Lexikoneintrag Barfüsser (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Friday, 02.07.2004, 19:25 (vor 7394 Tagen)

Barfüßer (latein. Dlscalceatl. "Unbeschuhte"), Mönche und Nonnen (Barfüßerinnen), welche entweder ganz ohne Fußbekleidung gehen, oder bloß Sandalen oder mit Riemen befestigte Sohlen statt der Schuhe tragen. Die B. bilden keinen besondern Or-den, sondern finden sich als Asketen höhern Grades bei mehreren derselben, wobei B. im strengern und mildern Sinn unterschieden werden, je nachdem sie wirklich barfuß oder mit Sandalen und zwar bloß in der wärmern Iahreszeit oder das ganze Iahr hin-durch einhergehen. Namentlich kam das Barfußgehen in Aufnahme, seit die heil. Therefe 1560 es den Karmeliterinnen vorschrieb. Insbesondere haben dieses Zeichen der Armut und der Entsagung die strengern Observanzen der Bettelmönche, zuerst der Franziskaner, angenommen. Äußere Veranlassung dazu
mag Matth. 10, 10 (vgl. Luk. 10, 3) gegeben haben.

Im ursprünglichen Sinn geht es nicht um Askese!

Lorenz ⌂, Stammposter, Friday, 02.07.2004, 22:16 (vor 7394 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

Vielen Dank für die informativen Zeilen!

Insbesondere haben dieses Zeichen der Armut und der Entsagung die strengern Observanzen der Bettelmönche, zuerst der Franziskaner, angenommen. Äußere Veranlassung dazu
mag Matth. 10, 10 (vgl. Luk. 10, 3) gegeben haben.

Bei dieser Bibelstelle geht es um die Entsendung der Jünger, die Gutes tun und Überzeugungsarbeit leisten sollen. Matth. 10,10 lautet:
"nehmt keinen Bettelsack mit auf den Weg, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, keinen Stab. Denn der Arbeiter ist seines Unterhalts wert."

Der Sinn dieses Satzes ist also: man braucht keine tolle Ausrüstung, um etwas zu erreichen, um Erfolg zu haben! Erfolg hat aber gewiss nichts mit Askese zu tun. "Erfolg ist erotisch", habe ich mal gelesen :-))

Im Übrigen haben die barfuß laufenden Franziskaner etc. für die Menschheit erheblich mehr erreicht als all die beschuhten Manager und Politiker, die unsere Arbeitplätze für nichts und wiedernichts zugrunderichten. Aus gutem Grund habe ich besondere Sympathien für barfußlaufende Menschen!

Darum: Macht's gut und unbeschuht!

Schöne Füße, Lorenz

[image] Erhaltet Euch die Lebensfreude!

Im ursprünglichen Sinn geht es nicht um Askese!

Lothar, Stammposter, Saturday, 03.07.2004, 18:26 (vor 7393 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lothar,
Vielen Dank für die informativen Zeilen!

Insbesondere haben dieses Zeichen der Armut und der Entsagung die strengern Observanzen der Bettelmönche, zuerst der Franziskaner, angenommen. Äußere Veranlassung dazu
mag Matth. 10, 10 (vgl. Luk. 10, 3) gegeben haben.

Bei dieser Bibelstelle geht es um die Entsendung der Jünger, die Gutes tun und Überzeugungsarbeit leisten sollen. Matth. 10,10 lautet:
"nehmt keinen Bettelsack mit auf den Weg, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, keinen Stab. Denn der Arbeiter ist seines Unterhalts wert."
Der Sinn dieses Satzes ist also: man braucht keine tolle Ausrüstung, um etwas zu erreichen, um Erfolg zu haben! Erfolg hat aber gewiss nichts mit Askese zu tun. "Erfolg ist erotisch", habe ich mal gelesen :-))
Im Übrigen haben die barfuß laufenden Franziskaner etc. für die Menschheit erheblich mehr erreicht als all die beschuhten Manager und Politiker, die unsere Arbeitplätze für nichts und wiedernichts zugrunderichten. Aus gutem Grund habe ich besondere Sympathien für barfußlaufende Menschen!
Darum: Macht's gut und unbeschuht!
Schöne Füße, Lorenz

Die Aussendung der Zwölf
5Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, 6sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. a 7bGeht aber und predigt und sprecht: cDas Himmelreich ist nahe herbeigekommen. 8Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, dtreibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch. 9Ihr sollt eweder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, 10auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert. 11Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf geht, da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist; und bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht. 12Wenn ihr aber in ein Haus geht, so grüßt es; 13und wenn es das Haus wert ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. 14Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und gschüttelt den Staub von euren Füßen. 15Wahrlich, ich sage euch: Dem Land der Sodomer und Gomorrer wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt.

Kapitel 10
Die Aussendung der zweiundsiebzig Jünger
1Danach setzte der Herr aweitere zweiundsiebzig Jünger ein und sandte sie bje zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte, 2und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte. c 3Geht hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. 4dTragt keinen Geldbeutel bei euch, keine Tasche und keine Schuhe, und grüßt niemanden unterwegs. 5Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause! 6Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. 7In demselben Haus aber bleibt, eßt und trinkt, was man euch gibt; denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Haus zum andern gehen. 8Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, dann eßt, was euch vorgesetzt wird, 9und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen. 10Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, so geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: 11Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch sollt ihr wissen: das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. 12Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt

Barfuß-Bibel-Toleranz

Eugen, Stammposter, Monday, 05.07.2004, 19:26 (vor 7391 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

immer wenn ich Bibeltexte lese, kommt mir doch ein metaphysisches Gruseln. Wenn ich meine liebe Mutter, die streng katholisch ist und mich und meine Schwestern ebenso erzogen hat, in Norddeutschland besuche, sagt sie immer, dass ich wie der heilige Franziskus herumlaufe (entweder mit knappen Sandalen oder barfuß).

Inzwischen bin ich aber eher ein kritischer Rationalist und Humanist mit einem eher evolutionären Weltbild. Ich möchte insbesondere Toleranz zu Andersdenkenden (Nicht-Barfüßlern) zeigen sowie keine Drohungen aussprechen. Da ich die Natur sehr liebe, kann ich aber mit dem Vergleich zum heiligen Franziskus gut leben.

Aber: Im Gegensatz zu der zitierten Bibelstelle gehe ich auch mal gerne zu Barfuß-Heiden (Schuhträgern), denn das kann manchmal einen Heidenspaß machen (Kürzlich war meine Schwiegermutter mit Gefolge zu Besuch). Wenn ich aber intoleranten Schuhträgern begegne, drohe ich als barfüßiger Franziskus nicht gleich mit Strafen schlimmer als Sodom und Gomorra (ewige Höllenqualen). Die zitierten Bibelstellen strahlen diese Toleranz leider nicht aus!

Einen wettermäßig stabileren Sommer 2004 wünscht

Eugen

RSS-Feed dieser Diskussion