Rhein - Steine - Scherben (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 02.08.2004, 08:40 (vor 7363 Tagen)

Der erste August ist Schweizer Nationalfeiertag, der mit Feuerwerk usw. gefeiert wird. In Basel wird jedoch traditionsgemäß bereits am Vorabend das offizielle Feuerwerk abgehalten. Dieses Jahr war dieser Vorabend auf einem Samstag, und ich war in Basel, warum sollte ich mir das Schauspiel nicht einmal ansehen. Gegen 21 Uhr verließ ich meinen Badeplatz am Birskopf, es war noch sehr warm. Nur mit einer Sporthose bekleidet radelte ich die Straße am Rhein entlang bis zur "Auffahrrampe" zur Wettsteinbrücke. Dort stellte ich das Rad unter Bäumen ab (dort war ich sicher, daß man mir das Gepäck nicht klauen würde), wobei ich die Bucheckern unter meinen nackten Füßen spürte. Über eine Treppe gelangte ich auf die Wettsteinbrücke, hier mußte ich besonders aufpassen, da ich hier, als ich tagsüber nach dem Schwimmen zurück zum Lagerplatz ging, jede Menge Glasscherben entdeckte. Das Glas war immer noch da, jetzt saßen auf einer Bank auch Jugendliche, die rauchten (vermutlich nicht nur "normale" Zigaretten und soffen). Ihre "Gespräche" ließen darauf deuten, daß sie schon ziemlich benebelt waren. Besonders komisch fand ich die Bemerkung: "Habt ihr schon mal eine Frau im Minijupe gesehen, die sonst nichts anhat? Da läuft gerade eine!" "Aber die ist doch sicher schon 30 Jahre, also viel zu alt für mich." Dieses blieb die einzige unerfreuliche Begegnung.

Auf der Wettsteinbrücke standen schon etliche Leute. Ich überquerte den Rhein, verließ die Brücke aber gleich wieder, um am Kleinbasler Ufer Richtung Mittlere Brücke zu gehen. Der Weg war mit Buden vollgestellt, es herrschte ein dichtes Gedränge, so daß meine Barfüßigkeit nicht bemerkt wurde. Auf der Mittleren Brücke, auf der etliche Leute standen (Autos und sogar Straßenbahnen wurden umgeleitet), bezog ich Position. Hier war der Asphalt barfußfreundlich, anders als auf der neu erbauten Wettsteinbrücke. Auf der Brücke selbst war ich der einzige Barfüßer, jedoch waren viele Leute nur in leichten Sandalen unterwegs. Aber andere waren barfuß, nämlich Kunstturmspringer. Auf einem Schiff hatte man nämlich einen Sprungturm errichtet, das höchste Brett war 21 Meter hoch. Von den Brettern sprangen Sportler in den Rhein, teilweise trugen sie dabei brennende Fackeln. Auch war eine Sprungschanze auf dem Schiff installiert, von der Leute mit Wasserskiern in den Rhein fuhren, ebenfalls teilweise mit Fackeln. Vom selben Schiff wurden auch Feuerwerksraketen gestartet. Es war ein herrliches Schauspiel, die Straßenlampen auf der Brücke waren ausgeschaltet, die Raketen verwandelten die Häuser am Rhein auf Groß- und Kleinbasler Seite in eine gespenstische Szene.

Viele Leute, vor allem Kinder saßen auch auf der Brücke. Das ist sicher gefährlich, wie leicht kann man da jemanden auf die Hände treten. Aber ich hatte da kein schlechtes Gewissen. Sicher wäre es keine schlechte Idee, bei derartigen Anlässen ein "Barfußobligatorium" für alle Besucher zu erlassen. Dann würde keine Hand und kein Fuß von einem Schuh verletzt werden, außerdem würde jeder sorgfältiger mit Glas umgehen. Ich sah zwar keine Scherben auf der Brücke, hörte jedoch das Rollen von Flaschen, als das Feuerwerk zu Ende war und sich die Menschenmenge in Bewegung setzte. Niemand trat mir bei dem Gedränge auf die Füße, wir kamen nur langsam voran. Auf dem Weg Richtung Münsterplatz lagen etliche Scherben, aber ich trat in keine. Reaktionen der Leute bemerkte ich kaum, ich vernahm nur: "Das ist aber gefährlich". Es war nach Mitternacht, als ich wieder beim Fahrrad war.

Nun mußte ich "nur" noch meinen Schlafplatz bei Münchenstein ansteuern. Bei der Gelegenheit sah ich in der Dunkelheit nicht, wie ein Weg um die Kurve ging, so daß ich gegen einen querliegenden Baumstamm fuhr und von Rad fiel. Die Lampe hing nur noch an einem Kabel, ansonsten blieb das Rad aber fahrtüchtig. Es war aber äußerst unangenehm, barfuß das Rad zu bergen, der Weg war steinig. Ohne Lampe fuhr ich noch 100 m zum Schlafplatz.

Am nächsten Tag radelte ich zunächst noch durch die Basler Altstadt. Dort sah ich, wie viele Scherben herumlagen, und die Straßenreinigung arbeitete auf Hochtouren. Dann aber ging es wieder zum Birskopf zum Baden. Aber vor dem Baden reparierte ich noch mein Fahrrad. Durch das Arbeiten wurden zwar meine Hände dreckig, jedoch wurden dank des noch nassen Grases meine Füße wieder sauber (aber nicht porentief rein), die am Abend zuvor doch recht mohrig geworden waren.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen


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