Hallo Fanny,

mein Name ist Fanny Schmolke, ich arbeite als Autorin für das ARD-Magazin "Polylux". Momentan recherchiere ich für einen Beitrag über das Barfußgehen, insbesondere über das Barfußgehen in der Stadt. >Dafür suche ich überzeugte Barfußläufer in und um Berlin, gerne auch Leute, die sogar zu ihrer Arbeit barfuß gehen und die mir von ihren Erfahrungen berichten möchten.

Ich bin da sehr weit weg, wohne in einer südbayerischen Kleinstadt, wo man beim derzeitigen warmen Wetter immer barfüßige Menschen sieht -- viele Kinder, manche Jugendliche, einige Erwachsene. Das ist bei uns normal, weit mehr als in der Großstadt. Im letzten Spätsommer bin ich einen Nachmittag und Abend barfuß in Berlin unterwegs gewesen, das war eine total lockere Sache. Ich bin dabei ganz spontan mit netten Leuten in Kontakt gekommen, das scheint in Berlin gut zu gehen, wenn man "auf freiem Fuß lebt".

Es soll z.B. eine Gruppe barfüßiger Aktivisten geben, die sich politisch für das barfußgehen engagieren. Weiß jemand etwas über diese Gruppe?

Barfußgehen ist bei uns überall erlaubt, nur selten ist man mit intoleranten Reaktionen konfrontiert -- und die braucht man sich nicht gefallen zu lassen. Insofern braucht man sich nicht eigens für das Barfußgehen zu engagieren. Man nimmt sich einfach die Freiheit!

Es gibt einige Leute, die sich für die Einrichtung von Barfußwanderwegen einsetzen, dazu gehöre ich auch. Um solche Projekte im Rahmen von Lokaler Agenda, Ortsmarketing etc. voranzutreiben, wird man natürlich schon in verschiedener Weise politisch aktiv. Man spricht mit Bürgermeistern, Stadträten, Ämtern, man schreibt Leserbriefe und lanciert Pressenotizen. Zwei Barfußpfade habe ich auf diesem Wege schon durchgekriegt -- in Penzberg und in Murnau am Staffelsee. Das sind kleine Erfolge bei der Schaffung schöner Freizeitmöglichkeiten. Auch in anderen Gegenden gibt es solche Initiativen.

Das Frappierende ist ja, dass die Bevölkerung mit Begeisterung die abwechslungsreichen Barfußwege und Barfußparks besucht, die in den letzten Jahren immer zahlreicher entstanden sind. Da werden an einigen Orten (Bad Sobernheim, Dornstetten) Besucherrekorde von über hunderttausend pro Jahr gemeldet. Millionen Menschen begeistern sich für abwechslungsreiches Barfußlaufen in der Natur und finden darin einen schönen Ausgleich für Stress und Hetze. In der Stadt wird dagegen die Hemmschwelle aus den verschiedensten mehr oder weniger plausiblen Gründen nur selten überschritten. Je kleiner die Stadt, umso leichter geht's......

Schöne Füße, Lorenz

Meine Infosammlung über Barfußpfade