Eltern sowie Kleidung einst und jetuzt (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 22:11 (vor 7405 Tagen) @ Markus U.

Aus dem Schulalter bin ich ziemlich lange heraus. Wenn ich die Schulen der Schweiz in der Jetztzeit und die in Deutschland (Norddeutschland) zu meiner Schulzeit vergleiche, würde der Vergleich hinken. Schweiz und Schweiz ist auch ein Unterschied, vielleicht müßte ich mal nach Lungern fahren, gerade dort soll das Barfußlaufen an Schulen zumindest "nicht unüblich" sein. Barfüßige Schüler habe ich bisher nur auf dem Sportplatz beobachtet, nie auf dem Schulweg. Ob sie in der Klasse barfuß rumlaufen, kann ich nicht sagen, weil ich bisher erst einmal einen Schulunterricht beobachtet habe (Berufsschule, wo unsere Laborantenlehrlinge ausgebildet werden). Alle trugen Schuhe, dabei war es bei einer Außentemperatur von 10°C sicher nicht zu kalt zum Barfußlaufen. Allerdings sieht man recht häufig Schüler in Sandalen (oder auch Turn- bzw. Halbschuhen) ohne Socken, bei Mädchen häufiger, aber bei Jungen auch nicht selten. Zu meiner Schulzeit gingen Jungen grundsätzlich mit Socken oder Kniestrümpfen zur Schule, Mädchen verzichteten nur selten auf die Bestrumpfung. Auffällig ist auch, daß früher an den Schulen mehr das "Soll-Wetter" als das "Ist-Wetter" eine Rolle spielt. Wir Jungen mußten immer zum gleichen Zeitpunkt im Frühjahr kurze Hosen anziehen, egal wie warm es war. Im Herbst mußten wir wieder die langen Hosen anziehen, auch dann, wenn der Altweibersommer lange andauerte. Entsprechende "Gesetzte" galten auch beim Wechsel von Kniestrümpfen auf Socken. Auch bei den Mädchen (sie trugen praktisch nie Hosen) gab es solche Gesetze, wann die Strumpfhose fällig ist. Es war undenkbar, daß ein Junge an einem verregneten Sommertag bei 13°C lange Hosen anzog. Vielleicht hing es damit zusammen, daß damals viele Haushalte noch mit der Hand waschen mußten.

Zu meiner Grundschulzeit (1973 - 1977) herrschten solche "Regeln" nicht mehr; freilich hatten meine Eltern auch, solange ich denken kann, eine Waschmaschine; mit der Hand wurde bei uns nur selten gewaschen, wenn etwa ein bestimmtes Kleidungsstück ganz schnell sauber werden mußte und es sich nicht lohnte, dafür eigens die Waschmaschine anzustellen. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, daß damals im Sommer kurze Hosen (und bei den Mädchen knielange Rökke) in Verbindung mit Kniestrümpfen bzw. Sokken und Sandalen die allgemeine Kleidung für die Schule waren. Auch ich trug damals (und noch eine geraume Zeit danach) im Sommer "selbstverständlich" kurze Hosen; erst als ich ungefähr 15 Jahre alt war und allmählich begann, in puncto Kleidung einen eigenen Geschmack zu entwikkeln, lehnte ich kurze Hosen als Kinderkleidung ab und habe dementsprechend seitdem auch keine mehr angezogen.
Wenn ich alte Fotos aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts betrachte, so kann ich mich im Nachhinein nur kopfschüttelnd darüber wundern, wie wir damals rumgelaufen sind, ohne was dabei zu finden.

Als ich von 1978 - 1982 Klasse 7 - 10 in der Schule war galt für Jungs ein ungeschriebenes Gesetz. Egal wie heiß es ist; keiner erscheint in kurzen Hosen; keiner in Sandalen; keiner ohne Socken; lange Jeans, Turnschuhe und Tennissocken waren angesat.
Dies hat sich heute geändert. Ich finde es nur immer interessant wenn die kleinen Jungs zeigen wollen, wie erwachsen sie sind und rauchen und gleichzeitig in kurzen Hosen und T-Shirts mit Kindermotiven rumlaufen.

Übrigens fand ich auch bei Kneipp einen Satz der da lautete dass früher eine Beinbekleidung nicht üblich war (vor Kneipps Zeit).

Etwas enttäuscht war ich auch im Februar in London.
Bilder in meinem alten Englischbuch und auch alte Fotos zeigten, dass früher zumindest die Jungs im Grundschulalter bei jeder Außentemperatur eine Schuluniform mit kurzen Hosen trugen; dies ist mittlerweile nicht mehr der Fall und auch bei den Mädels haben mittlerweile Strumpfhosen in den Farben der jeweiligen Schuluniform Einzug gehalten (grau, grün oder rot); bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt waren nur noch vereinzelt Mädchen mit nackten Beinen unterwegs.

Früher galt ja auch bei uns der Wechsel von der kurzen zur langen Hose als Zeichen dafür, dass ein Junge jetzt zum Manne gereift war (meist erfolgte der Wechsel im Konfirmationsalter); wer die Blechtrommel gesehen hat, hat auch gesehen, dass da auch ältere Jungs noch kurze Hosen getragen haben und zwar auch im Winter bei eisiger Kälte. Die Jungen beklagen kalte Füße wegen der Kälte als sie bei Schneefall mit kurzen Hosen auf Fahrrädern ankommen und seltsamerweise keine kalten Beine.


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