Weitere Erlebnisse an der renaturierten Wigger (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 23.07.2004, 07:09 (vor 7373 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

">>Als ich dann noch auf die Hofeinfahrt radelte, marschierte auf der Straße ein junger Musiker entlang, barfuß, in kurzen Hosen und T-Shirt und einen schweren "Geigenkasten" tragend (Ich kenne mich mit Instrumenten nicht aus! Das, was im Kasten war, war größer als eine Violine, jedoch kleiner als ein Kontrabaß). Oder hatte er nur seine Schuhe im Kasten, und um nicht als "unechter Barfüßer" entlarvt zu werden, wählte er statt einer einfachen Plastiktüte den weniger verdächtigen Geigenkasten?

Ja, so wird es gewesen sein; manche Leute haben da recht originelle Einfälle! Aber zum Glück bist Du ja jenem Schlaumeyer trotzdem auf die Schliche gekommen ;-)"
Ich habe Deine Anspielungen übrigens schon des öfteren bemerkt."

Solange man einen Geigenkasten nicht gerade zum Transport von Waffen, Drogen oder lebenden Tieren benutzt, ist es legitim, ihn für alle möglichen Dinge zu benutzen.

">>Auch kamen mir eine Mutter und ihre kleine Tochter entgegen. Die Mutter ging zu Fuß, mit Flipflops. Die Tochter fuhr auf einem kleinen Plastiktrecker (zum Treten) nebenher, Sie war lediglich mit langer Hose und Sandalen gekleidet. Als sie mich sah, riß sie die Schuhe von ihren Füßen, warf sie zu boden und strampelte barfuß weiter. Die Mutter war zunächst sprachlos, hob die Schuhe auf und ging auf den Trecker zu und hielt ihr die Schuhe entgegen. "Nein!" schrie die Tochter. Der Ton klang ähnlich dem Gequarke dem eines Kindes, dem der Zahnarzt mit der "Bohrmaschine" an die Zähne will. Daraufhin gab die Mutter nach, zog ihre eigenen Schuhe auch noch aus und ging barfuß weiter. Es ist halt Sommer!

Die Tochter hat genau das Richtige getan, und ide Mutter hat richtig reagiert! Wenn sich doch nur alle Eltern so einsichtig zeigten und ihren Kindern im Barfußlaufen folgten, statt es ihnen zu verwehren!"

Wenn Eltern den Kindern das Barfußlaufen verwehren und es möglicherweise den Kindern "geschickt" übermitteln (z.B. barfuß ist gefährlich, barfuß laufen nur arme und dumme Kinder, ein barfüßiger Erwachsener ist ein Triebtäter usw.), dann WOLLEN die Kinder auch gar nicht mehr barfuß laufen, da sie selber glauben, mit Schuhen etwas besseres zu sein. Auch ich war als kleines Kind ein solches Opfer, und das schon bei wesentlich harmloseren Argumenten wie oben erwähnt. Etwa zur Zeit meiner Konfirmation wiederholte sich ein ähnliches Theater: Meine Mutter war der Meinung, daß ich zu alt wäre, um auch öffentlich kurze Hosen zu tragen, somit verbot sie es mir, auch wenn ich nur zur Badeanstalt wollte. Im Garten durfte ich es weiterhin, was ich anfangs auch tat. Kaum war ich aber so im Garten, dann fiel ihr "zufällig" ein Auftrag ein, und ich mußte mich wieder umziehen. Irgendwann wurde mir das zuviel, so daß ich nur noch lange Hosen tragen wollte. Das war das eigentliche Ziel meiner Mutter. Bekanntlich habe ich ja sowohl bezüglich Hosen, als auch bezüglich Schuhen meine Meinung gründlich geändert. Aber büßen muß ich noch heute dafür: Kinder können von Natur aus ohne Schwierigkeiten auf allen Untergründen barfuß laufen. Diese Fähigkeit behält man auch als Erwachsener bei, solange man weiterhin öfter barfuß läuft. Dabei sind nicht einmal spezielle Trainings nötig. Wer wie ich aber barfußmäßig über Jahrzehnte abstinent lebte, der muß sich die Fähigkeit wieder mühsam antrainieren.

Gestern Abend war ich wieder barfuß am Wiggerufer längsgewandert. Diesmal fuhr nur ein Junge ohne Schuhe Fahrrad. Als ich meine Wohnung verließ und vielleicht 50 Meter entfernt war, hörte ich jemanden pöbeln, die Worte waren unverständlich, verstehen konnte ich nur:"...bla bla bla fressen bla bla bla bla, du Arschloch!" (Für die Anzahl der "bla's" übernehme ich hier keine Garantie!). Ich sah mich um und bemerkte, wie ein Radfahrer in meine Richtung schaute und in eine Hofeinfahrt einbog, also zwei Häuser hinter meiner Wohnung. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt mich gemeint hatte. Vielleicht hatte er mit jemanden anders gepöbelt, den ich nicht sehen konnte. Was soll ich mir darüber auch Gedanken machen. Kurz bevor ich wieder zurück war (es war schon dunkel), kam mir ein mittlerweile pensionierter Portier (er arbeitete bis vor kurzem in derselben Firma wie ich) zusammen mit seiner Frau zu Fuß (aber mit Schuhen) entgegen. Er grüßte freundlich und schien kein bißchen erstaunt zu sein, obwohl er mich sonst nur in ganz anderer Aufmachung kannte, wenn ich in der Firma am Portiershäuschen vorbeiging. Der Mann ist auch ehrlich: Ihm würde es nicht im Traum einfallen, mich beim Personalchef anzuschwärzen.

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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