Barfuß im Sommerregen von Andi (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Wednesday, 28.07.2004, 00:29 (vor 7368 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Mein allerallererster längerer Barfußspaziergang war vor mittlerweile gut zwölf Jahren, als ich einmal die Lust verspürte, barfuß zu gehen, wobei dies zunächst eine Ausnahme sein sollte. Ich weiß nicht, ob ich davon schon erzählt habe.


Nein, das hattest Du mir noch nicht erzählt.

Es war in Wernau. Ich hatte damals einen VW Passat, welcher in einer Werkstatt in Wendlingen wegen einer Reparatur war. Ich rief dann die Werkstatt an und fragte, ob das Auto fertig war. Man bejahte das und ich machte mich auf dem Weg. Ich ließ sogar die Schuhe daheim. Ich lief über die Feldwege nach Wendlingen. Es war eine recht lange Strecke.


Find' ich gut, daß Du den ganzen Weg barfuß gelaufen bist. Was hat Dich denn damals dazu gebracht, die Strekke nach Wendlingen barfuß zu laufen, obwohl Du ja damals üblicherweise mit Schuhen unterwegs warst? Und bist Du damals schon barfuß Auto gefahren?


Ich denke, das war einfach Neugierde. Einerseits favorisierte ich das Schuhetragen bis hin zu den Tretern mit den megahohen Plateausohlen (ich habe sie Dir ja gezeigt), andererseits schlummerte wohl schon ein potentieller Barfüßer in mir, wobei ich es mir niemals erträumen ließ, daß ich mich zum gestanden Dauerbarfüßer mausern würde. Da meine zierlichen Fußis durch das permanente Schuhetragen noch zu verweichlicht waren, bekam ich das durch diese extremen Blasenbildungen an den Fußballen zu spüren. Der Weg war zwar schön zum Gehen, aber es war für einen Anfänger einfach zu viel. Wenn Du möchtest,könne wir diesen Weg einmal zusammen gehen.

Ja, gerne, denn ich denke, daß das ein schöner Weg ist. Blasen hatte ich vom Barfußlaufen eigentlich noch nie (ausgenommen einmal Frostblasen), aber oft ziemliche Schmerzen, als ich es noch nicht gewohnt war, denn dann lief ich auch oft lange Strekken. Wie gut, daß Du heute auf die Plateausohlen (ich tät mir in solchen Schuhen die Haxen brechen) verzichten kannst und statt dessen praktisch nur noch barfuß gehst.

Das barfüßige Autofahren praktizierte ich auch schon, wenngleich es für mich noch nicht grundsätzlich war. Sogar auf dem Motorrad bin ich ab und zu barfuß gefahren, obgleich das allerdings recht gefährlich war. Auch in meinem Motorradurlaub mit meinem Kumpel in der Normandie sind die Schuhe im Bereich des sogenannten "Pariser Beckens" in den Wohnwagen der Eltern meines Kumpels gelandet. Dazu trug ich (damals noch) meine weiße kurze Adidas - Shorts und ein T-Shirt, wobei ich aber niemals auf den Nierengurt verzichtete. Es war ein Traum!
Trotz 100 bis 120 km/h meinte man, daß uns ein riesengroßer Föhn warme Luft entgegenblies.

Na ja, auf dem Motorrad wäre es mir wohl zu gefährlich (bin auch noch nie auf so einem Ding gesessen), aber daß Du barfuß Motorrad gefahren bist, imponiert mir durchaus!

Ich sollte bald merken, daß ich meinen durch meine Treter verweichlichte Füße zuviel auf einmal zumutete. Als ich dann auf brennenden Sohlen (im wahrsten Sinne des Wortes) in der Autowerkstatt ankam, konnte ich schier nicht mehr laufen. Ich hatte mir im Bereich beider (!) Fußballen fette Blasen geholt. Ich hatte Probleme, barfuß und auch in Schuhen zu gehen. Ich schmierte mir daheim eine Brandsalbe auf die Blasen und wickelte die Füße ein. Außerdem legte ich mir Eisbeutel an die Sohlen, welche ich mit Verbandszeug fixierte. Wenn ich weggehen mußte, schlüpfte ich in ein paar Espadrillos. Es war die Hölle! Danach hatte ich lange die Schnauze bzgl. Barfuß voll.

Ja, das kann ich mir gut vorstellen, daß Du erstmal die Schnauze voll hattest. Ich kann mich erinnern, daß ich in meiner Gießener Zeit (welche sechs Jahre dauerte und mittlerweile zwölf bis achtzehn Jahre zurückliegt) im Sommer gelegentlich barfuß ging, allerdings auch mit meinen damals ziemlich verweichlichten Füßen nicht allzu weit kam. Blasen hatte ich mir zwar nicht gelaufen, aber ich kann mich erinnern, daß meine Fußsohlen nmach solchen Touren ebenfalls brannten und ich mich danach regelmäßig völlig schlapp und total k.o. fühlte. Erst am nächsten Tag ging's dann wieder (freilich nicht barfuß). Daß das Barfußlaufen einmal zum Normalzustand für mich werden und ich sogar viel längere Strekken problemlos barfuß bewältigen würde, hätte ich mir damals nicht träumen lassen.


Ebend! So war es auch bei mir. Ich meine, daß ich meinen sogenannten "Kick" durch meine Zeitungstouren bekommen hatte. Wer weiß, wie es sich ergeben hätte, wenn sich mein Espadrillo nicht aufgelöst hätte...

Dann wärerst Du vielleicht etwas später und aus anderem Anlaß zum Barfußlaufen gekommen, zumal Espadrillos ja stets sokkenlos getragen werden bzw. wurden.

Als ich schließlich wieder damit anfing, ließ ich es etwas gemächlicher angehen. Den richtigen "Kick" bekam ich eines Nachts beim Zeitungen austragen, als ich Espadrillos anhatte, wobei sich einer davon in seine Bestandteile auflöste und mich somit zum Barfußlaufen zwang. Somit war der erste Schritt "auf freiem Fuße" vollzogen. Leider kannte ich damals noch kein derartiges Forum, zumal ich auch noch keinen Internetanschluß besaß. Der Zufall führte mich dann später zu diesem Forum.


Ich hatte meinen Internetanschluß im September 2000 bekommen und wollte eines Tages wissen, ob es vielleicht Leute gäbe, die ganzjährig barfuß laufen, denn ich hätte gerne so jemanden mal persönlich kennengelernt. Als ich dann Anfang Oktober 2000 das Wort "barfuß" in die Suchmaschine tippte, stieß ich auf dieses Forum, und seitdem laufe ich regelmäßig barfuß, habe meine Freiräume mehr und mehr ausgeweitet, Gleichgesinnte, die es in meiner Umgebung nicht gab, kennengelernt und schließlich sogar noch den besten Freund, den man sich vorstellen kann, gefunden.


Durch das Forum habe ich mein barfüßiges Dasein in der Form intensiviert, indem ich mich heute als Dauerbarfüßer bezeichnen kann. Die ganzen "Nebeneffekte" - wenn ich das so nennen darf - waren in der Regel alle positiv (abgesehen von einigen recht hitzigen Debatten *g*), und das Beste ist durch das Forum entstanden: eine wunderbare und unvergleichbare Freundschaft, welche ich mir niemals erträumen ließ.

Diese unvergleichliche Freundschaft hätte ich mir auch nie erträumen lassen, aber es ist doch wundervoll, daß in diesem Falle die Realität die Phantasie überflügelt hat (zumeist verhält es sich ja umgekehrt).

Ich hatte am Anfang auch noch Hemmungen, wenn ich alleine war, zumal es damals schon Spätherbst war. Um nicht angestarrt oder gar angesprochen zu werden, hielt ich die Augen zumeist geradeaus, um die Blikke nicht auf meine Füße zu lenken, und setzte oft auch eine grimmig- entschlossene Miene ("Komm mir ja nicht zu nahe und quatsch mich bloß nicht an") auf. Inzwischen habe ich es jedoch längst nicht mehr nötig, mich durch einen grimmig- entschlossenen Gesichtsausdruck zu schützen.


So ähnlich praktizierte ich als Barfußanfänger auch. Immer wieder dachte ich darüber nach, was denn die Leute sagen oder denken könnten, sobald sie mich barfuß sahen. Meinen anfänglich recht unsicherer Blick in richtung Leute versuchte ich zu kompensieren, indem ich z.B. ganz auffällig in meiner meistens mitgeführten Stofftasche herumkruschte, sobald mir Leute entgegenkamen, mit dem Gedanken, die Leute starrten nun auf meine Tasche. Später erwies sich das alles als purer Unsinn. Entweder achteten die Leute gar nicht auf mich oder sie schauten kurz auf die Füße - oft selbst recht unsicher, was sich wiederum für mich als erheiternd erwies. Ab und zu konnte man auch Kommentare hören wie "das ist gesund" oder so. Den Spruch, welchen ich zumeist zu hören bekam, war der standardisierte Spruch "tut es denn nicht weh?" oder noch besser: "ist es denn nicht zu kalt?", obwohl es gut 30°C (Plus *g*) hatte - habe ich erst neulich erlebt *g*. Ich meine, daß die Leute durch solche oberdoofen Sprüche mit einem ins Gespräch kommen wollen, was ihnen auch oft gelingt. Heute ist es mir total wurscht, was die Leute sagen und/oder denken, denn ich als selbständig denkendes Individuum brauche mich wohl nicht zu rechtfertigen, ob ich barfuß herumlaufe oder nicht. Ich denke, daß gerade das negative Denken für viele eine besonders hohe Hemmschwelle in puncto Barfüßigkeit darstellt. Wie ich auch schon oft sagte, merke oder denke ich heute gar nicht mehr, daß ich barfuß gehe, denn es ist für mich zum Bestandteil meines Lebens geworden.

Das ist wahr; den Gedanken, daß die Sprüche dazu dienen, ins Gespräch zu kommen, hatte ich auch schon öfters. Bisher haben die sich daraus ergebenden Gespräche letztlich jedoch nichts gebracht, weil die Leute ja dem Vorbild nicht gefolgt sind. Es ist wohl eher das Bedürfnis, mit einem aus ihrer Sicht ungewöhnlichen Menschen kurz mal in Kontakt zu kommen.
Wenn man nicht mehr merkt oder dran denkt, daß man gerade barfuß ist, dann ist der höchste Zustand des Barfußlaufens erreicht: Es ist zur Normalität geworden, und so soll es sein, da der Mensch von Natur aus zum Barfußlaufen bestimmt ist. Svhuhe sind halt was Unnatürliches und werden es auch immer sein und bleiben.

Ich sagte mir später immer wieder, daß Barfußlaufen das Natürlichste auf der Welt ist, und ich habe auch noch nie gehört oder gesehen, daß ein neugeborener Mensch bereits mit Schuhen ausgestattet war. Allerdings könnte man meinen, daß es auch Menschen gibt, welche schon Schuhe anhatten - mit Socken natürlich (Homo sapiens deichmannis).

Das ist ja das Bedauerliche, daß der unnatürliche beschuhte Zustand allgemein als normal und der natürliche barfüßige Zustand als Besonderheit gilt.

Als ich mir gestern in der Stadt zwei Pfund Kirschen kaufte, fragte die Frau am Stand, ob ich gar keine Schuhe dabei hätte. "Ich gehe am liebsten barfuß; das ist mir am angenehmsten", gab ich zur Antwort. "Wirklich? Tut das denn nicht weh?" "Wenn es wehtäte, tät ich es nicht machen. Probieren Sie es doch einfach aus!" "Ach nein, was sollen denn die Leut' denken!"


Bitte! Da haben wir die üblichen Phrasen der Leute: "...was die Leute denken". Was interessieren mich die Leute!? Als selbständiger Mensch sollte man doch darüber erhaben sein, was andere denken oder auch nicht. Diese Phrasen "tut es nicht weh" sind meiner Meinung nur vorgeschobene Aspekte, welche erst aus der Unsicherheit und fehlendem Selbstbewußtsein entstehen. Sicherlich erkenne ich mich hier in manchen Punkten wieder, als ich selbst noch nicht ans barfußlaufen dachte, aber das ist Schnee von gestern. Ich meine, wenn man es nicht versucht, dann kann man auch keine Meinung darüber äußern. Wenn diese Leute erst einmal den Versuch - trotz der Meinung der "Anderen" - gewagt haben, glaube ich, daß es ein gewisser Prozentsatz - sicherlich ein verschwindend kleiner - verstärkt ausüben will, aber wenigstens dieser kleine Prozentsatz hat sich dann dazu überwunden. So etwas kann man dann als Erfolg bezeichnen.

Ich würde es schon als Erfolg ansehen, wenn ich nur einen einzigen Menschen zum dauernden Barfußlaufen bekehren könnte.

So ist es. Heute gehe ich wirklich überall hin, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Ich finde es lächerlich, wenn man seine Schuhe irgendwo mitschleift und schließlich doch nicht gebraucht. Am Anfang meines Barfüßerdaseins machte ich dies ab und zu, da ich noch recht unsicher war, heute jedoch denke ich gar nicht mehr darüber nach, wenn ich das Haus verlasse und barfuß bin oder nicht - im Gegenteil: es ist mittlerweile etwas ungewohntes für mich, wenn ich Schuhe an die Füße montiere.


So geht es mir auch. In München bin ich derzeit den ganzen Tag immer nur barfuß, und es ist so selbstverständlich für mich, daß ich es kaum noch merke!


Genauso ist es. Das kann ich nur bestätigen, weil es eben das "Normalste" auf der Welt geworden ist.

Jawoll! In Schuhen fühle ich mich eingeengt. Sobald ich von der Arbeit nach Hause komme, reiße ich mir als erstes die Schuhe von den Füßen. Wie gesagt: Außer zur Arbeit und für die Göttliche Liturgie ziehe ich gar keine Schuhe mehr an.

Eine Frau sagte mir einmal, barfuß fühle sie sich, als sei sie nackt unter lauter Bekleideten. Es ist schon sonderbar, was so alles in die Barfüßigkeit hineininterpretiert und hineinprojiziert wird. Daß die Hände und das Gesicht nackt sind, erregt die Gemüter doch auch nicht, und gerade das Gesicht und besonders die Augen sagen doch viel mehr über einen Menschen aus, als Füße das jemals könnten!


Das ist wirklich kurios. Daß sich jemand "nackt unter lauter Bekleideten" fühlt, habe ich selbst noch nicht erlebt, aber ich kann es mir durchaus vorstellen.
Erst neulich holte ich wieder etwas vom Chinesen und die Chefin kam wieder ins Gespräch mit mir. Ich schlug ihr sogar vor, daß wir zusammen ein bißchen barfuß durch die Stadt gehen könnten, aber sie lehnte es dankend ab, mit der Begründung, sie würde das niemals schaffen, da es ja bekanntlich sehr weh tut *ggg*.

Die Leute kommen anscheinend nicht auf den naheliegenden Gedanken, daß wir wohl auch nicht barfuß liefen, wenn es wirklich wehtäte. Und unser Gesichtsausdruck beinm Barfußlaufen ist allermeist heiter und eigentlich fast nie schmerzverzerrt (außer bei Verletzungen, aber vor solchen ist man ja bekanntlich auch un Schuhen keineswegs gefeit).

Dabei spiegelt sich enorm viel Unsicherheit in deren Argumente wider, aber anstatt dagegen anzukämpfen unterliegt man lieber seiner Unsicherheit. Wirklich schade.

Das kann ich nur bestätigen.

Das Blödeste, das mir in diesem Zusamenhange jemals untergekommen ist, war jener Mensch, der die ganze Zeit beschuht auf dem Barfußtreffen, das im Mai in Hamm stattfand, herumgelaufen ist - am ersten Tag sokkenlos in Sandalen und am zweiten Tag fett beschuht mit Sokken.


Da war er wohl total fehl am Platze. Wenn er dann wenigstens Flip-Flops o.ä. auf die Füße gesteckt hätte, aber so war das schon recht albern.

Das ist wahr, und er war mir auch zutiefst unsympathisch. Meistens sonderte er sich ohnehin ab und lief irgendwo alleine in der Gegend herum. Er war vielleicht auch iorgendwie mit sich selbst nicht im reinen.

Sie wissen wohl gar nicht, was sie in ihrem Leben verpassen. Ich hatte es mir vor ein paar Jahren auch nicht zugetraut, aber gerade durch Dich überwand ich meine Zweifel, so etwas durchstehen zu können. Der wunderschöne Barfußspaziergang im Schurwald mit Dir zusammen im Schnee war eine so wunderbare Erfahrung für mich.


Für mich war es das auch. Zwar laufe ich im Winter gerade in München ab und zu barfuß durch den Schnee, aber einen richtigen Spaziergang, etwa durch den Englischen Garten, habe ich im Schnee noch nicht alleine unternommen. Meist habe ich einfach keine Lust. Gemeinsam ist das etwas anderes, besonders dann, wenn ich mit Dir zusammen bin.


Einen echten barfüßigen Schneespaziergang in München würde ich auch sehr gerne mit Dir unternehmen. Es gibt ja so viele Möglichkeiten in München. Mal sehen, wie der nächste Winter wird. Dann können wir ja so etwas machen. Das wäre bestimmt eine Bereicherung für mich.

Für mich wäre es das auch. Ein Wintertag in München würde uns gewiß viel Spaß machen.

Wie ich ja anfangs in diesem Forum schrieb, hatte ich bereits früher schon das Verlangen, barfuß durch den Schnee zu gehen, was ich einmal auch tat. Ich fuhr mit meinem Auto auf einen Parkplatz außerhalb vom Eßlinger Stadtkern. Dort fielen abends gute 20 cm Neuschnee. Ich parkte mein Auto, zog mir Schuhe und Socken aus (trug ich damals noch regelmäßig), öffnete die Tür und stellte mich auf die Schwelle. Ich zögerte erst noch etwas und dann sprang ich mit beiden Füßen zugleich in den Schnee. Es fühlte sich angenehm an, obwohl ich
natürlich alles andere als trainiert war. Dann schloß ich die Tür ab und ging ruhigen Schrittes gut zwei Kilometer spazieren. Es war herrlich, wenngleich die Zehen bei meiner Ankunft am Auto etwas kribbelten. Ich dachte nicht, daß ich so etwas fertig brächte und war auf meine Leistung richtig stolz. Ein paar Tage später wollte ich das Gleiche noch einmal versuchen. Mittlerweile handelte es sich bei dem Schnee um Altschnee, denn es ist seither kein Neuschnee mehr hinzugekommen. Der Ablauf mit Schuhe ausziehen usw. war der Gleiche wie das erste Mal. Als ich dann in den Schnee hineinsprang, merkte ich schon, daß es nicht das Gleiche war wie das erste Mal im Neuschnee. Ich wollte dann die gleiche Runde drehen wie das letzte Mal, mußte aber vorzeitig abbrechen, da mir der Schnee zu unangenehm war. Es lag nicht an seiner Beschaffenheit, aber ich hatte das Gefühl, daß dieser Schnee kälter war als der Neuschnee. Ich kann mir aber gut vorstellen, woran das lag.


Außerdem hat man nicht immer die gleiche Tagesform. Ich kann mir auch vorstellen, daß Du an dem Tage, als Du deinen ersten Barfußspaziergang im Neuschnee unternommen hattest, besonders "gut drauf" warst, während das beim zweiten Male vielleicht nicht der Fall war. Dann hattest Du auch noch gespürt, daß der Altschnee sich ganz anders anfühlt als Neuschnee => es war also nicht möglich, das erste Erlebnis zu wiederholen, was eine Enttäuschung war - und das subjektive Empfinden, daß der Altschnee kälter sei als der Neuschnee, ließ Dich den Spaziergang vorzeitig abbrechen.


Zu diesem Schluß bin ich auch gekommen. Ein Tag gleicht niemals dem anderen und so dürfte dies auch in puncto Empfindsamkeit zu sehen sein. Allerdings war ich schon mächtig stolz auf mich, daß ich eine im Prinzip recht lange Strecke so bravourös meisterte. Daß ich dieses Erlebnis nicht wiederholen konnte, war in der Tat eine Enttäuschung für mich.

Erlebnisse, und seien sie auch noch so schön, lassen sich genau in der gleichen Form nie wiederholen. Beim Barfußlaufen ist es am wichtigsten, beharrlich zu sein und sich auch durch gelegentliche Rückschläge nicht beirren oder entmutigen zu lassen. Beim nächsten Mal ist in der Regel alles wieder bestens.

Anstatt daß wir alle zusammen als Minderheit dafür Sorge tragen, daß das Barfußgehen publik gemacht wird, wurde damals lieber gestritten. Dabei beziehe ich mich auf den Beitrag bzgl. Barfußparade. Konstruktives kam hierbei nicht zustande, dafür wurde lieber gestritten. Was für eine durchdringende Logik.

Ich kann mich auch noch gut an jene unerfreulichen Begebenheiten erinnern und ich weiß noch, welche sonderbaren Reaktionen auf den SAT1- Beitrag erfolgt waren. Am Ende war zwar doch noch ein sehr ansehnlicher thread entstanden, aber leider nicht so, wie wir das beabsichtigt hatten. Ich kann daher verstehen, daß Du seitdem keine Lust mehr hast, irgendetwas in puncto Barfußreportage in den Medien zu schreiben, obwohl ich das sehr bedauerlich finde, denn ich finde es schon interessant, was es dazu zu sagen gibt, wenngleich ich auch nicht auf jeden diesbezüglichen Beitrag reagiere.


Das ist gewiß wahr. Der Thread war wirklich sehr beachtlich. Komisch eigentlich, daß bei wirklich schönen Berichten (nicht nur bei meinen) wesentlich weniger Reaktionen kommen.
Was mein "SAT1 - Beitrag angeht, verstehe ich bis heute nicht, daß man diesen Beitrag derart falsch verstehen kann, dann aber beharrlich auf seine Meinung pocht. Daß ich dann recht sauer reagierte, war wohl eine logische Folge. Du hattest mir ja den Rücken gestärkt und dafür bin ich Dir sehr dankbar.

Das war doch klar! Erstens warst Du ja im Recht und zweitens ist es nicht meine Art, einen Freund "im Regen stehen zu lassen", sondern ich setze mich für ihn ein, wenn er angegrifen wird.

Beim Thema Barfußparade war ich derjenige, der die seltsamen Reaktionen abkriegte. Ich mache mir aber nichts daraus, denn es war ja nur so eine Idee von mir, und ob etwas daraus wird, hängt schließlich nicht nur von einem ab, sondern von der Reaktion der Allgemeinheit, und wenn nichts draus wird, dann ist das zwar bedauerlich, aber ich habe es nicht zu verantworten. Außerdem habe ich weder die Zeit noch das Geld noch die Lust, irgendetwas Großartiges vorzubereiten, und am Ende kommt keiner.


Genau das meinte ich bereits oben. Anstatt daß man zusammen etwas für so eine gute Idee tut, kam nur Schmarrn heraus und dann der immens wichtige Gedanke, man könnte die Barfußparade in "dirty sole parade" umtaufen. Erstens bin ich ein unerbittlicher Verfechter der deutschen Sprache, welche schließlich ein Kulturgut der deutschen Bevölkerung ist, und der Begriff "multikulti" ist schlicht und einfach Blödsinn und zweitens ist diese Sprach- bzw. Kulturverunglimpfung absolut untragbar. Wahrscheinlich tippen sich manche hier im Forum an die Stirn, wenn sie dies lesen, aber ich bleibe dabei, daß leider viele "Dengländer" hier das Zugrundegehen einer Kultur tolerieren und sogar noch fördern.

Das ist auch meine Meinung. Gut, manche Anglizismen sind wohl schwerlich zu vermeiden, aber ich versuche sie nach besten Kräften zu verdrängen und durch deutsche Ausdrükke zu ersetzen.

Im Übrigen ist rein garnichts konstruktives aus der wirklich schönen und interessanten Idee entstanden, obgleich es doch für uns in der Minderheit befindlichen Barfüßer nur wünschenswert wäre, das Barfußlaufen publik zu machen und somit nahezu sämtliche Vorurteile durch so eine Veranstaltung aus dem Wege zu räumen. Stattdessen stellte man dieses Vorhaben u.a. mit der "Loveparade" gleich, wobei ich hier keinen Zusammenhang erkennen kann.

Gerade jetzt kann man beobachten, wie jemand ein Barfußtreffen in Essen (was für mich, von Ratingen aus betrachtet, gleich um die Ekke liegt) zustande bringen möchte, aber da ich just an dem besagten Wochenende bereits etwas anderes vorhabe, kann ich kein Interesse bekunden.


Wenn Essen nicht so weit weg wäre und ich vor allem Zeit hätte, würde ich gerne einmal Essen kennenlernen. Da es dort auch eine (oder mehrere?) Barfußdiscos gibt, wäre dies sicherlich eine ganz neue Erfahrung für mich, da ich noch nie in einer derartigen Einrichtung gewesen bin - abgesehen in Tunesien in einer Diskothek. Na ja, vielleicht klappt das irgendwann.

Wenn Du mich mal besuchst, können wir, wenn Du magst, gerne mal nach Essen fahren. Mit der "Barfußdisco" weiß ich nicht Bescheid; allerdings war ich früher einige Male mit Franco und eine paar anderen Leuten auf Goa- Parties in einem ehemaligen Zechengelände.

Derzeit alles andere als kühle Sommer - Barfußgrüße
Franz

Sehr sonnige Sommer- Barfußgrüße,
Markus U.


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