Die Ernücherterung (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 08:43 (vor 7405 Tagen)

Letzten Freitag (18.6.04) war es noch vergleichsweise warm in der Schweiz. Als ich von der Arbeit kam, fand ich im Briefkasten noch einigen Papierkram von Behörden, den ich bearbeiten mußte. Da ich meine Eltern erst in zwei Stunden erwartete, entschied ich mich, diesen Kram sofort zu machen. Es handelte sich um eine Sache, die ich am liebsten mache, wenn mich keiner stört. Nur mit Turnhose bekleidet, setzte ich mich auf den Balkon in die warme Sonne, um die Arbeit zu verrichten. Der Hausmeister mähte barfuß den Rasen mit dem Motormäher, das Geräusch störte mich nicht. So ging es lange Zeit weiter, mit dem Papierkram kam ich zügig voran. Als ich damit fertig war, blieb ich auf dem Balkon sitzen und wäre fast eingeschlafen (oder war es mehr es mehr als nur fast?). Jedenfalls schreckte ich hoch, als plötzlich meine Eltern hinter mir standen. Wegen des Motormähers hatte ich weder die Ankunft des Auto, noch das Klingeln in meiner Wohnung gehört. Da der Hausmeister die Tür zum Treppenhaus sperrangelweit offen gelassen hatte und ich meine Wohnungstür nicht abgeschlossen, waren die Eltern ungehindert in meine Wohnung gelangt (ein Einbrecher hätte ein leichtes Spiel gehabt). Mein Vater meinte, er wolle wieder nach draußen, um den Wagen zu entladen, damit er ihn anschließend auf dem offiziellen Parkfeld abstellen. Ich ging schon hinterher um zu helfen, da rief meine Mutter: "Michael, zieh Schuhe und Strümpfe an und hilf, den Wagen zu entladen." "Du siehst doch, daß ich dabei bin, nach draußen zu gehen, wieso mußt du es auch noch befehlen. Hast du was dagegen, daß ich selber in der Lage bin zu erkennen, daß meine Mitwirkung beim Entladen erforderlich ist." Somit ging ich raus, während meine Mutter mir nachgrölte: "Zieh die Schuhe an, was sollen die Nachbarn denken!" Aber ich war schon draußen. Mein Vater hatte von dem hysterischen Gekeife meiner 75-jährigen Mutter nichts mitbekommen. Aber auch er war erstaunt, wie ich ohne Schuhe aus dem Haus kam. Er konnte es nicht begreifen, daß ich beim Gang durch die Tür um den eisernen Schuhabtreter keinen Bogen machte und auch nicht hinübersprang, sondern darauftrat. Er meinte auch, daß er früher (vor dem 2. Weltkrieg) auch barfuß über Stoppelfelder gegangen wäre, Verletzungen wären an der Tagesordnung gewesen. Jetzt könne er es nicht mehr.
Der Hausmeister hatte den Rasen fertig gemäht und den Rasenschnitt in einen Rollcontainer befördert. Der Container wer so schwer auf dem Untergrund zu schieben, daß er die Hilfe seiner erwachsenen Töchter benötigte, letztere trugen Schuhe. Dabei schoben die Töchter, während der Hausmeister den Container rückwärts zog. Meinem Vater wurde schlecht, wie er sah, daß der Hausmeister mit seinen nackten Füßen immer nahe an die Räder kam. "Siehst du, ich bin nicht der einzige, der leichtsinnig ist", war meine Bemerkung.
Das eigentliche Theater ging erst drinnen los. Meine Mutter meinte, barfuß laufen wäre ungesund für Leute über 30, ich hätte schon so kaputte Füße. Das käme von den Schuhen, meinte ich. Auch glaubte meine Mutter, daß ich mir Fußpilz holen würde. Sie wollte es einfach nicht glauben, daß die Gefahr von Fußpilz größer ist, wenn man geschlossene Schuhe und Socken trägt. Als ich ihr dann noch erzählte, daß meine Knie- und Rückenprobleme sich gelegt hätten, meinte sie: "Wenn man gesundheitliche Probleme hat, muß man zum Arzt gehen. Wenn ein Mensch der Schulden hat, barfuß läuft, um die Arztkosten zu sparen, hätte ich Verständnis dafür, aber dein Gehalt ist hoch genug, daß du dir einen Arzt leisten kannst. Der Arzt will ja schließlich auch etwas verdienen." Das war mir doch zu viel, worauf ich rief: "Ist dir meine Gesundheit weniger wert als der Verdienst der Ärzte? Dann könnte ich ja gleich mit rauchen oder drögeln anfangen, damit die Ärzte nicht arbeitslos werden." "Aber du bist doch früher nie barfuß gelaufen!" "Ist das ein Grund, damit nicht anzufangen?" fragte ich zurück. Plötzlich rief mein Vater dazwischen: "Thema durch!" Meine Mutter fing wieder an, mein Vater versuchte es zu unterdrücken. So ging der Streit zwischen ihnen weiter, während ich mich heraushielt.
So ist es mir gelungen, in meiner Wohnung ohne Schuhe zu laufen. Als wir aber am Wochenende unterwegs waren, trug ich Schuhe. Wir waren auch an Orten, wo ich Schuhe angezogen hätte, wenn ich alleine gewesen wäre. Auf barfüßiges Autofahren wollte ich es auch nicht ankommen lassen, der Wagen gehört schließlich meinem Vater. Ich fahre zwar nicht gerne Auto, aber lieber steure ich den Wagen meines Vaters mit Schuhen, als daß ich barfuß auf den Rücksitz verbannt werden und mein Vater den Wagen steuert. Er ist schließlich 75, ihm traue ich zwar zu, daß er auf Autobahnen fahren kann und besser rückwärts in eine Parklücke als ich als Selten-Autofahrer. Aber Straßen in den Bergen oder in ihm fremden Schweizer Großstädten sind nicht sein Fall. Da fahre ich sicherer, da ich sie vom Radfahren her kenne.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Die Ernücherterung

RainerL @, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 13:19 (vor 7405 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

Das eigentliche Theater ging erst drinnen los. Meine Mutter meinte, barfuß laufen wäre ungesund für Leute über 30, ich hätte schon so kaputte Füße. Das käme von den Schuhen, meinte ich. Auch glaubte meine Mutter, daß ich mir Fußpilz holen würde. Sie wollte es einfach nicht glauben, daß die Gefahr von Fußpilz größer ist, wenn man geschlossene Schuhe und Socken trägt.

Freut mich daß Du das Barfußlaufen zumindest in deiner Wohnung durchgesetzt hast. Nach diesem ersten Streit werden sich deine Eltern sicher schnell dran gewöhnt haben. Auch dein Vater scheint ja sehr auf deiner Seite zu stehen.

Als ich ihr dann noch erzählte, daß meine Knie- und Rückenprobleme sich gelegt hätten, meinte sie: "Wenn man gesundheitliche Probleme hat, muß man zum Arzt gehen. Wenn ein Mensch der Schulden hat, barfuß läuft, um die Arztkosten zu sparen, hätte ich Verständnis dafür, aber dein Gehalt ist hoch genug, daß du dir einen Arzt leisten kannst. Der Arzt will ja schließlich auch etwas verdienen." Das war mir doch zu viel, worauf ich rief: "Ist dir meine Gesundheit weniger wert als der Verdienst der Ärzte? Dann könnte ich ja gleich mit rauchen oder drögeln anfangen, damit die Ärzte nicht arbeitslos werden."

Auf diese unlogische Argumentationskette hast Du ja sehr gut reagiert ;-)

"Aber du bist doch früher nie barfuß gelaufen!" "Ist das ein Grund, damit nicht anzufangen?" fragte ich zurück. Plötzlich rief mein Vater dazwischen: "Thema durch!" Meine Mutter fing wieder an, mein Vater versuchte es zu unterdrücken. So ging der Streit zwischen ihnen weiter, während ich mich heraushielt.

Deinem Vater muß man es sehr positiv anrechnen daß er zu Dir hält. Und hattest Du nicht geschrieben er wäre Schuhmacher ? Er hätte ja auch auf Dir rumhacken können. Ohne deinen Vater wäre der Streit wohl anders ausgegangen.

So ist es mir gelungen, in meiner Wohnung ohne Schuhe zu laufen. Als wir aber am Wochenende unterwegs waren, trug ich Schuhe. Wir waren auch an Orten, wo ich Schuhe angezogen hätte, wenn ich alleine gewesen wäre. Auf barfüßiges Autofahren wollte ich es auch nicht ankommen lassen, der Wagen gehört schließlich meinem Vater. Ich fahre zwar nicht gerne Auto, aber lieber steure ich den Wagen meines Vaters mit Schuhen, als daß ich barfuß auf den Rücksitz verbannt werden und mein Vater den Wagen steuert. Er ist schließlich 75, ihm traue ich zwar zu, daß er auf Autobahnen fahren kann und besser rückwärts in eine Parklücke als ich als Selten-Autofahrer. Aber Straßen in den Bergen oder in ihm fremden Schweizer Großstädten sind nicht sein Fall. Da fahre ich sicherer, da ich sie vom Radfahren her kenne.

Brauchst Dich nicht zu entschuldigen daß Du im Auto nicht barfuß warst aber ein Anfang ist ja gemacht und wie oben gesagt werden sich deine Eltern (und vor allem deine Mutter) schon dran gewöhnen daß Du eigenen Lebensstil und Ansichten entwickelst, wozu auch gehört barfuß zu laufen wenn einem danach ist und dies vor allem in der Schweiz wo dies ja nach den aktuellen Berichten z.B. in den Schulen üblicher als hier in Deutschland ist ;-)

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Eltern und Schüler

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 14:56 (vor 7405 Tagen) @ RainerL

Hallo Rainer,
"Freut mich daß Du das Barfußlaufen zumindest in deiner Wohnung durchgesetzt hast. Nach diesem ersten Streit werden sich deine Eltern sicher schnell dran gewöhnt haben. Auch dein Vater scheint ja sehr auf deiner Seite zu stehen."
Ob er wirklich auf meiner Seite steht oder ob er es nur um des lieben Friedens Willens macht, sei mal dahingestellt. Er glaubte zwar an den Gesundheitsaspekt und er findet es gut, wenn ich etwas am Seeufer barfuß laufe. Aber beim Radfahren soll ich es lieber lassen. Ich habe ihm nicht erzählt, daß ich auch schon öffentliche Verkehrsmittel einmal fahrlässig, einmal vorsätzlich benutzt habe.
"Deinem Vater muß man es sehr positiv anrechnen daß er zu Dir hält. Und hattest Du nicht geschrieben er wäre Schuhmacher ? Er hätte ja auch auf Dir rumhacken können. Ohne deinen Vater wäre der Streit wohl anders ausgegangen."
Mein Vater hat nach dem 2. Weltkrieg eine Schuhmacherlehre angefangen, ursprünglich war geplant, daß er mal die Schuhmacherwerkstatt seines Vaters übernehmen sollte. Er entschloß sich aber, in eine Baufirma als Baggerführer einzutreten, damit konnte man in dieser Zeit mehr verdienen (z.B. Trümmerräumung, Deutschland war ja kaputtgebombt). Hätten mein Vater und meine Mutter gemeinsame Sache gemacht, so wäre der Streit zweifellos anders abgelaufen. NIE wäre es aber soweit gekommen, daß sie gleich wieder abgereist wären.
"Brauchst Dich nicht zu entschuldigen daß Du im Auto nicht barfuß warst aber ein Anfang ist ja gemacht und wie oben gesagt werden sich deine Eltern (und vor allem deine Mutter) schon dran gewöhnen daß Du eigenen Lebensstil und Ansichten entwickelst, wozu auch gehört barfuß zu laufen wenn einem danach ist und dies vor allem in der Schweiz wo dies ja nach den aktuellen Berichten z.B. in den Schulen üblicher als hier in Deutschland ist ;-) "
Aus dem Schulalter bin ich ziemlich lange heraus. Wenn ich die Schulen der Schweiz in der Jetztzeit und die in Deutschland (Norddeutschland) zu meiner Schulzeit vergleiche, würde der Vergleich hinken. Schweiz und Schweiz ist auch ein Unterschied, vielleicht müßte ich mal nach Lungern fahren, gerade dort soll das Barfußlaufen an Schulen zumindest "nicht unüblich" sein. Barfüßige Schüler habe ich bisher nur auf dem Sportplatz beobachtet, nie auf dem Schulweg. Ob sie in der Klasse barfuß rumlaufen, kann ich nicht sagen, weil ich bisher erst einmal einen Schulunterricht beobachtet habe (Berufsschule, wo unsere Laborantenlehrlinge ausgebildet werden). Alle trugen Schuhe, dabei war es bei einer Außentemperatur von 10°C sicher nicht zu kalt zum Barfußlaufen. Allerdings sieht man recht häufig Schüler in Sandalen (oder auch Turn- bzw. Halbschuhen) ohne Socken, bei Mädchen häufiger, aber bei Jungen auch nicht selten. Zu meiner Schulzeit gingen Jungen grundsätzlich mit Socken oder Kniestrümpfen zur Schule, Mädchen verzichteten nur selten auf die Bestrumpfung. Auffällig ist auch, daß früher an den Schulen mehr das "Soll-Wetter" als das "Ist-Wetter" eine Rolle spielt. Wir Jungen mußten immer zum gleichen Zeitpunkt im Frühjahr kurze Hosen anziehen, egal wie warm es war. Im Herbst mußten wir wieder die langen Hosen anziehen, auch dann, wenn der Altweibersommer lange andauerte. Entsprechende "Gesetzte" galten auch beim Wechsel von Kniestrümpfen auf Socken. Auch bei den Mädchen (sie trugen praktisch nie Hosen) gab es solche Gesetze, wann die Strumpfhose fällig ist. Es war undenkbar, daß ein Junge an einem verregneten Sommertag bei 13°C lange Hosen anzog. Vielleicht hing es damit zusammen, daß damals viele Haushalte noch mit der Hand waschen mußten. Wenn ein Winter-Kleidungsstück erst mal eingemottet war, wäre es zuviel Aufwand gewesen, es wieder hervorzuholen, nur einen Tag zu tragen und dann wieder zu waschen und wegzulegen. Heute, wo eine Waschmaschine kein Luxus ist, wird die Kleidung halt noch einmal gewaschen. Heute ist es nichts außergewöhnliches, daß eine Schülerin bei 30°C mit langer Hose und langärmeligen Pullover und Flipflops zur Schule geht, um dann am nächsten Tag, bei 13°C und Regen in Minirock und ärmellosen Top, dafür aber mit Halbschuhen und Socken zu erscheinen. Nachvollziehen kann ich es nicht. Aber bin ich manchmal nicht genauso. Vielleicht wundert sich ein Mensch, der mich auf dem Fahrrad beobachtet, daß ich manchmal im Hochsommer Krawatte, lange Hosen, Halbschuhe und Socken trage, im November dagegen manchmal barfuß in T-Shirt und kurzen Hosen unterwegs bin. Der glaubt sicher, ich spinne - und übersieht dabei, daß ich im ersten Fall "nur" zur Arbeit fahre, im zweiten dagegen zum Vergnügen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Eltern sowie Kleidung einst und jetuzt

Markus U., Stammposter, Monday, 21.06.2004, 17:17 (vor 7405 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

"Freut mich daß Du das Barfußlaufen zumindest in deiner Wohnung durchgesetzt hast. Nach diesem ersten Streit werden sich deine Eltern sicher schnell dran gewöhnt haben. Auch dein Vater scheint ja sehr auf deiner Seite zu stehen."
Ob er wirklich auf meiner Seite steht oder ob er es nur um des lieben Friedens Willens macht, sei mal dahingestellt. Er glaubte zwar an den Gesundheitsaspekt und er findet es gut, wenn ich etwas am Seeufer barfuß laufe. Aber beim Radfahren soll ich es lieber lassen. Ich habe ihm nicht erzählt, daß ich auch schon öffentliche Verkehrsmittel einmal fahrlässig, einmal vorsätzlich benutzt habe.

Du brauchst Deinen Eltern ja nicht alles zu erzählen;-)) Aber daß sie Dich beim Barfußlaufen "ertappt" haben und Du auch dazu stehen kannst, find' ich gut. :-)))

"Deinem Vater muß man es sehr positiv anrechnen daß er zu Dir hält. Und hattest Du nicht geschrieben er wäre Schuhmacher ? Er hätte ja auch auf Dir rumhacken können. Ohne deinen Vater wäre der Streit wohl anders ausgegangen."
Mein Vater hat nach dem 2. Weltkrieg eine Schuhmacherlehre angefangen, ursprünglich war geplant, daß er mal die Schuhmacherwerkstatt seines Vaters übernehmen sollte. Er entschloß sich aber, in eine Baufirma als Baggerführer einzutreten, damit konnte man in dieser Zeit mehr verdienen (z.B. Trümmerräumung, Deutschland war ja kaputtgebombt). Hätten mein Vater und meine Mutter gemeinsame Sache gemacht, so wäre der Streit zweifellos anders abgelaufen. NIE wäre es aber soweit gekommen, daß sie gleich wieder abgereist wären.

Naja, dann ist das Ganze ja nochmal gut gegangen. Ich kann es freilich nicht nachvollziehen, daß Deine Barfüßigkeit gewissermaßen den Anlaß für einen Streit Deiner Eltern untereinander war. Ob solcher Verhältnisse wundert es mich nicht, daß ein Besuch Deiner Eltern eine Ernüchterung für Dich bedeutet. Jedenfalls wird Deine Mutter sich jetzt wohl daran gewöhnen müssen, daß Du nach Deinen eigenen Regeln und nicht mehr nach den ihrigen lebst.

"Brauchst Dich nicht zu entschuldigen daß Du im Auto nicht barfuß warst aber ein Anfang ist ja gemacht und wie oben gesagt werden sich deine Eltern (und vor allem deine Mutter) schon dran gewöhnen daß Du eigenen Lebensstil und Ansichten entwickelst, wozu auch gehört barfuß zu laufen wenn einem danach ist und dies vor allem in der Schweiz wo dies ja nach den aktuellen Berichten z.B. in den Schulen üblicher als hier in Deutschland ist ;-) "
Aus dem Schulalter bin ich ziemlich lange heraus. Wenn ich die Schulen der Schweiz in der Jetztzeit und die in Deutschland (Norddeutschland) zu meiner Schulzeit vergleiche, würde der Vergleich hinken. Schweiz und Schweiz ist auch ein Unterschied, vielleicht müßte ich mal nach Lungern fahren, gerade dort soll das Barfußlaufen an Schulen zumindest "nicht unüblich" sein. Barfüßige Schüler habe ich bisher nur auf dem Sportplatz beobachtet, nie auf dem Schulweg. Ob sie in der Klasse barfuß rumlaufen, kann ich nicht sagen, weil ich bisher erst einmal einen Schulunterricht beobachtet habe (Berufsschule, wo unsere Laborantenlehrlinge ausgebildet werden). Alle trugen Schuhe, dabei war es bei einer Außentemperatur von 10°C sicher nicht zu kalt zum Barfußlaufen. Allerdings sieht man recht häufig Schüler in Sandalen (oder auch Turn- bzw. Halbschuhen) ohne Socken, bei Mädchen häufiger, aber bei Jungen auch nicht selten. Zu meiner Schulzeit gingen Jungen grundsätzlich mit Socken oder Kniestrümpfen zur Schule, Mädchen verzichteten nur selten auf die Bestrumpfung. Auffällig ist auch, daß früher an den Schulen mehr das "Soll-Wetter" als das "Ist-Wetter" eine Rolle spielt. Wir Jungen mußten immer zum gleichen Zeitpunkt im Frühjahr kurze Hosen anziehen, egal wie warm es war. Im Herbst mußten wir wieder die langen Hosen anziehen, auch dann, wenn der Altweibersommer lange andauerte. Entsprechende "Gesetzte" galten auch beim Wechsel von Kniestrümpfen auf Socken. Auch bei den Mädchen (sie trugen praktisch nie Hosen) gab es solche Gesetze, wann die Strumpfhose fällig ist. Es war undenkbar, daß ein Junge an einem verregneten Sommertag bei 13°C lange Hosen anzog. Vielleicht hing es damit zusammen, daß damals viele Haushalte noch mit der Hand waschen mußten.

Zu meiner Grundschulzeit (1973 - 1977) herrschten solche "Regeln" nicht mehr; freilich hatten meine Eltern auch, solange ich denken kann, eine Waschmaschine; mit der Hand wurde bei uns nur selten gewaschen, wenn etwa ein bestimmtes Kleidungsstück ganz schnell sauber werden mußte und es sich nicht lohnte, dafür eigens die Waschmaschine anzustellen. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, daß damals im Sommer kurze Hosen (und bei den Mädchen knielange Rökke) in Verbindung mit Kniestrümpfen bzw. Sokken und Sandalen die allgemeine Kleidung für die Schule waren. Auch ich trug damals (und noch eine geraume Zeit danach) im Sommer "selbstverständlich" kurze Hosen; erst als ich ungefähr 15 Jahre alt war und allmählich begann, in puncto Kleidung einen eigenen Geschmack zu entwikkeln, lehnte ich kurze Hosen als Kinderkleidung ab und habe dementsprechend seitdem auch keine mehr angezogen.
Wenn ich alte Fotos aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts betrachte, so kann ich mich im Nachhinein nur kopfschüttelnd darüber wundern, wie wir damals rumgelaufen sind, ohne was dabei zu finden.

Wenn ein Winter-Kleidungsstück erst mal eingemottet war, wäre es zuviel Aufwand gewesen, es wieder hervorzuholen, nur einen Tag zu tragen und dann wieder zu waschen und wegzulegen.

Meine Freundin Ute trägt noch heute Ende April oder Anfang Mai alle Wintersachen in den Keller und die Sommersachen in ihren Kleiderschrank, und Ende September die Sommersachen nach unten und die Wintersachen nach oben. Auch ihr ist es zu umständlich, einzelne "Wintersachen" im Sommer oder im umgekehrten Falle "Sommersachen" im Winter hervorzuholen. Bei mir finden solche Umräumaktionen nicht statt; ich möchte unabhängig von der Jahreszeit die Sachen anziehen, die ich gerade tragen will.

Heute, wo eine Waschmaschine kein Luxus ist, wird die Kleidung halt noch einmal gewaschen. Heute ist es nichts außergewöhnliches, daß eine Schülerin bei 30°C mit langer Hose und langärmeligen Pullover und Flipflops zur Schule geht, um dann am nächsten Tag, bei 13°C und Regen in Minirock und ärmellosen Top, dafür aber mit Halbschuhen und Socken zu erscheinen. Nachvollziehen kann ich es nicht.

Ich auch nicht.

Aber bin ich manchmal nicht genauso. Vielleicht wundert sich ein Mensch, der mich auf dem Fahrrad beobachtet, daß ich manchmal im Hochsommer Krawatte, lange Hosen, Halbschuhe und Socken trage, im November dagegen manchmal barfuß in T-Shirt und kurzen Hosen unterwegs bin. Der glaubt sicher, ich spinne - und übersieht dabei, daß ich im ersten Fall "nur" zur Arbeit fahre, im zweiten dagegen zum Vergnügen.

Ist doch egal - die Leute denken sowieso, was sie denken wollen, und recht machen kann man es im Zweifel sowieso niemandem. Es lohnt sich also nicht, darüber nachzudenken.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Eltern sowie Kleidung einst und jetuzt

Lothar, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 22:11 (vor 7405 Tagen) @ Markus U.

Aus dem Schulalter bin ich ziemlich lange heraus. Wenn ich die Schulen der Schweiz in der Jetztzeit und die in Deutschland (Norddeutschland) zu meiner Schulzeit vergleiche, würde der Vergleich hinken. Schweiz und Schweiz ist auch ein Unterschied, vielleicht müßte ich mal nach Lungern fahren, gerade dort soll das Barfußlaufen an Schulen zumindest "nicht unüblich" sein. Barfüßige Schüler habe ich bisher nur auf dem Sportplatz beobachtet, nie auf dem Schulweg. Ob sie in der Klasse barfuß rumlaufen, kann ich nicht sagen, weil ich bisher erst einmal einen Schulunterricht beobachtet habe (Berufsschule, wo unsere Laborantenlehrlinge ausgebildet werden). Alle trugen Schuhe, dabei war es bei einer Außentemperatur von 10°C sicher nicht zu kalt zum Barfußlaufen. Allerdings sieht man recht häufig Schüler in Sandalen (oder auch Turn- bzw. Halbschuhen) ohne Socken, bei Mädchen häufiger, aber bei Jungen auch nicht selten. Zu meiner Schulzeit gingen Jungen grundsätzlich mit Socken oder Kniestrümpfen zur Schule, Mädchen verzichteten nur selten auf die Bestrumpfung. Auffällig ist auch, daß früher an den Schulen mehr das "Soll-Wetter" als das "Ist-Wetter" eine Rolle spielt. Wir Jungen mußten immer zum gleichen Zeitpunkt im Frühjahr kurze Hosen anziehen, egal wie warm es war. Im Herbst mußten wir wieder die langen Hosen anziehen, auch dann, wenn der Altweibersommer lange andauerte. Entsprechende "Gesetzte" galten auch beim Wechsel von Kniestrümpfen auf Socken. Auch bei den Mädchen (sie trugen praktisch nie Hosen) gab es solche Gesetze, wann die Strumpfhose fällig ist. Es war undenkbar, daß ein Junge an einem verregneten Sommertag bei 13°C lange Hosen anzog. Vielleicht hing es damit zusammen, daß damals viele Haushalte noch mit der Hand waschen mußten.

Zu meiner Grundschulzeit (1973 - 1977) herrschten solche "Regeln" nicht mehr; freilich hatten meine Eltern auch, solange ich denken kann, eine Waschmaschine; mit der Hand wurde bei uns nur selten gewaschen, wenn etwa ein bestimmtes Kleidungsstück ganz schnell sauber werden mußte und es sich nicht lohnte, dafür eigens die Waschmaschine anzustellen. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, daß damals im Sommer kurze Hosen (und bei den Mädchen knielange Rökke) in Verbindung mit Kniestrümpfen bzw. Sokken und Sandalen die allgemeine Kleidung für die Schule waren. Auch ich trug damals (und noch eine geraume Zeit danach) im Sommer "selbstverständlich" kurze Hosen; erst als ich ungefähr 15 Jahre alt war und allmählich begann, in puncto Kleidung einen eigenen Geschmack zu entwikkeln, lehnte ich kurze Hosen als Kinderkleidung ab und habe dementsprechend seitdem auch keine mehr angezogen.
Wenn ich alte Fotos aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts betrachte, so kann ich mich im Nachhinein nur kopfschüttelnd darüber wundern, wie wir damals rumgelaufen sind, ohne was dabei zu finden.

Als ich von 1978 - 1982 Klasse 7 - 10 in der Schule war galt für Jungs ein ungeschriebenes Gesetz. Egal wie heiß es ist; keiner erscheint in kurzen Hosen; keiner in Sandalen; keiner ohne Socken; lange Jeans, Turnschuhe und Tennissocken waren angesat.
Dies hat sich heute geändert. Ich finde es nur immer interessant wenn die kleinen Jungs zeigen wollen, wie erwachsen sie sind und rauchen und gleichzeitig in kurzen Hosen und T-Shirts mit Kindermotiven rumlaufen.

Übrigens fand ich auch bei Kneipp einen Satz der da lautete dass früher eine Beinbekleidung nicht üblich war (vor Kneipps Zeit).

Etwas enttäuscht war ich auch im Februar in London.
Bilder in meinem alten Englischbuch und auch alte Fotos zeigten, dass früher zumindest die Jungs im Grundschulalter bei jeder Außentemperatur eine Schuluniform mit kurzen Hosen trugen; dies ist mittlerweile nicht mehr der Fall und auch bei den Mädels haben mittlerweile Strumpfhosen in den Farben der jeweiligen Schuluniform Einzug gehalten (grau, grün oder rot); bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt waren nur noch vereinzelt Mädchen mit nackten Beinen unterwegs.

Früher galt ja auch bei uns der Wechsel von der kurzen zur langen Hose als Zeichen dafür, dass ein Junge jetzt zum Manne gereift war (meist erfolgte der Wechsel im Konfirmationsalter); wer die Blechtrommel gesehen hat, hat auch gesehen, dass da auch ältere Jungs noch kurze Hosen getragen haben und zwar auch im Winter bei eisiger Kälte. Die Jungen beklagen kalte Füße wegen der Kälte als sie bei Schneefall mit kurzen Hosen auf Fahrrädern ankommen und seltsamerweise keine kalten Beine.

Eltern sowie Kleidung einst und jetuzt

Christoph @, Wednesday, 07.07.2004, 16:41 (vor 7389 Tagen) @ Lothar

Aus dem Schulalter bin ich ziemlich lange heraus. Wenn ich die Schulen der Schweiz in der Jetztzeit und die in Deutschland (Norddeutschland) zu meiner Schulzeit vergleiche, würde der Vergleich hinken. Schweiz und Schweiz ist auch ein Unterschied, vielleicht müßte ich mal nach Lungern fahren, gerade dort soll das Barfußlaufen an Schulen zumindest "nicht unüblich" sein. Barfüßige Schüler habe ich bisher nur auf dem Sportplatz beobachtet, nie auf dem Schulweg. Ob sie in der Klasse barfuß rumlaufen, kann ich nicht sagen, weil ich bisher erst einmal einen Schulunterricht beobachtet habe (Berufsschule, wo unsere Laborantenlehrlinge ausgebildet werden). Alle trugen Schuhe, dabei war es bei einer Außentemperatur von 10°C sicher nicht zu kalt zum Barfußlaufen. Allerdings sieht man recht häufig Schüler in Sandalen (oder auch Turn- bzw. Halbschuhen) ohne Socken, bei Mädchen häufiger, aber bei Jungen auch nicht selten. Zu meiner Schulzeit gingen Jungen grundsätzlich mit Socken oder Kniestrümpfen zur Schule, Mädchen verzichteten nur selten auf die Bestrumpfung. Auffällig ist auch, daß früher an den Schulen mehr das "Soll-Wetter" als das "Ist-Wetter" eine Rolle spielt. Wir Jungen mußten immer zum gleichen Zeitpunkt im Frühjahr kurze Hosen anziehen, egal wie warm es war. Im Herbst mußten wir wieder die langen Hosen anziehen, auch dann, wenn der Altweibersommer lange andauerte. Entsprechende "Gesetzte" galten auch beim Wechsel von Kniestrümpfen auf Socken. Auch bei den Mädchen (sie trugen praktisch nie Hosen) gab es solche Gesetze, wann die Strumpfhose fällig ist. Es war undenkbar, daß ein Junge an einem verregneten Sommertag bei 13°C lange Hosen anzog. Vielleicht hing es damit zusammen, daß damals viele Haushalte noch mit der Hand waschen mußten.

Zu meiner Grundschulzeit (1973 - 1977) herrschten solche "Regeln" nicht mehr; freilich hatten meine Eltern auch, solange ich denken kann, eine Waschmaschine; mit der Hand wurde bei uns nur selten gewaschen, wenn etwa ein bestimmtes Kleidungsstück ganz schnell sauber werden mußte und es sich nicht lohnte, dafür eigens die Waschmaschine anzustellen. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, daß damals im Sommer kurze Hosen (und bei den Mädchen knielange Rökke) in Verbindung mit Kniestrümpfen bzw. Sokken und Sandalen die allgemeine Kleidung für die Schule waren. Auch ich trug damals (und noch eine geraume Zeit danach) im Sommer "selbstverständlich" kurze Hosen; erst als ich ungefähr 15 Jahre alt war und allmählich begann, in puncto Kleidung einen eigenen Geschmack zu entwikkeln, lehnte ich kurze Hosen als Kinderkleidung ab und habe dementsprechend seitdem auch keine mehr angezogen.
Wenn ich alte Fotos aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts betrachte, so kann ich mich im Nachhinein nur kopfschüttelnd darüber wundern, wie wir damals rumgelaufen sind, ohne was dabei zu finden.

Als ich von 1978 - 1982 Klasse 7 - 10 in der Schule war galt für Jungs ein ungeschriebenes Gesetz. Egal wie heiß es ist; keiner erscheint in kurzen Hosen; keiner in Sandalen; keiner ohne Socken; lange Jeans, Turnschuhe und Tennissocken waren angesat.
Dies hat sich heute geändert. Ich finde es nur immer interessant wenn die kleinen Jungs zeigen wollen, wie erwachsen sie sind und rauchen und gleichzeitig in kurzen Hosen und T-Shirts mit Kindermotiven rumlaufen.
Übrigens fand ich auch bei Kneipp einen Satz der da lautete dass früher eine Beinbekleidung nicht üblich war (vor Kneipps Zeit).
Etwas enttäuscht war ich auch im Februar in London.
Bilder in meinem alten Englischbuch und auch alte Fotos zeigten, dass früher zumindest die Jungs im Grundschulalter bei jeder Außentemperatur eine Schuluniform mit kurzen Hosen trugen; dies ist mittlerweile nicht mehr der Fall und auch bei den Mädels haben mittlerweile Strumpfhosen in den Farben der jeweiligen Schuluniform Einzug gehalten (grau, grün oder rot); bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt waren nur noch vereinzelt Mädchen mit nackten Beinen unterwegs.
Früher galt ja auch bei uns der Wechsel von der kurzen zur langen Hose als Zeichen dafür, dass ein Junge jetzt zum Manne gereift war (meist erfolgte der Wechsel im Konfirmationsalter); wer die Blechtrommel gesehen hat, hat auch gesehen, dass da auch ältere Jungs noch kurze Hosen getragen haben und zwar auch im Winter bei eisiger Kälte. Die Jungen beklagen kalte Füße wegen der Kälte als sie bei Schneefall mit kurzen Hosen auf Fahrrädern ankommen und seltsamerweise keine kalten Beine.

Hallo Lothar,

kurze Lederhosen waren in meiner Kinder- und Jugendzeit anfang der sechziger Jahre eine selbstverstädlichkeit. Bei meinen Eltern galt das Erziehungsprinzip das Kinder abzuhärten sind, nach dem Motto ein Junge trägt kurze Lederhosen. Am 1. März lag die kurze Lederhose unweigerlich auf dem Stuhl und musste unabhängig von Witterungsbedingungen auch bei Kälte bis ende November mit Wollkniestrümpfen getragen werden.
Wenn man sich bewegte war es durchaus auszuhalten.
Gruß Christoph

Die Ernücherterung? nein: Teilerfolg!

Pedro, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 18:25 (vor 7405 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Letzten Freitag (18.6.04) war es noch vergleichsweise warm in der Schweiz. Als ich von der Arbeit kam, fand ich im Briefkasten noch einigen Papierkram von Behörden, den ich bearbeiten mußte. Da ich meine Eltern erst in zwei Stunden erwartete, entschied ich mich, diesen Kram sofort zu machen. Es handelte sich um eine Sache, die ich am liebsten mache, wenn mich keiner stört. Nur mit Turnhose bekleidet, setzte ich mich auf den Balkon in die warme Sonne, um die Arbeit zu verrichten. Der Hausmeister mähte barfuß den Rasen mit dem Motormäher, das Geräusch störte mich nicht. So ging es lange Zeit weiter, mit dem Papierkram kam ich zügig voran. Als ich damit fertig war, blieb ich auf dem Balkon sitzen und wäre fast eingeschlafen (oder war es mehr es mehr als nur fast?). Jedenfalls schreckte ich hoch, als plötzlich meine Eltern hinter mir standen. Wegen des Motormähers hatte ich weder die Ankunft des Auto, noch das Klingeln in meiner Wohnung gehört. Da der Hausmeister die Tür zum Treppenhaus sperrangelweit offen gelassen hatte und ich meine Wohnungstür nicht abgeschlossen, waren die Eltern ungehindert in meine Wohnung gelangt (ein Einbrecher hätte ein leichtes Spiel gehabt). Mein Vater meinte, er wolle wieder nach draußen, um den Wagen zu entladen, damit er ihn anschließend auf dem offiziellen Parkfeld abstellen. Ich ging schon hinterher um zu helfen, da rief meine Mutter: "Michael, zieh Schuhe und Strümpfe an und hilf, den Wagen zu entladen." "Du siehst doch, daß ich dabei bin, nach draußen zu gehen, wieso mußt du es auch noch befehlen. Hast du was dagegen, daß ich selber in der Lage bin zu erkennen, daß meine Mitwirkung beim Entladen erforderlich ist." Somit ging ich raus, während meine Mutter mir nachgrölte: "Zieh die Schuhe an, was sollen die Nachbarn denken!" Aber ich war schon draußen. Mein Vater hatte von dem hysterischen Gekeife meiner 75-jährigen Mutter nichts mitbekommen. Aber auch er war erstaunt, wie ich ohne Schuhe aus dem Haus kam. Er konnte es nicht begreifen, daß ich beim Gang durch die Tür um den eisernen Schuhabtreter keinen Bogen machte und auch nicht hinübersprang, sondern darauftrat. Er meinte auch, daß er früher (vor dem 2. Weltkrieg) auch barfuß über Stoppelfelder gegangen wäre, Verletzungen wären an der Tagesordnung gewesen. Jetzt könne er es nicht mehr.
Der Hausmeister hatte den Rasen fertig gemäht und den Rasenschnitt in einen Rollcontainer befördert. Der Container wer so schwer auf dem Untergrund zu schieben, daß er die Hilfe seiner erwachsenen Töchter benötigte, letztere trugen Schuhe. Dabei schoben die Töchter, während der Hausmeister den Container rückwärts zog. Meinem Vater wurde schlecht, wie er sah, daß der Hausmeister mit seinen nackten Füßen immer nahe an die Räder kam. "Siehst du, ich bin nicht der einzige, der leichtsinnig ist", war meine Bemerkung.
Das eigentliche Theater ging erst drinnen los. Meine Mutter meinte, barfuß laufen wäre ungesund für Leute über 30, ich hätte schon so kaputte Füße. Das käme von den Schuhen, meinte ich. Auch glaubte meine Mutter, daß ich mir Fußpilz holen würde. Sie wollte es einfach nicht glauben, daß die Gefahr von Fußpilz größer ist, wenn man geschlossene Schuhe und Socken trägt. Als ich ihr dann noch erzählte, daß meine Knie- und Rückenprobleme sich gelegt hätten, meinte sie: "Wenn man gesundheitliche Probleme hat, muß man zum Arzt gehen. Wenn ein Mensch der Schulden hat, barfuß läuft, um die Arztkosten zu sparen, hätte ich Verständnis dafür, aber dein Gehalt ist hoch genug, daß du dir einen Arzt leisten kannst. Der Arzt will ja schließlich auch etwas verdienen." Das war mir doch zu viel, worauf ich rief: "Ist dir meine Gesundheit weniger wert als der Verdienst der Ärzte? Dann könnte ich ja gleich mit rauchen oder drögeln anfangen, damit die Ärzte nicht arbeitslos werden." "Aber du bist doch früher nie barfuß gelaufen!" "Ist das ein Grund, damit nicht anzufangen?" fragte ich zurück. Plötzlich rief mein Vater dazwischen: "Thema durch!" Meine Mutter fing wieder an, mein Vater versuchte es zu unterdrücken. So ging der Streit zwischen ihnen weiter, während ich mich heraushielt.
So ist es mir gelungen, in meiner Wohnung ohne Schuhe zu laufen. Als wir aber am Wochenende unterwegs waren, trug ich Schuhe. Wir waren auch an Orten, wo ich Schuhe angezogen hätte, wenn ich alleine gewesen wäre. Auf barfüßiges Autofahren wollte ich es auch nicht ankommen lassen, der Wagen gehört schließlich meinem Vater. Ich fahre zwar nicht gerne Auto, aber lieber steure ich den Wagen meines Vaters mit Schuhen, als daß ich barfuß auf den Rücksitz verbannt werden und mein Vater den Wagen steuert. Er ist schließlich 75, ihm traue ich zwar zu, daß er auf Autobahnen fahren kann und besser rückwärts in eine Parklücke als ich als Selten-Autofahrer. Aber Straßen in den Bergen oder in ihm fremden Schweizer Großstädten sind nicht sein Fall. Da fahre ich sicherer, da ich sie vom Radfahren her kenne.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

Du siehst, es lohnt sich zu kämpfen. Nun darfst Du immerhin in Deiner eigenen Wohnung barfuß laufen. Aber vielleicht eignet sich das Thema barfuß auch als gutes Vehikel, Deinen Eltern klar zu machen, dass Du erwachsen bist. Ohne viel Begründungen für Dein Verhalten einfach klarstellen, dass Du alleine entscheist, was Du tust. Es ist wohl kein Zufall, dass Dein Bruder und Du keine Familie haben. Vielleicht bist Du ja gerne Single, und es interessiert Dich gar nicht, was ich nachfolgend schreibe. Ist dann natürlich auch okay. Aber es ist schon auffallend, dass oftmals Söhne dominanter Eltern (v.a. dominanter Mütter) keine Frau haben. Da ist der Platz im Herzen eines Mannes, welcher eigentlich für eine Frau reserviert ist, schon besetzt - von der Mutter (oder vom Vater). Und da hilft nur eines: Schmeiß Deine Eltern da raus. Ihnen gebührt sehr wohl ein Platz in Deinem Herzen, aber nicht dieser, sondern ein anderer. Schmeiß also Deine Eltern aus diesem Platz raus, und es eröffnen sich Dir völlig neue Lebensperspektiven (über die sich langfristig dann sicher auch Deine Eltern freuen).

Mit besten Wünschen
mach's gut und barfuß
Pedro

Erfolg !!!

der Joe, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 19:32 (vor 7405 Tagen) @ Pedro

...da hatte ich mir einen so schönen Text überlegt, und nun ist Pedro mir zuvor gekommen.
Doch, Michael, es ist ein Erfolg, den du da erlebt hast. Und es werden weitere kommen.

Liebe Grüße vom
JOE

Einspruch!

UlliDO, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 19:48 (vor 7405 Tagen) @ Pedro

Aber es ist schon auffallend, dass oftmals Söhne dominanter Eltern (v.a. dominanter Mütter) keine Frau haben. Da ist der Platz im Herzen eines Mannes, welcher eigentlich für eine Frau reserviert ist, schon besetzt - von der Mutter (oder vom Vater).
Pedro

Das kann ich für mich persönlich so nicht stehen lassen !!!!!

Ich bin 4 Jahre älter als Michael, auch nicht verheiratet und meine Mutter ist alles andere als dominant. Ich nehme es trotzdem gelassen. :-))

Gruß
UlliDO

Einspruch!

der Joe, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 20:03 (vor 7405 Tagen) @ UlliDO

Ui, eben wird's spannend. Diesen Satz von Pedro habe ich ja völlig überlesen. Aber, UlliDO: Achtung OT-Alarm.

Lieben Gruß vom
JOE

Einspruch!

Pedro, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 23:26 (vor 7405 Tagen) @ UlliDO

Aber es ist schon auffallend, dass oftmals Söhne dominanter Eltern (v.a. dominanter Mütter) keine Frau haben. Da ist der Platz im Herzen eines Mannes, welcher eigentlich für eine Frau reserviert ist, schon besetzt - von der Mutter (oder vom Vater).
Pedro


Das kann ich für mich persönlich so nicht stehen lassen !!!!!
Ich bin 4 Jahre älter als Michael, auch nicht verheiratet und meine Mutter ist alles andere als dominant. Ich nehme es trotzdem gelassen. :-))
Gruß
UlliDO

Hallo UlliDO,
freut mich, wenn Du's gelassen nimmst. Aber ich habe "oftmals" geschreiben, nicht "immer". Und der Umkehrschluss (nicht verheiratet, also dominante Mutter) gilt sowieso nicht.
Gruß
Pedro

Die Ernücherterung? nein: Teilerfolg!

Andi35 @, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 21:28 (vor 7405 Tagen) @ Pedro

Letzten Freitag (18.6.04) war es noch vergleichsweise warm in der Schweiz. Als ich von der Arbeit kam, fand ich im Briefkasten noch einigen Papierkram von Behörden, den ich bearbeiten mußte. Da ich meine Eltern erst in zwei Stunden erwartete, entschied ich mich, diesen Kram sofort zu machen. Es handelte sich um eine Sache, die ich am liebsten mache, wenn mich keiner stört. Nur mit Turnhose bekleidet, setzte ich mich auf den Balkon in die warme Sonne, um die Arbeit zu verrichten. Der Hausmeister mähte barfuß den Rasen mit dem Motormäher, das Geräusch störte mich nicht. So ging es lange Zeit weiter, mit dem Papierkram kam ich zügig voran. Als ich damit fertig war, blieb ich auf dem Balkon sitzen und wäre fast eingeschlafen (oder war es mehr es mehr als nur fast?). Jedenfalls schreckte ich hoch, als plötzlich meine Eltern hinter mir standen. Wegen des Motormähers hatte ich weder die Ankunft des Auto, noch das Klingeln in meiner Wohnung gehört. Da der Hausmeister die Tür zum Treppenhaus sperrangelweit offen gelassen hatte und ich meine Wohnungstür nicht abgeschlossen, waren die Eltern ungehindert in meine Wohnung gelangt (ein Einbrecher hätte ein leichtes Spiel gehabt). Mein Vater meinte, er wolle wieder nach draußen, um den Wagen zu entladen, damit er ihn anschließend auf dem offiziellen Parkfeld abstellen. Ich ging schon hinterher um zu helfen, da rief meine Mutter: "Michael, zieh Schuhe und Strümpfe an und hilf, den Wagen zu entladen." "Du siehst doch, daß ich dabei bin, nach draußen zu gehen, wieso mußt du es auch noch befehlen. Hast du was dagegen, daß ich selber in der Lage bin zu erkennen, daß meine Mitwirkung beim Entladen erforderlich ist." Somit ging ich raus, während meine Mutter mir nachgrölte: "Zieh die Schuhe an, was sollen die Nachbarn denken!" Aber ich war schon draußen. Mein Vater hatte von dem hysterischen Gekeife meiner 75-jährigen Mutter nichts mitbekommen. Aber auch er war erstaunt, wie ich ohne Schuhe aus dem Haus kam. Er konnte es nicht begreifen, daß ich beim Gang durch die Tür um den eisernen Schuhabtreter keinen Bogen machte und auch nicht hinübersprang, sondern darauftrat. Er meinte auch, daß er früher (vor dem 2. Weltkrieg) auch barfuß über Stoppelfelder gegangen wäre, Verletzungen wären an der Tagesordnung gewesen. Jetzt könne er es nicht mehr.
Der Hausmeister hatte den Rasen fertig gemäht und den Rasenschnitt in einen Rollcontainer befördert. Der Container wer so schwer auf dem Untergrund zu schieben, daß er die Hilfe seiner erwachsenen Töchter benötigte, letztere trugen Schuhe. Dabei schoben die Töchter, während der Hausmeister den Container rückwärts zog. Meinem Vater wurde schlecht, wie er sah, daß der Hausmeister mit seinen nackten Füßen immer nahe an die Räder kam. "Siehst du, ich bin nicht der einzige, der leichtsinnig ist", war meine Bemerkung.
Das eigentliche Theater ging erst drinnen los. Meine Mutter meinte, barfuß laufen wäre ungesund für Leute über 30, ich hätte schon so kaputte Füße. Das käme von den Schuhen, meinte ich. Auch glaubte meine Mutter, daß ich mir Fußpilz holen würde. Sie wollte es einfach nicht glauben, daß die Gefahr von Fußpilz größer ist, wenn man geschlossene Schuhe und Socken trägt. Als ich ihr dann noch erzählte, daß meine Knie- und Rückenprobleme sich gelegt hätten, meinte sie: "Wenn man gesundheitliche Probleme hat, muß man zum Arzt gehen. Wenn ein Mensch der Schulden hat, barfuß läuft, um die Arztkosten zu sparen, hätte ich Verständnis dafür, aber dein Gehalt ist hoch genug, daß du dir einen Arzt leisten kannst. Der Arzt will ja schließlich auch etwas verdienen." Das war mir doch zu viel, worauf ich rief: "Ist dir meine Gesundheit weniger wert als der Verdienst der Ärzte? Dann könnte ich ja gleich mit rauchen oder drögeln anfangen, damit die Ärzte nicht arbeitslos werden." "Aber du bist doch früher nie barfuß gelaufen!" "Ist das ein Grund, damit nicht anzufangen?" fragte ich zurück. Plötzlich rief mein Vater dazwischen: "Thema durch!" Meine Mutter fing wieder an, mein Vater versuchte es zu unterdrücken. So ging der Streit zwischen ihnen weiter, während ich mich heraushielt.
So ist es mir gelungen, in meiner Wohnung ohne Schuhe zu laufen. Als wir aber am Wochenende unterwegs waren, trug ich Schuhe. Wir waren auch an Orten, wo ich Schuhe angezogen hätte, wenn ich alleine gewesen wäre. Auf barfüßiges Autofahren wollte ich es auch nicht ankommen lassen, der Wagen gehört schließlich meinem Vater. Ich fahre zwar nicht gerne Auto, aber lieber steure ich den Wagen meines Vaters mit Schuhen, als daß ich barfuß auf den Rücksitz verbannt werden und mein Vater den Wagen steuert. Er ist schließlich 75, ihm traue ich zwar zu, daß er auf Autobahnen fahren kann und besser rückwärts in eine Parklücke als ich als Selten-Autofahrer. Aber Straßen in den Bergen oder in ihm fremden Schweizer Großstädten sind nicht sein Fall. Da fahre ich sicherer, da ich sie vom Radfahren her kenne.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


Hallo Michael,
Du siehst, es lohnt sich zu kämpfen. Nun darfst Du immerhin in Deiner eigenen Wohnung barfuß laufen. Aber vielleicht eignet sich das Thema barfuß auch als gutes Vehikel, Deinen Eltern klar zu machen, dass Du erwachsen bist. Ohne viel Begründungen für Dein Verhalten einfach klarstellen, dass Du alleine entscheist, was Du tust. Es ist wohl kein Zufall, dass Dein Bruder und Du keine Familie haben. Vielleicht bist Du ja gerne Single, und es interessiert Dich gar nicht, was ich nachfolgend schreibe. Ist dann natürlich auch okay. Aber es ist schon auffallend, dass oftmals Söhne dominanter Eltern (v.a. dominanter Mütter) keine Frau haben. Da ist der Platz im Herzen eines Mannes, welcher eigentlich für eine Frau reserviert ist, schon besetzt - von der Mutter (oder vom Vater). Und da hilft nur eines: Schmeiß Deine Eltern da raus. Ihnen gebührt sehr wohl ein Platz in Deinem Herzen, aber nicht dieser, sondern ein anderer. Schmeiß also Deine Eltern aus diesem Platz raus, und es eröffnen sich Dir völlig neue Lebensperspektiven (über die sich langfristig dann sicher auch Deine Eltern freuen).
Mit besten Wünschen
mach's gut und barfuß
Pedro

Hallo Pedro!
Der Gedanke, dass das der Grund sein könnte, kam mir auch schon! Du hast nicht Unrecht!
Liebe Grüße von Andi!

Die Ernücherterung

Andi35 @, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 22:08 (vor 7405 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Letzten Freitag (18.6.04) war es noch vergleichsweise warm in der Schweiz. Als ich von der Arbeit kam, fand ich im Briefkasten noch einigen Papierkram von Behörden, den ich bearbeiten mußte. Da ich meine Eltern erst in zwei Stunden erwartete, entschied ich mich, diesen Kram sofort zu machen. Es handelte sich um eine Sache, die ich am liebsten mache, wenn mich keiner stört. Nur mit Turnhose bekleidet, setzte ich mich auf den Balkon in die warme Sonne, um die Arbeit zu verrichten. Der Hausmeister mähte barfuß den Rasen mit dem Motormäher, das Geräusch störte mich nicht. So ging es lange Zeit weiter, mit dem Papierkram kam ich zügig voran. Als ich damit fertig war, blieb ich auf dem Balkon sitzen und wäre fast eingeschlafen (oder war es mehr es mehr als nur fast?). Jedenfalls schreckte ich hoch, als plötzlich meine Eltern hinter mir standen. Wegen des Motormähers hatte ich weder die Ankunft des Auto, noch das Klingeln in meiner Wohnung gehört. Da der Hausmeister die Tür zum Treppenhaus sperrangelweit offen gelassen hatte und ich meine Wohnungstür nicht abgeschlossen, waren die Eltern ungehindert in meine Wohnung gelangt (ein Einbrecher hätte ein leichtes Spiel gehabt). Mein Vater meinte, er wolle wieder nach draußen, um den Wagen zu entladen, damit er ihn anschließend auf dem offiziellen Parkfeld abstellen. Ich ging schon hinterher um zu helfen, da rief meine Mutter: "Michael, zieh Schuhe und Strümpfe an und hilf, den Wagen zu entladen." "Du siehst doch, daß ich dabei bin, nach draußen zu gehen, wieso mußt du es auch noch befehlen. Hast du was dagegen, daß ich selber in der Lage bin zu erkennen, daß meine Mitwirkung beim Entladen erforderlich ist." Somit ging ich raus, während meine Mutter mir nachgrölte: "Zieh die Schuhe an, was sollen die Nachbarn denken!" Aber ich war schon draußen. Mein Vater hatte von dem hysterischen Gekeife meiner 75-jährigen Mutter nichts mitbekommen. Aber auch er war erstaunt, wie ich ohne Schuhe aus dem Haus kam. Er konnte es nicht begreifen, daß ich beim Gang durch die Tür um den eisernen Schuhabtreter keinen Bogen machte und auch nicht hinübersprang, sondern darauftrat. Er meinte auch, daß er früher (vor dem 2. Weltkrieg) auch barfuß über Stoppelfelder gegangen wäre, Verletzungen wären an der Tagesordnung gewesen. Jetzt könne er es nicht mehr.
Der Hausmeister hatte den Rasen fertig gemäht und den Rasenschnitt in einen Rollcontainer befördert. Der Container wer so schwer auf dem Untergrund zu schieben, daß er die Hilfe seiner erwachsenen Töchter benötigte, letztere trugen Schuhe. Dabei schoben die Töchter, während der Hausmeister den Container rückwärts zog. Meinem Vater wurde schlecht, wie er sah, daß der Hausmeister mit seinen nackten Füßen immer nahe an die Räder kam. "Siehst du, ich bin nicht der einzige, der leichtsinnig ist", war meine Bemerkung.
Das eigentliche Theater ging erst drinnen los. Meine Mutter meinte, barfuß laufen wäre ungesund für Leute über 30, ich hätte schon so kaputte Füße. Das käme von den Schuhen, meinte ich. Auch glaubte meine Mutter, daß ich mir Fußpilz holen würde. Sie wollte es einfach nicht glauben, daß die Gefahr von Fußpilz größer ist, wenn man geschlossene Schuhe und Socken trägt. Als ich ihr dann noch erzählte, daß meine Knie- und Rückenprobleme sich gelegt hätten, meinte sie: "Wenn man gesundheitliche Probleme hat, muß man zum Arzt gehen. Wenn ein Mensch der Schulden hat, barfuß läuft, um die Arztkosten zu sparen, hätte ich Verständnis dafür, aber dein Gehalt ist hoch genug, daß du dir einen Arzt leisten kannst. Der Arzt will ja schließlich auch etwas verdienen." Das war mir doch zu viel, worauf ich rief: "Ist dir meine Gesundheit weniger wert als der Verdienst der Ärzte? Dann könnte ich ja gleich mit rauchen oder drögeln anfangen, damit die Ärzte nicht arbeitslos werden." "Aber du bist doch früher nie barfuß gelaufen!" "Ist das ein Grund, damit nicht anzufangen?" fragte ich zurück. Plötzlich rief mein Vater dazwischen: "Thema durch!" Meine Mutter fing wieder an, mein Vater versuchte es zu unterdrücken. So ging der Streit zwischen ihnen weiter, während ich mich heraushielt.
So ist es mir gelungen, in meiner Wohnung ohne Schuhe zu laufen. Als wir aber am Wochenende unterwegs waren, trug ich Schuhe. Wir waren auch an Orten, wo ich Schuhe angezogen hätte, wenn ich alleine gewesen wäre. Auf barfüßiges Autofahren wollte ich es auch nicht ankommen lassen, der Wagen gehört schließlich meinem Vater. Ich fahre zwar nicht gerne Auto, aber lieber steure ich den Wagen meines Vaters mit Schuhen, als daß ich barfuß auf den Rücksitz verbannt werden und mein Vater den Wagen steuert. Er ist schließlich 75, ihm traue ich zwar zu, daß er auf Autobahnen fahren kann und besser rückwärts in eine Parklücke als ich als Selten-Autofahrer. Aber Straßen in den Bergen oder in ihm fremden Schweizer Großstädten sind nicht sein Fall. Da fahre ich sicherer, da ich sie vom Radfahren her kenne.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Hallo Michael!
Es war nicht ernüchternd, es war ein klasse Anfang, den Du da gemacht hast und ein ganz großer Schritt! Allerdings das, was der Hausmeister gemacht hat, wäre mir auch zu gefährlich. Das Mähen ohne Schuhe habe ich aufgegeben, denn ich sah schon Fälle im Fernsehen darüber (Notruf etc.), die haben mir das schnell aus dem Kopf verbannt! Es ist auch sehr gefährlich und ich möchte nicht wegen 1 Stunde falschem Barfußvergnügen meine schönen Füße verschandeln! ;-) Auch die Sache mit dem Rollkontainer wäre mir zu riskant, gerade wegen der Räder, auf die er ja offensichtlich nicht geachtet hatte! Aber ich würde nun anfangen, immer mehr barfuß zu gehen, auch draußen, natürlich in Gegenwart Deiner Eltern! Wenn Deine Mutter etwas sagt, dann erwiderst Du eben mal energisch: "Mutter! Ich möchte nie mehr etwas über dieses Thema hören, nicht als Vorwurf! Haben wir uns jetzt verstanden? Es ist mein Leben und meine Sache, was ich tue." So, oder eben ähnlich, das bekommst Du jetzt auch hin, denn Du hast einen großen Schritt getan. Dank der Freunde aus diesem Forum wurdest Du auch in Deinem Wunsch bestärkt, das ist es, was dieses super Forum ausmacht! Dazu kommt dann noch Deine Aufgabe, Dir Mut zu fassen und Deiner Mutter respektvoll, aber dennoch bestimmend, gegenüber zu treten. Sie wird dann schnell aufgeben, Du wirst es sehen! ;-)
Liebe Grüße von Andi!

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