">>Das meine ich auch, und jeder sollte hier in diesem Forum seine Meinung frei äußern dürfen und sich auch trauen. im übrige beharre ich auch keineswegs stur auf meinen zugegebermaßen oft pointiert vorgetragenen Ansichten, sondern lasse mich durchaus auch von anderen Meinungen überzeugen, freilich nur, wenn diese überzeugend vorgetragen werden. Habe ich meine Meinung allerdings erst einmal geändert, dann ist es so gut wie ausgeschlossen, daß ich zu meinem früheren Standpunkt zurückkehre.

Ich akzeptiere durchaus auch andere Meinungen. Aber wie gesagt konnte ich die Meinung nicht nachempfinden. Vom Empfinden beim Barfußlaufen her ist es für mich kein Unterschied ob ich Schuhe und Verarztungsmaterial in Reserve mit dabei habe es ist nur eine gewisse Sicherheit wenn es zu Situationen kommt wo die Gesundheit auf dem Spiel steht wie wenn es zu heiß wird (große Hitze läßt Asphalt schmelzen und kann an den Füßen Verbrennungen hervorrufen), große Kälte (kann wie wir beide wissen Erfrierungen hervorrufen) sowie längere nicht begehbare Strecken (Schotter, Glas usw.). Ist schon einige Wochen her da hatte ich ganz vergessen was ich an Verarztungsmaterial mit hatte und war froh es dabei zu haben. Auf meiner Barfußstrecke machte ich schmerzliche Erfahrung mit einem Ast den ich nicht gesehen hatte der mit seiner scharfen Kante einen Schnitt seitlich am Fuß verursachte. Von Barfußlaufen war zunächst keine Rede mehr denn es brannte höllisch. Nach Anwendung der Sprühdesinfektion und mehrmaliger Aufbringung von Sprühpflaster war die Wunde dann soweit versorgt daß ich (ohne Schuhe) nach Hause radeln konnte. Für mich ist der "wahre Barfußläufer" sofern es das gibt ein Mensch der versucht immer ohne Schuhe auszukommen. Wenn er für Notfälle welche dabei hat ebenso eine "Barfuß-Notapotheke" schmälert das m.E. seinen Erfolg nicht sondern es ist einfach eine weniger leichtsinnige Umgangsweise mit seinem Hobby ähnlich dem Bergsteiger der sich bei seinem Hobby "sichert" im Gegensatz zum leichtsinnigen Bergsteiger der für den "Kick" auf die Sicherung verzichtet. Das oben gesagte in Bezug auf die Schuhe gilt für unbekanntes Terrain. Wenn ich barfuß an mir bekannten Orten unterwegs bin habe ich auch meist unterwegs keine Schuhe mit wenn ich barfuß unterwegs bin."

Meines Erachtens sind es juritische Haar- oder Hasenspaltereien, wenn man versucht, die genaue Grenze zwischen echten und unechten Barfüßern sucht. Wenn jemand Barfußlaufen als Hochleistungssport ansieht und einer das Bestreben hat, möglichst hoch, möglichst weit, möglichst schnell, möglichst lange ohne Schuhe unterwegs zu sein, dann soll er es tun. Kein Verständnis habe ich allerdings, wenn man sich dann zu einer Elite zugehörig fühlt oder gar von anderen erwarten, daß sie entweder barfuß unterwegs sind und keine Schuhe in Reichweite haben oder ansonsten das Barfußlaufen gleich bleiben lassen sollen. Derartige "Fundamentalisten" sind jedoch selten.

Hier ein (nicht ganz ernst gemeinter) Vorschlag, wie man in diesen "elitären Club" gelangen kann:

- Beim Verlassen des Hauses keine Schuhe mitnehmen
- Keine Tasche, keinen Rucksack, keinen Geigenkasten usw. mitnehmen, andere könnten meinen, es wären Schuhe drin!
- Kein Auto benutzen, barfuß Auto fahren kann jeder, der überhaupt Auto fahren kann (und ist nicht mal verboten)
- Kein Fahrrad mitnehmen, denn mit dem Gefährt kann man schmerzfrei Schotterstrecken überwinden.
- Kein Geld mitnehmen, man könnte sich ja unterwegs eine Fahrkarte kaufen (oder Schuhe).
- keine weite Kleidung bzw. Kleidung mit Taschen tragen, es könnten Geld oder Schuhe geschmuggelt werden.
- Und selbstverständlich immer einen Anwalt dabei haben (selber Anwalt sein reicht nicht), der einen auf Schritt und Tritt beobachtet.

So ungefähr könnte das Leben eines "absolut echten Barfüßers" aussehen. Für mich wäre das nichts, denn Barfußlaufen soll Spaß bringen.

Schmunzelnd
Michael aus Zofingen