Erlebnis contra Barfuß (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S) @, Stammposter, Friday, 16.07.2004, 13:03 (vor 7380 Tagen)

Hallo zusammen!

Heute hatte ich ein recht denkwürdiges Erlebnis im Zusammenhang mit meiner Barfüßigkeit:

Wie Ihr ja wahrscheinlich wißt, stelle ich nachts Zeitungen zu und tue dies grundsätzlich barfuß. Nun ergab es sich, daß ich eine Urlaubsvertretung in einem für mich völlig unbekannten Bezirk auf den Fildern übernommen hatte. Ich fuhr also dort hin, stellte mein Auto ab und begab mich mit Abolisten, Schreibwerkzeug, Stadtplan und barfuß in dieses Gebiet, da ich bei Tageslicht schauen wollte, wie ich das Gebiet nachts am Besten gehe und wo es Besonderheiten wie Zeitungsrohre, Ablagen und dergleichen gibt. Eine eigentlich ganz normale und eigentlich logische Angelegenheit, welche ich grundsätzlich in jedem neuen Bezirk anwende.

Ich rannte bereits gute vier Stunden durch das Gebiet, weil ich immer wieder die Route meines künftigen Zustellganges umstellen und optimieren mußte. Ich stand dann vor einem Briefkasten und machte mir Notitzen, als plötzlich ein Streifenwagen neben mir anhielt, die beiden freundlichen Herren ihre Dienstmütze aufsetzten und schließlich auf mich zukamen, mit der Frage, was ich denn hier suche und aufschreibe. Ich war etwas verwundert, in der Annahme, daß das öffentliche Schreiben und Schauen neuerdings eine Straftat sein könnte. Auf die Frage der Polizisten sagte ich, daß ich ihnen gerne erkläre, was ich hier mache, da ich als neuer Zusteller schließlich wissen müßte, wie das Gebiet aussieht, denn nachts sieht das alles wesentlich schwieriger aus. Dies haben sie sogleich verstanden und die Handschellen blieben zum Glück weg. Einer der Beamten sagte, daß ein Anwohner mich gesehen und sogleich die Polizei angerufen hätte.
Diese Person hatte wohl Angst, ich sei ein Einbrecher oder sonstwer und bin gerade dabei, die Gegend auszukundschaften. Außerdem wäre ich barfuß und das macht halt einen schlechten Eindruck.
Ich meinte nur: "Wieso, ich gehe immer barfuß, das ist doch wohl keine Straftat!?" Der Beamte verneinte das gleich und meinte nur, daß die Leute so denken: erstens bin ich dort unbekannt und dann noch so ein Auftritt. Da bekommen es die Leute in der Gegend schnell mit der Angst zu tun. Ich konnte mein Lachen darüber gerade noch verkneifen, aber ein Grinsen zog sich dennoch durch mein Gesicht, als ich abschließend meinte, ich könnte mich ja auf etwas gefaßt machen, wenn ich nachts mit der Taschenlampe herumlaufe, da es dort zum größten Teil ganz dunkel ist. Zum Glück sieht dann keiner meine nackten Füße *g*. Die Beamten meinten, daß das schon sein könnte und daß ich evtl. ein paar Mal Besuch von ihnen bekäme. Bin mal gespannt ;-))
Sie verabschiedeten sich dann freundlich von mir, nachdem sie meine Personalien aufgenommen hatten und fuhren weg.

Fazit: Scheinbar wird man als Barfüßer in manchen Gegenden schnell als kriminell oder auch assozial betrachtet. Welch kleine Horizonte manche Menschen haben...

Kopfschüttelnd und trotzdem weiterhin barfuß
Franz

Erlebnis contra Barfuß

FrankX @, Stammposter, Friday, 16.07.2004, 13:31 (vor 7380 Tagen) @ Franz (S)

Hallo Franz,

Das gleiche wäre Dir sicher auch mit Schuhen passiert. Es gibt halt Leute die haben nichts besseres zu tun als auf die Strasse zu schauen und verdächtiges zu melden.

Wir hatten mal alte Nachbarn die standen den ganzen Tag hinter den Gardinen und haben die Nachbarn, teilweise mit Feldstecher, beobachtet. Schaute man zu ihnen hinauf, schoben sie schnell die Gardienen vor.

In der Nähe gibt es eine Strasse mir einem Fahrverbot mit dem Zusatz "für Zubringer gestattet". Du kannst sicher sein, dass wenn du da durchfährst eine Busse in deinem Briefkasten landet. Die Polizei hat meistens aber besseres zu tun als dort auf potentielle Gesetzesbrecher zu warten, aber ein Anwohner hingegen schon.

Barfüssige sommerliche Grüsse wünscht,

FrankX

Erlebnis contra Barfuß

Kai F. Lahmann, Friday, 16.07.2004, 20:38 (vor 7380 Tagen) @ FrankX

In der Nähe gibt es eine Strasse mir einem Fahrverbot mit dem Zusatz "für Zubringer gestattet". Du kannst sicher sein, dass wenn du da durchfährst eine Busse in deinem Briefkasten landet. Die Polizei hat meistens aber besseres zu tun als dort auf potentielle Gesetzesbrecher zu warten, aber ein Anwohner hingegen schon.

http://de.wikipedia.org/wiki/Querulant fällt mir dazu nur ein!

Erlebnis contra Barfuß

Franz (S) @, Stammposter, Monday, 19.07.2004, 13:18 (vor 7377 Tagen) @ FrankX

Hallo Frank,

Hallo Franz,
Das gleiche wäre Dir sicher auch mit Schuhen passiert. Es gibt halt Leute die haben nichts besseres zu tun als auf die Strasse zu schauen und verdächtiges zu melden.
Wir hatten mal alte Nachbarn die standen den ganzen Tag hinter den Gardinen und haben die Nachbarn, teilweise mit Feldstecher, beobachtet. Schaute man zu ihnen hinauf, schoben sie schnell die Gardienen vor.
In der Nähe gibt es eine Strasse mir einem Fahrverbot mit dem Zusatz "für Zubringer gestattet". Du kannst sicher sein, dass wenn du da durchfährst eine Busse in deinem Briefkasten landet. Die Polizei hat meistens aber besseres zu tun als dort auf potentielle Gesetzesbrecher zu warten, aber ein Anwohner hingegen schon.
Barfüssige sommerliche Grüsse wünscht,
FrankX

danke für Deine Nachricht.
Solche Leute gibt es leider viele, weil sie sich wohl nicht anderweitig beschäftigen können. Mit so einer "Dorfratschn" habe ich auch schon zu tun gehabt, als ich einen Kumpel und dessen Partnerin besucht hatte. Es handelte sich um ein ganz kleines Dorf mit nicht einmal 1000 Einwohnern, wo sich jeder persönlich kennt.
Gegenüber dem Haus, wo mein Kumpel wohnte, war ein Haus, in welchem ein kleiner Lebensmittelladen gewesen ist. Dort befand sich wohl auch der Dreh- und Angelpunkt dieses Dorfes. Über dem Laden wohnte diese Person und glotzte wohl den ganzen lieben langen Tag aus dem Fenster.

Als ich dann eines Abends meinen Kumpel und seine Partnerin besuchen kam, wurde ich gleich auf eine besondere Art und Weise empfangen:
ich wäre der Ehemann der Partnerin meines Kumpels, er aber lebt mit ihr zusammen und ich besuche sie immer. Kurios!

So ist das halt auch woanders. Die Leute beobachten einen auf Schritt und Tritt, und ist man dann auch noch ein Fremder und sogar barfuß, dann kann irgendetwas nicht stimmen. Statt mich zu fragen, was ich denn suche, wird lieber die Polizei zu einem völlig unnötigen Einsatz gerufen, welcher auch noch unnötig Geld kostet.
Nun bin ich schon die dritte Nacht im Einsatz und dies auch mit meiner Taschenlampe, aber hier hatte sich bisweilen noch nichts getan. Na ja, lassen wir uns überraschen!

Barfüßige Sommergrüße
Franz

Erlebnis contra Barfuß

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 19.07.2004, 14:56 (vor 7377 Tagen) @ Franz (S)

"Nun bin ich schon die dritte Nacht im Einsatz und dies auch mit meiner Taschenlampe, aber hier hatte sich bisweilen noch nichts getan. Na ja, lassen wir uns überraschen!"

Hallo Franz,

Vielleicht passiert deswegen nachts nichts, weil die neugierigen Leute auch mal schlafen müssen. Zum anderen wisssen sie, wer in der Straße nachts eine Zeitung (und welche) bekommt und wer keine. Also reagieren sie nicht, wenn nachts ein "Zeitungsfritze" vorbeikommt. Vielleicht benutzt Dein Vorgänger auch eine Taschenlampe, etwa wegen Hunden usw. Vielleicht werden die Nachbarn aber stutzig, wenn Du vielleicht nicht zur selben Uhrzeit vorbeikommst, sondern vielleicht 10 Minuten früher oder später. Auf die füße achtet man im Dunkeln wohl nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Erlebnis contra Barfuß

Lothar, Stammposter, Friday, 16.07.2004, 15:52 (vor 7380 Tagen) @ Franz (S)

Es ist heutzutage gar nicht selten, dass Einbrecher ein Gebiet in ähnlicher Weise auskundschaften, wie du es als Zusteller gemacht hast und das dann die Polizei gerufen wird ist folgerichtig.
Früher hatte ich in der Arbeit immer wieder Sicherheitsschulungen wo wir ausdrücklich aufgefordert wurden, auf solche Leute zu achten, die unbekannt sind und "verdächtige" Sachen machen wie fotographieren oder Notizen oder Zeichnungen oder die sich auffallend lange aufhalten und beobachten ohne dass sie eigentlich was zu tun haben, sofort der Polizei zu melden. Mit barfuss hat das denke ich wenig zu tun.

Lothar

Erlebnis contra Barfuß

Christopher(38) @, Friday, 16.07.2004, 19:09 (vor 7380 Tagen) @ Lothar

London, Freitag 16. Juli 2004

Hallo Lotahr,

Du hast total recht, ws Du gesagt hat. Würde mch freuen, von Dir etwas zu hören. Nimm' meine E-mail adresse dafür da.

Gruss und Fuss:

Christopher

Erlebnis contra Barfuß

Andi35 @, Stammposter, Saturday, 17.07.2004, 20:56 (vor 7379 Tagen) @ Lothar

Es ist heutzutage gar nicht selten, dass Einbrecher ein Gebiet in ähnlicher Weise auskundschaften, wie du es als Zusteller gemacht hast und das dann die Polizei gerufen wird ist folgerichtig.
Früher hatte ich in der Arbeit immer wieder Sicherheitsschulungen wo wir ausdrücklich aufgefordert wurden, auf solche Leute zu achten, die unbekannt sind und "verdächtige" Sachen machen wie fotographieren oder Notizen oder Zeichnungen oder die sich auffallend lange aufhalten und beobachten ohne dass sie eigentlich was zu tun haben, sofort der Polizei zu melden. Mit barfuss hat das denke ich wenig zu tun.
Lothar

Hallo Lothar!
Das Barfußsein kommt vielleicht noch erschwerend dazu, da die Meisten damit eh nicht umgehen können und einen darum für verrückt oder verdächtig halten, was dann wohl im Zusammenspiel mit der anderen Vorgehensweise zu solch einem Handeln führt!
Gruß von Andi!

Erlebnis contra Barfuß

Franz (S) @, Stammposter, Monday, 19.07.2004, 13:04 (vor 7377 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

Es ist heutzutage gar nicht selten, dass Einbrecher ein Gebiet in ähnlicher Weise auskundschaften, wie du es als Zusteller gemacht hast und das dann die Polizei gerufen wird ist folgerichtig.
Früher hatte ich in der Arbeit immer wieder Sicherheitsschulungen wo wir ausdrücklich aufgefordert wurden, auf solche Leute zu achten, die unbekannt sind und "verdächtige" Sachen machen wie fotographieren oder Notizen oder Zeichnungen oder die sich auffallend lange aufhalten und beobachten ohne dass sie eigentlich was zu tun haben, sofort der Polizei zu melden. Mit barfuss hat das denke ich wenig zu tun.
Lothar

Hier hast Du gewiß Recht, denn auch ich würde mich sicherlich wundern, wenn hier so ein barfüßiger und unbekannter Typ vor den Häusern steht und irgendetwas notiert. Als Alternative zur Polizeialarmierung könnte man ja auch die betreffende Person fragen - in diesem Falle wäre das ich gewesen, nämlich was ich denn hier mache und aufschreibe. Das würde einen völlig unnötigen Polizeieinsatz, der schließlich auch Geld kostet, sparen. Sicherlich kann es auch sein, daß manche Leute Angst haben, ich könnte ihnen Gewalt antun, aber ich denke, daß ich sicher nicht wie der typische Schläger bzw. Halbstarke aussehe - eher der gemütliche Kumpeltyp, der auch bereitwillig irgendwelche Mißverständnisse aus dem Wege räumt.

Das mit dem "Barfuß" stammte - wie ich schon schrieb - von einem der Beamten, wobei ich nicht weiß, ob der Ursprung dieses Gedankens bei ihm zu suchen ist oder ob das der Anrufer gesagt hatte. Auf jeden Fall war dies eine Abwertung einer Lebenseinstellung und das ist irgendwie traurig.

Gruß
Franz

Erlebnis contra Barfuß

Markus U., Stammposter, Tuesday, 20.07.2004, 23:08 (vor 7376 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Es ist heutzutage gar nicht selten, dass Einbrecher ein Gebiet in ähnlicher Weise auskundschaften, wie du es als Zusteller gemacht hast und das dann die Polizei gerufen wird ist folgerichtig.
Früher hatte ich in der Arbeit immer wieder Sicherheitsschulungen wo wir ausdrücklich aufgefordert wurden, auf solche Leute zu achten, die unbekannt sind und "verdächtige" Sachen machen wie fotographieren oder Notizen oder Zeichnungen oder die sich auffallend lange aufhalten und beobachten ohne dass sie eigentlich was zu tun haben, sofort der Polizei zu melden. Mit barfuss hat das denke ich wenig zu tun.
Lothar

Hier hast Du gewiß Recht, denn auch ich würde mich sicherlich wundern, wenn hier so ein barfüßiger und unbekannter Typ vor den Häusern steht und irgendetwas notiert. Als Alternative zur Polizeialarmierung könnte man ja auch die betreffende Person fragen - in diesem Falle wäre das ich gewesen, nämlich was ich denn hier mache und aufschreibe. Das würde einen völlig unnötigen Polizeieinsatz, der schließlich auch Geld kostet, sparen. Sicherlich kann es auch sein, daß manche Leute Angst haben, ich könnte ihnen Gewalt antun, aber ich denke, daß ich sicher nicht wie der typische Schläger bzw. Halbstarke aussehe - eher der gemütliche Kumpeltyp, der auch bereitwillig irgendwelche Mißverständnisse aus dem Wege räumt.

Das kann ich nur bestätigen! Zwar bin ich eher vorsichtig und zurückhaltend, was das Ansprechen unbekannter Personen betrifft, aber bei Dir hätte ich - auch wenn ich Dich nicht kennte - in dieser Hinsicht keínerlei Bedenken! Da Du in der Regel einen gutmütigen und freundlichen Gesichtsausdruck hast, hätte ich mich hinausbegeben (vielleicht mit einer Tüte Müll oder alten Zeitungen in der Hand, um einen plausiblen Vorwand zu haben), barfuß natürlich, und wäre auf diese Weise ganz zwanglos mit einem "Mitbarfüßer" ins Gespräch gekommen, denn barfuß macht auf mich einen sehr guten Eindruck - besonders dann, wenn der Betreffende nichts dabei hat, worin Schuhe versteckt sein könnten!

Das mit dem "Barfuß" stammte - wie ich schon schrieb - von einem der Beamten, wobei ich nicht weiß, ob der Ursprung dieses Gedankens bei ihm zu suchen ist oder ob das der Anrufer gesagt hatte. Auf jeden Fall war dies eine Abwertung einer Lebenseinstellung und das ist irgendwie traurig.

das meine ich auch.

Gruß
Franz

Ganz herzliche Barfußgrüße,
Markus U.

Erlebnis contra Barfuß

Kai F. Lahmann, Friday, 16.07.2004, 20:37 (vor 7380 Tagen) @ Franz (S)

Die Beamten meinten, daß das schon sein könnte und daß ich evtl. ein paar Mal Besuch von ihnen bekäme.

das ist wohl die freundliche Umschreibung für "hier wohnt 'nen haufen bekloppter Paranoiker, aber nach Dienstvorschrift muss man halt fragen."

Erlebnis contra Barfuß

Franz (S) @, Stammposter, Monday, 19.07.2004, 12:53 (vor 7377 Tagen) @ Kai F. Lahmann

Hallo Kai,

Die Beamten meinten, daß das schon sein könnte und daß ich evtl. ein paar Mal Besuch von ihnen bekäme.

das ist wohl die freundliche Umschreibung für "hier wohnt 'nen haufen bekloppter Paranoiker, aber nach Dienstvorschrift muss man halt fragen."

irgendwie sind die Leute hier schon seltsam drauf, vor allem, wenn sie jemanden barfuß laufen sehen. Das Kurioseste ist, daß ich tagsüber von der Polzei "besucht" wurde, nachts aber war bislang nichts los, obwohl ich mit meiner Taschenlampe herumlaufe und anfangs auch die Häuser nach Hausnummern "abgescannt" habe - zum Teil leider vergeblich, da die Hausnummern an einigen Gebäuden fehlen. Hier möchte ich nicht Notarzt sein und vergeblich nach eventuellen Patienten suchen müssen.

Barfüßige Sommergrüße
Franz

Erlebnis contra Barfuß

Markus U., Stammposter, Tuesday, 20.07.2004, 23:18 (vor 7376 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

irgendwie sind die Leute hier schon seltsam drauf, vor allem, wenn sie jemanden barfuß laufen sehen. Das Kurioseste ist, daß ich tagsüber von der Polzei "besucht" wurde, nachts aber war bislang nichts los, obwohl ich mit meiner Taschenlampe herumlaufe und anfangs auch die Häuser nach Hausnummern "abgescannt" habe - zum Teil leider vergeblich, da die Hausnummern an einigen Gebäuden fehlen. Hier möchte ich nicht Notarzt sein und vergeblich nach eventuellen Patienten suchen müssen.
Barfüßige Sommergrüße
Franz

Das finde ich eigentlich nicht kurios, da die Rentner, die den ganzen Tag über aus dem Fenster schauen und anscheinend regelrecht darauf lauern, daß irgendetwas "Aufregendes" ins Blickfeld kommt, nachts allermeist schlafen, und außerdem stehst Du dann ja nicht schreibend in drer gegend herum, sondern bist mit Deinem Zeitungswagen unterwegs. Ein richtigder Einbrecher würde vermutlich auch kaum draußen mit der Taschenlampe hermlaufen, sondern diese wohl erst nach dem Eindringen in die fremde Behausung einschalten.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Erlebnis contra Barfuß

Markus U., Stammposter, Tuesday, 20.07.2004, 22:55 (vor 7376 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Endlich komme auch ich dazu, auf Deinen interessanten Bericht zu antworten. Hatte es heute in der Früh schon versucht, aber der PC "hing", und der ganze Beitrag war somit im Eimer :-(((

Hallo zusammen!
Heute hatte ich ein recht denkwürdiges Erlebnis im Zusammenhang mit meiner Barfüßigkeit:
Wie Ihr ja wahrscheinlich wißt, stelle ich nachts Zeitungen zu und tue dies grundsätzlich barfuß. Nun ergab es sich, daß ich eine Urlaubsvertretung in einem für mich völlig unbekannten Bezirk auf den Fildern übernommen hatte. Ich fuhr also dort hin, stellte mein Auto ab und begab mich mit Abolisten, Schreibwerkzeug, Stadtplan und barfuß in dieses Gebiet, da ich bei Tageslicht schauen wollte, wie ich das Gebiet nachts am Besten gehe und wo es Besonderheiten wie Zeitungsrohre, Ablagen und dergleichen gibt. Eine eigentlich ganz normale und eigentlich logische Angelegenheit, welche ich grundsätzlich in jedem neuen Bezirk anwende.
Ich rannte bereits gute vier Stunden durch das Gebiet, weil ich immer wieder die Route meines künftigen Zustellganges umstellen und optimieren mußte. Ich stand dann vor einem Briefkasten und machte mir Notitzen, als plötzlich ein Streifenwagen neben mir anhielt, die beiden freundlichen Herren ihre Dienstmütze aufsetzten und schließlich auf mich zukamen, mit der Frage, was ich denn hier suche und aufschreibe. Ich war etwas verwundert, in der Annahme, daß das öffentliche Schreiben und Schauen neuerdings eine Straftat sein könnte. Auf die Frage der Polizisten sagte ich, daß ich ihnen gerne erkläre, was ich hier mache, da ich als neuer Zusteller schließlich wissen müßte, wie das Gebiet aussieht, denn nachts sieht das alles wesentlich schwieriger aus. Dies haben sie sogleich verstanden und die Handschellen blieben zum Glück weg. Einer der Beamten sagte, daß ein Anwohner mich gesehen und sogleich die Polizei angerufen hätte.
Diese Person hatte wohl Angst, ich sei ein Einbrecher oder sonstwer und bin gerade dabei, die Gegend auszukundschaften. Außerdem wäre ich barfuß und das macht halt einen schlechten Eindruck.

Der Verdsacht, daß ein Einbrecher die Gegend auskundschaften könnte, ist leider Gottes gar nicht so abwegig. Allerdings würde ein wirklicher Einbrecher seine Erkundungen wohl "geschickter", d. h. unauffälliger durchführen. Er würde also seine Notizen nicht deutlich sichtbar vor den Häusern stehend, sondern im Auto sitzend machen und würde vielleicht die Gegend die ganze Zeit über im Auto sitzend beobachten oder er würde wie ein scheinbar harmloser Spaziergänger durch die Gegend schlendernund seine Notizen später machen, wenn es keiner sieht, und barfuß wäre er schon gleich gar nicht, weil das viel zu auffällig wäre.

Es spricht allerdings gegen den Anwohner, daß er sogleich die Polizei rief, statt zuerst einmal Dich anzusprechen und Dich zu fragen, was Du da machst. Diese Person war aber zu feige, um sich aus der Dekkung zu trauen, sondern rief lieber die Polizei und blieb selbst anonym.

Die Aussage des Polizisten, daß es einen schlechten Eindruck mache, daß Du barfuß bist, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist zwar möglich, daß der Anrufer auf deine Barfüßigkeit hingewiesen hat, damit die Polizei den vermeintlichen Bösewicht besser erkennt, aber ich meine, daß der Polizist entweder seine eigene Meinung zum Barfußgehen geäußert hat oder aus der Tatsache, daß er letztlich unnötig herbeigerufen worden war, den Schluß zog, daß sich jemand, der barfuß geht, verdächtig macht.

Ich meinte nur: "Wieso, ich gehe immer barfuß, das ist doch wohl keine Straftat!?" Der Beamte verneinte das gleich und meinte nur, daß die Leute so denken: erstens bin ich dort unbekannt und dann noch so ein Auftritt. Da bekommen es die Leute in der Gegend schnell mit der Angst zu tun.

Sind wir jetzt schon so weit, daß die nackten Füße eines unbekannten Mannes Angst erzeugen? Und außerdem siehst Du doch auch ansonsten mit Deinem gutmütigen und vertrauenerwekkenden Gesichtsausdruck (der ja auch Deinem Wesen entspricht) alles andere als schrekkenerregend aus.

Ich konnte mein Lachen darüber gerade noch verkneifen, aber ein Grinsen zog sich dennoch durch mein Gesicht, als ich abschließend meinte, ich könnte mich ja auf etwas gefaßt machen, wenn ich nachts mit der Taschenlampe herumlaufe, da es dort zum größten Teil ganz dunkel ist. Zum Glück sieht dann keiner meine nackten Füße *g*. Die Beamten meinten, daß das schon sein könnte und daß ich evtl. ein paar Mal Besuch von ihnen bekäme. Bin mal gespannt ;-))
Sie verabschiedeten sich dann freundlich von mir, nachdem sie meine Personalien aufgenommen hatten und fuhren weg.

Die Begebenheit mit Humor und Gelassenheit zu nehmen, war vermutlich das Vernünftigste, und die normale Schutzpolizei verhält sich ja auch im allgemeinen einigermaßen höflich, und in Deinem Falle gab es ja auch einen Anlaß, Dich zu kontrollieren (nämlich den Anruf des Denunzianten). Zivilfahnder vom Bundesgrenzschutz, die sich wahllos auf anständige Menschen stürzen und diese grundlos durchsuchen, sind weitaus unangenehmer, wie ich aus leidvoller Erfahrung weiß :-(((

Ich glaube allerdings nicht, daß Du nächtlichen "Besuch" von der Polizei zu gewärtigen hast. Erstens ist die Wahrscheinlichkeit, nachts beobachtet zu werden, geringer, und zweitens sieht jeder, der aus dem Fenster schaut oder Dir begegnet, was Du machst, wenn Du mit Deinem Zeitungswagen von Haus zu Haus eilst und die Zeitungen in die Briefkästen oder Zeitungsrohre bugsierst. Und drittens werden Deine nackten Füße im Dunkeln nur demjenigen auffallen, der genau hinsieht ;-))

Fazit: Scheinbar wird man als Barfüßer in manchen Gegenden schnell als kriminell oder auch assozial betrachtet. Welch kleine Horizonte manche Menschen haben...

Das ist anscheinend leider so. :-(((

Kopfschüttelnd und trotzdem weiterhin barfuß
Franz

Gottlobs läßt Du ich durch sowas nicht beirren!

Solidarische Barfußgrüße,
Markus U.

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