Erlebnisse an der renaturierten Wigger (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 21.07.2004, 08:15 (vor 7375 Tagen)

Gestern (21.7.2004) war das Wetter wieder auf freundlich umgeschlagen, nachdem es gegen 13 Uhr etwas geregnet hatte. Grund genug, nach der Arbeit noch an die Wigger zu fahren. Dieser Fluß wurde auf einem Teilstück unterhalb des Brittnauer Stauwehrs vor etwa einem Monat renaturiert. Bei normalem Wasserstand wird die Hauptwassermenge durch einen "Tych" abgeleitet, der früher zum Betreiben von Mühlen diente, während sich die Restwassermenge nun zwischen Steinen im Flußbett durchschlängelt (bei Hochwasser ergießt sich viel Wasser durch den "Hauptfluß"). Ich wollte auch mal ergründen, wie man barfuß vorankam. An vielen Stellen liegen große Steine, was recht angenehm ist. Teilweise muß man auch über kleine Steine, frisch aufgeschüttete Steine, was weniger angenehm ist, da auch teilweise Nägel, Stahlseile, zerdepperte Bierflaschen und sonstige Hinterlassenschaften der Bauarbeiter das Flußbett zierten. Manchmal mußte ich auch durchs Wasser waten, wobei man vorsichtig sein muß, da einige nasse Steine glatt sind bzw. von der Strömung unter den Füßen weggerissen werden. Wer möchte schon gerne stürzen und sich den Grind an den Steinen stoßen?
Ich kam an 3 Knaben vorbei, die mit Hämmern die Steine bearbeiteten. Einer stand im (für ihn) fast hüfthohem Wasser. Er hatte zwar Schuhe und Socken ausgezogen, aber ihn störte nicht, daß seine langen Jeans und sein T-Shirt völlig durchnäßt waren. Die anderen "arbeiteten" an Land und nur mit Badehose bekleidet (scheint an Land wohl wichtiger zu sein als im Wasser!), dafür mit Turnschuhen und Socken.
Ich ging weiter und sah gerade, wie ein junges Paar mit Hund vom Weg auf die Steine ging und sich hinsetzte. Sofort zog die Frau ihre leichten Sandalen aus und "bearbeitete" mit ihren nackten Füßen den überall schnüffelnden Hund. Der Mann dagegen behielt seine festen Schuhe, die er sockenlos trug, an. Ich verließ das Flußbett und ging über einen Trampelpfad zwischen dem Fluß und dem Tych zurück zu Fahrrad, wo ich mich auf die Steine setzte um was zu essen.
Es dauerte eine gewisse Zeit, da kam oben besagter Hund angerannt. Er hatte wohl meine Kekstüte registriert und wollte was von mir. Aber er kam zu spät. Herrchen und Frauchen waren deutlich langsamer auf den Steinen unterwegs als der Hund. Da machte ich die Beobachtung, die in diesem Forum schon häufiger beschrieben wurde: Frauen ziehen schneller mal die Schuhe aus, aber auch wieder an, während Männer länger zögern, sowohl mit dem Aus-, als auch mit dem Anziehen. Diesmal ging nämlich der Mann barfuß über die Steine und trug die ganze Zeit die Schuhe in der Hand, die Frau dagegen zog ca. alle 20 Meter die Sandalen an und aus, je nachdem, ob sie über große Steine, kleine Steine oder durchs Wasser mußte. Beide zogen die Schuhe an, als sie die Uferböschung hinauf mußten, dann gingen sie weiter. Der Mann benutzte stur den asphaltierten Weg, mit Schuhen. Die Frau dagegen bevorzugte wie der Hund die Wiese, wozu sie wieder die Schuhe auszog, um sie beim überqueren von Feldwegen kurzfristig wieder anzuziehen. Stellt sich die Frage, ob das unterschiedliche Verhalten von Mann und Frau eher am Charakter liegt oder an der Art der Schuhe. Zweifellos ließen sich die Sandalen der Frau leichter mal eben abstreifen als die geschlossenen Schuhe des Mannes. Aber: Sowohl der Mann, als auch die Frau haben die Möglichkeit der Wahl zwischen festen und leichten Schuhen, auch wenn die Frauen eine viel größere Auswahl haben. Ich möchte an dieser Stelle nicht werten, wer sich "normaler" verhalten hat, der Mann oder die Frau. Ich bin aber davon überzeugt, daß sich der Hund weitaus vernünftiger verhalten hat. Er war ein "echter" Barfüßer!
Auf dem Weg nach Hause überholte ich noch einen Rentner, der barfuß, aber mit Mütze durch Zofingen radelte.

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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