Und wieder ein paar Schritte weiter! (Hobby? Barfuß! 2)

Vesa Local, Tuesday, 27.07.2004, 09:06 (vor 7369 Tagen)

Hi, @all!

Endlich!
Endlich habe ich mal wieder die nötige Zeit gefunden, nicht nur zu stöbern und zu antworten, sondern endlich mal wieder von eigenen Erlebnissen zu berichten.

Klar kam es in der Vergangenheit immer mal wieder zu kleineren (und auch größeren :-) )Barfuß-Ausflügen und dann war auch mal wieder Regenwetter. heute sieht es auch noch nicht so toll aus. (In den letzten Tagen waren hier die Abende und Nächte(?) wirklich sonnig...

Die anderen Begebenheiten folgen in eigenen Hauptthemen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß lange Beiträge schön zu lesen sind. Ich weiß aber auch, daß Texte, die von mehreren "Aktionen" berichten, auf mich persönlich überladen wirken. Darum meine "Event"-Aufteilung. :-)

Genug davon. Komme ich lieber zu dem, was ich einen Tag der vorletzten (oder letzten?) Woche verbracht habe.

Der Tag begann mit einem wolkenlosen Himmel. War heute der richtige Tag, um barfuß in die Innenstadt zu gehen? Die Geschäfte öffnen erst so spät, daß bei meinem Start schon Dunst zu sehen war. Ohne Notausrüstung habe ich mich wieder nicht getraut.

Ich habe in meinem ersten großen Bericht geschrieben: "...und los. Bitte keine Fragen dazu, wielange dieses ‚los' gedauert hat!"
Mittlerweile ist das "barfuß los" für mich kein großes Problem mehr. Mir kommt es jedoch immer noch auf das Wetter an und wo ich hin will. Es ist beinahe unglaublich, wie sich meine innere Einstellung in wenigen Wochen so derart geändert hat. Es ist nicht lange her, da hätte nur ein "Ja ja" für diejenigen übrig gehabt, die mir genau das vorhergesagt hätten!

Vor der Tür habe ich ein letztes mal überlegt, ob ich mich wirklich in die Innenstadt traue oder doch lieber nur eine kleine Tour in das nähergelegene EKZ mache. Ich bin dann ersteinmal in Richtung Stadt gegangen.

Bin ich unsichtbar? Sind die anderen blind?
Das waren meine Gedanken am Anfang. Ich kann mich nicht erinnern, auf der ersten Hälfte auch nur einen Blick eingefangen zu haben. Doch! Einen einzigen hat es gegeben. Und was für einen! "Da kam mir also so ganz cool so'ne aufgestylte - na wie alt wird sie gewesen sein - Anfang-zwanzig-jährige um die Ecke entgegen gestöckelt, hatte sich grad nen Stengel reingetan, wollte den wohl anzünden, sah mich, sah wieder auf ihre Arbeit und hat es dann gleichzeitig geschafft, sich fast den Kopf abzuschrauben und ihre Droge fallenzulassen!"
MEIN Gesicht hättet ihr da mal sehen sollen! ;-))

Je mehr ich mich der City näherte, desto "schlimmer" wurde es. Kein Wunder, denn dort waren natürlich auch mehr Menschen. Irgendwie aber immer noch sehr seltsam, denn wirklich niemand hat irgendetwas gesagt. Auch nicht die beiden Jungjugendlichen, die dicht hinter mir gingen.

Ich kam etwas zu früh bei meinem ersten Tagesziel an und habe überlegt, ob ich erst weiterbummel oder warte. Gegen das Weiterbummeln sprach meine geplante Rückreiseroute. Ich habe mich also auf eine Stufe gesetzt und gelesen.

Beim Wuseln durch die Gänge bin ich auch nicht weiter beachtet worden genausowenig wie in der Warteschlange. Ich habe noch nie soviel Desinteresse erfahren! ;-) Auf jeden Fall war es sehr angenehm, zur Abwechslung mal wieder glatten Boden unter den Füßen zu haben.

Die geschlossene leichte Bewölkung hatte mittlerweile die lange Sonne überholt, war aber noch so dünn, daß ein wenig Sonnenschein ankam. Ansonsten hätte mich bestimmt mein Restmut verlassen. So aber bin ich über die Haupteinkaufsstraße bis zum nächsten Geschäft gegangen. Viele Blicke, keine Kommentare. Dort angekommen habe ich eine Verkäuferin gefragt, ob sie mir helfen könne. Nachdem sie mir leider nicht helfen konnte, schaute sie ein zweites mal hin und fragte: "Sind Sie barfuß?" Ich habe auf diese Frage nur ein "Ja..." herausgebracht. Ich habe wirklich nicht gewußt, was ich dazu sagen sollte.
V.: "Sie sind ja mutig!" (Habe ich nicht soetwas schon einmal gehört?)
Ich: "Warum?"
Es folgt eine Zusammenfassungder nachfolgenden Unterhaltung (Premiere: Meiner ersten richtigen (Unterhaltung) mit einer mir unbekannten Person!).
V.: "So barfuß in der Stadt. Ich hätte immer Angst vor Scherben." (Erstunlich, wie sich die Ängste der Menschen ähneln!)
V: "Wie bekommen sie denn Ihre Füße wieder sauber? Abends ein langes Fußbad, nicht wahr?"
Ich: "Mit Wasser, Bürste und Seife.
V.: "Dann sparen sie ja auch die Schuhe."
Ich: "Ja schon. Aber ich brauche natürlich etwas mehr Seife."
V: "Ich gehe ja im Garten auch gerne barfuß."
Ich: "Sehen Sie?"
V: "Aber beim Rasenmähen ..." (gekürzt)
Ich: "Na, das ist ja auch etwas ganz anderes!"
V.: "Haben Sie Kinder?"
Ich: "Nein."
V.: "Aber wenn welche kommen, tun sie denen das auch an?" (Eine etwas unglückliche Formulierung.)
Ich: "Was?"
V.: "Naja, zwingen Sie sie dann, auch barfuß zu gehen?" (Ich kann die Sorgen aus den gegebenen - hier jedoch nicht erwähnten - Gründen absolut verstehen! Bitte an dieser Stelle auch keine Spekulationen darüber, um welche Gründe es sich handeln könnte. Ich werde mich nicht weiter dazu äußern. Nur soviel: Es sind keine Sorgen über Scherben oder sonstige "reintretbare" Dinge welcher Art auch immer. Schade nur, daß diese Sorgen auf andere (Kinder) übertragen werden!)
Ich: "Wenn sie das wollen, können sie. Und wenn sie nicht wollen, müssen sie nicht."
V: "Und dann laufen Sie von April bis September barfuß?"
Ich: "Es kommt auf das Wetter an. Und mal ist mir nach barfuß und dann auch mal wieder nicht. Ich stelle mir da keine Regeln auf. Dieses Jahr habe ich erst Mitte des Jahres richtig angefangen."
V: "Sie müssen ja schon eine ganz schöne Hornhaut haben!?"
Ich: "Ach, das geht noch."
V.: "Wann haben Sie sich denn angewöhnt, barfuß zu gehen?" (Ich vermute, sie meint "regelmäßig".)
Ich: "Letztes Jahr." (Das stimmt nicht ganz: Letztes Jahr habe ich wenige sporadische, räumlich begrenzte barfüßige Stunden erlebt. Erst in diesem Jahr habe ich mir einen Ruck gegeben. Die Bahntouren (innerhalb des Nahverkehrs) waren bisher das absolute Highlight!)
V.: "Dann werden Sie ja sicherlich häufig angeschaut?" (Sinngem.)
Ich: "Weniger als vermutet."
V. (lächelt): "Na, dann wünsche ich Ihnen noch viel Spaß und einen schönen Tag."
Ich: "Danke, Ihnen auch. Und das werde ich beides haben."

Der Himmel war schon dichter zugezogen. Von Sonnenschein konnte nicht mehr die Rede sein.
Dafür habe ich auf dem Rückweg alle Draußensitzer eines Restaurants zum Schweigen gebracht.
Irgendwie wieder "komisch": Das ist nicht "mein" Wetter. Andererseits (auch wenn ich mich wiederhole): MEIN Gesicht hättet ihr da mal sehen sollen! ;-))

Und wenig später habe ich dann meine Notausrüstung herangezogen. Schade! Aber ich hatte einfach nicht mehr die nötigen Nerven. Nicht bei dem Wetter. Außerdem möchte ich nicht, daß die Leute denken, ich müsse barfuß gehen, weil ich mir keine Schuhe leisten könne. In diesem Punkt mache ich mir sehr viele Gedanken über die Gedanken der anderen, denn ich will nicht Schuld daran sein, daß das Barfußgehen dadurch bei "denen" mit Negativem verbunden wird.

Zusammenfassung:
Ich finde, daß sich meine Grenzen heute wieder enorm verschoben haben.
Warum war ich der einzige, der ohne Schuhe an den Füßen unterwegs war? ("Oder wart Ihr immer gerade woanders?" ;-) )
Warum beschwere ich mich so häufig über mangelnde Reaktionen? Um alle wissen zu lassen, daß sich tatsächlich die wenigsten darum kümmern. Man selber macht sich darüber den größten Kopf!
Natürlich waren meine Nerven gespannt. Aber was solls? Schließlich habe ich heute "Neuland" betreten!

Viele Grüße
Vesa Local

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Markus (ME) @, Stammposter, Tuesday, 27.07.2004, 13:00 (vor 7369 Tagen) @ Vesa Local

Ein großes Lob Deinem Beitrag, er ist zwar recht lang, aber sehr übersichtlich, so daß das Lesen angenehm ist. :)

Leider verfassen manche noch immer riesige, zusammenhängende Textblöcke, die ich mir mittlerweile nur noch ungern antu. :(

Und wieder ein paar Schritte weiter!

RainerL @, Stammposter, Tuesday, 27.07.2004, 16:52 (vor 7369 Tagen) @ Vesa Local

Hallo VesaLocal,

Schließe mich Markus an, finde deinen Beitrag auch sehr gut und übersichtlich, freue mich schon auf die angekündigten weiteren Beiträge !

Und wenig später habe ich dann meine Notausrüstung herangezogen. Schade! Aber ich hatte einfach nicht mehr die nötigen Nerven. Nicht bei dem Wetter.

Das ist überhaupt nicht schlimm, den Grund kann ich auch verstehen. Bei schönem Wetter steigt die Akzeptanz deutlich.

Außerdem möchte ich nicht, daß die Leute denken, ich müsse barfuß gehen, weil ich mir keine Schuhe leisten könne. In diesem Punkt mache ich mir sehr viele Gedanken über die Gedanken der anderen, denn ich will nicht Schuld daran sein, daß das Barfußgehen dadurch bei "denen" mit Negativem verbunden wird.

Mach Dir nicht so viel Gedanken um das was Andere denken könnten, denn die denken sowieso nicht was Du denkst das die denken ! Und das die darauf kommen daß Du barfuß bist weil Du Dir keine Schuhe leisten kannst kann einfach durch entsprechende Kleidung vermieden werden. Wenn du also nicht gerade mit abgefetzten Klamotten durch die Gegend läufst wird wohl kaum einer denken daß Du Dir keine Schuhe leisten kannst, denn wer soll sich die denn nicht leisten können die gibt es doch überall auch für kleines Geld.

Zusammenfassung:
Ich finde, daß sich meine Grenzen heute wieder enorm verschoben haben.
Warum war ich der einzige, der ohne Schuhe an den Füßen unterwegs war? ("Oder wart Ihr immer gerade woanders?" ;-) )

Es gibt sehr Viele die gerne barfuß laufen aber nur sehr sehr wenige die sich barfuß auf die Straße trauen dehalb sieht man kaum mal Jemanden barfuß auf der Straße.

Warum beschwere ich mich so häufig über mangelnde Reaktionen? Um alle wissen zu lassen, daß sich tatsächlich die wenigsten darum kümmern. Man selber macht sich darüber den größten Kopf!

Das meinte ich oben. Deshalb laufe barfuß wenn Dir danach ist und denke nicht was die Anderen dabei denken wenn Sie es denn überhaupt merken. Die meisten haben ganz Andere Probleme wenn Sie unterwegs sind so daß Sie "es" nicht mal bemerken.

Natürlich waren meine Nerven gespannt. Aber was solls? Schließlich habe ich heute "Neuland" betreten!

Du wirst merken daß die Nerven wenn Du immer öfter barfuß unterwegs bist sich zunehmend beruhigen.

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Barfuss-Indianerin, Tuesday, 27.07.2004, 17:17 (vor 7369 Tagen) @ RainerL

Mach Dir nicht so viel Gedanken um das was Andere denken könnten, denn die denken sowieso nicht was Du denkst das die denken !

Exakt, 100%ige Zustimmung!

In den meisten Fällen sind die anderen vermutlich von ihren eigenen Selbstzweifeln geplagt.

Oh je, meine Frisur ist heute scheußlich, was denken wohl die Leute. Mistverdammt, ich hab wieder das Hemd mit dem Fleck an, muss ich endlich mal wegwerfen. Auweia, hoffentlich sieht keiner den fiesen Pickel auf meiner Nase. Ich sollte wirklich abnehmen, ich bin ja viel zu dick. Oh mann, ich hätte bei der Hitze auch lieber was kurzes an, aber ich hab vergessen, mir die Beine zu rasieren, so kann man sich doch nicht sehen lassen. usw. usw. usw.

Bisschen mehr Selbstbewusstsein, Leute :-)

Gruß von der
Barfuss-Indianerin

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Vesa Local, Tuesday, 27.07.2004, 21:06 (vor 7369 Tagen) @ Barfuss-Indianerin

Hi, Barfuss-Indianerin!

In den meisten Fällen sind die anderen vermutlich von ihren eigenen Selbstzweifeln geplagt.

Oh je, meine Frisur ist heute scheußlich, was denken wohl die Leute. Mistverdammt, ich hab wieder das Hemd mit dem Fleck an, muss ich endlich mal wegwerfen. Auweia, hoffentlich sieht keiner den fiesen Pickel auf meiner Nase. Ich sollte wirklich abnehmen, ich bin ja viel zu dick. Oh mann, ich hätte bei der Hitze auch lieber was kurzes an, aber ich hab vergessen, mir die Beine zu rasieren, so kann man sich doch nicht sehen lassen. usw. usw. usw.

*lol* Barfuß-Indianerin, Du hast ja sooo recht...! :-)))))

*rofl* w/ "...ich hätte bei der Hitze auch lieber was kurzes an, aber ich hab vergessen, mir die Beine zu rasieren..."

Bisschen mehr Selbstbewusstsein, Leute :-)

Ich/wir arbeite(n) daran! ;-)

Gruß von der
Barfuss-Indianerin

Grüße zurück!
Vesa Local

Und wieder ein paar Schritte weiter!

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 28.07.2004, 18:29 (vor 7368 Tagen) @ Barfuss-Indianerin

Hallo Barfuß-Indianerin,

Klasse sehr humorige Antwort. Schließe mich dem *rofl* von VesaLocal an ;-)

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Mach Dir nicht so viel Gedanken um das was Andere denken könnten, denn die denken sowieso nicht was Du denkst das die denken !

Exakt, 100%ige Zustimmung!
In den meisten Fällen sind die anderen vermutlich von ihren eigenen Selbstzweifeln geplagt.
Oh je, meine Frisur ist heute scheußlich, was denken wohl die Leute. Mistverdammt, ich hab wieder das Hemd mit dem Fleck an, muss ich endlich mal wegwerfen. Auweia, hoffentlich sieht keiner den fiesen Pickel auf meiner Nase. Ich sollte wirklich abnehmen, ich bin ja viel zu dick. Oh mann, ich hätte bei der Hitze auch lieber was kurzes an, aber ich hab vergessen, mir die Beine zu rasieren, so kann man sich doch nicht sehen lassen. usw. usw. usw.
Bisschen mehr Selbstbewusstsein, Leute :-)
Gruß von der
Barfuss-Indianerin

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Vesa Local, Tuesday, 27.07.2004, 20:58 (vor 7369 Tagen) @ RainerL

Hi, Rainer L.

Das ist überhaupt nicht schlimm, den Grund kann ich auch verstehen. Bei schönem Wetter steigt die Akzeptanz deutlich.

Du wirst merken daß die Nerven wenn Du immer öfter barfuß unterwegs bist sich zunehmend beruhigen.

Vielen Dank für die ermutigenden Worte! :-)))

Außerdem möchte ich nicht, daß die Leute denken, ich müsse barfuß gehen, weil ich mir keine Schuhe leisten könne. In diesem Punkt mache ich mir sehr viele Gedanken über die Gedanken der anderen, denn ich will nicht Schuld daran sein, daß das Barfußgehen dadurch bei "denen" mit Negativem verbunden wird.


Mach Dir nicht so viel Gedanken um das was Andere denken könnten, denn die denken sowieso nicht was Du denkst das die denken !

Nun, ich bin mir nicht sicher, ob sich da nicht ganz stark mein Unterbewußtsein versteckt zu Wort meldet, aber vordergründig mache ich mir diese Gedanken zum "Schutz" derer, die sich bisher nicht getraut haben, gerne würden, mich nun aber bei "schlechtem" Wetter sehen, negative Gedanken durch den Kopf huschen und sich dadurch auch bei "gutem" Wetter nicht mehr trauen.
Zu welchen merkwürdigen Gedankengängen der Kopf fähig ist, wissen wir ja alle. Und wer solche gedanklichen Spinnfäden nicht kennt, kann ja mal versuchen, den obigen Absatz nachzuvollziehen. ;-)

Ganz am Rande: Heute habe ich durch "barfuß" den (großen) Wolken getrotzt :-) und wurde (dafür?) später mit tollem Sonnenschein belohnt! :-))

Es gibt sehr Viele die gerne barfuß laufen aber nur sehr sehr wenige die sich barfuß auf die Straße trauen dehalb sieht man kaum mal Jemanden barfuß auf der Straße.

Ja... Vor allem in den nördlichen norddeutschen Großstädten. :-(

Die meisten haben ganz Andere Probleme wenn Sie unterwegs sind so daß Sie "es" nicht mal bemerken.

Stimmt! Ich habe es zwar nie geglaubt, aber es stimmt.
Was die Probleme der anderen angeht: Ich habe bereits die Antwort von (was schreibe ich jetzt? "unserer"? :-) ) Barfuß-Indianerin (vom 27.07.2004 17:17:15) gelesen. Ich habe vor ge*lol*le fast unter dem Tisch gelegen! :-))

Viele Grüße
Vesa Local

Und wieder ein paar Schritte weiter!

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 28.07.2004, 18:25 (vor 7368 Tagen) @ Vesa Local

Hallo VesaLocal,

Hi, Rainer L.

Das ist überhaupt nicht schlimm, den Grund kann ich auch verstehen. Bei schönem Wetter steigt die Akzeptanz deutlich.
Du wirst merken daß die Nerven wenn Du immer öfter barfuß unterwegs bist sich zunehmend beruhigen.

Vielen Dank für die ermutigenden Worte! :-)))

Bitte, habe ich doch gerne gemacht !

Außerdem möchte ich nicht, daß die Leute denken, ich müsse barfuß gehen, weil ich mir keine Schuhe leisten könne. In diesem Punkt mache ich mir sehr viele Gedanken über die Gedanken der anderen, denn ich will nicht Schuld daran sein, daß das Barfußgehen dadurch bei "denen" mit Negativem verbunden wird.

Mach Dir nicht so viel Gedanken um das was Andere denken könnten, denn die denken sowieso nicht was Du denkst das die denken !

Nun, ich bin mir nicht sicher, ob sich da nicht ganz stark mein Unterbewußtsein versteckt zu Wort meldet, aber vordergründig mache ich mir diese Gedanken zum "Schutz" derer, die sich bisher nicht getraut haben, gerne würden, mich nun aber bei "schlechtem" Wetter sehen, negative Gedanken durch den Kopf huschen und sich dadurch auch bei "gutem" Wetter nicht mehr trauen.

Daran sehe ich daß du Dir zu viele Gedanken um das was Andere denken (könnten) machst. Es sieht zwar so aus und ist vermutlich auch so daß Du es zu einem guten Zweck machst nämlich um Andere nicht vom Barfußlaufen abzuhalten aber das tust Du nicht und Andererseits verbaust Du Dir da die Spontaneität barfuß zu sein wann Du Lust darauf hast wenn Du z.B. nicht barfuß bei schlechtem Wetter gehst weil Du glaubst daß dadurch Leute vom Barfußlaufen bei gutem Wetter abgehalten werden. Die Leute sind Anders als Du denkst und denken anders als Du denkst das sie denken. Mache einfach deinen Kopf mal frei und beschäftige dich nicht mit den Gedanken der Anderen und dann laufe los wenn du Lust dazu hast barfuß zu gehen egal ob schönes Wetter oder schlechtes Wetter. Du kannst ja mal folgenden Test machen: Gehe mal bei schönem Wetter los und schaue grimmig (egal ob barfuß oder nicht). Dann versuche bei schlechtem Wetter ein freundliches nettes Gesicht zu machen und beobachte die Reaktionen. Ein anderer Test: Schaue mal irgendwo wo Menschen sind nach oben und beobachte deine Umgebung oder laufe rum und schaue immer mal wieder nach hinten und zur Seite (Unsicherheit vortäuschen) und beobachte wieder die Reaktionen. Du wirst sehen daß die Umgebung auf Dich, deine Körpersprache, deine Selbstsicherheit oder Unsicherheit ja sogar auf deine Gedanken/dein Denken reagieren.
Langer Rede kurzer Sinn: Nicht auf die Anderen sondern auf Dich kommt es an, wenn Du selbstbewußt barfuß gehst wird es keine oder kaum negative Reaktionen geben !

Zu welchen merkwürdigen Gedankengängen der Kopf fähig ist, wissen wir ja alle. Und wer solche gedanklichen Spinnfäden nicht kennt, kann ja mal versuchen, den obigen Absatz nachzuvollziehen. ;-)

Wie oben gesagt : Mache Dich frei von solchen Gedankengängen und laufe einfach barfuß wann dir danach ist.

Ganz am Rande: Heute habe ich durch "barfuß" den (großen) Wolken getrotzt :-) und wurde (dafür?) später mit tollem Sonnenschein belohnt! :-))

Schön ja zur Zeit ist es wieder etwas sommerlicher nach den ganzen letzten durchwachsenen Wochen ;-)

Es gibt sehr Viele die gerne barfuß laufen aber nur sehr sehr wenige die sich barfuß auf die Straße trauen dehalb sieht man kaum mal Jemanden barfuß auf der Straße.

Ja... Vor allem in den nördlichen norddeutschen Großstädten. :-(

Aus welcher nördlichen Großstadt bist Du denn, ich bin aus der Region Hannover.

Die meisten haben ganz Andere Probleme wenn Sie unterwegs sind so daß Sie "es" nicht mal bemerken.

Stimmt! Ich habe es zwar nie geglaubt, aber es stimmt.

Hätte ich mir früher auch nicht vorstellen können aber es ist wirklich so. Am Anfang nimmt man die Barfüßigkeit ganz genau wahr und beobachtet sein Umfeld das dann natürlich auf einen aufmerksam wird (s.o.) Mit der Zeit geht man unauffällig barfuß und es fällt kaum noch auf und man kann mehr sie verschiedenen Untergründe genießen wenn man sich weniger mit seiner Umwelt beschäftigt.

Was die Probleme der anderen angeht: Ich habe bereits die Antwort von (was schreibe ich jetzt? "unserer"? :-) ) Barfuß-Indianerin (vom 27.07.2004 17:17:15) gelesen. Ich habe vor ge*lol*le fast unter dem Tisch gelegen! :-))

Ja Sie hat sehr lustig geantwortet !

Viele Grüße
Vesa Local

dito
Rainer L.

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Kai (WN) ⌂, Stammposter, Tuesday, 27.07.2004, 19:36 (vor 7369 Tagen) @ Vesa Local

Hallo,

Warum beschwere ich mich so häufig über mangelnde Reaktionen? Um
alle wissen zu lassen, daß sich tatsächlich die wenigsten darum
kümmern. Man selber macht sich darüber den größten Kopf!
Natürlich waren meine Nerven gespannt. Aber was solls? Schließlich
habe ich heute "Neuland" betreten!

schöner Beitrag, trotz seiner Länge (und meiner Zeitnot) angenehm zu lesen und wirklich illustrativ.

Ich kann Dich nur im oben geschriebenen unterstützen. In den fünf Jahren, die ich nun barfüßig unterwegs bin, habe ich in Deutschland ausschließlich positive Reaktionen von Erwachsenen (nicht von Jugendlichen) erfahren, niemals eine negative Bemerkung. Klar haben auch viele verständnislos geschaut - aber damit kann ich meist gut leben.

Und eigentlich ist es ja sogar erfreulich, wenn sich andere Menschen für einen interessieren und nicht nur blind aneinander vorbeirennen.

Und wie Du richtig geschrieben hast und was auch schon der alte Grieche Epiktet sagte: Es sind nicht die Dinge die geschehen, die uns beunruhigen, sondern die Gedanken darüber.

Grüße
Kai

[image] Kais Journal: Barfußlaufen und mehr...

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Vesa Local, Tuesday, 27.07.2004, 21:50 (vor 7369 Tagen) @ Kai (WN)

Hi, Kai!

schöner Beitrag, trotz seiner Länge (und meiner Zeitnot) angenehm zu lesen und wirklich illustrativ.

Danke! :-)
Ich versuche immer, so bildreich wie möglich zu schreiben. Waren es doch genau solche "lebendigen" Berichte, die mir Anfang des Jahres den nötigen "Restmut" gegeben haben!

Imho: Nur die "alten Hasen" können knappe, sachliche Texte wirklich nachvollziehen. Ich könnte diesbezüglich auch "verstehen" schreiben.
Es nützt den "Möchtegern-Anfängern" (wie ich sie im posivien Sinn gerne nenne) auch nichts, wenn "alles ganz toll" war.
Erst diese positiven und negativen Details zeigen den "Neuen" ;-) , wie es denn wirklich gelaufen ist und auch bei ihnen laufen kann.

Wie ich bereits in irgendeiner Antwort geschrieben habe, ist mein größtes Ziel hier, so vielen wie möglich den erhaltenen "Restmut" weiterzugeben!
Wer sich da nicht schamlos bedient, ist selber Schuld! ;-))

In den fünf Jahren, die ich nun barfüßig unterwegs bin, habe ich in Deutschland ausschließlich positive Reaktionen von Erwachsenen (nicht von Jugendlichen) erfahren, niemals eine negative Bemerkung. Klar haben auch viele verständnislos geschaut - aber damit kann ich meist gut leben.

(Hast Du denn außerhalb Deutschlands negative machen müssen?)

Ja, es ist schon irgendwie toll: Negative Reaktionen direkt an mich gerichtet habe ich auch noch nicht erfahren. Sicherlich: Jugendliche untereinander, Dunkelhäutige untereinander (Daß sie sich über meine Barfüßigkeit unterhalten haben, war eindeutig.), arabisch(?) sprechende untereinander (Das kann aber auch einen ganz andern Grund gehabt haben!) haben schon ihren Senf dazugegeben.

Hey, @all: Ich merke was! ;-)
Das waren ja immer mindestens zwei! Bisher haben mich nur erwachsene Einzelpersonen direkt angesprochen. (Stimmt nicht ganz! Zwei Kinder waren auch darunter. Aber das war beide male in Sporthallen. Und dort ist es für mcih nun wirklich nicht ungewöhnlich, bei allen möglichen Sportaktivitäten barfuß zu sein. Was so nicht geht, geht eben nicht. Ich schaffe mir doch nicht wieder Sportschuhe an!)
Bisher immer freundlich und doch meistens mit irgendeiner diffusen Skepsis (die große Ausnahme war die Verkäuferin in der City :-) , die ja schon trotz mangelnder eigener "Begeisterung" beinahe als freudig interessiert bezeichnet werden könnte!).
Haben einzelne in einer Gruppe denn etwa Angst, sich vor den anderen zu "outen", wenn sie zeigen, daß sie sich wenigstens gedanklich mit dem Thema beschäftigen?

Mittlerweile kann ich auch schon offen über diverse Reaktionen lächeln. Tolle Sache! :-)

Und: Heute habe ich wieder über längere Zeiträume total vergessen, daß ich keine Schuhe anhabe! :-))

Viele Grüße
Vesa Local

Und wieder ein paar Schritte weiter!

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 28.07.2004, 18:32 (vor 7368 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Kai,

Und wie Du richtig geschrieben hast und was auch schon der alte Grieche Epiktet sagte: Es sind nicht die Dinge die geschehen, die uns beunruhigen, sondern die Gedanken darüber.

der Grieche hat vollkommen recht und meine vollste Zustimmung !

Grüße
Kai

Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 29.07.2004, 01:20 (vor 7367 Tagen) @ RainerL

Hallo Kai,

Und wie Du richtig geschrieben hast und was auch schon der alte Grieche Epiktet sagte: Es sind nicht die Dinge die geschehen, die uns beunruhigen, sondern die Gedanken darüber.

der Grieche hat vollkommen recht und meine vollste Zustimmung !

Grüße
Kai

Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.

Hallo Rainer!
Ja, aber die Dinge lösen es aus, sind also Verursacher von Gedanken, die wir nun eben mal haben! ;-)
Gruß von Andi!

Und wieder ein paar Schritte weiter!

RainerL @, Stammposter, Thursday, 29.07.2004, 17:30 (vor 7367 Tagen) @ Andi35

Hallo Kai,

Und wie Du richtig geschrieben hast und was auch schon der alte Grieche Epiktet sagte: Es sind nicht die Dinge die geschehen, die uns beunruhigen, sondern die Gedanken darüber.

der Grieche hat vollkommen recht und meine vollste Zustimmung !

Grüße
Kai

Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.


Hallo Rainer!
Ja, aber die Dinge lösen es aus, sind also Verursacher von Gedanken, die wir nun eben mal haben! ;-)
Gruß von Andi!

Hallo Andi,

So wie ich den Griechen verstanden habe meint er daß wir uns zuviele Gedanken um etwas machen bevor wir etwas tun. Z.B. als Jemand der gerne Barfußlaufen würde aber Angst vor den Reaktionen hat die eventuell kommen könnten, über die er intensiv nachdenkt und dann zu dem Schluß kommt daß er es wegen eventueller negativer Reaktionen nicht tut. Hätte er sich nicht solange damit geistig beschäftigt sondern wäre er einfach mal barfuß auf die Straße gegangen hätte er gemerkt daß keine oder nur wenige negative Reaktionen kommen. Also i.S. von mehr eigene Erfahrungen sammeln als zu lange darüber Nachgrübeln.

Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Andi35 @, Stammposter, Friday, 30.07.2004, 05:49 (vor 7366 Tagen) @ RainerL

Hallo Kai,

Und wie Du richtig geschrieben hast und was auch schon der alte Grieche Epiktet sagte: Es sind nicht die Dinge die geschehen, die uns beunruhigen, sondern die Gedanken darüber.

der Grieche hat vollkommen recht und meine vollste Zustimmung !

Grüße
Kai

Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.

Hallo Rainer!
Ja, aber die Dinge lösen es aus, sind also Verursacher von Gedanken, die wir nun eben mal haben! ;-)
Gruß von Andi!

Hallo Andi,
So wie ich den Griechen verstanden habe meint er daß wir uns zuviele Gedanken um etwas machen bevor wir etwas tun. Z.B. als Jemand der gerne Barfußlaufen würde aber Angst vor den Reaktionen hat die eventuell kommen könnten, über die er intensiv nachdenkt und dann zu dem Schluß kommt daß er es wegen eventueller negativer Reaktionen nicht tut. Hätte er sich nicht solange damit geistig beschäftigt sondern wäre er einfach mal barfuß auf die Straße gegangen hätte er gemerkt daß keine oder nur wenige negative Reaktionen kommen. Also i.S. von mehr eigene Erfahrungen sammeln als zu lange darüber Nachgrübeln.
Barfüßige sommerliche Grüße
Rainer L.

Hallo Rainer!
Ja, stimmt, wenn man es so sieht ist es nicht verkehrt, was er schrieb.
Gruß von Andi!

Und wieder ein paar Schritte weiter!

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 28.07.2004, 04:01 (vor 7368 Tagen) @ Vesa Local

Hi, @all!
Endlich!
Endlich habe ich mal wieder die nötige Zeit gefunden, nicht nur zu stöbern und zu antworten, sondern endlich mal wieder von eigenen Erlebnissen zu berichten.
Klar kam es in der Vergangenheit immer mal wieder zu kleineren (und auch größeren :-) )Barfuß-Ausflügen und dann war auch mal wieder Regenwetter. heute sieht es auch noch nicht so toll aus. (In den letzten Tagen waren hier die Abende und Nächte(?) wirklich sonnig...
Die anderen Begebenheiten folgen in eigenen Hauptthemen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß lange Beiträge schön zu lesen sind. Ich weiß aber auch, daß Texte, die von mehreren "Aktionen" berichten, auf mich persönlich überladen wirken. Darum meine "Event"-Aufteilung. :-)

Genug davon. Komme ich lieber zu dem, was ich einen Tag der vorletzten (oder letzten?) Woche verbracht habe.
Der Tag begann mit einem wolkenlosen Himmel. War heute der richtige Tag, um barfuß in die Innenstadt zu gehen? Die Geschäfte öffnen erst so spät, daß bei meinem Start schon Dunst zu sehen war. Ohne Notausrüstung habe ich mich wieder nicht getraut.
Ich habe in meinem ersten großen Bericht geschrieben: "...und los. Bitte keine Fragen dazu, wielange dieses ‚los' gedauert hat!"
Mittlerweile ist das "barfuß los" für mich kein großes Problem mehr. Mir kommt es jedoch immer noch auf das Wetter an und wo ich hin will. Es ist beinahe unglaublich, wie sich meine innere Einstellung in wenigen Wochen so derart geändert hat. Es ist nicht lange her, da hätte nur ein "Ja ja" für diejenigen übrig gehabt, die mir genau das vorhergesagt hätten!
Vor der Tür habe ich ein letztes mal überlegt, ob ich mich wirklich in die Innenstadt traue oder doch lieber nur eine kleine Tour in das nähergelegene EKZ mache. Ich bin dann ersteinmal in Richtung Stadt gegangen.
Bin ich unsichtbar? Sind die anderen blind?
Das waren meine Gedanken am Anfang. Ich kann mich nicht erinnern, auf der ersten Hälfte auch nur einen Blick eingefangen zu haben. Doch! Einen einzigen hat es gegeben. Und was für einen! "Da kam mir also so ganz cool so'ne aufgestylte - na wie alt wird sie gewesen sein - Anfang-zwanzig-jährige um die Ecke entgegen gestöckelt, hatte sich grad nen Stengel reingetan, wollte den wohl anzünden, sah mich, sah wieder auf ihre Arbeit und hat es dann gleichzeitig geschafft, sich fast den Kopf abzuschrauben und ihre Droge fallenzulassen!"
MEIN Gesicht hättet ihr da mal sehen sollen! ;-))
Je mehr ich mich der City näherte, desto "schlimmer" wurde es. Kein Wunder, denn dort waren natürlich auch mehr Menschen. Irgendwie aber immer noch sehr seltsam, denn wirklich niemand hat irgendetwas gesagt. Auch nicht die beiden Jungjugendlichen, die dicht hinter mir gingen.
Ich kam etwas zu früh bei meinem ersten Tagesziel an und habe überlegt, ob ich erst weiterbummel oder warte. Gegen das Weiterbummeln sprach meine geplante Rückreiseroute. Ich habe mich also auf eine Stufe gesetzt und gelesen.
Beim Wuseln durch die Gänge bin ich auch nicht weiter beachtet worden genausowenig wie in der Warteschlange. Ich habe noch nie soviel Desinteresse erfahren! ;-) Auf jeden Fall war es sehr angenehm, zur Abwechslung mal wieder glatten Boden unter den Füßen zu haben.
Die geschlossene leichte Bewölkung hatte mittlerweile die lange Sonne überholt, war aber noch so dünn, daß ein wenig Sonnenschein ankam. Ansonsten hätte mich bestimmt mein Restmut verlassen. So aber bin ich über die Haupteinkaufsstraße bis zum nächsten Geschäft gegangen. Viele Blicke, keine Kommentare. Dort angekommen habe ich eine Verkäuferin gefragt, ob sie mir helfen könne. Nachdem sie mir leider nicht helfen konnte, schaute sie ein zweites mal hin und fragte: "Sind Sie barfuß?" Ich habe auf diese Frage nur ein "Ja..." herausgebracht. Ich habe wirklich nicht gewußt, was ich dazu sagen sollte.
V.: "Sie sind ja mutig!" (Habe ich nicht soetwas schon einmal gehört?)
Ich: "Warum?"
Es folgt eine Zusammenfassungder nachfolgenden Unterhaltung (Premiere: Meiner ersten richtigen (Unterhaltung) mit einer mir unbekannten Person!).
V.: "So barfuß in der Stadt. Ich hätte immer Angst vor Scherben." (Erstunlich, wie sich die Ängste der Menschen ähneln!)
V: "Wie bekommen sie denn Ihre Füße wieder sauber? Abends ein langes Fußbad, nicht wahr?"
Ich: "Mit Wasser, Bürste und Seife.
V.: "Dann sparen sie ja auch die Schuhe."
Ich: "Ja schon. Aber ich brauche natürlich etwas mehr Seife."
V: "Ich gehe ja im Garten auch gerne barfuß."
Ich: "Sehen Sie?"
V: "Aber beim Rasenmähen ..." (gekürzt)
Ich: "Na, das ist ja auch etwas ganz anderes!"
V.: "Haben Sie Kinder?"
Ich: "Nein."
V.: "Aber wenn welche kommen, tun sie denen das auch an?" (Eine etwas unglückliche Formulierung.)
Ich: "Was?"
V.: "Naja, zwingen Sie sie dann, auch barfuß zu gehen?" (Ich kann die Sorgen aus den gegebenen - hier jedoch nicht erwähnten - Gründen absolut verstehen! Bitte an dieser Stelle auch keine Spekulationen darüber, um welche Gründe es sich handeln könnte. Ich werde mich nicht weiter dazu äußern. Nur soviel: Es sind keine Sorgen über Scherben oder sonstige "reintretbare" Dinge welcher Art auch immer. Schade nur, daß diese Sorgen auf andere (Kinder) übertragen werden!)
Ich: "Wenn sie das wollen, können sie. Und wenn sie nicht wollen, müssen sie nicht."
V: "Und dann laufen Sie von April bis September barfuß?"
Ich: "Es kommt auf das Wetter an. Und mal ist mir nach barfuß und dann auch mal wieder nicht. Ich stelle mir da keine Regeln auf. Dieses Jahr habe ich erst Mitte des Jahres richtig angefangen."
V: "Sie müssen ja schon eine ganz schöne Hornhaut haben!?"
Ich: "Ach, das geht noch."
V.: "Wann haben Sie sich denn angewöhnt, barfuß zu gehen?" (Ich vermute, sie meint "regelmäßig".)
Ich: "Letztes Jahr." (Das stimmt nicht ganz: Letztes Jahr habe ich wenige sporadische, räumlich begrenzte barfüßige Stunden erlebt. Erst in diesem Jahr habe ich mir einen Ruck gegeben. Die Bahntouren (innerhalb des Nahverkehrs) waren bisher das absolute Highlight!)
V.: "Dann werden Sie ja sicherlich häufig angeschaut?" (Sinngem.)
Ich: "Weniger als vermutet."
V. (lächelt): "Na, dann wünsche ich Ihnen noch viel Spaß und einen schönen Tag."
Ich: "Danke, Ihnen auch. Und das werde ich beides haben."
Der Himmel war schon dichter zugezogen. Von Sonnenschein konnte nicht mehr die Rede sein.
Dafür habe ich auf dem Rückweg alle Draußensitzer eines Restaurants zum Schweigen gebracht.
Irgendwie wieder "komisch": Das ist nicht "mein" Wetter. Andererseits (auch wenn ich mich wiederhole): MEIN Gesicht hättet ihr da mal sehen sollen! ;-))
Und wenig später habe ich dann meine Notausrüstung herangezogen. Schade! Aber ich hatte einfach nicht mehr die nötigen Nerven. Nicht bei dem Wetter. Außerdem möchte ich nicht, daß die Leute denken, ich müsse barfuß gehen, weil ich mir keine Schuhe leisten könne. In diesem Punkt mache ich mir sehr viele Gedanken über die Gedanken der anderen, denn ich will nicht Schuld daran sein, daß das Barfußgehen dadurch bei "denen" mit Negativem verbunden wird.
Zusammenfassung:
Ich finde, daß sich meine Grenzen heute wieder enorm verschoben haben.
Warum war ich der einzige, der ohne Schuhe an den Füßen unterwegs war? ("Oder wart Ihr immer gerade woanders?" ;-) )
Warum beschwere ich mich so häufig über mangelnde Reaktionen? Um alle wissen zu lassen, daß sich tatsächlich die wenigsten darum kümmern. Man selber macht sich darüber den größten Kopf!
Natürlich waren meine Nerven gespannt. Aber was solls? Schließlich habe ich heute "Neuland" betreten!
Viele Grüße
Vesa Local

Hallo Vesa Local!
Ein schöner Bericht, finde ich, aber dass Du Dir keine Schuhe leisten kannst, das denkt doch wohl keiner wirklich, auch wenn sie es vielleicht mal aus "Flachs" so sagen, denn soviel Geld hat doch Jeder, auch wenn es vielleicht nur ein paar ganz billige und vielleicht sogar alte Schuhe sind. Ich denke, ohne Schuhe muss selbst die ärmste "Sau" heute nicht mehr gehen (bis jetzt noch nicht :-( ). Es ist wohl auch unterschiedlich, wie die Leute reagieren: manchmal wundert man sich, dass es Keinem auffällt und ein anderes Mal kommen vielleicht positive oder auch negative Bemerkungen! Ich hatte beim Barfußspaziergang an einem Tag fast nur positive Erfahrungen und ein anderes Mal waren es auf genau dem gleichen Weg nur negative, vielleicht auch nur durch blöde Blicke ohne Worte. Es könnte also gut möglich sein, dass, wenn Du die gleiche Tour wieder machst, es dann viele negative Blicke und Äußerungen gibt. Ich will Dich hier jetzt aber nicht entmutigen, aber es kann mal so und mal so sein, oder auch beides, denke ich! ;-)
Einen lieben Gruß von Andi!

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