Frauen und Männer barfuss schön! (Hobby? Barfuß! 2)

Barfussjan, Stammposter, Monday, 26.07.2004, 02:45 (vor 7370 Tagen) @ Tiger

Hallo Tiger,

Eine Menge interessante und gute Argumente, die Du da schreibst. Da wird aus der Barfussüberlegung ganz schnell eine Reflexion über die eigene Person und die ganze Einstellung zu Leben. Und das empfinde ich als gut (= mache ich sowieso die ganze Zeit).

Ja, ich finde es ab und zu auch schon mal interessant, die Welt im sich gegenseitig bedingenden Zusammenhang zu sehen. Es gibt ein arabisches Sprichwort, das lautet sinngemäss wiedergegeben etwa so: wenn ein Mensch stirbt, dann stirbt die ganze Welt. Die Welt so wie sie ist, die ihn erschaffen hat?, mit ihm auf jeden Fall ein Teil von ihr - oder hat er die (seine) Welt selbst erschaffen, genau so wie sie ist? - die von Dir erwähnten Reflexionen finden m.E. nicht im denken sondern im fühlen ihr wahres Verständnis. Einen Tag lang barfussgehen bringt deshalb wohl mehr Verständnis (im wahrsten Sinne des Wortes) als ein ganzes Leben lang in Schuhen von der Welt unberührt philosophiert.

Mit einem Argument, was in "Rebellen"-Kreisen aller Art immer wieder auftaucht habe ich allerdings ein Problem: Wenn Du da barfuss nicht reinkommst (z.B. in deine Lieblingsdisco), dann ist es der Laden auch nicht wert. Oder: Wenn dich irgendwer doof findet, weil Du barfuss bist, dann willst Du den eh nicht kennenlernen... usw.

Für die Extremisten unter den Rebellen wird das so schon richtig sein, dieser Typus steht seiner potentiellen Fähigkeit zur Veränderung sich selbst zu sehr im Wege. Meine vorangegangene Äusserung in Sachen Diskotheken hatte aber auch eher etwas mit "Unlust" als mit Rebellion zu tun.

Damit schränkt man sein Leben unnötig ein. Und ich will ja auch nicht, dass alle Leute um mich herum barfusslaufen toll finden. Ich will es nur für mich machen können und in Ruhe gelassen werden.

Ich selber gehe auch nicht mit "der Brechstange" barfuss, und was die Leute um mich herum toll oder nicht toll finden ist deren Sache. Mit dieser neutralen Haltung Anderen gegenüber kommt man barfuss immer gut durch, wenn man seine Ruhe haben will.

Ich bin ja nun nicht dafür alles zu tun um anderen Leuten zu gefallen, aber wenn ich jetzt nicht nur Barfüsser wäre, sondern auch noch tätowiert, schwul, FKK-Anhänger (was alles nicht zutrifft) oder zu irgendwelchen ungewöhnlichen Gruppierungen gehören würde, dann könnte ich mich ja nur noch bei gleich gesinnten frei bewegen. Alle anderen würden mich als Sonderling nie ganz ernst nehmen. Daraus folgere ich mal, dass die meisten Menschen schon ein Bedürfnis haben als halbwegs normal angesehen = von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Ich habe das jedenfalls.

Man kann ja sein was man will, entscheidend ist um von der Gesellschaft akzeptiert zu werden, dass man diese selber ebenfalls so akzeptiert wie sie ist. Wer überproportional oft mit Ablehnung konfrontiert ist wird das nicht dadurch auflösen können in dem er dagegen (die Anderen) ankämpft sondern seine eigene Ablehnung von Anderen in sich selbst zurücknimmt.

Ich glaube, dass ich in zukunft ein Nicht-Organisierter- Barfüsser werde. Nicht als Lebensphilosophie oder als Hobby, sondern einfach dann wenn es mir Spass macht. Ein Amateur-Barfüsser sozusagen :-)

Aus dem "einfach dann wenn's Spaß" macht kann schnell auch ein "es macht immer Spaß", quasi ein Hobby mit erheblichem Suchtpotential werden...

Gruß, Jan


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