Hallo Michael, Andi und aquajeans,

..Dann hätten wir den Schlamassel: Verbrennungen, Blasen und für immer entstellte Füße, das ist es mir nicht Wert! Ich habe auch niemals vor, an meine Grenzen zu stoßen, das gilt auch für das Gehen über Glas und das Einnehmen von Drogen! (Andi35)

Ich war vor einigen Jahren mal nah' dran (ich sag' nur Höller), draussen regnete es und der Feuerlauf konnte deswegen mangels gühender Kohlen nicht stattfinden. Dafür gab's dann indoor nur einen Gang über abgekochte Glasscherben, ich war ziemlich enttäuscht darüber, weil ich wollte unbedingt über die glühenden Kohlen gehen.
Allerdings hätte ich einigen "Versuchskaninchen" dann erst mal den Vortritt gelassen - um zu sehen ob es auch wirklich stimmt, was ich über Feuerläufe so gehört und gelesen habe - aber dann hätte mich auch nichts mehr davon abhalten können es selbst zu machen, vielleicht ergibt sich ja mal eine neue Gelegenheit dafür.
Andi, Dein Vergleich mit Drogen haut nicht hin - mit Drogen würdest Du im schlimmsten Fall nur die Grenze finden, an der es tiefer nicht mehr runtergeht - passiv konsumierter Pseudoersatz für eigenverantwortliches Leben, eine illusionare Scheinwelt die niemals in Erfüllung gehen, aber elendig enden kann.. Kennt ihr noch die Geschichte der s.Zt. 14-jährigen Christiane F. (Felscherinow) - wir Kinder vom Bahnhof Zoo - für soetwas mache ich unsere Gesellschaft kollektiv (mit)verantwortlich. Bei ehrlichem Interesse an diesem Thema sollten wir das dann im OT-Forum ggf. weiter diskutieren.
Andi, apropos an Deine Grenzen stoßen, am Wo.-Ende soll das Wetter wohl besser werden und dann steht für Dich erstmal barfuss einkaufen und barfuss durch die Fussgängerzone gehen an. Bei schlechtem Wetter übrigens auch! ))
Gruß
Barfussjan

Hallo Jan!
Ich würde solche "Spielchen mit dem Feuer" dennoch nicht machen, auch nicht mit Glas, habe ja nichts davon und es bringt mir auch nichts, außer ein Risiko, also lasse ich lieber meine Finger/Füße davon!
Mit dem Beispiel Drogen wollte ich auch nur sagen, dass viele Menschen an ihre Grenzen stoßen wollen und Dinge probieren, die, wie Du richtig schreibst, ganz elendig enden können! Viele sind neugierig und tun etwas (Feuerlauf, Glasgehen, eben auch Drogen), was sie später vielleicht bereuen! Natürlich sind Drogen ein anderes Thema, aber die Neugier, sie zu probieren ist leider genauso da, wie das Gehen über Glas und Feuer oder eben Glut, das meinte ich damit!
Genau, den barfüßigen Einkauf und Stadtbummel werde ich nicht vergessen und versäumen!
Liebe Grüße von Andi!

Och, in der Regel bin ich eigentlich ganz gut drauf

Es mag ja sein, dass das Feuerlaufen in verschiedenen Kulturkreisen üblich ist und auch seine entsprechend rituelle Bedeutung hat, aber für Mitteleuropa gilt das meines Wissens nicht.
Es soll ja jeder nach seiner Facon selig werden und bitte, wenn's Spaß macht...
Was mir aber bei diesen und anderen Selbsterfahrungsgeschichten wiederholt aufgefallen ist ist, dass die Teilnehmer ein anderweitig gelagertes Problem zu lösen versuchten und der Feuerlauf eine Ablenkung war. Ich find's weiterhin albern.

Just my € 0,02

Grüße vom
JOE

Hallo Bernd,

...ja, Joe, wir versetzen uns in die Neunziger und erinnern uns an den Boom der Motivationsseminare, und an einen gewissen Höller, den Guru unter all den aufgeblasenen Pseudo-Coaches. Der sitzt heute übrigens wegen Steuerhinterziehung hinter Gittern und kann sich selbst motivieren.

Vielleicht hätte man tatsächlich genau so gut in's Spielcasino gehen können, nur hätten die Firmen das dann nicht bezahlt. Für beides würde ich mein eigenes Geld jedenfalls auch nicht ausgeben. Er ist übrigens wieder draussen..

Schon zu Höllers aktiven Zeiten gab es eine vielzahl von weitsichtigen Journalisten, die imstande waren, den Bluff zu durchschauen. Aber für die Motivations-Coaches waren solche Seminare immerhin eine Riesenchance, Kohle zu machen, denn es roch verdammt nach Marktlücke. Und auch die großen Unternehmen haben ihren Mitarbeitern die Kacke finanziert - peinlich genug.

Dafür muss man kein weitsichtiger Journalist sein. Und motivieren können sollte sich wohl jeder selbst am besten selber können. Ja, ich war da und zigtausend Andere auch - und es hat uns einfach nur Spass gemacht, was soll denn daran peinlich sein?

Sowohl Feuerlauf als auch von einem Stuhl barfuß in Scherben springen hat zwar in gewisser Weise etwas mit Selbstüberwindung zu tun, hat aber, wie hinreichend dargelegt wurde, weder psychologischen noch didaktischen Nährwert.

Ja, wenn mann dann die Argumente seiner Arbeitskollegen hört warum sie nicht mitgehen wollen über die bekanntermaßen harmlosen Scherben schon. Selbst mein jetzt macht's doch einfach mal, dann wisst ihr wenigstens wie sich's anfühlt konnte sie nicht motivieren es zu tun. Da fragt man sich dann wirklich, warum sie denn überhaupt mitgekommen sind. Hinterher auf ihr "klasse dass Du's gemacht hast" fiel mir echt nichts mehr ein..

Sorry, aber es stellt sich immer wieder raus, dass es sich bei diesen "Trainern" bestenfalls um erfolgreiche Start-Up's mit abgebrochenem BWL- oder Jura-Studium handelt, die sich nach der (Zwangs-) Exmatrikulation als "self-made man" bezeichnen und ihr "Allround-Wissen" der Allgemeinheit zur Verfügung stellen wollen. Lächerlich.

Es ist nicht lächerlich, wenn Menschen ihr eigenes Leben leben und nach den ihnen gegebenen Möglichkeiten das tun was sie können und was ihnen Spaß macht. Jedenfalls lasse ich auf "den Menschen" Jürgen Höller nichts kommen.

Gruß
Barfussjan