Ich selber spiele nicht gerne Fußball, weder mit, noch ohne Schuhe. Das hindert andere Leuten aber nicht daran, an Stränden Fußball zu spielen, teilweise auch so, daß gelegentlich mal ein Ball unbeteiligte Leute, sogar Kleinkinder trifft. Auch mir landete ein Ball auf dem Rücken.

In meiner Nähe spielten letztes Wochenende am Birskopf auch eine Reihe Jugendlicher Fußball. Während fast alle lediglich mit Badehose bekleidet barfuß spielten, trug einer Turnschuhe, kein T-Shirt und eine überlange Hose, die so tief hing, daß man oberhalb des Gürtels die Unterhose sehen konnte. Dieser Mann trug nur beim Spielen Schuhe, sonst lief er barfuß, auch als er später fortging (seine Spielkameraden trugen beim Weggehen Flipflops). Einer der übrigen Spieler wagte sich nicht an den "Schuhballspieler" heran. Als ihn einer fragte, warum er nicht angreife, meinte er: "Denkst du, ich geh barfuß an einen heran, der mit Schuhen spielt?" Dann schrieen andere den mit Schuhen an: "Zieh doch die Schuhe aus, entweder alle mit Turnschuhen oder alle barfuß! und wir haben nur Schlarpen dabei." Der beschuhte: "Mit der Hose kann ich nicht barfuß spielen, sie ist hinderlich!" Ein anderer: "Dann spiel doch in kurzer Hose!" Der beschuhte: "Was! Ich trage nie kurze Hosen. Kurze Hosen tragen nur alte Opas!" Am liebsten hätte ich noch dazwischen gerufen: "mit Sandalen und Socken", aber ich ließ es bleiben.

Es scheint wohl eine zweite Theorie zu existieren: Bisher kannte ich nur die von mindestens einem "echten" Barfüßer vertretene Theorie, daß kurze Hosen für kleine Kinder "gedacht" wären. Und nun für alte Opas? Bin ich nun ein Kind oder ein Opa, wenn ich in kurzen Hosen Fahrrad fahre? Angesichts der Tatsache, daß ich beim Radfahren lieber barfuß bin anstatt Schuhe zu tragen, bin ich mit 48 Jahren wohl doch noch kein Opa.

Bei der Gelegenheit möchte ich noch erwähnen, daß ich beim nächtlichen Gehen vom Basler Feuerwerk zum abgestellten Fahrrad in Höhe der Tramhaltestelle "Bankverein" eine Gruppe englisch sprechender Leute Mitte zwanzig sah, einer lief barfuß und trug Schuhe in der Hand. Ein anderer sprach den "unechten" Barfüßer an: "Look, this guy goes barefoot, too. You are not alone". Ob es Amerikaner waren, von denen einer in Basel das wagte, was in seiner Heimat so gut wie verboten ist? Von mir aus "darf" er in Basel soviel barfuß laufen wie möglich. Basel ist eine weltoffene Stadt.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen