Aller Anfang ist schwer (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 30.06.2004, 11:55 (vor 7396 Tagen) @ Markus U.

"Ist das nicht egal, was die Leute in Rellingen denken? Erstens bist Du meines Wissens nur einmal im Jahre für kurze Zeit dort, und zweitens hast Du doch ohnehin nicht vor, jemals dorthin zurückzukehren, sondern wirst den Rest Deines Lebens in Zofingen oder vielleicht auch woanders verbringen. Da sollte es doch wirklich ohne Belang sein, was irgendwelche Leute, die einen vielleicht noch von früher her kennen, ansonsten aber im aktuellen Alltage keine Rolle mehr spielen, denken könnten. es bedeutet ein gewaltiges Stück Freiheit, wenn man sich um die (möglichen) Gedanken anderer keine Gedanken mehr macht (gilt nicht nur hinsichtlich des Barfußlaufens)."

Da hast Du recht. Das Beispiel "barfuß in die Rellinger Kirche" ist etwas weit hergeholt. Es liegt wirklich kein Grund vor, barfuß in dieses Gotteshaus zu gehen, wenn ich eigentlich überhaupt nicht vorhabe, zur Kirche zu gehen. Und dann, wenn ich wirklich mit dieser Kirche zu tun habe werde, nämlich bei der Beerdigung, dann werde ich selbstverständlich Schuhe tragen, das machst ja sogar Du.

"Du kannst ja gar nicht wissen, ob die Leute wirklich das denken, wovon Du denkst, daß sie es denken. Meine Freundin sagt manchmal zu mir: "Ich habe gedacht, Du könntest denken..." Dann bin ich meist überrascht, weil ich die mir zugeschriebenen Gedanken gar nicht hatte. Immerhin bin ich froh, daß sie es mir sagt, denn so können mögliche Mißverständnisse beizeiten ausgeräumt werden."

Wissen kann man nie, was andere Leute denken, jedoch gibt es manchmal Erfahrungswerte. Und dann denkt man sich aus, was andere dazu denken. Wenn man barfuß läuft, dann kann man aufgrund der Kommentare oder der Mimik schließen, was sie denken, aber nicht immer stimmt das. Zu Mißverständnissen, manchmal sogar Tragödien kann es leicht kommen, wenn man was anderes denkt als der andere glaubt. Ich habe gedacht, daß meine Eltern meine Barfüßigkeit total verteufeln würden. Dieses traf nur für meine Mutter zu, mein Vater sah das differenzierter. In meiner Wohnung hat er mir das Barfußlaufen "erlaubt", für barfüßiges Radfahren hat er aber keinerlei Verständnis. Ebenso war er schockiert, als er von meiner Nachbarin erfuhr, daß ich während der Karnevalszeit durch den Aarauer Stadtbach gewatet war.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Was ist eigentlich "Pennerkleidung". Ich stelle mir darunter alte, teilweise zerrissene Kleidung vor. Meistens sind Penner doch eher wärmer angezogen als andere. Das heißt, sie tragen einen Wintermantel auch dann, wenn es für eine Sommerjacke warm genug ist (vermutlich weil sie keine Sommerjacke haben). Oder weil man leichter friert, wenn man alkoholisiert ist.

Da Penner im allgemeinen nicht viel Kleidung besitzen und keinen Ort zur Aufbewahrung haben, ist es für sie am einfachsten, ihre sämtliche Kleidung auf dem Leibe zu tragen, was dazu führt, daß sie auch im Sommer dikker angezogen sind als Leute mit Wohnsitz.

Barfüßige Penner habe ich noch nicht gesehen, höchstens solche in Sandalen ohne oder mit löchrigen, meist mausgrauen Socken.

Ich habe ebenfalls noch keine barfüßigen Penner gesehen. Der Grund dürfte der obige sein. Vielleicht ist es auch ganz gut, daß die Penner nicht barfuß laufen, denn wer weiß, was für Füße man da zu sehen bekäme. Es ist ja bekannt, daß gerade Penner an allen möglichen Hautkrankheiten leiden.

Allzu ordentlich darf man sich zumindest als Mann (für Frauen gelten leider andere "Gesetze") aber auch nicht kleiden, wenn man barfuß unterwegs ist. Wenn etwa im Sommer ein Mann, der eher sportlich gekleidet ist, barfuß über den Bahnhofsplatz geht, dann würden Polizisten höchstens dumm aus der Wäsche schauen. Wenn aber ein Mann einen Smoking trägt, dazu aber barfuß läuft, dann stürzen sich die Polizisten im Jagdeifer auf den ärmsten, wollen sämtliche Papiere sehen, telefonieren mit allen möglichen Anstalten usw. Ich selber würde nie so rum laufen (weil ich das Tragen eines Smokings an sich ungenehm finde und die Schuhe in solchen Fällen das kleinste Übel sind). Aber wenn dieser Mann tatsächlich gerne so um läuft, so hat die Polizei nicht das Recht, ihn wie einen Schwerverbrecher zu behandeln.

Nanana, jetzt übertreibst Du aber kräftig. Man erlebt ja manchmal groteske Dinge (Du vermutlich noch mehr als ich), aber das sind ja doch wohl die Ausnahmen, mit denen man nicht unbedingt zu rechnen braucht. Zudem gibt es zwischen hanlbnackt und Smoking 1001 Art, sich zu kleiden. Ich trage im Sommer gern blaue oder schwarze Jeans oder leichte, zumeist helle Stoffhosen und dazu ein passendes Hemd. Manchmal kleide ich mich auch eleganter; dann ist ein heller Sommeranzug oder eine Kombination mit weißem Hemd angesagt, allerdings stets ohe Krawatte. Auch das sieht, wie ich meine, zu barfuß gut aus. Bunte Kleidung läßt sich ebenfalls sehr gut zu barfuß tragen. Der Meinung, daß die Kleidung "ordentlich" sein muß, kann ich nur beipflichten. Für mich bedeutet es einfach, daß sie sauber und nicht löchrig oder zerrissen ist; der "Stil" ist dann im einzelnen nicht so wichtig, wobei ich hin und wieder auch gern mal was ausprobiere, z. B. schwarzes Sakko über einem bunten Batik T- Shirt, dazu eine schikke Hose und selbstverständlich barfuß, sah toll aus! Allerdings ernte ich, wie ich festgestellt habe, weniger seltsame Blikke, wenn ich mit meiner Partnerin oder auch einem Freund zusammen unterwegs bin, als wenn ich allein gehe.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


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