Kneipp: Mein Testament, barfussgehen: ein paar Sätze (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 13:23 (vor 7410 Tagen)

Gewöhnlich hat im menschlichen Leben das, was am allervorteilhaftes-
ten ist am allerwenigsten Wert und Bedeutung und wird oft gar nicht beachtet oder sogar selbst geflohen. So ist es mit dem Barfusgehen. Das barfusgehen hat für die menschliche Natur eine so hohe Bedeuttung, dass wen jeder seine Wichtigkeit kennen würde, er das Barfusgehen nie vollständig einstellen würde.

Um kräftige, gut gedeihende , widerstandsfähige Kinder heranzuziehen wird es kaufm ein Mittel geben, welches das Barfussgehen übertrifft.
Und wer du auch seiest, lieber Leser, unterlasse nicht, von Zeit zu Zeit einige Minuten barfuss zu gehen!
Glücklich ist derjenige, welcher seine Füße für jede Temperatur abgehärtet hat, unglücklich aber der, dessen Füße ganz oder teilweise verweichlicht sind.
... und sollte jemand seine Füße zehnfach umwinden, so kommen sie doch wieder auf den Boden.
Das Barfussgehen gewöhnt unsere Natur am meisten an die erde und härtet sie so ab, dass sie sich auf der Erde am wohlsten fühlt...

Welche Verheerungen richten oft Störungen in der Blutzirkulation besonders beim weiblichen Volke an! Sie würden aber ausbleiben, wenn die Füße durch Barfußgehen gehörige abgehärtet wären, weil durch die Abhärtung der Füße zugleich auch der Unterleib in den besten Zustand käme.

... denn seine ganze Umgebung sei ihm mit aller Strenge entgegengetreten, er solle sich doch nicht durch das Barfußgehen vollständig zu Grunde richten. (kennen wir)

Wie sehnen sich doch die Kinder nach dem Frühling, weil dann sie wieder barfuß gehen dürfen! Es ist ihnen dabei so behaglich, tut ihnen so wohl, daß gewiß kein Kind Strümpe und Schuhe anzieht, wenn es nicht gezwungen wird.

Das Barfußgehen ist aber nicht bloß für die Landleute gut, sonder ist noch viel mehr den Städtern zu empfehlen.

Das Barfußgehen muß also allen denen, die in einem geschlossenen Raume arbeiten müssen, empfohlen werden

so kann auch der Soldat am Morgen und Abend barfuß seine Arbeiten verrichten, braucht also nicht barfuß einen Marsch zu machen

... so möchte ich doch allen Vätern und Müttern zurufen:
Lasset euere Kinder fleißig barfußgehen!
Nicht weniger aber möchte ich den Lehrern ans Herz legen: Sorget für die Gesundheit eurer Schüler und unterrichtet sie, daß sie das Barfußgehen nie versäumen! Den Gymnasien und Seminaren möchte ich es zweimal zur Pflicht machen: Schützet die Schüler vor Verweichlichung und lasset euch in erster Linie das Barfußgehen angelegen sein!

Die Seminare haben gwöhnlich einen Steinboden. Da wird mancher vielleicht denken, daß Steinplatten zum Barfußgehen nicht taugen. Ich rufe aber jedem zu, daß das Steingehen dem gewöhnlichen Barfußgehen vorzuziehen ist.

In den Waisenhäusern sind gewöhnlich nicht nur vater- und mutterlose Kinder, sondern auch höchst persthafte und gebrechliche.
Hier sollte die erste Aufgabe sein, den Körper abzuhärten, denn dann entwickelt sich auch der Geist entsprechend. Man sollte deshalb in den Waisenhäusern kein Kind finden, das Schuhe trägt!

Auf die Frage: "Warum hat man Sie als Kind nicht barfußgehen lassen?" gab sie zur Antwort: "Meine Mutter hielt es für entwürdigend wenn ich barfußgehen würde"
Was liegt im Barfußgehen denn Entwürdigendes für ein Kind? Ist das Kind mehr wert, wenn es schon im Kissen Schuhe und Strümpfe trägt und dabei verkümmert, oder ist nicht vielmehr das ein gerechter Stolz der Eltern, wenn sie gesunde, abgehärtete Kinder haben und ist es nicht viel ehrenvoller für Vater und Mutter, wenn sie sagen können: Wir haben unsere Pflicht getan, unsere Kinder sind gesund und kräftig!

Somit soll das Barfußgehen allgemein sein: kein Alter, kein Stand und kein Geschlecht ist ausgenommen.
Es soll aber, wie schon erwähnt nicht bloß einige Minuten barfußgegangen werden, sondern je länger, desto besser.

Das Wassergehen, das auch im kältesten Wasser geschehen kann, soll zwei, höchstens vier Minuten dauern.
Das Barfußgehen im nassen Gras gehört zur Noblesse. Es gibt kaum etwas behaglicheres als im frischen Tau barfuß zu gehen und zwar je länger desto besser. Auf nassen Steinen gehen wirkt ebenfalls abhärtend. Vor allem aber wird dadruch das Blut abwärts geleitet.
so ziemlich dasselbe bezweckt auch das Gehen im Schnee.
Nur muß hier gesagt werden, daß man nur im frisch gefallenen Schnee oder in einem solchen Schnee gehen darf, der noch keine große Kälte durchgemacht hat. Wenn der Schnee schon 10 bis 20 Grad Kälte durchgemacht hat, sit er für die menschliche Natur zu kalt.
Es gab auch in Wörishofen Wagehälse, die glaubten, für sie könne der gefrorene Schnee nicht zu kalt sein. Sie haben ihre Füße durch ihren Mutwillen ordentlich erfroren.

und so sieht die Realität aus

Lothar, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 13:40 (vor 7410 Tagen) @ Lothar

Der Temperaturrückgang von gestern 26 auf heute 16 Grad führte dazu dass nahezu alle kleinen Kinder die ich heute sah bereits wieder in Winteranoraks und mit Wintermützen in ihren Wägen saßen und in dicke Wolldecken eingewickelt waren; als ich den Kneippbericht schrieb stand allerdings eine junge Mutti mit einem barfüßigen Kleinkind auf dem Arm im Lokal.

Dass es immer noch eine Steigerung gibt habe ich gestern gesehen als ich beim Bäcker war. Eine kleiner Junge kam in Begleitung seiner Mutter herein. Der kleine trug bei 26 Grad Außentemperatur diese dicken fellgefütterten australischen Wildlederstiefel, die im letzten Winter absolut in waren (Marlon Brando trug die z. B.) dazu war den Junge in einen pelzgefütterten Winteranorak eingepackt; der Reißverschluss war bis oben hin geschlossen und der Kopf war fest in die ebenfalls gefütterte Kapuze eingeschnürt.
Die Verkäuferin fragte den Jungen, ob er denn so sehr friere, dass er so eingepackt wäre, kapitulierte aber als sie feststellte, dass der Junge kein Deutsch verstand.

Was meint ihr? Wäre es richtig gewesen zu versuchen die Mutter auf Englisch anzusprechen und vielleicht auf Kneipp hinzuweisen oder sollte man es so sehen, dass dies ausschließlich Angelegenheit der Eltern ist und man sich nicht einmischen sollte weil wir ja auch wollen, dass es die Menschen tolerieren wenn wir bei kaltem Wetter barfuß laufen.
Ich habe es später bedauert, dass ich es nicht wenigstens versucht habe weil ich so eine Bekleidung bei solchen Temperaturen eigentlich als Folter für das Kind empfinde.

Lothar

und so sieht die Realität aus

KaiL, Wednesday, 16.06.2004, 13:52 (vor 7410 Tagen) @ Lothar

Was meint ihr? Wäre es richtig gewesen zu versuchen die Mutter auf Englisch anzusprechen und vielleicht auf Kneipp hinzuweisen oder sollte man es so sehen, dass dies ausschließlich Angelegenheit der Eltern ist und man sich nicht einmischen sollte weil wir ja auch wollen, dass es die Menschen tolerieren wenn wir bei kaltem Wetter barfuß laufen.

bei dem Missverhältnis von Bekleidung und Temperatur (Mutter genauso?), sollte man mindestens das machen, im Wiederholungsfalle aber ruhig mal Arschloch sein - nachdem es andersrum schon Leute gab, die beim Jugendamt petzten, wieso nicht auch mal sorum?

und so sieht die Realität aus

Lothar, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 13:59 (vor 7410 Tagen) @ KaiL

Was meint ihr? Wäre es richtig gewesen zu versuchen die Mutter auf Englisch anzusprechen und vielleicht auf Kneipp hinzuweisen oder sollte man es so sehen, dass dies ausschließlich Angelegenheit der Eltern ist und man sich nicht einmischen sollte weil wir ja auch wollen, dass es die Menschen tolerieren wenn wir bei kaltem Wetter barfuß laufen.

bei dem Missverhältnis von Bekleidung und Temperatur (Mutter genauso?

Mutter trug lange Jeans, eine offene Jeansjacke über einem Sweatshirt und Turnschuhe

und so sieht die Realität aus

Jerry2, Wednesday, 16.06.2004, 18:13 (vor 7410 Tagen) @ Lothar

Der Temperaturrückgang von gestern 26 auf heute 16 Grad führte dazu dass nahezu alle kleinen Kinder die ich heute sah bereits wieder in Winteranoraks und mit Wintermützen in ihren Wägen saßen und in dicke Wolldecken eingewickelt waren; als ich den Kneippbericht schrieb stand allerdings eine junge Mutti mit einem barfüßigen Kleinkind auf dem Arm im Lokal.
Dass es immer noch eine Steigerung gibt habe ich gestern gesehen als ich beim Bäcker war. Eine kleiner Junge kam in Begleitung seiner Mutter herein. Der kleine trug bei 26 Grad Außentemperatur diese dicken fellgefütterten australischen Wildlederstiefel, die im letzten Winter absolut in waren (Marlon Brando trug die z. B.) dazu war den Junge in einen pelzgefütterten Winteranorak eingepackt; der Reißverschluss war bis oben hin geschlossen und der Kopf war fest in die ebenfalls gefütterte Kapuze eingeschnürt.
Die Verkäuferin fragte den Jungen, ob er denn so sehr friere, dass er so eingepackt wäre, kapitulierte aber als sie feststellte, dass der Junge kein Deutsch verstand.
Was meint ihr? Wäre es richtig gewesen zu versuchen die Mutter auf Englisch anzusprechen und vielleicht auf Kneipp hinzuweisen oder sollte man es so sehen, dass dies ausschließlich Angelegenheit der Eltern ist und man sich nicht einmischen sollte weil wir ja auch wollen, dass es die Menschen tolerieren wenn wir bei kaltem Wetter barfuß laufen.
Ich habe es später bedauert, dass ich es nicht wenigstens versucht habe weil ich so eine Bekleidung bei solchen Temperaturen eigentlich als Folter für das Kind empfinde.
Lothar

Hallo, Lothar!

Nun, das gleiche "Problem" gibt es, wenn in sog. Herbstmonaten wie z. B.im Monat Oktober noch sommerliche Temperaturen herrschen. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Oktober 2002: Damals herrschte ein herrlicher Altweibersomer mit Tagestemperaturen von fast 27 Grad C. Während ich noch im kurzärmeligen Hemd und Sandalen ohne Socken umherlief, begneten mir fast ausschliesslich Passanten mit dicken Winterschuhen, Winter-Jacken und zur Krönung noch etliche mit Schals am Hals. Die Kinder ebenfalls in langen Cordhosen, Winterschuhen, Schals und Wollmützen. Tja, im Oktober muss man sich halt warm anziehen, schließlich ist ja Herbst, egal wie hoch die Temperaturen auch sein mögen. Ist es im Juli hingegen aufgrund eines Tiefausläufers bei kühlem Wind nur 17 bis 18 Grad warm, laufen die Menschen trotzdem in kurzärmeligen Hemden und ohne Socken umher. Es ist ja Juli! Verrückte Welt, in der wir leben. Gruß Jerry2

und so sieht die Realität aus

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 22:52 (vor 7410 Tagen) @ Jerry2

Der Temperaturrückgang von gestern 26 auf heute 16 Grad führte dazu dass nahezu alle kleinen Kinder die ich heute sah bereits wieder in Winteranoraks und mit Wintermützen in ihren Wägen saßen und in dicke Wolldecken eingewickelt waren; als ich den Kneippbericht schrieb stand allerdings eine junge Mutti mit einem barfüßigen Kleinkind auf dem Arm im Lokal.
Dass es immer noch eine Steigerung gibt habe ich gestern gesehen als ich beim Bäcker war. Eine kleiner Junge kam in Begleitung seiner Mutter herein. Der kleine trug bei 26 Grad Außentemperatur diese dicken fellgefütterten australischen Wildlederstiefel, die im letzten Winter absolut in waren (Marlon Brando trug die z. B.) dazu war den Junge in einen pelzgefütterten Winteranorak eingepackt; der Reißverschluss war bis oben hin geschlossen und der Kopf war fest in die ebenfalls gefütterte Kapuze eingeschnürt.
Die Verkäuferin fragte den Jungen, ob er denn so sehr friere, dass er so eingepackt wäre, kapitulierte aber als sie feststellte, dass der Junge kein Deutsch verstand.
Was meint ihr? Wäre es richtig gewesen zu versuchen die Mutter auf Englisch anzusprechen und vielleicht auf Kneipp hinzuweisen oder sollte man es so sehen, dass dies ausschließlich Angelegenheit der Eltern ist und man sich nicht einmischen sollte weil wir ja auch wollen, dass es die Menschen tolerieren wenn wir bei kaltem Wetter barfuß laufen.
Ich habe es später bedauert, dass ich es nicht wenigstens versucht habe weil ich so eine Bekleidung bei solchen Temperaturen eigentlich als Folter für das Kind empfinde.
Lothar

Hallo, Lothar!
Nun, das gleiche "Problem" gibt es, wenn in sog. Herbstmonaten wie z. B.im Monat Oktober noch sommerliche Temperaturen herrschen. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Oktober 2002: Damals herrschte ein herrlicher Altweibersomer mit Tagestemperaturen von fast 27 Grad C. Während ich noch im kurzärmeligen Hemd und Sandalen ohne Socken umherlief, begneten mir fast ausschliesslich Passanten mit dicken Winterschuhen, Winter-Jacken und zur Krönung noch etliche mit Schals am Hals. Die Kinder ebenfalls in langen Cordhosen, Winterschuhen, Schals und Wollmützen. Tja, im Oktober muss man sich halt warm anziehen, schließlich ist ja Herbst, egal wie hoch die Temperaturen auch sein mögen. Ist es im Juli hingegen aufgrund eines Tiefausläufers bei kühlem Wind nur 17 bis 18 Grad warm, laufen die Menschen trotzdem in kurzärmeligen Hemden und ohne Socken umher. Es ist ja Juli! Verrückte Welt, in der wir leben. Gruß Jerry2

Hallo Jerry!
Wie Recht Du hast!
Gruß von Andi!

und so sieht die Realität aus

RainerL @, Stammposter, Thursday, 17.06.2004, 13:05 (vor 7409 Tagen) @ Jerry2

Hallo Jerry2,

Ist es im Juli hingegen aufgrund eines Tiefausläufers bei kühlem Wind nur 17 bis 18 Grad warm, laufen die Menschen trotzdem in kurzärmeligen Hemden und ohne Socken umher. Es ist ja Juli! Verrückte Welt, in der wir leben. Gruß Jerry2

Ja das hast Du richtig erkannt, die Menschen zumindest hier leben oft nach dem Kalender. Heute Morgen sagte eine Radiomoderatorin: "Huh ist das wieder kalt aber ich habe keine Lust einen Pullover anzuziehen, dann friere ich lieber!" . Ich dagegen ziehe mir ein Swaeatshirt über wenn es kalt ist ob das im Winter oder im August ist spielt für mich keine Rolle. Und umgekehrt geht es auch: So bin ich im Januar und Februar auch schon ein paar Tage barfuß Fahrrad gefahren, wenn es von den Temperaturen her ging, während Andere noch komplettes Winteroutfit trugen ;-)

Barfüßige Grüße
Rainer L.

und so sieht die Realität aus

Markus U., Stammposter, Friday, 18.06.2004, 15:22 (vor 7408 Tagen) @ RainerL

Hi Rainer!

Ist es im Juli hingegen aufgrund eines Tiefausläufers bei kühlem Wind nur 17 bis 18 Grad warm, laufen die Menschen trotzdem in kurzärmeligen Hemden und ohne Socken umher. Es ist ja Juli! Verrückte Welt, in der wir leben. Gruß Jerry2

Ja das hast Du richtig erkannt, die Menschen zumindest hier leben oft nach dem Kalender. Heute Morgen sagte eine Radiomoderatorin: "Huh ist das wieder kalt aber ich habe keine Lust einen Pullover anzuziehen, dann friere ich lieber!" . Ich dagegen ziehe mir ein Swaeatshirt über wenn es kalt ist ob das im Winter oder im August ist spielt für mich keine Rolle. Und umgekehrt geht es auch: So bin ich im Januar und Februar auch schon ein paar Tage barfuß Fahrrad gefahren, wenn es von den Temperaturen her ging, während Andere noch komplettes Winteroutfit trugen ;-)
Barfüßige Grüße
Rainer L.

Auch ich kleide mich obemrum nicht nach dem Kalender, sondern nach dem Wetter, wobei ich aber "typische Winterklamotten" wie Wintermantel, Schal und so ablehne. Statt dessen zeigt sich bei mir die Anpassung an die Temperatur in der Anzahl der Kleidungsschichten, die ich übereinander trage, wobei es nie mehr als höchstens viereinhalb (T- Shirt, Hemd, Jeansjakke, offene Lederjakke) sind. Im Sommer komme ich freilich auch an kühlen Tagen stets mit drei Schichten aus.
Untenrum trage ich sommers und winters das Gleiche: kurze Unterhose, lange Hose, barfuß. Sind Schuhe nötig, weil ich im Büro arbeiten muß oder zur Göttlichen Liturgie fahre, sind schwarze Halbschuhe das Äußerste, und Sokken trage ich eigentlich nur, wenn ich krank bin, oder zu Begräbnissen.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

und so sieht die Realität aus

RainerL @, Stammposter, Friday, 18.06.2004, 22:57 (vor 7408 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

Ist es im Juli hingegen aufgrund eines Tiefausläufers bei kühlem Wind nur 17 bis 18 Grad warm, laufen die Menschen trotzdem in kurzärmeligen Hemden und ohne Socken umher. Es ist ja Juli! Verrückte Welt, in der wir leben. Gruß Jerry2

Ja das hast Du richtig erkannt, die Menschen zumindest hier leben oft nach dem Kalender. Heute Morgen sagte eine Radiomoderatorin: "Huh ist das wieder kalt aber ich habe keine Lust einen Pullover anzuziehen, dann friere ich lieber!" . Ich dagegen ziehe mir ein Swaeatshirt über wenn es kalt ist ob das im Winter oder im August ist spielt für mich keine Rolle. Und umgekehrt geht es auch: So bin ich im Januar und Februar auch schon ein paar Tage barfuß Fahrrad gefahren, wenn es von den Temperaturen her ging, während Andere noch komplettes Winteroutfit trugen ;-)
Barfüßige Grüße
Rainer L.

Auch ich kleide mich obemrum nicht nach dem Kalender, sondern nach dem Wetter, wobei ich aber "typische Winterklamotten" wie Wintermantel, Schal und so ablehne. Statt dessen zeigt sich bei mir die Anpassung an die Temperatur in der Anzahl der Kleidungsschichten, die ich übereinander trage, wobei es nie mehr als höchstens viereinhalb (T- Shirt, Hemd, Jeansjakke, offene Lederjakke) sind. Im Sommer komme ich freilich auch an kühlen Tagen stets mit drei Schichten aus.

Das Tragen von mehreren Schichten übereinander nennt sich auch das "Zwiebelschalenprinzip" und hat den Vorteil wenn es wärmer wird daß man dann eine Schicht nach der anderen ausziehen kann wenn es wärmer wird. Bei deiner Bekleidung kannst Du dann am Ende mit dem T-Shirt auskommen wenn Du in einem warmen Raum bist ;-) (So macht es übrigens auch ein Kollege)

Untenrum trage ich sommers und winters das Gleiche: kurze Unterhose, lange Hose, barfuß. Sind Schuhe nötig, weil ich im Büro arbeiten muß oder zur Göttlichen Liturgie fahre, sind schwarze Halbschuhe das Äußerste, und Sokken trage ich eigentlich nur, wenn ich krank bin, oder zu Begräbnissen.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Barfüßige mehr herbstlich-sommerliche Grüße
Rainer L.

und so sieht die Realität aus

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 22:54 (vor 7410 Tagen) @ Lothar

Der Temperaturrückgang von gestern 26 auf heute 16 Grad führte dazu dass nahezu alle kleinen Kinder die ich heute sah bereits wieder in Winteranoraks und mit Wintermützen in ihren Wägen saßen und in dicke Wolldecken eingewickelt waren; als ich den Kneippbericht schrieb stand allerdings eine junge Mutti mit einem barfüßigen Kleinkind auf dem Arm im Lokal.
Dass es immer noch eine Steigerung gibt habe ich gestern gesehen als ich beim Bäcker war. Eine kleiner Junge kam in Begleitung seiner Mutter herein. Der kleine trug bei 26 Grad Außentemperatur diese dicken fellgefütterten australischen Wildlederstiefel, die im letzten Winter absolut in waren (Marlon Brando trug die z. B.) dazu war den Junge in einen pelzgefütterten Winteranorak eingepackt; der Reißverschluss war bis oben hin geschlossen und der Kopf war fest in die ebenfalls gefütterte Kapuze eingeschnürt.
Die Verkäuferin fragte den Jungen, ob er denn so sehr friere, dass er so eingepackt wäre, kapitulierte aber als sie feststellte, dass der Junge kein Deutsch verstand.
Was meint ihr? Wäre es richtig gewesen zu versuchen die Mutter auf Englisch anzusprechen und vielleicht auf Kneipp hinzuweisen oder sollte man es so sehen, dass dies ausschließlich Angelegenheit der Eltern ist und man sich nicht einmischen sollte weil wir ja auch wollen, dass es die Menschen tolerieren wenn wir bei kaltem Wetter barfuß laufen.
Ich habe es später bedauert, dass ich es nicht wenigstens versucht habe weil ich so eine Bekleidung bei solchen Temperaturen eigentlich als Folter für das Kind empfinde.
Lothar

Hallo Lothar!
Ich hätte es auf jeden Fall mal versucht, sie aus der Reserve raus zu locken!
Gruß von Andi!

Kneipp und der Papalagi

Eugen, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 18:26 (vor 7410 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

den Original-Kneipp zu lesen ist ja immer wieder ein Genuß. Aber die Realität sieht anders aus -- ja auf offiziellen kommerziellen Kneipp-Seiten wird das ursprünglich von Kneipp empfohlene Barfußlaufen gänzlich verschwiegen (bringt ja auch kein Geld).

Es gibt in der Literatur des beginnenden 20. Jahrhunderts nach Kneipp ein anderes Buch, welches sich über den "zivilisierten" Menschen in teilweise satirischer Art lustig macht: Der Papalagi,Die Reden des Südseehäuptlings Tuiavii aus Tiavea, geschrieben von Erich Scheurmann(dtv-Verlag, bastei-lübbe Verlag).

Diese Reden sind allerdings nur fiktive Reden eines Südseehäuptlings, denn sie sind von Scheurmann, der selbst für 1 Jahr auf Samoa lebte, als Kritik an der europäischen Zivilisation zusammengestellt worden.

Betreff des Barfußlaufens oder auch nicht gibt es da die Stelle :

Die Füße endlich bekommen noch eine weiche und eine ganz feste Haut. Die weiche ist zumeist dehnbar und paßt sich dem Fuße schön an, um so weniger die feste. Sie ist aus dem Felle eines starken Tieres, welches solange in Wasser getaucht, mit Messern geschabt, geschlagen und an die Sonne gehalten wird, bis es ganz hart ist. Hieraus baut der Papalagi dann eine Art hochrandiges Canoe, gerade groß genug, um einen Fuß aufzunehmen. Ein Canoe für den linken und eines für den rechten Fuß. Diese Fußschiffe werden mit Stricken und Widerhaken fest am Fußgelenk verschnürt und verknotet, so daß die Füße in einem festen Gehäuse liegen wie der Leib einer Seeschnecke. Diese Fußhäute trägt der Papalagi von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, er geht darin auf Malaga und tanzt darin, er trägt sie und ob es auch heiß sei wie nach einem Tropenregen. Weil dies sehr unnatürlich ist, wie der Weiße wohl merkt, und weil es die Füße macht, als seien sie tot und begännen
bereits zu stinken,und weil tatsächlich die meisten europäischen Füße nicht mehr greifen oder an einer Palme emporklettern können - deshalb sucht der Papalagi seine Torheit zu verbergen, indem er die Haut dieses Tieres, die an sich rot ist, mit viel Schmutz bedeckt, welchem er durch viel Reiben Glanz verleiht, so daß die Augen die Blendung nicht mehr vertragen können und sich abwenden müssen. Es lebte einmal ein Papalagi in Europa, der berühmt wurde, zu dem viele Menschen kamen, weil er ihnen sagte: 'Es ist nicht gut, daß ihr so enge und schwere Häute an den Füßen tragt, geht barfuß unter dem Himmel,
solange der Tau der Nacht den Rasen bedeckt, und alle Krankheit wird von euch weichen.' Dieser Mann war sehr gesund und klug; aber man hat über ihn gelächelt und ihn bald vergessen.

Der letzte Teil meint sicherlich den Pfarrer Kneipp.

Man kann sich nur wünschen, daß insbesondere Eltern gerade heute entdecken, was für Fußfesseln sie ihren Kindern manchmal zumuten.

Gruß Eugen

Kneipp und der Papalagi

Ralf RSK, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 19:22 (vor 7410 Tagen) @ Eugen

Hallo,

klar bezieht er sich hier auf Kneipp ;-)

Allen, die Lust auf den Papalagi bekommen haben, empfehle ich neben dem Kapitel "vom Fleischbedecken", aus dem der zitierte Teil stammt, besonders die Lektüre des Kapitels "Die schwere Krankheit des Denkens" ;-)

kleiner Auszug:
...

Dieses Denken soll den Kopf groß und hoch machen. Wenn einer viel und schnell denkt, sagt man in Europa, er sei ein großer Kopf. Statt mit diesen großen Köpfen Mitleid zu haben, werden sie besonders verehrt. Die Dörfer machen sie zu ihren Häuptlingen, und wohin ein großer Kopf kommt, da muß er öffentlich vor den Menschen denken, was allen viele Wollust bereitet und viel bewundert wird. Wenn ein großer Kopf stirbt, dann ist Trauer im ganzen Land und viel Wehklagen um das, was verloren ist. Man macht ein Spiegelbild des großen toten Kopfes in Felsgestein und stellt es vor aller Augen auf dem Marktplatze auf. Ja man macht diese steinernen Köpfe noch viel größer, als sie im Leben waren, damit das Volk sie ja recht bewundere und sich demütig auf den eigenen kleinen Kopf besinnen kann.

...

Schlimm und verhängnisvoll ist es darum, daß alle Gedanken, einerlei ob sie gut oder schlecht sind, alsogleich auf dünne weiße Matten geschleudert werden. "Sie werden gedruckt", sagt der Papalagi. Das heißt: was jene Kranken denken, wird nun auch noch mit einer Maschine, die höchst geheimnisvoll und wunderreich ist, die tausend Hände und den starken Willen von vielen großen Häuptlingen hat, aufgeschrieben. Aber nicht einmal oder nur zweimal, sondern viele Male, unendlich viele Male, immer dieselben Gedanken. Viele Gedankenmatten werden dann in Bündeln zusammengepreßt - "Bücher" nennt sie der Papalagi - und in alle Teile des großen Landes verschickt. Alle werden bald angesteckt, die diese Gedanken in sich einnehmen. Und man verschlingt diese Gedankenmatten wie süße Bananen, sie liegen in jeder Hütte, man häuft ganze Truhen voll und jung und alt nagen daran, wie die Ratten am Zuckerrohr. Daher kommt es, daß so wenige noch vernünftig denken können, in natürlichen Gedanken, wie sie ein jeder aufrechter Samoaner hat. Auf gleiche Weise werden auch den Kindern soviele Gedanken in den Kopf geschoben, als nur hineingehen wollen. Sie müssen zwangsweise jeden Tag ihr Quantum Gedankenmatten zernagen. Nur die Gesundesten stoßen diese Gedanken ab oder lassen sie durch ihren Geist fallen wie durch ein Netz. Die meisten aber überladen ihren Kopf mit sovielen Gedanken, daß kein Raum mehr darin ist und kein Licht mehr hineinfällt. Man nennt dies: "den Geist bilden" und den bleibenden Zustand solcher Wirrnis: "Bildung", die allgemein verbreitet ist.

;-)

Viele Grüße, Ralf

Kneipp: Mein Testament, barfussgehen: ein paar Sätze

Georg, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 21:44 (vor 7410 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

wo hast Du den Text gefunden?

Schneller Gruß
Georg

Kneipp: Mein Testament, barfussgehen: ein paar Sätze

Lothar, Stammposter, Thursday, 17.06.2004, 12:39 (vor 7409 Tagen) @ Georg

Hallo Lothar,
wo hast Du den Text gefunden?
Schneller Gruß
Georg

Hallo Georg,

genau da wie es in der Überschrift steht. In dem Buch
"Mein Testament für Gesunde und Kranke" von Sebastian Kneipp
im zweiten Abschnitt mit der Überschrift "Abhärtung" und da lautet ein Kapitel "barfussgehen"; gleich im Anschluss folgt dann das Kapitel "Sandalen tragen".
Dieses Buch steht im Wartezimmer meiner Hausärztin als Lesestoff statt Zeitschriften; dort allerdings noch in der alten Druckschrift geschrieben. Ich habe mir jetzt über Amazon einen Neudruck für 8,50 Euro besorgt; die Sätze sind wie geschrieben nur ein paar Ausschnitte.

Viele Grüße

Lothar

Kneipp: Mein Testament für Gesunde und Kranke

Eugen, Thursday, 17.06.2004, 14:15 (vor 7409 Tagen) @ Lothar

[image] [image]

Hallo Georg, hallo Lothar,

es geht wohl um dieses Buch. Kostet aber schon 9,90 Euro.

Grüße Eugen

Kneipp: Mein Testament für Gesunde und Kranke

Lothar, Stammposter, Monday, 21.06.2004, 11:04 (vor 7405 Tagen) @ Eugen

Hallo Georg, hallo Lothar,
es geht wohl um dieses Buch. Kostet aber schon 9,90 Euro.

korrekt

RSS-Feed dieser Diskussion