Barfüßerfeindliche Maschinen (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 15.06.2004, 07:20 (vor 7411 Tagen)

Gestern befuhr ich nach der Arbeit noch einen asphaltierten Weg mit dem Fahrrad und ohne Schuhe am Ufer des Flusses Wigger entlang. Dieser Weg wird viel von Radfahrern, Wanderern, Leuten mit Hunden und Kinderwagen benutzt. Für den normalen Autoverkehr ist er aber gesperrt. Gestern aber waren Arbeiter damit beschäftigt, das Gras der Randstreifen zu mähen. Allerdings weder mit einem "normalen" Rasenmäher oder einer Sense, sondern mit einer Maschine, die mittels eines herumgeschleuderten Stahlseiles das Gras schneidet. Aber nicht nur Gras, sondern auch andere Pflanzen, sogar Brombeerranken. Ich hasse solche Maschinen. Zum einen ist die Tonhöhe des Motorengeräusches Gift für die Ohren. Zum anderen wird alles mögliche durch die Gegend geschleudert. So war es auch gestern: Die abgeschnittenen Pflanzenteile lagen nicht nur dort, wo sie hingehörten, sondern auch auf dem Weg. Eine junge Mutter, die barfuß einen Kinderwagen schob, sah sich genötigt, vor der "Baustelle" Sandalen anzuziehen, ihr gefielen die Brombeerranken auf dem Weg nicht. Ein Radfahrer kam mir entgegen, er schob sein Velo, Plattfuß. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Plattfuß von den Brombeerranken hervorgerufen wurde. Der Unimog der Arbeiter stand mitten auf dem Weg, man mußte über das frisch gemähte rüber. Die beiden Arbeiter (sie unterhielten sich in einer Sprache, die ich nicht verstand) schienen sich über die Leute zu amüsieren, die sich am Unimog vorbeiquälten. Ob sie meine Barfüßigkeit und die der Mutter registrierten, sei mal dahingestellt.
Hat schon jemand anders Ärger wegen solcher Grasschneidemaschinen gehabt? Im Tessin hat eine solche auch mal einen kleinen Stein aufgewirbelt und mir gegen die Brille geschleudert. Mein Ärger über den verursachten Kratzer gerade in der Mitte der Linse hielt sich nur deswegen in Grenzen, weil ich eine sowieso eine neue Brille benötigte.
Wußten diese arroganten Arbeiter überhaupt, was sie taten? Sie selber trugen Stiefel, Lederhandschuhe und Schutzbrillen, ihnen konnte nichts passieren. Was den Passanten passierte, ging sie nichts an. Eigentlich müßte man für solche Arbeiten ein Barfußobligatorium einführen, dann würden auch solche Arbeiter verantwortungsvoller mit ihrem Gerät umgehen.
Kopfschüttelnd
Michael aus Zofingen

Barfüßerfeindliche Maschinen

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 15.06.2004, 10:11 (vor 7411 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Gestern befuhr ich nach der Arbeit noch einen asphaltierten Weg mit dem Fahrrad und ohne Schuhe am Ufer des Flusses Wigger entlang. Dieser Weg wird viel von Radfahrern, Wanderern, Leuten mit Hunden und Kinderwagen benutzt. Für den normalen Autoverkehr ist er aber gesperrt. Gestern aber waren Arbeiter damit beschäftigt, das Gras der Randstreifen zu mähen. Allerdings weder mit einem "normalen" Rasenmäher oder einer Sense, sondern mit einer Maschine, die mittels eines herumgeschleuderten Stahlseiles das Gras schneidet. Aber nicht nur Gras, sondern auch andere Pflanzen, sogar Brombeerranken. Ich hasse solche Maschinen. Zum einen ist die Tonhöhe des Motorengeräusches Gift für die Ohren. Zum anderen wird alles mögliche durch die Gegend geschleudert. So war es auch gestern: Die abgeschnittenen Pflanzenteile lagen nicht nur dort, wo sie hingehörten, sondern auch auf dem Weg. Eine junge Mutter, die barfuß einen Kinderwagen schob, sah sich genötigt, vor der "Baustelle" Sandalen anzuziehen, ihr gefielen die Brombeerranken auf dem Weg nicht. Ein Radfahrer kam mir entgegen, er schob sein Velo, Plattfuß. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Plattfuß von den Brombeerranken hervorgerufen wurde. Der Unimog der Arbeiter stand mitten auf dem Weg, man mußte über das frisch gemähte rüber. Die beiden Arbeiter (sie unterhielten sich in einer Sprache, die ich nicht verstand) schienen sich über die Leute zu amüsieren, die sich am Unimog vorbeiquälten. Ob sie meine Barfüßigkeit und die der Mutter registrierten, sei mal dahingestellt.
Hat schon jemand anders Ärger wegen solcher Grasschneidemaschinen gehabt? Im Tessin hat eine solche auch mal einen kleinen Stein aufgewirbelt und mir gegen die Brille geschleudert. Mein Ärger über den verursachten Kratzer gerade in der Mitte der Linse hielt sich nur deswegen in Grenzen, weil ich eine sowieso eine neue Brille benötigte.
Wußten diese arroganten Arbeiter überhaupt, was sie taten? Sie selber trugen Stiefel, Lederhandschuhe und Schutzbrillen, ihnen konnte nichts passieren. Was den Passanten passierte, ging sie nichts an. Eigentlich müßte man für solche Arbeiten ein Barfußobligatorium einführen, dann würden auch solche Arbeiter verantwortungsvoller mit ihrem Gerät umgehen.
Kopfschüttelnd
Michael aus Zofingen

Hallo Michael!
Ja, ich kenne diese Mäher, allerdings in kleiner Version für den Garten und mit einem Nylonseil, ich glaube sie heißen Drimmer. Es ist zwar klar, dass, wo gehobelt wird auch Späne fallen, aber sich dann noch über die Passanten zu amüsieren, das ist schon ein Witz! Ich würde mich an Deiner Stelle mal an die Gemeinde oder Stadt wenden, die ja aller Wahrscheinlichkeit nach der Arbeitgeber ist. Schreibe ihnen doch mal eine Email und schildere diesen Fall genau, bis ins Detail. Das habe ich auch schon mal getan, bezüglich einer Tankstelle und hatte Erfolg! Da ging es aber nicht ums barfuß laufen, aber es war eben eine Situation, in der ich im Recht war und mich darum beschwerte. Ich nehme mal stark an, dass das Fahrrad wegen des Gerölls platt wurde, sonst müsste es schon ein riesen Zufall gewesen sein. Du hast auch Recht, dass diese Mäher viel zu gefährlich sind, nun stell Dir mal vor, der Stein wäre Dir nicht an die Brille, sondern womöglich an die Schläfe oder sonstwo hin geflogen. Man müsste dann zumindest für die Zeit der Mäharbeiten den Weg sperren, wenn man schon solche (ich sag´s jetzt gerade mal) scheiß Maschinen einsetzt! Ein Mähfahrzeug hätte es auch getan und wäre längst nicht so gefährlich! Übrigens hätte ich mir dennoch die Brille bezahlen lassen und es wäre mit Sicherheit auch durchgegangen, denn Du warst nicht im Fehler, sonst hätte man eben absperren sollen, ansonsten geht man eben davon aus, dass ein gefahrloses passieren der Stelle möglich ist. Ich bin kein "neunmalkluger" Abzocker, der aus allem versucht, Geld heraus zu schlagen, aber das wäre ihnen eine Lehre gewesen und Du hättest gerade Deine neue Brille bezahlt bekommen! Manchmal muss man einer Sache etwas auf die Sprünge helfen, dann hätte diese Sache auf der Gemeinde (dem Bauhof) wohl für Aufsehen und Aufmerksamkeit gesorgt und man hätte vielleicht geplant, diese Mäher abzuschaffen! Es muss meistens erst etwas passieren, bevor manche Leute schlau werden!
Liebe Grüße von Andi!

Unbürokratische Gemeinde

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 08:04 (vor 7410 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

"Ich würde mich an Deiner Stelle mal an die Gemeinde oder Stadt wenden, die ja aller Wahrscheinlichkeit nach der Arbeitgeber ist. Schreibe ihnen doch mal eine Email und schildere diesen Fall genau, bis ins Detail."

Bei der Gemeinde Brittnau hat es tatsächlich Proteste gehagelt. Zumindest erzählte das ein früherer Nachbar, den ich gestern traf, als er mit dem Hund (ein liebes Tier, kein fieser Kläffer) unterwegs war. Nur war die Gemeinde nicht dafür zuständig, da die Arbeiten im Auftrag des Gewässerverbandes an einem längeren Flußabschnitt auf mehreren Gemeindegebieten durchgeführt wurden. Der Gewässerverband hatte eine Privatfirma mit "billigen Jugos" (Zitat früherer Nachbar beauftragt). Der Gemeinde blieb nichts anderes übrig als die Leute, die jammerten, an den Gewässerverband weiter zu verweisen. Was aber den Weg anbelangt, da hat die Gemeinde schnell und unbürokratisch gehandelt. Ein Fahrzeug vom Bauhof rückte aus und schnell war der Weg wieder für Barfüßer und Radfahrer wieder gefahrlos passierbar. Hätte die Gemeinde den Dienstweg eingeschlagen (Gewässerverband benachrichtigen, er möge die Privatfirma dazu zwingen, den Dreck zu entfernen), dann hätte es wesentlich länger gedauert. Dann hätte es noch weitere Platt- und von Dornen zerschnittene Füße gegeben.

"Du hast auch Recht, dass diese Mäher viel zu gefährlich sind, nun stell Dir mal vor, der Stein wäre Dir nicht an die Brille, sondern womöglich an die Schläfe oder sonst wo hin geflogen. Man müsste dann zumindest für die Zeit der Mäharbeiten den Weg sperren, wenn man schon solche (ich sag´s jetzt gerade mal) scheiß Maschinen einsetzt! Ein Mähfahrzeug hätte es auch getan und wäre längst nicht so gefährlich! Übrigens hätte ich mir dennoch die Brille bezahlen lassen und es wäre mit Sicherheit auch durchgegangen, denn Du warst nicht im Fehler, sonst hätte man eben absperren sollen, ansonsten geht man eben davon aus, dass ein gefahrloses passieren der Stelle möglich ist. Ich bin kein "neunmalkluger" Abzocker, der aus allem versucht, Geld heraus zu schlagen, aber das wäre ihnen eine Lehre gewesen und Du hättest gerade Deine neue Brille bezahlt bekommen!"

Hier lag der Fall etwas komplizierter. Ein Bauer führte die Arbeiten am Hang aus, ein Mähfahrzeug hätte nichts genützt. Vielleicht hat die Brille sogar dafür gesorgt, daß mein Auge nicht geschädigt wurde. Den Aufprall habe ich zwar mitbekommen, jedoch den Kratzer nicht sofort mitbekommen, da die Brille verstaubt und mit Blattlausabsonderungen nicht mehr ganz klar war. Erst zu Hause beim Putzen mit Methanol bemerkte ich den Schaden. Wieder ins Tessin fahren, den Bauern ausfindig machen? Das wäre mir zu umständlich gewesen. Noch dazu die Tatsache, daß ich kein italienisch kann und der Bauer vermutlich kein deutsch.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen

Unbürokratische Gemeinde

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 17.06.2004, 00:18 (vor 7410 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Andi,
"Ich würde mich an Deiner Stelle mal an die Gemeinde oder Stadt wenden, die ja aller Wahrscheinlichkeit nach der Arbeitgeber ist. Schreibe ihnen doch mal eine Email und schildere diesen Fall genau, bis ins Detail."
Bei der Gemeinde Brittnau hat es tatsächlich Proteste gehagelt. Zumindest erzählte das ein früherer Nachbar, den ich gestern traf, als er mit dem Hund (ein liebes Tier, kein fieser Kläffer) unterwegs war. Nur war die Gemeinde nicht dafür zuständig, da die Arbeiten im Auftrag des Gewässerverbandes an einem längeren Flußabschnitt auf mehreren Gemeindegebieten durchgeführt wurden. Der Gewässerverband hatte eine Privatfirma mit "billigen Jugos" (Zitat früherer Nachbar beauftragt). Der Gemeinde blieb nichts anderes übrig als die Leute, die jammerten, an den Gewässerverband weiter zu verweisen. Was aber den Weg anbelangt, da hat die Gemeinde schnell und unbürokratisch gehandelt. Ein Fahrzeug vom Bauhof rückte aus und schnell war der Weg wieder für Barfüßer und Radfahrer wieder gefahrlos passierbar. Hätte die Gemeinde den Dienstweg eingeschlagen (Gewässerverband benachrichtigen, er möge die Privatfirma dazu zwingen, den Dreck zu entfernen), dann hätte es wesentlich länger gedauert. Dann hätte es noch weitere Platt- und von Dornen zerschnittene Füße gegeben.
"Du hast auch Recht, dass diese Mäher viel zu gefährlich sind, nun stell Dir mal vor, der Stein wäre Dir nicht an die Brille, sondern womöglich an die Schläfe oder sonst wo hin geflogen. Man müsste dann zumindest für die Zeit der Mäharbeiten den Weg sperren, wenn man schon solche (ich sag´s jetzt gerade mal) scheiß Maschinen einsetzt! Ein Mähfahrzeug hätte es auch getan und wäre längst nicht so gefährlich! Übrigens hätte ich mir dennoch die Brille bezahlen lassen und es wäre mit Sicherheit auch durchgegangen, denn Du warst nicht im Fehler, sonst hätte man eben absperren sollen, ansonsten geht man eben davon aus, dass ein gefahrloses passieren der Stelle möglich ist. Ich bin kein "neunmalkluger" Abzocker, der aus allem versucht, Geld heraus zu schlagen, aber das wäre ihnen eine Lehre gewesen und Du hättest gerade Deine neue Brille bezahlt bekommen!"
Hier lag der Fall etwas komplizierter. Ein Bauer führte die Arbeiten am Hang aus, ein Mähfahrzeug hätte nichts genützt. Vielleicht hat die Brille sogar dafür gesorgt, daß mein Auge nicht geschädigt wurde. Den Aufprall habe ich zwar mitbekommen, jedoch den Kratzer nicht sofort mitbekommen, da die Brille verstaubt und mit Blattlausabsonderungen nicht mehr ganz klar war. Erst zu Hause beim Putzen mit Methanol bemerkte ich den Schaden. Wieder ins Tessin fahren, den Bauern ausfindig machen? Das wäre mir zu umständlich gewesen. Noch dazu die Tatsache, daß ich kein italienisch kann und der Bauer vermutlich kein deutsch.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Hallo Michael!
Achso, ja, dann ist das klar! Das wäre wohl zu viel des "Guten" gewesen. Die Brille hat mit Sicherheit das Schlimmste verhindert, auf jeden Fall!
Gruß von Andi!

Nicht nur die Maschinen sind barfüsserfeindlich

Steini(Stefan S.) ⌂, Stammposter, Tuesday, 15.06.2004, 12:20 (vor 7411 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Es sind vor allem die Arbeiter!!!
Denen stinkt es anscheinend, dass sie bei schönem Wetter arbeiten müssen, während andere ihre Freizeit in der Natur genießen. Bei mir in der Nähe wurde vor zwei Jahren eine Brücke saniert, die einen Feldweg über die Autobahn führte. Die Arbeiter hatten neben dem Feldweg eine Baubude. Dort kamen oft Radler entlang und ab und zu eine junge Mutter, die bei schönem Wetter ihren Kinderwagen barfuss schob.
Den Arbeitern passte das wohl nicht (die naturverbundene Mutti und die Radler), denn sie knallten Bierflaschen klein und streuten die Scherben quer über den Weg. Man erkannte deutlich, dass das kein Zufall war! Die Scherben lagen über die gesamte Breite des asphaltierten Feldwegs und noch daneben rechts und links in der Wiese!!!
Beschwerden beim Vorgesetzten der Mistkerle zwecklos und Anzeige? Fehlanzeige! "Ja wenn sie keine Zeugen haben..."

Und diese Fahrzeuge, die MITTEN auf den Wegen alles blockieren, die kann ich auch nicht ab. Sagt man was, steht man einer Bande von mehreren Arbeitern (eigentlich Ar...löchern) gegenüber, die einem androhen, eins in die Fresse zu kriegen).
Die sollten die Wege sperren, wenn sie arbeiten. Stattdessen lassen die faulen Schweine oft den aufgewirbelten Dreck einfach liegen.
Zum Kotzen.

[image] http://www.bliestal-verlag.de

Nicht nur die Maschinen sind barfüsserfeindlich

Michael aus Zofingen, Stammposter, Tuesday, 15.06.2004, 13:02 (vor 7411 Tagen) @ Steini(Stefan S.)

"Denen stinkt es anscheinend, dass sie bei schönem Wetter arbeiten müssen, während andere ihre Freizeit in der Natur genießen."

So geht es eigentlich vielen. Man ist neidisch auf Leute, die es (vielleicht auch nur scheinbar und nur temporär) besser haben als man selber. Ich könnte keinen Beruf ausführen, bei dem ich immer mit Leuten in Kontakt bin, die frei haben (Fremdenführer, Verkäufer im Laden, Kellner). Glücklicherweise fällt mein Blick aus dem Bürofenster auf die Dächer der Altstadt und Landschaft. Hätte ich eine Badeanstalt vor dem Büro, so könnte mich der Anblick auch rasend machen. Aber es würde mir nicht im Traum einfallen, eine Chemikalienflasche (keine Bierflasche, ich bin Chemiker, kein Arbeiter) in Richtung Badeanstalt zu schleudern. Wenn ich jedoch mit einem "bösen Siech" von einem Vorgesetzten geschäftlich unterwegs bin und auf Bahnhöfen oder Flughäfen all die sommerlich gekleideten Urlauber erblicken muß, dann möchte ich den bösen Vorgesetzten auch am liebsten erwürgen, aber ich tue es nicht.
Ab nächsten Freitag muß ich eine noch schlimmere Durststrecke überstehen: Meine Eltern (notorische Barfußgegner) werden mich für fast 3 Wochen in der Schweiz besuchen. Aber das ist ein Kapitel für sich (und wäre es auch, wenn ich selber ein Barfußgegner wäre).
Die ABREISE der Eltern schon herbeisehnend
Michael aus Zofinngen

Lust und Frust mit Muttern...

Bernd, Tuesday, 15.06.2004, 15:52 (vor 7411 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael,

Deine Eltern kommen Dich besuchen? Nun, dann wird Dir Deine Mutter bestimmt wieder den einen oder anderen Ratschlag geben, und das wird sie wohl so lange tun, bis Du endlich den Sprung in die Selbstständigkeit bzw. Eigenverantwortlichkeit schaffst. Sorry, aber wie kann jemand, der ein Diplom an der Uni gepackt hat, sich so geduldig von seinen Eltern tyrannisieren lassen und gleichzeitig aus chronologischer Distanz so reflektiert über jenes Martyrium berichten, anstatt klare Grenzen zu ziehen?

Kopfschüttelnd...
Bernd

"Denen stinkt es anscheinend, dass sie bei schönem Wetter arbeiten müssen, während andere ihre Freizeit in der Natur genießen."
So geht es eigentlich vielen. Man ist neidisch auf Leute, die es (vielleicht auch nur scheinbar und nur temporär) besser haben als man selber. Ich könnte keinen Beruf ausführen, bei dem ich immer mit Leuten in Kontakt bin, die frei haben (Fremdenführer, Verkäufer im Laden, Kellner). Glücklicherweise fällt mein Blick aus dem Bürofenster auf die Dächer der Altstadt und Landschaft. Hätte ich eine Badeanstalt vor dem Büro, so könnte mich der Anblick auch rasend machen. Aber es würde mir nicht im Traum einfallen, eine Chemikalienflasche (keine Bierflasche, ich bin Chemiker, kein Arbeiter) in Richtung Badeanstalt zu schleudern. Wenn ich jedoch mit einem "bösen Siech" von einem Vorgesetzten geschäftlich unterwegs bin und auf Bahnhöfen oder Flughäfen all die sommerlich gekleideten Urlauber erblicken muß, dann möchte ich den bösen Vorgesetzten auch am liebsten erwürgen, aber ich tue es nicht.
Ab nächsten Freitag muß ich eine noch schlimmere Durststrecke überstehen: Meine Eltern (notorische Barfußgegner) werden mich für fast 3 Wochen in der Schweiz besuchen. Aber das ist ein Kapitel für sich (und wäre es auch, wenn ich selber ein Barfußgegner wäre).
Die ABREISE der Eltern schon herbeisehnend
Michael aus Zofinngen

Lust und Frust mit Muttern...

Andi35, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 00:29 (vor 7411 Tagen) @ Bernd

Hi Michael,
Deine Eltern kommen Dich besuchen? Nun, dann wird Dir Deine Mutter bestimmt wieder den einen oder anderen Ratschlag geben, und das wird sie wohl so lange tun, bis Du endlich den Sprung in die Selbstständigkeit bzw. Eigenverantwortlichkeit schaffst. Sorry, aber wie kann jemand, der ein Diplom an der Uni gepackt hat, sich so geduldig von seinen Eltern tyrannisieren lassen und gleichzeitig aus chronologischer Distanz so reflektiert über jenes Martyrium berichten, anstatt klare Grenzen zu ziehen?
Kopfschüttelnd...
Bernd

Hallo Bernd!
Was Du sagst, das stimmt zwar schon, aber man hat auch oft einen Respekt vor seinen Eltern, der, auch wenn er unangebracht ist, einen nicht so handeln lässt, wie man es gerne möchte!
Gruß von Andi!

Lust und Frust mit Muttern...

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 07:26 (vor 7410 Tagen) @ Andi35

">>Deine Eltern kommen Dich besuchen? Nun, dann wird Dir Deine Mutter bestimmt wieder den einen oder anderen Ratschlag geben, und das wird sie wohl so lange tun, bis Du endlich den Sprung in die Selbstständigkeit bzw. Eigenverantwortlichkeit schaffst. Sorry, aber wie kann jemand, der ein Diplom an der Uni gepackt hat, sich so geduldig von seinen Eltern tyrannisieren lassen und gleichzeitig aus chronologischer Distanz so reflektiert über jenes Martyrium berichten, anstatt klare Grenzen zu ziehen?

Kopfschüttelnd...
Bernd

Hallo Bernd!
Was Du sagst, das stimmt zwar schon, aber man hat auch oft einen Respekt vor seinen Eltern, der, auch wenn er unangebracht ist, einen nicht so handeln lässt, wie man es gerne möchte!
Gruß von Andi!"

So ist es halt. Eigentlich müßte man den Eltern doch dankbar sein, daß sie es ermöglicht haben, daß man nicht hungern brauchte, immer Kleidung, sogar Schuhe hatte, die Schule besuchen durfte und nicht in einem Land leben zu müssen, wo man als Kind betteln geht und Gefahr läuft, von einem korrupten Polizisten erschossen zu werden. Meine Eltern kannten Deutschland noch vor dem 2. Weltkrieg, sie kannten die Kriegszerstörungen, sie haben gehungert, sie haben gefroren. Sicher prägen solche Schicksalsschläge das Leben. Vielleicht sind Eltern im Innern stolz darauf, daß sie es durch Entbehrungen aller Art doch geschafft haben, zwei Söhne großzuziehen, die studieren konnten und beide einem wissenschaftlichen Beruf ausüben. Vermutlich gehört für gehört für sie zu einem normalen Leben aber auch, daß man eine Familie gründet. Und in dieser Hinsicht wurde meine Eltern doppelt enttäuscht, von meinem Bruder und von mir. Wahrscheinlich fühlt sich meine Mutter genötigt, die fehlende Ehefrau zu ersetzen, weil sie einem Mann keine Selbstständigkeit zutraut. Ich muß fairerweise zugeben, daß auch ich vom Besuch profitiere, wenn Gardinen gewaschen werden usw. Ich habe nichts gegen saubere Gardinen, aber sie müssen nicht unbedingt porentief rein sein.
Meine Eltern konnten sich früher nie Urlaub leisten, erst als Rentner sind sie dazu in der Lage. Aber auch nur, wenn sie bei mir (bzw. bei meinem Bruder) übernachten. Hotelübernachtungen sind immer noch nicht drin. Bliebe doch die Möglichkeit, daß mich meine Eltern in der Schweiz besuchen, jedoch im Hotel übernachten und ich würde das Hotel bezahlen. Dann hätte ich mehr Abstand, könnte im Haus weiterhin barfuß laufen, ohne Angst haben zu müssen, in Stecknadeln, Heftzwecken, Messer und ähnliches zu treten (meine Eltern sehen nicht mehr gut, sie lassen vieles liegen). Aber abgesehen davon, daß ich nicht gerade das totale Gegenteil von geizig bin, wären meine Eltern beleidigt, wenn ich sie ins Hotel abschieben würde.
Ich bin ja gespannt, was dieses Jahr herauskommt. Letzten Sommer, als sie da waren, war barfußlaufen für mich noch kein Thema, erst später lernte ich dieses Forum kennen. Vielleicht verpetzen mich ja auch die Nachbarn, und wenn es nur in der Hinsicht ist, daß sie sich wundern, daß ich jetzt häufiger barfuß unterwegs bin. Aber damit muß ich leben. Wenn es mein wichtigstes Ziel gewesen wäre, daß meine Eltern nie erfahren sollen, daß ich gerne barfuß unterwegs bin, dann hätte ich entweder nur heimlich barfuß laufen dürfen oder noch solange warten müssen, bis meine Eltern nicht mehr leben.
Wenn ich wirklich überhaupt keine Probleme mehr mit meinen Eltern haben will, dann bleibt nur der Gang zum Gericht (Anzeige wegen Hausfriedensbruch) oder der Griff zur Waffe. Aber dazu fehlt mir der Mut.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Lust und Frust mit Muttern...

der Joe, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 08:10 (vor 7410 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,
sicher ist ein gewisses Maß an Dankbarkeit und Respekt seinen Eltern gegenüber eine selbstverständliche Sache, wenn es auf Gegenseitigkeit basiert und ausgewogen ist. Aber irgendwo ist die Grenze auch erreicht.
Ich bin mit Bernd völlig einer Meinung. Es ist nicht nachvollziehbar, warum du dich immer noch so unter Druck setzen läßt, bzw. dich selbst unter Druck setzt.
Wenn deine Eltern dir in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation eine qualifizierte Ausbildung ermöglicht habe, fein; aber das gibt ihnen nicht das Recht, dir heute noch Dinge deines Lebens vorschreiben zu dürfen. Sicher sind wir in Bezug auf unser Verhältnis zu den Eltern häufig nicht so rational, wie es wünschenswert wäre, aber die Abnabelung gehört zum Erwachsenwerden dazu und sollte eigentlich mit dem Auszug aus dem Elternhaus abgeschlossen sein.
Findest du es nicht ziemlich anmaßend von ihnen, dass sie sich gleich drei Wochen bei dir einquartieren und dich in deinem Alltag und in deiner Privatsspäre stören? Ich habe ein ausgsprochen gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber auf so eine Idee würden Sie niemals kommen - und ich würde das auch niemals akzeptieren.
Eigentlich möchte ich dir wünschen, dass deine Nachbarn dich "verpetzen". Bist du nicht auch bereits zu der Erfahrung gelangt, dass ein offener Streit, eine Konfrontation, oftmals der Auslöser zur Befreiung aus einer belastenden Situation ist? Konfliktfähigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil für ein ausgeglichenes und entspanntes Leben - und man kann sie lernen!

Viele Grüße vom
JOE

PS. Das Fazit in deinem Schlußsatz ist, entschuldige die krassen Worte, dumm und auch mit Zynismus nicht zu erklären.

Lust und Frust mit Muttern...

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 12:47 (vor 7410 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

Wenn ich wirklich überhaupt keine Probleme mehr mit meinen Eltern haben will, dann bleibt nur der Gang zum Gericht (Anzeige wegen Hausfriedensbruch) oder der Griff zur Waffe. Aber dazu fehlt mir der Mut.

Ich gehe mal davon aus daß der letzte Satz ironisch gemeint war oder bist Du so sauer auf deine Eltern? Ich kann Dich allerdings verstehen wenn Du deswegen sauer bist weil Sie sich über einen so langen Zeitraum (3 Wochen) bei Dir einquartieren. Dann spendiere Ihnen doch ein Hotel und sag Ihnen daß Dir das über einen so langen Zeitraum eine zu große Einschränkung deines Freiraums bedeutet. In einer Beziehung in der über solche Probleme nicht gesprochen wird stauen sich auch Agressionen auf. Besser ist es darüber zu reden und vielleicht sind deine Eltern ja verständnisvoller als Du denkst wenn Du das Thema ja mal ansprichst. Die (meisten) Menschen sind ja auch dem Barfußlaufen gegenüber aufgeschlossen und man denkt nur daß die denken daß Sie es negativ finden. Übrigens wenn Du in der Wohnung (im Sommer!) barfuß bist können deine Eltern ja wohl kaum was dagegen haben oder bist Du als kleiner Junge nie barfuß in der Wohnung gelaufen? Und wenn Ihr unterwegs seid kannst Du ja Sandalen anziehen.
Ich wünsche Dir dieses Jahr allen Mut zu einem Gespräch mit deinen Eltern

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Beschuhte Kindheit

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 14:12 (vor 7410 Tagen) @ RainerL

Hallo Rainer,

die ersten Lebensjahre prägen einen Menschen am meisten, und zwar in allen Lebensbereichen. Als Kind bin ich nie barfuß gelaufen, höchstens mal vom Schlafzimmer ins benachbarte Badezimmer, obwohl mir auch das verboten war. Teilweise ist das nachvollziehbar. Die ersten 5 Jahre lebte ich mit den Eltern in der Wohnung meiner Großeltern (Mietblock, ca. 1880 gebaut, rauher Holzfußboden mit Linoleum, kein Garten). Dann war das Elternhaus fertig gebaut, aufgrund der bescheidenen finanziellen Mittel war vieles provisorisch (Baugrube für die Garage, Steinhaufen vor dem Haus, anfangs Kohleöfen in den Räumen, Teppiche nur im Wohnzimmer). Der Keller war auch ungünstig angeordnet. Wenn ich von draußen oder vom Erdgeschoß in den Spielkellerraum wollte, mußte ich durch erst durch die Waschküche und dann durch den Kellerraum, in den die Kohlen (und später der Koks für die Zentralheizung) gelagert wurden laufen. Daß meine Eltern nicht begeistert waren, wenn Kinder da barfuß durchlaufen, kann man wohl begreifen. Da in der Nachbarschaft nur die Kinder barfuß liefen, die besonders frech waren oder sich gerne prügelten, bildete ich mir ein, daß brave Kinder Schuhe tragen und böse Kinder zur Strafe barfuß laufen müssen. So spürte ich eigentlich nie das Bedürfnis zum Barfußlaufen. Beim Schulsport bestand ich auf Turnschuhe.
Mit meinem Vater kann man schon über Probleme reden, aber nicht mit meiner Mutter. Eigentlich will sie gar nicht Urlaub machen sondern "nur" meine Wohnung in einen Zustand versetzen, wie sie es für richtig hält. Sie hat keinerlei Verständnis dafür, wenn man, nur um weniger waschen und bügeln zu müssen, ohne Socken, Wollpullover, Jacke, Mütze usw. herumläuft. Mich würde es nicht überraschen, wenn sie das Nichttragen von Schuhen so interpretiert, das man keine Lust zum Schuheputzen habe. Obwohl waschen, bügeln und Schuhe putzen Tätigkeiten sind, die ich nicht gerade gerne ausübe, so wäre ist darin sicher nicht der Grund für mein Verhalten zu suchen. Mein Vater sagt nur, ich solle mich nicht über die Marotten meiner Mutter aufregen, er müsse jeden Tag mit dieser Frau auskommen. Vielleicht haben meine Eltern dieses Jahr bessere Laune als letztes Jahr, als sie mich bei besonders heißen Wetter besuchten.

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Beschuhte Kindheit

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 15:18 (vor 7410 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

die ersten Lebensjahre prägen einen Menschen am meisten, und zwar in allen Lebensbereichen. Als Kind bin ich nie barfuß gelaufen, höchstens mal vom Schlafzimmer ins benachbarte Badezimmer, obwohl mir auch das verboten war. Teilweise ist das nachvollziehbar. Die ersten 5 Jahre lebte ich mit den Eltern in der Wohnung meiner Großeltern (Mietblock, ca. 1880 gebaut, rauher Holzfußboden mit Linoleum, kein Garten). Dann war das Elternhaus fertig gebaut, aufgrund der bescheidenen finanziellen Mittel war vieles provisorisch (Baugrube für die Garage, Steinhaufen vor dem Haus, anfangs Kohleöfen in den Räumen, Teppiche nur im Wohnzimmer). Der Keller war auch ungünstig angeordnet. Wenn ich von draußen oder vom Erdgeschoß in den Spielkellerraum wollte, mußte ich durch erst durch die Waschküche und dann durch den Kellerraum, in den die Kohlen (und später der Koks für die Zentralheizung) gelagert wurden laufen. Daß meine Eltern nicht begeistert waren, wenn Kinder da barfuß durchlaufen, kann man wohl begreifen. Da in der Nachbarschaft nur die Kinder barfuß liefen, die besonders frech waren oder sich gerne prügelten, bildete ich mir ein, daß brave Kinder Schuhe tragen und böse Kinder zur Strafe barfuß laufen müssen. So spürte ich eigentlich nie das Bedürfnis zum Barfußlaufen. Beim Schulsport bestand ich auf Turnschuhe.

Also kennen Dich deine Eltern gar nicht als barfußbegeistert. Ein Grund mehr sich zu Hause nicht zu verstellen. Lauf einfach zu Hause barfuß und in kurzer Hose und T-Shirt rum, sag deinen Eltern daß Du so sonst auch immer zu Hause rumläufst und laß es doch einfach mal auf einen Streit ankommen.

Mit meinem Vater kann man schon über Probleme reden, aber nicht mit meiner Mutter. Eigentlich will sie gar nicht Urlaub machen sondern "nur" meine Wohnung in einen Zustand versetzen, wie sie es für richtig hält.

Die kommen DICH besuchen, wenn deine Eltern kommen um DICH zu besuchen müssen Sie doch eigentlich DEINEN Lebensstil akzeptieren und DIR nicht Ihren aufzwängen. Versuch einfach mal in DEINEM zuhause ein bißchen wie immer zu sein, trotz Besuch deiner Eltern und wenn Du es so komplett nicht schaffst, ziehe halt lange Hosen und ein schickes Hemd an, dazu modische Flip-Flops und erzähle denen das ist der neueste Trend (was ja auch stimmt) den Du momentan mitmachst. Die Flip-Flops kannst Du ja in einem Augenblick wo Sie es nicht merken einfach abstreifen und dann barfuß in ein anderes Zimmer gehen und wenn deine Mutter meckert, ziehst Du die Flip-Flops halt wieder kurz an um sie dann baldmöglichst wieder auszuziehen. Du wirst sehen die werden sich schnell daran gewöhnen ;-)

Sie hat keinerlei Verständnis dafür, wenn man, nur um weniger waschen und bügeln zu müssen, ohne Socken, Wollpullover, Jacke, Mütze usw. herumläuft. Mich würde es nicht überraschen, wenn sie das Nichttragen von Schuhen so interpretiert, das man keine Lust zum Schuheputzen habe. Obwohl waschen, bügeln und Schuhe putzen Tätigkeiten sind, die ich nicht gerade gerne ausübe, so wäre ist darin sicher nicht der Grund für mein Verhalten zu suchen. Mein Vater sagt nur, ich solle mich nicht über die Marotten meiner Mutter aufregen, er müsse jeden Tag mit dieser Frau auskommen. Vielleicht haben meine Eltern dieses Jahr bessere Laune als letztes Jahr, als sie mich bei besonders heißen Wetter besuchten.

Lieber Michael, ich glaube deine Agressionen gehen hauptsächlich gegen deine Mutter und weniger gegen den Vater und Haß und Liebe sind nur zwei Seiten einer Medaille, liegen also dicht beieinander. Du liebst deine Eltern und gleichzeitig haßt Du Sie weil Sie sich bei Dir einnisten und deine Wohnung umkrempeln, aber das magst Du ja auch teilweise ("Gardinen saubermachen usw.") DU mußt letztendlich wissen was DU willst, es ist DEIN Leben, DEINE Wohnung und DEINE Eltern. Ein vertretbarer Kompromiß wäre die Hotellösung. Dann dringen nicht deine Eltern in deine Wohnung ein und krempeln alles um. Ich hätte da was dagegen wenn meine Eltern in meine Wohnung kämen und einfach sich in der Art und Weise breitmachen würden. Das ist ja so wie wenn Einbrecher alles in der Wohnung umkrempeln oder die Polizei eine Hausdurchsuchung macht, für die Betroffenen ein Trauma. Die Hotellösung hätte den Vorteil daß Deine Intimspäre (Wohnung) nicht verletzt wird und Du Dich trotzdem mit deinen Eltern treffen kannst.

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Dir auch herzliche Grüße
Rainer L.

Lust und Frust mit Muttern...

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 17.06.2004, 00:11 (vor 7410 Tagen) @ Michael aus Zofingen

">>Deine Eltern kommen Dich besuchen? Nun, dann wird Dir Deine Mutter bestimmt wieder den einen oder anderen Ratschlag geben, und das wird sie wohl so lange tun, bis Du endlich den Sprung in die Selbstständigkeit bzw. Eigenverantwortlichkeit schaffst. Sorry, aber wie kann jemand, der ein Diplom an der Uni gepackt hat, sich so geduldig von seinen Eltern tyrannisieren lassen und gleichzeitig aus chronologischer Distanz so reflektiert über jenes Martyrium berichten, anstatt klare Grenzen zu ziehen?

Kopfschüttelnd...
Bernd

Hallo Bernd!
Was Du sagst, das stimmt zwar schon, aber man hat auch oft einen Respekt vor seinen Eltern, der, auch wenn er unangebracht ist, einen nicht so handeln lässt, wie man es gerne möchte!
Gruß von Andi!"

So ist es halt. Eigentlich müßte man den Eltern doch dankbar sein, daß sie es ermöglicht haben, daß man nicht hungern brauchte, immer Kleidung, sogar Schuhe hatte, die Schule besuchen durfte und nicht in einem Land leben zu müssen, wo man als Kind betteln geht und Gefahr läuft, von einem korrupten Polizisten erschossen zu werden. Meine Eltern kannten Deutschland noch vor dem 2. Weltkrieg, sie kannten die Kriegszerstörungen, sie haben gehungert, sie haben gefroren. Sicher prägen solche Schicksalsschläge das Leben. Vielleicht sind Eltern im Innern stolz darauf, daß sie es durch Entbehrungen aller Art doch geschafft haben, zwei Söhne großzuziehen, die studieren konnten und beide einem wissenschaftlichen Beruf ausüben. Vermutlich gehört für gehört für sie zu einem normalen Leben aber auch, daß man eine Familie gründet. Und in dieser Hinsicht wurde meine Eltern doppelt enttäuscht, von meinem Bruder und von mir. Wahrscheinlich fühlt sich meine Mutter genötigt, die fehlende Ehefrau zu ersetzen, weil sie einem Mann keine Selbstständigkeit zutraut. Ich muß fairerweise zugeben, daß auch ich vom Besuch profitiere, wenn Gardinen gewaschen werden usw. Ich habe nichts gegen saubere Gardinen, aber sie müssen nicht unbedingt porentief rein sein.
Meine Eltern konnten sich früher nie Urlaub leisten, erst als Rentner sind sie dazu in der Lage. Aber auch nur, wenn sie bei mir (bzw. bei meinem Bruder) übernachten. Hotelübernachtungen sind immer noch nicht drin. Bliebe doch die Möglichkeit, daß mich meine Eltern in der Schweiz besuchen, jedoch im Hotel übernachten und ich würde das Hotel bezahlen. Dann hätte ich mehr Abstand, könnte im Haus weiterhin barfuß laufen, ohne Angst haben zu müssen, in Stecknadeln, Heftzwecken, Messer und ähnliches zu treten (meine Eltern sehen nicht mehr gut, sie lassen vieles liegen). Aber abgesehen davon, daß ich nicht gerade das totale Gegenteil von geizig bin, wären meine Eltern beleidigt, wenn ich sie ins Hotel abschieben würde.
Ich bin ja gespannt, was dieses Jahr herauskommt. Letzten Sommer, als sie da waren, war barfußlaufen für mich noch kein Thema, erst später lernte ich dieses Forum kennen. Vielleicht verpetzen mich ja auch die Nachbarn, und wenn es nur in der Hinsicht ist, daß sie sich wundern, daß ich jetzt häufiger barfuß unterwegs bin. Aber damit muß ich leben. Wenn es mein wichtigstes Ziel gewesen wäre, daß meine Eltern nie erfahren sollen, daß ich gerne barfuß unterwegs bin, dann hätte ich entweder nur heimlich barfuß laufen dürfen oder noch solange warten müssen, bis meine Eltern nicht mehr leben.
Wenn ich wirklich überhaupt keine Probleme mehr mit meinen Eltern haben will, dann bleibt nur der Gang zum Gericht (Anzeige wegen Hausfriedensbruch) oder der Griff zur Waffe. Aber dazu fehlt mir der Mut.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Hallo Michael!
Ich kann die Situation angesichts Deiner Erläuterung sehr gut verstehen! Deine Eltern wären auch sicher enttäuscht, wenn Du vor ihnen in ein Hotel flüchten würdest. Zur Waffe greifen, um Gottes Willen! Zum Glück hast Du dazu nicht den Mut und wie ich Dich einschätze, wärst Du auch absolut nicht der Typ, der so etwas tut. Über Deine Persönlichkeit sagen ja auch die Beiträge einiges aus. ;-) Du bist mir sympatisch, so wie ich Dich "lesen gelernt" habe! :-)) Du hast schon Recht: gehe ruhig barfuß, Du würdest Dir etwas sehr schönes entgehen lassen, vielleicht akzeptieren sie es diesmal ja sogar. Klar, gegen seine Eltern vor Gericht zu gehen, da muss es auch schon weit kommen und diesen Schritt willst Du nicht gehen, nur weil sie ein- oder zweimal im Jahr zu Dir kommen, so wie ich das verstanden habe und Dir dann das Barfußgehen ausreden wollen. Ich kann es verstehen!
Liebe Grüße von Andi!

Der einzige Ausweg...

Bernd, Thursday, 17.06.2004, 16:36 (vor 7409 Tagen) @ Michael aus Zofingen

"Wenn ich wirklich überhaupt keine Probleme mehr mit meinen Eltern haben will, dann bleibt nur der Gang zum Gericht (Anzeige wegen Hausfriedensbruch) oder der Griff zur Waffe. Aber dazu fehlt mir der Mut."

...sorry, Michael, aber für meine Begriffe solltest Du professionelle therapeutische Hilfe aufsuchen, um Dein Verhältnis zu Deinen Eltern zu klären. Es ist höchste Eisenbahn.

Bernd

Nicht nur die Maschinen sind barfüsserfeindlich

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 00:04 (vor 7411 Tagen) @ Steini(Stefan S.)

Es sind vor allem die Arbeiter!!!
Denen stinkt es anscheinend, dass sie bei schönem Wetter arbeiten müssen, während andere ihre Freizeit in der Natur genießen. Bei mir in der Nähe wurde vor zwei Jahren eine Brücke saniert, die einen Feldweg über die Autobahn führte. Die Arbeiter hatten neben dem Feldweg eine Baubude. Dort kamen oft Radler entlang und ab und zu eine junge Mutter, die bei schönem Wetter ihren Kinderwagen barfuss schob.
Den Arbeitern passte das wohl nicht (die naturverbundene Mutti und die Radler), denn sie knallten Bierflaschen klein und streuten die Scherben quer über den Weg. Man erkannte deutlich, dass das kein Zufall war! Die Scherben lagen über die gesamte Breite des asphaltierten Feldwegs und noch daneben rechts und links in der Wiese!!!
Beschwerden beim Vorgesetzten der Mistkerle zwecklos und Anzeige? Fehlanzeige! "Ja wenn sie keine Zeugen haben..."
Und diese Fahrzeuge, die MITTEN auf den Wegen alles blockieren, die kann ich auch nicht ab. Sagt man was, steht man einer Bande von mehreren Arbeitern (eigentlich Ar...löchern) gegenüber, die einem androhen, eins in die Fresse zu kriegen).
Die sollten die Wege sperren, wenn sie arbeiten. Stattdessen lassen die faulen Schweine oft den aufgewirbelten Dreck einfach liegen.
Zum Kotzen.

Hallo Stefan!
Du hast vollkommen Recht, aber ich hätte da noch nicht das letzte Wort gesprochen, würde Unterschriften von Fußgängern, die dort gehen, sammeln und sie einreichen, dass diese Schweinerei wenigstens so flott wie möglich beseitigt wird und zwar jeder "Krümel" auch im Gras! Ich bin da sehr hartnäckig und versuche ein Recht durchzusetzen, auch wenn es manchmal sehr viel Energie kostet! Echt schon fast "kleinkriminell"!
Es grüßt Dich Andi, der auch aus dem Saarland kommt! ;-)

Nicht nur die Maschinen sind barfüsserfeindlich

Steini(Stefan S.), Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 12:16 (vor 7410 Tagen) @ Andi35

Ob du es glaubst, das mit den Unterschriften habe ich schon mal versucht, aber dann sind die "empörten Bürger" plötzlich sehr kleinlaut und wollen nichts gesagt haben.
Gestern in Jägersburg gewesen: Baustelle, Umleitung der Fußgänger nach rechts. Der Weg: total versperrt, man musste durch eine Dornenhecke. Als ich was sagte kreischte mich der Polier von den Arbeitern sofort an, ich sei ein blöder Wichser und solle mich verpfeifen sonst setze es was.
(und da muss ich mich ein Stückchen höher im Tread auch noch schimpfen lassen, wie böse ich sei.*seufz*)

Nicht nur die Maschinen sind barfüsserfeindlich

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 23:53 (vor 7410 Tagen) @ Steini(Stefan S.)

Ob du es glaubst, das mit den Unterschriften habe ich schon mal versucht, aber dann sind die "empörten Bürger" plötzlich sehr kleinlaut und wollen nichts gesagt haben.
Gestern in Jägersburg gewesen: Baustelle, Umleitung der Fußgänger nach rechts. Der Weg: total versperrt, man musste durch eine Dornenhecke. Als ich was sagte kreischte mich der Polier von den Arbeitern sofort an, ich sei ein blöder Wichser und solle mich verpfeifen sonst setze es was.
(und da muss ich mich ein Stückchen höher im Tread auch noch schimpfen lassen, wie böse ich sei.*seufz*)

Hallo Stefan!
Ja, das ist häufig so, dass die Leute einen Rückzieher machen! Aber auf dem Papier steht dann ihre Unterschrift, aber ich nehme mal an, soweit kam es erst garnicht bei denen? Es ist auch alles sehr anstrengend und oft kommt unter´m Strich wirklich nicht genug dabei heraus! Wo kommst Du eigentlich her aus dem Saarland? Wir könnten uns ja mal treffen, kannst mir gerne mal eine Email schreiben!
Liebe Grüße von Andi! ;-)

... feindlich ?!?

Ralf RSK, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 08:40 (vor 7410 Tagen) @ Steini(Stefan S.)

Es sind vor allem die Arbeiter ....
...einer Bande von mehreren Arbeitern (eigentlich Ar...löchern)...
... die faulen Schweine ...

Hallo,

das ist ja wohl völlig daneben. Was hast du denn für ein Standesdünkel?

Natürlich gibt es unter Arbeitern Knallköpfe, genauso wie unter beispielsweise Verlegern. Aber deswegen muss man doch nicht alle in einen Topf werfen und öffentlich derart beschimpfen! *kopfschüttel*

Vor einiger Zeit wurde hier mal darüber diskutiert, ob Barfüßler wohl tendenziell eher tolerante Menschen sind, mit eher zustimmendem Ergebnis. Dein Posting setzt leider andere Akzente, schade.

Gruß, Ralf

100% Zustimmung !

der Joe, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 08:47 (vor 7410 Tagen) @ Ralf RSK

- kein Text -

Nicht alles in einen Topf werfen!

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 11:04 (vor 7410 Tagen) @ Ralf RSK

"Natürlich gibt es unter Arbeitern Knallköpfe, genauso wie unter beispielsweise Verlegern. Aber deswegen muss man doch nicht alle in einen Topf werfen und öffentlich derart beschimpfen! *kopfschüttel*
Vor einiger Zeit wurde hier mal darüber diskutiert, ob Barfüßler wohl tendenziell eher tolerante Menschen sind, mit eher zustimmendem Ergebnis."

Leider neigen viele Menschen dazu, alles in einen Topf zu werfen. Vielfach wird dieser Trend durch Medien, speziell Fernsehen, noch verstärkt. Meistens ist es eine Minderheit, die eine ganze Gruppe in Verruf bringt. Wenn ich barfuß auf dem Fahrrad unterwegs bin und von der Polizei angehalten werde, dadurch aber zu spät am Bahnhof ankomme, so daß der Zug weg ist, dann bin ich auch böse auf die "Bullen" die mich widerrechtlich aufgehalten haben. Aber sind damit alle Polizisten "böse Sieche"? Wenn ich barfuß eine Uferpromenade entlang wandere und mir türkische Jugendliche eine Flasche vor die Füße werfen, habe ich dann das Recht, jeden Jugendlichen und jeden Türken als Verbrecher abzukanzeln. Ich verurteile auch nicht den Beruf eines Schuhmachers und eines Bauarbeiters als Todfeinde des Barfüßers, auch wenn das gelegentlich zutrifft. Ich hätte sogar doppelten Grund, auf Bauarbeiter und Schuhmacher zu schimpfen, da mein Vater beides während seines Berufslebens ausgeführt hat. Genauso wage ich nicht zu sagen, daß Eltern prinzipiell schlecht sind, nur weil ich mit meinen oftmals nicht einer Meinung bin.
Ob Barfüßer toleranter sind als Schuhträger, ist nicht so einfach zu beantworten. Um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten, müßte man alle fragen und nicht nur die Barfüßer. Der Begriff Barfüßer ist ja sehr weitreichend, wo will man da die Grenze setzen. Fast alle Menschen sind mal das eine, mal das andere. Absolut-Nurbarfüßer gibt es lediglich unter Naturvölkern und armen Bevölkerungsschichten, nicht aber in Mitteleuropa. Aber selbst der überzeugteste Schuhträger war mal barfuß: Selbst wenn er sogar im Bett und unter der Dusche nicht auf die Treter verzichten kann, geboren wurde er sicher nicht damit.
Mit friedlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

... feindlich ?!?

Steini(Stefan S.), Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 12:13 (vor 7410 Tagen) @ Ralf RSK

Standesdünkel? Ich bin selbst Arbeiter. ICh meinte auch nicht "die Arbeiter" genausowenig wie ich "die Beamten" meine.
Ich meinte DIE Arbeiter, die das Glas hingeschmissen haben, ich meine DIE Arbeiter, die die Straßen blockieren und einem Prügel androhen und das sind in meinen Augen nun mal A...löcher.
Aber mit dem Status Beamter, Angesteller, Arbeiter usw hat das nichts zu tun und natürlich schere ich nur die über einen Kamm, die sich so daneben verhalten. Leider gibt es von denen in meiner Gegend ziemlich viele, denn ich habe schon oft erlebt, dass absichtlich Wege blockiert werden und Fußgänger und Radler die sich beschweren saufrech angemacht werden, bzw ihnen Prügel angedroht werden.

... feindlich ?!?

Ralf RSK, Stammposter, Wednesday, 16.06.2004, 16:06 (vor 7410 Tagen) @ Steini(Stefan S.)

... ICh meinte auch nicht "die Arbeiter" ...

Hallo,

danke für die Klarstellung.

Gruß, Ralf

RSS-Feed dieser Diskussion