verabscheue:

Ein echter Barfüßer aber muß in der Lage sein, alle möglichen
Situationen barfuß im buchstäblichen Sinne "durchzustehen".

Dazu mal einige Gedanken:
1) Jede/r hat seine persönliche "Schmerzgrenze" beim Barfußlaufen. Kälte, gesellschaftliche Konventionen, eigene und fremde Moralvorstellungen, Hitze, Schotter ...
2) Ich habe noch von keinem Forumsteilnehmer gelesen, der/die nicht eine Schmerzgrenze hätte und damit irgendwie umgeht. Was den einen seine Not-Flip-Flops sind, ist dem anderen ein Ausweichen auf Rasenstücke bei Schotter, der Besuch von Kaufhäusern bei zu großer Kälte, das Ausnutzen des Schattenwurfs von Verkehrsampeln etc.
3) Solange mir kein Barfüßer präsentiert wird, welcher in gleichem (!) Maße barfuß mobil ist wie mit Schuhen, halte ich das Gerede von "echten" Barfüßern für Schaufenstergewäsch und reine Ideologie.
4) Wer anderen barfuß laufenden Menschen abspricht "echte Barfüßer" zu sein, nur weil sie Not-Flip-Flops im Rucksack haben und gleichzeitig fordert, alle möglichen Situationen "durchzustehen", sollte sein eigenes Handeln reflektieren. Was dem einen der unangenehme Schotter ist, ist dem anderen der barfüßige Auftritt vor Gericht oder ein barfüßiger Gottesdienstbesuch ... (bei welchem ich persönlich keinerlei Probleme hätte).
Grüße
Kai
PS: Eine Assoziation zu obigem Satz von Markus U wäre: "Ein echter Soldat muss in der Lage sein, alle möglichen Situationen soldatisch durchzustehen."

Hallo Kai (WN),

Eigentlich war ich froh daß ich diese Diskussion weiter unten mit Markus U. beendet hatte. Bin ja noch gespannt auf Markus Antwort aber ohne ihm vorgreifen zu wollen bin ich der Überzeugung daß es sich da um eine Idealvorstellung handelt die zumindest in unseren Breiten keiner erreicht und zwar völlig ohne Schuhe auszukommen. Dabei hilft beständiges Training das zunehmend zeitlich und in den Schwierigkeitsgraden (Wärme,Kälte, unangenehme Untergründe wie Schotter) ausgedehnt wird. Bei der Berufswahl müßte man sich dann danach richten wo barfuß problemlos möglich ist. Und gesellschaftliche Verpflichtungen bei denen Schuhe angesagt sind müssen dann vermieden werden. Zumindest eine "echte" Barfüßerin die nachgewiesenermaßen keine Schuhe mehr benötigt, ich meine sie wohnt irgendwo in der Eiffel und ist Krankenpflegerin ist mir bekannt: Lucia Falkenberg. Und ob die sich als "echte" Barfüßerin fühlt? Ich fühle mich nicht als "echter" Barfüßer da ich bei einigen Gelegenheiten immer wieder auf Schuhe zurückgreife sei es aus beruflichen (obwohl ich da meist ohne Schuhe auskomme), gesellschaftlichen oder witterungsbedingten Gründen (Hitze/Kälte).
Mit einer Barfußquote >90% fühle ich mich nicht als "echter" Barfüßer aber als jemand dem Barfuß sein, -laufen, -radfahren usw. einfach nach wie vor Spaß macht und ganz nebenbei tut man ja auch etwas für die Gesundheit.

Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 19:54 (vor 7346 Tagen) @ RainerL

Hallo Kai (WN),
Eigentlich war ich froh daß ich diese Diskussion weiter unten mit Markus U. beendet hatte. Bin ja noch gespannt auf Markus Antwort aber ohne ihm vorgreifen zu wollen bin ich der Überzeugung daß es sich da um eine Idealvorstellung handelt die zumindest in unseren Breiten keiner erreicht und zwar völlig ohne Schuhe auszukommen. Dabei hilft beständiges Training das zunehmend zeitlich und in den Schwierigkeitsgraden (Wärme,Kälte, unangenehme Untergründe wie Schotter) ausgedehnt wird. Bei der Berufswahl müßte man sich dann danach richten wo barfuß problemlos möglich ist. Und gesellschaftliche Verpflichtungen bei denen Schuhe angesagt sind müssen dann vermieden werden. Zumindest eine "echte" Barfüßerin die nachgewiesenermaßen keine Schuhe mehr benötigt, ich meine sie wohnt irgendwo in der Eiffel und ist Krankenpflegerin ist mir bekannt: Lucia Falkenberg. Und ob die sich als "echte" Barfüßerin fühlt? Ich fühle mich nicht als "echter" Barfüßer da ich bei einigen Gelegenheiten immer wieder auf Schuhe zurückgreife sei es aus beruflichen (obwohl ich da meist ohne Schuhe auskomme), gesellschaftlichen oder witterungsbedingten Gründen (Hitze/Kälte).
Mit einer Barfußquote >90% fühle ich mich nicht als "echter" Barfüßer aber als jemand dem Barfuß sein, -laufen, -radfahren usw. einfach nach wie vor Spaß macht und ganz nebenbei tut man ja auch etwas für die Gesundheit.
Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.

Hallo Rainer!
Natürlich bist Du ein echter Barfüßer, wir sind alle Echte, denn wir haben alle Füße, die wir mehr oder weniger nackt in der Öffentlichkeit auf den Boden stellen! Der Einzige Barfüßer, der bei mir unecht ist, ist Der, der es nur in der Wohnung tut. Aber jeder Andere, der es mit Freude draußen macht, egal wo dort und egal wie oft, der ist für mich in dem Moment, in dem er es tut, ein Barfüßer! Darum braucht man daraus keine Lebensphylosophie zu machen!
Einen lieben Gruß von Andi!

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Marco N., Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 13:38 (vor 7347 Tagen) @ Kai (WN)

Für mich ist eine Person in dem Moment barfuß, in dem sie weder Schuhe noch Strümpfe trägt, also wenn die Füße nackt sind. Ob man dabei eventuell Schuhe im Rucksack dabei hat oder in der Hand trägt oder sonstwie, ändert nichts daran daß die Füße unbekleidet sind.

Jemand könnte einen Wohnwagen voll mit Kleidungsstücken hinter sich herziehen, wenn er kein einziges davon am eigenen Leib trägt, ist er trotzdem nackt ;-)

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 19:32 (vor 7346 Tagen) @ Marco N.

Für mich ist eine Person in dem Moment barfuß, in dem sie weder Schuhe noch Strümpfe trägt, also wenn die Füße nackt sind. Ob man dabei eventuell Schuhe im Rucksack dabei hat oder in der Hand trägt oder sonstwie, ändert nichts daran daß die Füße unbekleidet sind.
Jemand könnte einen Wohnwagen voll mit Kleidungsstücken hinter sich herziehen, wenn er kein einziges davon am eigenen Leib trägt, ist er trotzdem nackt ;-)

Hallo Marco!
So sehe ich das auch, alles andere ist unnötig! Wer gelegentlich auf Asphalt und Wiesen barfuß geht, der macht es auch bestimmt gerne und hat hier genauso das Recht, einen Beitrag zu schreiben oder auf welche zu antworten, wie Der, der über Glas geht!
Einen lieben Gruß von Andi!

Ich bin ein echter Barfüßer...

der Joe, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 17:34 (vor 7347 Tagen) @ Kai (WN)

Hello@all,

daß diese Frage immer wieder auftaucht, bringt mich schon ein wenig zum Schmunzeln. Natürlich bin ich ein echter Barfüßer.
Ich lebe selbstbestimmt und entscheide, wann und wo ich barfuß laufen will. Wenn ich keine Lust dazu habe, dann lasse ich es sein. Ich muß mir und anderen nicht beweisen, daß ich jede Situation barfuß "durchstehen" kann. Wozu auch? Wer will sich schon anmaßen festzulegen was das sein soll, echt oder unecht? Sollte es wirklich eine Kategorisierung geben? Ich bin nicht nur ein echter Barfüßer, ich bin sogar voll und ganz echt. Ich habe zwei Arme, zwei Beine, zwei Ohren, zwei Augen, zwei Hände, zwei Füße.... soll ich weitermachen?
Darüber hinaus bin ich sogar ein entspannter echter Barfüßer.

Vergnügte Grüße vom
JOE

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Markus U., Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 19:17 (vor 7346 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo zusammen,
MarkusU. schrieb unten in einem Beitrag folgenden Satz im Kontext, dass er die Mitnahme von Notschuhen verabscheue:

Ein echter Barfüßer aber muß in der Lage sein, alle möglichen
Situationen barfuß im buchstäblichen Sinne "durchzustehen".

Da ich hier zitiert werde, nehme ich selbstverständlich auch Stellung.

Dazu mal einige Gedanken:
1) Jede/r hat seine persönliche "Schmerzgrenze" beim Barfußlaufen. Kälte, gesellschaftliche Konventionen, eigene und fremde Moralvorstellungen, Hitze, Schotter ...

Ich habe nie gesagt, daß ein echter Barfußläufer niemals Schuhe tragen dürfe. Völlige Schuhlosigkeit ist zwar ein Traum von mir, der sich jedoch zumindest in absehbarer Zeit nicht realisieren läßt. Gerichtstermine, die Arbeit im Büro, die Göttliche Liturgie sowie Beerdigungen sind Situationen, in denen ich stets beschuht (und bei Beerdigungen sogar besockt) bin und in denen ich barfüßiges Erscheinen auch niemals ernsthaft erwogen habe.
Der springende Punkt ist aber folgender: Wenn ich beschuht bin, dann bin ich eben beschuht und behalte die Schuhe an, bis ich zu Hause bzw. in meiner Unterkunft bin. Erst da ziehe ich die Schuhe aus, bis ich sie wieder brauche, was, je nach Situation, am nächsten Tag oder erst eine Woche später der Fall sein kann. Wenn ich aber barfuß gehe, dann habe ich selbstverständlich keinerlei Svchuhe dabei, weil ich mich ja dan gerade entschlossn habe, barfuß zu gehen, und zwar ohne Wenn und aber. Der einzige Ort, wo Schuhe praktisch immer "in Reichweite" sind, auch wenn ich gerade keine anhabe, sind also die eigenen wände. Früher pflegte ich außerdem "für alle Fälle" ein Paar Schuhe im Auto zu haben (falls ich mal in eine Polizeikontrolle kommen sollte), aber ich bin gerade dabei, mir das abzugewöhnen (auch nach ein paar Jahren Barfußpraxis gibt es also immer noch "zu erobernde Freiräume"). Eine weitere Ausnahme sind längere Reisen, aber am Schönsten ist es immer noch, wenn ich gleich für mehrere Tage einen Zwischenraum von mehreren hundert Kilometern zwischen mich und alle meine Schuhe legen kann, weil ich dann alle Situationen, in die ich komme, irgendwie barfuß bewältigen muß (wobei kilometerlange Märsche über scharfkantiges Gröll und Herumirren im Dorngestrüpp selbstverständlich nicht vorgesehen sind - daß es für Barfüßer unzugängliche Gebiete gibt, kann ich akzeptieren). Und wenn ich es geschafft habe, eine neue Situation barfuß zu meistern (wie vor kurzem einen längeren Spaziergang über grobgeschotterte Wege), dann ist das ein Erfolgserlebnis.

2) Ich habe noch von keinem Forumsteilnehmer gelesen, der/die nicht eine Schmerzgrenze hätte und damit irgendwie umgeht. Was den einen seine Not-Flip-Flops sind, ist dem anderen ein Ausweichen auf Rasenstücke bei Schotter, der Besuch von Kaufhäusern bei zu großer Kälte, das Ausnutzen des Schattenwurfs von Verkehrsampeln etc.

Gegen diese kleinen Tricks ist ja auch nichts zu sagen, solange eben keine Schuhe (dazu gehören auch Flipflops) in Reichweite sind. Wer in einer bestimmten Situation einfach nicht auf Schuhe zurüvckgrefen kann, der hat die Schuhe nicht nur von den Füßen, sondern ein Stückweit auch von seinem Denken und Wollen gelöst; das Barfußgehen ist zur Selbstverständlichkeit und Schuhe sind zur Ausnahme geworden.

3) Solange mir kein Barfüßer präsentiert wird, welcher in gleichem (!) Maße barfuß mobil ist wie mit Schuhen, halte ich das Gerede von "echten" Barfüßern für Schaufenstergewäsch und reine Ideologie.

Soweit bin ich zwar noch nicht, aber genau das ist meine Zielvorgabe, weshalb ich daran arbeite. Ich schrieb schon weiter oben, daß ich wohl nie in der Lage sein werde, über scharfkantiges Geröll oder durchs Dornendikkicht barfuß zu gehen, aber es fällt mir ja zumindest in Deutschland nicht weiter schwer, solche Gegenden, in denen ich auch den beschuhten Aufenthalt nicht allzu verlokkend fände, zu meiden! Ich kann mich aber immer besser auf Böden wie Flußkieseln und auch grobem Bruchschotter immer besser barfuß bewegen. Auf steinigen Hängen, an denen man sich auch mit Schuhe vorsichtig bewegen muß, weil man nicht einfach drüberrennen kann, komme ich sogar besser barfuß zurecht als mit Schuhen.
Ich hoffe also, eines Tages barfuß zumindest annähernd genauso gut zurechtzukommen wie mit Schuhen.

4) Wer anderen barfuß laufenden Menschen abspricht "echte Barfüßer" zu sein, nur weil sie Not-Flip-Flops im Rucksack haben und gleichzeitig fordert, alle möglichen Situationen "durchzustehen", sollte sein eigenes Handeln reflektieren. Was dem einen der unangenehme Schotter ist, ist dem anderen der barfüßige Auftritt vor Gericht oder ein barfüßiger Gottesdienstbesuch ... (bei welchem ich persönlich keinerlei Probleme hätte).

Das tu ich ja. Und das Problem bei barfüßigen Gerichtsauftritten oder Gottesdienstbesuchen ist wohl kaum die Beschaffenheit des Bodens, sondern die fehlende Akzeptanz. Und ich kann es mir um meines Leibes willen nicht leisten, meinen Beruf aufzugeben, und um meiner Seele willen nicht, die Kirche aufzugeben. Im übrigen ist eine barfüßige Teilnahme an der Götttlichen Liturgie auch für mich im Prinzip vorstellbar (und ich würde mich hüten, jemanden daran hindern zu wollen), aber eben nicht als Altardiener im goldenen Gewande.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Kai (WN), Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 21:33 (vor 7346 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

danke für die ausführliche Antwort. Ich finde es gut, dass Du explizit von Dir schreibst und nicht mehr verallgemeinerst im Sinne von "echte Barfüßer". Das führt nur zu gedanklichen Ausgrenzungen.

aber am Schönsten ist es immer noch, wenn ich
gleich für mehrere Tage einen Zwischenraum von mehreren hundert
Kilometern zwischen mich und alle meine Schuhe legen kann, weil ich
dann alle Situationen, in die ich komme, irgendwie barfuß
bewältigen muß (wobei kilometerlange Märsche über scharfkantiges
Gröll und Herumirren im Dorngestrüpp selbstverständlich nicht
vorgesehen sind - daß es für Barfüßer unzugängliche Gebiete gibt,
kann ich akzeptieren).

(...)

Ich hoffe also, eines Tages barfuß zumindest annähernd genauso gut
zurechtzukommen wie mit Schuhen.

Ich wünsche Dir, dass Du dich diesem Ziel näherst!

Das klingt für mich viel angenehmer und akzeptabel als das idealisierte und verallgemeinerte Bild eines "echten Barfüßers". Denn den scheint es nur als verschwommene Vision am Horizont zu geben.

Grüße
Kai

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 18.08.2004, 19:44 (vor 7346 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo zusammen,
MarkusU. schrieb unten in einem Beitrag folgenden Satz im Kontext, dass er die Mitnahme von Notschuhen verabscheue:

Ein echter Barfüßer aber muß in der Lage sein, alle möglichen
Situationen barfuß im buchstäblichen Sinne "durchzustehen".

Dazu mal einige Gedanken:
1) Jede/r hat seine persönliche "Schmerzgrenze" beim Barfußlaufen. Kälte, gesellschaftliche Konventionen, eigene und fremde Moralvorstellungen, Hitze, Schotter ...
2) Ich habe noch von keinem Forumsteilnehmer gelesen, der/die nicht eine Schmerzgrenze hätte und damit irgendwie umgeht. Was den einen seine Not-Flip-Flops sind, ist dem anderen ein Ausweichen auf Rasenstücke bei Schotter, der Besuch von Kaufhäusern bei zu großer Kälte, das Ausnutzen des Schattenwurfs von Verkehrsampeln etc.
3) Solange mir kein Barfüßer präsentiert wird, welcher in gleichem (!) Maße barfuß mobil ist wie mit Schuhen, halte ich das Gerede von "echten" Barfüßern für Schaufenstergewäsch und reine Ideologie.
4) Wer anderen barfuß laufenden Menschen abspricht "echte Barfüßer" zu sein, nur weil sie Not-Flip-Flops im Rucksack haben und gleichzeitig fordert, alle möglichen Situationen "durchzustehen", sollte sein eigenes Handeln reflektieren. Was dem einen der unangenehme Schotter ist, ist dem anderen der barfüßige Auftritt vor Gericht oder ein barfüßiger Gottesdienstbesuch ... (bei welchem ich persönlich keinerlei Probleme hätte).
Grüße
Kai
PS: Eine Assoziation zu obigem Satz von Markus U wäre: "Ein echter Soldat muss in der Lage sein, alle möglichen Situationen soldatisch durchzustehen."

Hallo Kai!
Das Einzige, was ihn auszeichnet ist, dass er gerade barfuß geht, dabei spielt es keine Rolle, ob er Schuhe dabei hat oder nicht oder ob er nur auf Asphalt und Gras so geht oder nicht! Wer barfuß ist, der tut es auch sicher gerne und hat hiermit auch das Recht, in diesem Forum auf Einträge zu antworten oder Welche zu schreiben! Das ständige "echt oder unecht" nervt mehr, als wenn man z.B. das Thema "Flip-Flops im Auto" diskutiert, das wäre mir da lieber. Irgendwann kommt es soweit, dass hier keine Barfüßer mehr schreiben, da sie Angst haben, `runtergemacht zu werden von den "Glas- und Feuerläufern"! Wie war es denn bei mir? Ich wurde als "Warmduscher" betitelt! Da kommt mir echt das Kotzen, tut mir Leid! Das Einzige, was stimmt ist, dass jeder seine persönliche Schmerzgrenze hat, die bei dem Einen früher, bei dem Anderen eben später eintritt! Tatsache ist aber, auch Die, die von manchen hier als "Weicheier" o.ä. betitelt werden sind echte Barfüßer, denn sie tun es gerne und barfuß ist barfuß, Punkt!
Gruß von Andi!

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andreas (SU), Thursday, 19.08.2004, 19:30 (vor 7345 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo zusammen!

Seit Monaten beobachte ich dieses Forum, weil ich mein genzes Leben über viel barfuß gelaufen bin und es nach wie vor gerne tue. Vielleicht sehe ich deshalb manches anders als die vielen Teilnehmer hier, die diese Vorliebe irgendwann entdeckt haben und sich erst überwinden mußten, barfuß zu laufen, vor allem in der Öffentlichkeit.

Vieles von dem, was hier so geschrieben wird, verdient meiner Meinung nach gar keine Antwort, aber nachdem ich Georg auf einer Barfußwanderung in der Wahner Heide kennengelernt habe, habe ich mich nun doch entschlossen, meinen Senf auch noch dazuzutun.

Diese Diskussion über "echte" oder "unechte Barfüßer" ist meiner Meinung nach so ziemlich das überflüssigste, was ich hier im Forum je gelesen habe. Eigentlich sollten Leute mit gleichen Interessen doch zusammenhalten und versuchen, gemeinsam etwas zu erreichen.

Und wenn es schon sowas wie "echte" Barfüßer geben könnte, dann sind das doch sicher die Menschen, für die das Barfußlaufen am selbstverständlichsten ist. Und je selbstverständlicher eine Sache ist, umso weniger redet man auch darüber.

Zum Thema Schmerzgrenze hatte ich neulich übrigens folgendes Erlebnis: Unter der Rheinaue-Brücke in Bonn lief ich durch ein wahres Scherbenmeer und wollte mal wissen, wie es den eigentlich ist, so richtig in eine Scherbe zu treten (ist mir außer bei wenige Millimeter großen Mini-Scherben, die man nichtmal beim Darauftreten bemekt, noch nie passiert!). Ich bin dann absichtlich, aber langsam in eine ca. 5 cm große Scherbe getreten, die unter meinem Fuß zerbröselte und deren Teile ich eine paar Schritte lang in der Hornhaut stecken hatte. Aber sie fielen von selber wieder heraus und nach zwei Tagen sah man auch nichts mehr davon. Schmerzen hatte ich nicht dabei. Aber das mit den Verkehrsampelschatten kommt mir irgendwie bekannt vor...

So, für meinen ersten Beitrag hier habe ich schon viel zu viel gequatscht.

Viele Grüße vom Rhein,

Andreas (SU)

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 19.08.2004, 19:55 (vor 7345 Tagen) @ Andreas (SU)

Hallo zusammen!
Seit Monaten beobachte ich dieses Forum, weil ich mein genzes Leben über viel barfuß gelaufen bin und es nach wie vor gerne tue. Vielleicht sehe ich deshalb manches anders als die vielen Teilnehmer hier, die diese Vorliebe irgendwann entdeckt haben und sich erst überwinden mußten, barfuß zu laufen, vor allem in der Öffentlichkeit.
Vieles von dem, was hier so geschrieben wird, verdient meiner Meinung nach gar keine Antwort, aber nachdem ich Georg auf einer Barfußwanderung in der Wahner Heide kennengelernt habe, habe ich mich nun doch entschlossen, meinen Senf auch noch dazuzutun.
Diese Diskussion über "echte" oder "unechte Barfüßer" ist meiner Meinung nach so ziemlich das überflüssigste, was ich hier im Forum je gelesen habe. Eigentlich sollten Leute mit gleichen Interessen doch zusammenhalten und versuchen, gemeinsam etwas zu erreichen.
Und wenn es schon sowas wie "echte" Barfüßer geben könnte, dann sind das doch sicher die Menschen, für die das Barfußlaufen am selbstverständlichsten ist. Und je selbstverständlicher eine Sache ist, umso weniger redet man auch darüber.
Zum Thema Schmerzgrenze hatte ich neulich übrigens folgendes Erlebnis: Unter der Rheinaue-Brücke in Bonn lief ich durch ein wahres Scherbenmeer und wollte mal wissen, wie es den eigentlich ist, so richtig in eine Scherbe zu treten (ist mir außer bei wenige Millimeter großen Mini-Scherben, die man nichtmal beim Darauftreten bemekt, noch nie passiert!). Ich bin dann absichtlich, aber langsam in eine ca. 5 cm große Scherbe getreten, die unter meinem Fuß zerbröselte und deren Teile ich eine paar Schritte lang in der Hornhaut stecken hatte. Aber sie fielen von selber wieder heraus und nach zwei Tagen sah man auch nichts mehr davon. Schmerzen hatte ich nicht dabei. Aber das mit den Verkehrsampelschatten kommt mir irgendwie bekannt vor...
So, für meinen ersten Beitrag hier habe ich schon viel zu viel gequatscht.
Viele Grüße vom Rhein,
Andreas (SU)

Hallo Andreas!
Du hast vollkommen Recht, ich sehe das genauso, es ist eine Diskussion, die unnötig ist, denn wir sollten zusammenhalten, das siehst Du absolut richtig! Aber bewusst durch Glas gehen, sorry, auch wenn Du neugierig warst, das halte ich für Leichtsinn! So weit geht meine Neugier nicht, lieber etwas auslassen, als später vernarbte Füße zu haben. Es ist zwar nichts passiert, es hätte aber genauso gut auch anders ausgehen können, Du hattest einfach nur Glück denke ich! Echt eine riesen "Sauerei", dass so viel Glas herum geschmissen wird!!!! :-(
Liebe Grüße von Andi!

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andreas (SU), Thursday, 19.08.2004, 21:50 (vor 7345 Tagen) @ Andi35

bewusst durch Glas gehen, sorry, auch wenn Du neugierig warst, das halte ich für Leichtsinn! So weit geht meine Neugier nicht, lieber etwas auslassen, als später vernarbte Füße zu haben. Es ist zwar nichts passiert, es hätte aber genauso gut auch anders ausgehen können, Du hattest einfach nur Glück denke ich! Echt eine riesen "Sauerei", dass so viel Glas herum geschmissen wird!!!! :-(

Ja Mama, ich tu' s ja auch nicht wieder :-)

Aber nach so vielen Jahren des automatisierten Drumherumlaufens wollte ich es einfach wissen, und ich war ja auch ganz vorsichtig dabei. Vielleicht reicht es ja, einmal das Glück auf die Probe zu stellen.

Die mutmaßlichen Glaswerfer sitzen übrigens gelegentlich auch dort herum. Aber wer hat schon Lust, als Einzelperson Diskussionen mit einer Horde saufender Jugendlicher anzufangen? Ich habe auch schon überlegt, was man dagegen tun kann, aber anscheinend macht das soviel Spaß, daß man das Pflaschenpfand gerne investiert, um ein bißchen Sauerei und Krach zu veranstalten. Naja, wenn man halt sonst nichts vorzuweisen hat...

Es gibt besonders am Rhein viele dieser Sauf- und Abhäng-Zonen, in denen der Boden mit Flaschenresten übersäht ist. Die Leute starren einen dann in diesen Gegenden besonders ungläubig oder mitleidig an, wenn man zügig barfuß hindurchläuft. Was soll man auch anderes machen, wenn man nicht Schuhe anziehen will? "Notschuhe" gibt es bei mir aber nur im Auto, und die habe ich auch einmal schnell angezogen, als mir jemand hinten drauf gefahren ist. Wer weiß, was sonst für Diskussionen enstanden wären...

Was machst Du denn im Falle einer großflächigen Scherbenzone?

Andreas (SU)

Der echte Barfußläufer ... was zeichnet ihn aus?

Andi35 @, Stammposter, Friday, 20.08.2004, 05:45 (vor 7345 Tagen) @ Andreas (SU)

Ja Mama, ich tu' s ja auch nicht wieder :-)
Aber nach so vielen Jahren des automatisierten Drumherumlaufens wollte ich es einfach wissen, und ich war ja auch ganz vorsichtig dabei. Vielleicht reicht es ja, einmal das Glück auf die Probe zu stellen.
Die mutmaßlichen Glaswerfer sitzen übrigens gelegentlich auch dort herum. Aber wer hat schon Lust, als Einzelperson Diskussionen mit einer Horde saufender Jugendlicher anzufangen? Ich habe auch schon überlegt, was man dagegen tun kann, aber anscheinend macht das soviel Spaß, daß man das Pflaschenpfand gerne investiert, um ein bißchen Sauerei und Krach zu veranstalten. Naja, wenn man halt sonst nichts vorzuweisen hat...
Es gibt besonders am Rhein viele dieser Sauf- und Abhäng-Zonen, in denen der Boden mit Flaschenresten übersäht ist. Die Leute starren einen dann in diesen Gegenden besonders ungläubig oder mitleidig an, wenn man zügig barfuß hindurchläuft. Was soll man auch anderes machen, wenn man nicht Schuhe anziehen will? "Notschuhe" gibt es bei mir aber nur im Auto, und die habe ich auch einmal schnell angezogen, als mir jemand hinten drauf gefahren ist. Wer weiß, was sonst für Diskussionen enstanden wären...
Was machst Du denn im Falle einer großflächigen Scherbenzone?
Andreas (SU)

Hallo Andreas!
Nenn´ mich dann wenigstens Papa, denn ich bin ja männlich! ;-))
Ich stelle mein Glück lieber nicht auf die Probe, höchstens beim Kniffeln! ;-) Nein, eine Diskussion mit den Jugendlichen anzufangen ist wirklich nicht sinnvoll, da hast Du wohl Recht, denn man erreicht damit nichts und es raubt einem die Nerven, obwohl ich meinen Mund schlecht zügeln kann, wenn ich es live miterlebe! :-( Ich rege mich dann zuviel auf, aber es sollten mehr Hilfspolizisten eingesetzt werden, die die Problemzonen in Augenschein nehmen, schließlich gehen ja sicher am Rhein auch gerne mal Mütter mit ihren Kindern gerne barfuß, aber auch Männer, wenn auch vielleicht seltener! Es heißt ja immer, unser Staat habe für so etwas kein Geld, aber was verschleudert man nicht alles unnötig? Es wäre da schon sinnvoll und besser, als einem Falschparker einen Zettel unter den Scheibenwischer zu stecken, das ist meine Meinung!
Auf Deine Frage, was ich tun würde, wenn ich an eine mit Glas übersähte Zone komme: ich würde einen großzügigen Bogen darum machen, notfalls sogar wieder zurück gehen oder einen großen Umweg in Kauf nehmen, aber niemals durch die Gefahrenzone gehen! :-(
Einen lieben Gruß von Andi!

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