Lange Arme statt Schuhe (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 19.07.2004, 09:03 (vor 7377 Tagen)

Das vergangene Wochenende war witterungsmäßig mal wieder so, daß man nicht nur auf Krawatte und lange Hosen, sondern auch auf Schuhe und T-Shirt verzichten konnte, ohne sich gleich den A.... oder sonstiges abzufrieren. An beiden Tagen radelte ich nach Boniswil an den Aabach, auf der Heimfahrt wurde ich allerdings beide Male vom Regen überrascht, was jedoch bei der Hitze nicht weiterhin tragisch war. Auch brachte es Spaß, durch die warmen Pfützen zu fahren, schließlich trug ich ja keinerlei Sachen, die darunter Schaden nehmen konnten. Eigentlich überrascht es nicht, daß an der Badestelle am Aabach etliche Leute barfuß herumliefen bzw. schwammen (in beiden Fällen jedoch nicht alle), so daß es eigentlich nicht genügend Stoff abgeben sollte. Dem ist aber nicht so. Zum einen bin ich mehrmals die Strecke Anleger Seengen - "Männerbad" geschwommen, ich mußte also eine gewisse Strecke zu Fuß zurücklegen. Der Weg ist zwar geschottert, aber ich konnte über eine frisch gemähte Wiese gehen. Zum Glück wurde durch das Mähen auch die Kleeblüten entfernt, so daß ich nicht von Bienen belästigt wurde (wohl aber von Mücken, Brähmen und den besonders heimtückischen "kleinen, dreieckigen Siechen", aber die stachen überwiegend ganz woanders hin).
Nachdem ich die Strecke am Samstagmorgen geschwommen war und ich mich auf der Liegewiese erholte, war ich gerade alleine da. Aber nicht lange, es kamen zwei etwa 10-jährige Mädchen in einem Schlauchboot angerudert. Sie waren zwar barfuß (vermutlich aus Angst, daß Schuhe das Boot zum Platzen bringen könnte, ansonsten mit Wollpullovern und langen Jeans recht winterlich angezogen. Beim Aussteigen rutschte ein Mädchen noch aus und schrie, weil die Klamotten naß wurden.
Auf der Liegwiese spielten sie nun mit einem "Nivea-Ball" (das bißchen Werbung sei hier erlaubt). So kam es, was kommen mußte: Der Ball landete im Gestrüpp mit Brennnesseln. Da merkte ich, daß die bisher recht albernen Mädchen recht höflich werden konnten. Sie fragten mich: "Können Sie uns bitte Ihre Schuhe ausleihen?" "Das ist leider nicht möglich!" war meine knappe Antwort. "Ach bitte! Wir bringen Ihnen die Schuhe auch schnell wieder zurück. Wir wollen nur den Ball aus den Brennnesseln holen." "Das ist nicht möglich!" "Bitte! Ansonsten müssen wir mit dem Boot zurück und die Schuhe holen." "Und ich müßte nach Hause fahren und die Schuhe holen, das dauert noch länger." Als ich die sprachlosen Gesichter sah fuhr ich fort. "Ich wohne nicht hier, sondern in Zofingen. Und ich bin barfuß hierher gefahren! Und nicht etwa mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad." Nach kurzem Zögern meinte ich: "Vielleicht kann ich ja den Ball herausholen!" Das gelang mir auch ohne irgendwelche Schmerzen ertragen zu müssen, sondern einzig aufgrund der Tatsache, daß meine Arme lang genug waren. Einen Satz konnte ich nicht verkneifen: "Seht ihr, manch braucht keine Schuhe, man braucht bloß lange Arme!" Den Mädchen aber war der Spaß am Ballspielen vergangen. Sie gingen zurück zum Boot. Beim Versuch, das Boot zu besteigen, trieb es ab, so daß sie hinterhergehen (das Wasser ist dort nicht tief), mit Kleidung. Nun aber schienen sie Spaß daran zu haben, sich mit nassen Klamotten im Wasser aufzuhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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