Gestern war wohl bis auf weiteres der letzte Sommertag, und dazu auch der letzte elternfreie Tag, beides Grund genug, um nach der Arbeit noch draußen etwas zu unternehmen. Zunächst einmal radelte ich an die Aare zum Baden (das Wasser war dieses Jahr auch schon mal wärmer). Als ich, nur mit Badehose bekleidet am Ufer lag, kam ein Polizeifahrzeug angefahren. Die Beamten stiegen aus und gingen schnurstracks auf mich zu. Mir wurde übel, da ich vermutete, daß sie mich kontrollieren wollten, und ich hatte meinen Ausweis nicht dabei. Aber sie grüßten nur freundlich, fragten, ob das Wasser kalt sei, zündeten sich Zigaretten an und fuhren weiter, als sie ausgeraucht hatten. Also blinder Alarm! Ich war also nicht das Opfer eines notorischen Denunzianten geworden, dem es nicht paßte, daß ich barfuß auf dem Fahrrad unterwegs war. Die Beamten haben sich nur eine Zigarettenpause gegönnt, die ihnen sicher zusteht.
Kurz vor 21 Uhr war es immer noch angenehm warm, so daß ich noch eine Barfußwanderung unternehmen konnte, auch diesmal wieder fast die gleiche Strecke, die ich ging, als mich die zwei jungen "Damen" im Auto mitnehmen wollten. Diesmal fuhren sie aber nicht, was ich ehrlich gesagt auch nicht gehofft habe. (Eine Frau für die nächsten 3 Wochen ist mehr als genug, was soll ich mich da auf 2 weiter einlassen?).
Aus einem Wohnblock vernahm ich eine Stimme: "Der schon wieder!" Und ein anderer fragte, ob es schön in der Badi (in der Schweiz gebräuchliche Bezeichnung für Badeanstalt) war. Schließlich erreichte ich den Ortskern von Strengelbach. Auf einem Grundstück telefonierte ein etwa 14 jähriges Mädchen auf dem Handy. Ich kann nicht sagen, ob das Telefonat schon lange in Gang war oder ob ich der Auslöser war. Jedenfalls fielen Worte wie: "Da geht einer ohne Schuhe, diesmal hat er nicht einmal ein T-Shirt an, nur eine kurze Hose, siehst du ihn? Immer noch nicht? Aber jetzt?" Dabei rannte das Mädchen auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig, den ich benutzte in meine Richtung, ohne sich nach mir umzusehen. Vermutlich befand sich ein anderes Mädchen (oder ein Junge?) irgendwo an einem Fenster. Vermutlich hatten sie ihren Spaß am Telefonieren. Vielleicht beobachteten sie Leute, die sich auf der Straße bewegten. Ich glaube nicht, daß einzig meine Aufmachung Grund für das Telefonat war. Bei einem Opa mit Hut oder einer Oma mit Dackel hätten sie wohl ähnlich reagiert. Oder etwa nicht? Wie oft liest man, daß Kinder und Jugendliche Probleme haben, ihre Handyrechnung in Griff zu bekommen. Und nun bin ich womöglich schuld, daß die Rechnung wieder recht hoch ausfällt. Sollte jemand versuchen, die Handyrechnung auf mich abzuwälzen, dann werde ich mich weigern zu zahlen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Hallo Michael!
Die Handyrechnung auf Dich abwälzen! ) Du hast aber auch die lustigsten Gedankengänge! ) Das wäre ja dann wohl "noch schöner". Ich vermute, dass sie vorher schon telefoniert haben, die reden ja miteinander, obwohl sie nur 10 Meter voneinander entfernt sind! Wie Du geschrieben hast: die Rechnungen der meisten Jugendlichen sind extrem hoch, das kommt wegen solchen "Spielereien". Dass das Mädchen dies gesagt hat, lag wohl daran, dass sie am reden war mit jemand, der ganz in ihrer Nähe war und sie Dich dann sah. Na ja gut, barfuß fällt man eben immer auf, natürlich auch mit freiem Oberkörper. Ich denke, eine ältere Dame mit Dackel, oder ein Opa mit Hut, wie Du schreibst, würde doch wohl nicht so auffallen, da dies nicht außergewöhnlich ist, so wie das Erste, das zwar nicht schlimm ist, aber eben doch eher seltener.
Liebe Grüße von Andi!