Barfuß auf dem Amt (Hobby? Barfuß! 2)

Arved, Tuesday, 13.07.2004, 20:13 (vor 7383 Tagen) @ RainerL

Hallo!

Seit Jahren bin ich hier unregelmäßiger Mitleser, sehe mich aber zum erstenmal veranlaßt, hier zu schreiben.

Kurz zu meiner Person: zwischen 30 u. 40, männlich, de jure ledig, de facto in einer langjährigen Dauerbeziehung lebend. Barfuß laufe ich in meiner Freizeit von Spril bis Oktober ständig, den Rest des Jahres gelegentlich, sonst mit Teva-Latschen oder Flip-Flops.

Meinen Lebensunterhalt verdiene ich mir als Beschäftigter einer deutschen Agentur für Arbeit, daher konnte ich bei diesem Thema die Finger nicht stillhalten.

Meinen Arbeitstag verbringe ich im Winterhalbjahr, d.h. Oktober bis April, fest beschuht, im Sommerhalbjahr i.d.R. in Zehenstegsandalen und außerhalb des Publikumsverkehrs auch barfuß. Ich kleide mich im Sommer eher leger (T-Shirt u. Jeans), vielleicht gelegentlich etwas zu jugendlich für mein Alter :-), im Winter eher etwas seriöser, nie jedoch förmlich, d.h. immer ohne Krawatte oder Jackett.

Für mich ist der Grundsatz ganz einfach: Ich lege es nicht darauf an, Kunden zu irritieren. Für meine Arbeit ist ein Vertrauensverhältnis zum Kunden unabdingbar. Der Kunde kennt mich üblicherweise nicht, bildet sich sein Urteil also aufgrund des ersten Eindrucks, diesen kann ich dann durch kompetentes Handeln u. Verhandeln noch ansatzweise korrigieren.

Der Anblick eines barfüßigen Arbeitsvermittlers ist aber für die meisten Menschen derart ungewöhnlich, daß dieser Eindruck für den Verlauf eines typischen Beratungsgespräches von 5-15 Minuten Dauer meist alles weitere überstrahlt, das läßt sich nur durch gezielte Auseinandersetzung mit dem Thema korrigieren und dafür fehlt mir im Arbeitsalltag schlicht die Zeit, aber auch die Lust, mich 25mal am Tag zu wiederholen.

Das gleiche gilt für mich für das Tragen von kurzen Hosen. Diese ordne selbst ich so eindeutig dem Freizeitbereich zu, daß ich allenfalls an heißen Tagen die Beine einer Zip-Off-Hose außerhalb des Publikumsverkehrs abtrenne.

P.S. Ich sehe das oben Genannte ebenso wie Du: Auf das Arbeitsamt zur >Jobsuche würde ich mich auch nicht barfuß wagen ;-)

Schade!

Es kommt m.E. darauf an, was für eine Arbeit Du suchst!

Während ich eine massiv gepiercete (Scheiß-Denglisch) Werbegrafikerin im bunten Fun-Punk-Look durchaus für adäquat gestylet halte, würde es mich befremden, die gleiche Dame als Restaurantfach- oder Reiseverkehrskauffrau auf Jobsuche zu erleben. Das könnte dann durchaus auch Thema der Beratung werden.

Situationsangemessenes Outfit u. Verhalten ist im Berufsleben eine wesentliche Schlüsselqualifikation! Ich betone, daß ich nicht von angepaßtem Verhalten spreche, angepaßt bin ich sicher auch nicht, das wäre fremdmotiviert und damit belastend für die eigene Psyche, sprich auf Dauer ungesund.

Einen barfüssigen Kunden hatte ich, seit ich den Job mache (ca. 6 Jahre) bislang nur einmal, und das war noch dazu im Februar. Der hat für Aufsehen gesorgt, zumal seine insgesamt nach meinem subjektiven Empfinden ungepflegte Erscheinung auf Obdachlosigkeit und/oder Armut hindeutete. Seine Erklärung zu den fehlenden Schuhen war, sie wären ihm gestohlen worden, was in seinem Fall sogar plausibel klang...

Ciao,
Arved


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