Barfuß im Sommerregen von Andi (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Tuesday, 13.07.2004, 13:57 (vor 7383 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Als ich noch genügend Aufträge im Bausektor erhielt und somit meistens daheim beim planen war, bin ich auch grundsätzlich nur barfuß gewesen. Zwischen meinen derzeit letzten Bauherrschaften nahe Reutlingen und mir hatte sich ein derart gutes Verhältnis aufgebaut, so daß ich dann auch barfuß bei ihnen erschien. Dabei hatte niemand von uns Probleme, außer Hans, aber Du kennst ja erstens seinen Kleidungsstil und zweitens seine Meinung über das Barfußlaufen.


Ja, das weiß ich. Es ist auch schön, daß man im Bausektor durch ordentliche und ehrliche Arbeit genügend Akzeptanz, um barfuß bei Bauherrschaften zu erscheinen, erlangen kann. Hoffentlich bessert sich die Auftragslage bald wieder!


Das kann man wirklich nur hoffen, aber wenn man das alles realistisch sieht, wird das eher noch schlimmer.

Das ist leider so. Die Ursache des Übels ist, daß die großen Unternehmen den kleinen Selbständigen sämtliche Aufträge wegschnappen.

Wenn man hier nur auf die größtenteils sehr schönen, interessanten und sehr informativen Berichte von Dauerbarfüßern warten müßte, würde das Forum vereinsamen und das wäre schade. Man muß schließlich daran denken, daß auch ein Dauerbarfüßer einmal angefangen hatte, und wie auch ich erst einmal zögerlich - geprägt mit einer gewissen Unsicherheit - mit dem Berichteschreiben begonnen hatte. Die Leute brauchen dies als eine Art Bestätigung für sich selbst, damit sie erstens von den Anderen akzeptiert und zweitens an Selbstvertrauen gewinnen.


Das ist wahr! Ich kann mich ebenfalls noch gut an die Zeit erinnern, als ich barfuß mit dem Auto irgendwohin fuhr und, am Zielorte angekommen, im Auto sitzen blieb und mich nicht entschließen konnte, auszusteigen, und es nach etlichen Minuten endlich tat, wenn der Augenblick gerade "günstig" schien! Mein erster barfüßiger Einkauf im Winter (ich war erst im Herbst 2000 zum "richtigen" Barfußlaufen gekommen) war für mich eine echte Mutprobe gewesen! Daher lache ich auch niemanden aus, der jetzt über etwas berichtet, das ich selber längst hinter mir habe.


Das mit dem Auto kommt mir sehr bekannt vor. Wenn ich noch anfangs mit dem Auto z.B. auf die Alb fuhr, um dort meine ersten barfüßigen Gehversuche zu unternehmen, hatte ich Hemmungen, dort auszusteigen, denn die Leute, welche sich dort befanden, hätten ja meine nackten Füße sehen können: "So etwas schickt sich doch nicht" oder sonstiges dummes Geschwätz hätte ich nach meiner Einbildungsgabe von ihnen hören können oder sie hätten sich lachend und bauchhaltend im Straßenstaub gewälzt. Das war das typische Merkmal von jemanden, der über zu wenig Selbstvertrauen verfügte. Das Verlangen aber,
entgegen der von mir erdachten Meinung der Leute trotzdem den Versuch zu wagen, meinen ersten Barfußspaziergang durchzuziehen, überwiegte schließlich meiner Zweifel. So wie ich mich erinnern kann, schauten die Leute nicht einmal auf meine nackten Füße - zumindest fiel mir das nicht auf.

Ich wiederum traute mich nicht auszusteigen, weil ich die Befürchtung hatte, daß mißgünstige Menschen, die mich barfuß aus dem Auto steigen sähen, dieses vor lauter Bosheit zerkratzen oder aufbrechen könnten. Sobald ich ohne Auto barfuß unterwegs war, fühlte ich mich sicherer. Vor Reaktionen, mit denen ich vielleicht nicht zurechtkommen könnte, hatte ich nur bei meinen allerersten barfüßigen Gehversuchen Angst; deshalb verabredete ich mich dazu mit anderen Barfüßern aus dem Forum, bis ich dann im Dezember 2000 genügend Selbstvertrauen hatte, um auch alleine loszugehen. Meine Berichte aus jener Zeit stehen im "Best of" in der Rubrik "Barfuß durch die Jahreszeiten".

Die nächsten Versuche in der Stadt waren mit meinen Einkäufen oder sonstigen Besorgungen verknüpft. Zunächst ging ich mit Schuhen aus dem Haus. Im Laden (oder wo auch immer) zog ich mir dann in einem unbeobachteten Moment die Schuhe aus und steckte diese in eine extra mitgebrachte Stofftasche. Nach und nach ließ ich die Schuhe dann ganz weg.

Diese Übergangsphase gab es bei mir nicht, da ich Schuhe nur an den Füßen oder überhaupt nicht trage. Die einzige Ausnahme, die ich insoweit mache, ist die, daß ich meistens (aber auch nicht immer) Sandalen im Auto habe. Mit diesen laufe ich meist beschuht hin und streife sie im Auto ab, bevor ich losfahre. Danach lasse ich sie im Auto und ziehe sie erst wieder an, wenn ich wieder zu Hause bin.

Die nächste (und schöne) Erfahrung machte ich mit meinem Ex-Kumpel und dessen Freundin, als ich bei ihm in Stuttgart - Botnang zu Besuch war und wir dann kurzfristig etwas unternahmen, d.h. in die Stadt gegangen sind. Ich hatte damals meine Espadrillos dabei, hatte aber ein besonderes Verlangen nach Barfuß und hielt die Espadrillos in der Hand. Ich zog die Latschen an diesem Abend niemals mehr an, und dabei ärgerte ich mich, daß ich diese Dinger überhaupt mitnahm.

Stimmt, das ist wirklich ärgerlich, wenn man Schuhe mitnimmt und hinterher feststellt, daß man sie gar nicht gebraucht hat. Zum Glück dürfte uns so etwas heute äußerst selten passieren.

Ich persönlich freue mich über jeden Bericht (wenn nicht gerade mal wieder gestritten wird) und ich lese sie alle. Viele sind in ihrem Inhalt so gut geschrieben, so daß es keiner Stellungnahme bedarf.
Speziell bei "kleinen" Berichten - zumeist von Barfußanfängern verfaßt - gibt es immer wieder Punkte, über welche man seine eigene Meinung und Erfahrung preisgibt und somit auch gerne mit Ratschlägen hilft. So soll es auch sein, denn wir sind als Barfüßer leider in der Minderheit, darum ist es sehr bedauerlich, wenn es unter uns ab und an zum Streit kommt.


Das ist wahr. Solche Berichte erinnern einen immer wieder an die eigenen Anfänge, und ich freue mich auch immer, wenn ich jemandem mit meinem Rat weiterhelfen kann. Außerdem denke ich, daß irgendwann vielleicht mal eine Gelegenheit kommen könnte, den Betreffenden persönlich kennenzulernen, woraus sich dann möglicherweise eine Freundschaft ergibt.


Genauso ist es. Es ist doch schön, wenn man jemanden helfen konnte (und kann) und sich daraus eine Freundschaft entwickelt. So soll es ja auch sein. Außerdem sehe ich das als eine Selbstbestätigung an, wenn man mit seiner Hilfe und Ratschlägen Erfolg hatte.

Genauso sehe ich das auch. Wenn ich bemerke, daß meine Ratschläge gefruchtet haben, ist das der schönste Dank. An dieser Stelle darf ich Dir auch sicher sagen, daß ich gerade von Dir stets wertvolle Anregungen bekommen habe.

Auslöser dazu sind oft Nichtigkeiten, welche dann oft falsch verstanden werden. Das ist doch wirklich schade!


Ja, leider. Am besten ist es, wenn Mißverständnisse beitzeiten ausgeräumt werden, was aber halt nur möglich ist, wenn die Bereitschaft dazu von beiden Seiten besteht.


Ja, das ist leider immer wieder ein besonderer Knackpunkt, weil jede Partei auf seine Meinung beharrt und seien diese Meinungen auch noch so beknackt. Als absolut beste Lösung käme in Frage, wenn beide Parteien den berühmten Schritt aufeinander zugehen, vergleichbar mit einer Waage, welche man in der waagrechten Stellung halten möchte. So etwas funktioniert aber nur, wenn beide Zugeständnisse einräumen und es wollen, daß wieder Frieden herrscht.

Eine echte Verständigung kann nur dann zustande kommen, wenn auf beiden Seiten der aufrichtige Wille dazu vorhanden ist. Leider ist es oft so, daß zumindest eine Seite unbedingt "siegen" will, was natürlich die Aussichten auf einen dauerhaften Frieden unmöglich macht und "im besten Falle" heimliche Animositäten hinterläßt. Leider kommt so etwas auch unter Barfußläufern vor, was daran liegt, daß eine gewisse Vorliebe für das Barfußlaufen wohl als gemeinsame Grundlage nicht ausreicht und sogar die Intensität des barfußlaufens verschieden ausgeprägt ist - so gibt es ja auch überzeugte Sommerbarfüßer, die im Winter auf keine Fall barfuß übern Weihnachtsmarkt oder durch den Schnee laufen täten.

Schade ist es vor allem, wenn es wirklich Banalitäten sind, welche dann so richtig schön aufgebauscht werden - vgl. den Spruch mit der Mücke, die man zum Elefanten macht. Die andere Variante hierzu sind Mißverständnisse, weil man irgendwelche Beiträge "überfliegt" und sie dadurch letztendlich falsch versteht, dies aber partout nicht zugeben will.

Diese letzte Variante ist besonders ärgerlich. Ich kann mich an eine meiner Lehrerinnen erinnern, die immer zu sagen pflegte: "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil." Wieviel Unheil könnte vermieden werden, wenn die Menschen sich die Mühe machten, die Texte genau durchzulesen und sich die Antwort reiflich zu überlegen - wenn ich einen Text nicht sofort, sondern erst nach einigen Tagen beantworte, dann hat das nicht selten seinen Grund darin, daß ich mir die Antwort sorgfältig überlegt habe. Des weiteren könnte mancher Streit vermieden werden, wenn die Beteiligten ihre Standpunkte in sachlich begründeter und höflicher Form darlegten, statt sich persönlich zu beharken. Mit Formulierungen wie "Du Depp" bringt man den anderen erst recht auf die Palme. Leider passiert sowas immer wieder.

Derzeit recht kühle und bewölkte, aber gleichwohl herzliche Barfußgrüße aus München,
Markus U.

Heute leider ebensolche kühle und wolkenverhangene, jedoch ganz herzliche Grüße
Franz

Kühle und verregnete, aber ganz herzliche und selbstverständlich barfüßige Grüße,
Markus U.


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