Leute mit und ohne Schuhe (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 20.07.2004, 13:48 (vor 7376 Tagen)

Gegenwärtig scheint das Thema "Schuhe für Babys" aktuell zu sein. Gestern habe ich gesehen, daß es auch ohne geht. Es war warmes Wetter, so daß ich an der Aare bei Rothrist zum Baden war. Ein junges Ehepaar und eine Mutter kamen ans Flußufer zusammen mit zwei Kleinkinder. Das eine war noch so klein, daß es von der Frau, die ohne Mann kam, im Kinderwagen geschoben wurde. Das etwas ältere Mädchen (ca. 2 Jahre) wurde vom Vater auf den Schultern getragen. So blieb beiden Kinder die Last des Schuhetragens erspart. Die Eltern allerdings trugen Sandalen, während sie den steinigen Weg gingen, was beim Transport "lebender Ladung" sicher nicht unzweckmäßig ist. Aber die Schuhe flogen in die "Ecke", als sie sicher am Ufer niederließen. Während eine Frau mit den Kindern zurückblieb, gingen die beiden anderen barfuß den steinigen Weg flußaufwärts, um dann zurückzuschwimmen.
Auf dem gegenüberliegenden Ufer badeten viele Kinder mit Schuhen. Das ist dort vielleicht gar nicht einmal so unvernünftig, speziell wenn man nicht schwimmt, sondern überwiegend am Ufer spielt. Ich schwamm nämlich hinüber und "stiefelte" auch durch die Schlammfelder. Dabei sank ich auch bis zum Knie ein. Einmal trat ich auch auf die Reste eines abgestorbenen Baumes, zum Glück war das Holz nicht gesplittert. Genauso hätte ich auf einen Flaschenboden oder eine rostige Dose treten können. Aber ich lasse mir das Barfußlaufen nicht verderben, andererseits würde ich niemanden als Schißhasen titulieren, wenn er nur mit Schuhen (oder gar nicht) durch solche Schlammfelder will.
Auch gegen 21 Uhr war die Temperatur noch hochsommerlich, so daß ich mich entschloß, noch Altglas zum etwa 500 m entfernten Container zu bringen, aber nicht mit dem Velo, sondern zu Fuß. Ich muß gestehen, daß das "prickelnde Gefühl", was bei vielen Forumsteilnehmern immer beobachtet wurde, wenn man barfuß Abfälle entsorgt, bei mir nicht auftrat. Auch machte ich mir keinerlei Gedanken, daß ich das Altglas in einer Plastiktüte trug. Theoretisch könnten ja andere denken, ich hätte Schuhe in der Tüte, für den Fall, daß ich den Mut verliere. Mir aber war es völlig egal, ob die anderen mich für einen "wahren", einen "echten", einen "unechten" oder einen "unwahren" Barfüßer halten. Auf dem Weg zum Container sah ich 4 Kinder, die barfuß im Garten spielten. Die Mutter, die einem Kind zeigen wollte, wie man am besten schaukelt, hatte zuerst noch Flipflops an. Im Laufe des Schaukelns fielen ihr die Flipflops aber im hohen Bogen von den Füßen, es sah nach Absicht aus, nicht nach Versehen. Ich entschloß mich, nicht direkt zurück zu gehen, sondern einen Umweg über den Bahnhof und Strengelbach zu machen. Auf dem Bahnhofsvorplatz lungerten ein Haufen Jugendliche auf der Bank. Ich war schon gespannt, wie die meine Barfüßigkeit kommentieren würden. Prompt tönte einer: "Du frierscht. Bruchscht'n T-Shirt? I hab ans vörich!" Na bitte! Sie lästerten "nur" über die Tatsache, daß ich mit nacktem Oberkörper rumlief. Der Grund: Einer der Jugendlichen hatte seine Turnschuhe und Socken ausgezogen und unter die Bank gestellt. Da zwei der Jugendlichen kurze Hosen trugen, war auch dieses kein Thema, über das man lästern könnte. Also blieb nur mein fehlendes T-Shirt, denn von den Jugendlichen trugen alle irgendwelche Oberbekleidung. Sollte ich dieselben Jugendlichen heute wiedersehen, die vielleicht aufgrund des schlechteren Wetters diesmal alle Schuhe, lange Hosen und Mützen tragen, so würden sie auch lästern, wenn ich lediglich ohne Mütze herumlaufe, ansonsten aber "bedeckt". Irgendeinen Grund zum Lästern finden sie schon. Und nicht nur bei mir, sondern bei allen (außer wenn es sich um Leute handeln könnte, die gleich handgreiflich werden).
So kam ich gut gelaunt wieder zu Hause an. Gegenwärtig schlägt das Wetter auf Regen, am Donnerstag wird es wieder sommerlich und am Wochenende gewittrig.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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