Kläffer, Rösser und Kinder in Großwangen (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 14.06.2004, 12:54 (vor 7412 Tagen)

Wenn mich etwas ärgert, dann ist es zum Beispiel dann, wenn in der Woche gutes Wetter herrscht und ich mich im Büro rumquälen muß, während es darauf am Wochenende wie aus Kübeln schüttet. Aber ganz so schlimm war es am vergangenen Wochenende doch wieder nicht. Letzten Samstag war Tag der offenen Tür im Zofinger Rathaus und im Zofinger Spital (es ist doch was anders, ob man im Spital behandelt wird oder nur durchgeht, Bekannte traf ich dort nicht). Daß ich bei solchen Anlässen weder barfuß, noch mit nacktem Oberkörper erscheine, versteht sich von selbst, aber Dienstkleidung tat auch nicht nötig. Prompt mußte mich einer ansprechen: "Das kenne ich ja gar nicht bei Ihnen. Ich dachte, Sie tragen Schuhe nur dann, wenn Sie eine Krawatte tragen müssen!"
Am Nachmittag radelte ich, diesmal "natürlich" ohne Schuhe, zum Biotop nach Ettiswil, von dort startete ich eine Wanderung nach Großwangen und zurück. Ich wußte, daß es dort einen guten Barfußweg gab, nach dem Regen sollte er doch angenehm begehbar sein. Das war er auch an vielen Stellen. An anderen Stellen wuchs Gras, das auch blühenden Klee enthielt. Bienen waren auch dort, aber keine tat mir was (und ich auch keiner Biene). Extrem unangenehm war lediglich ein Wanderweg, der über einen Bauernhof führt, Bruchschotter der fiesesten Art. Ein Unglück kommt selten allein. Gerade auf diesem Bauernhof mußte ein Hund sein Unwesen treiben. Wenn man sich auf fiesem Schotter eher unsicher bewegt, könnte ein Hund das als Angst interpretieren und er könnte zubeißen. Dieser Köter tat es aber nicht, er kläffte nur böse und knurrte. Immer noch auf derselben Schotterstrecke kam ich an zwei Reitern vorbei, sie hatten gerade die etwas unruhigen Pferde von der Weide genommen. Als sie mich sahen, stellten sie sich so auf den Weg, daß für mich nur ein schmaler Weg zwischen den Pferden und dem Zaun blieb. Auch mit Schuhen auf Asphalt wäre mir angesichts der unruhigen Gäule nicht ganz wohl gewesen. Und ich mußte nun ohne Schuhe ausgerechnete dort längs, wo der Weg sehr steinig war. Ich hörte einen Reiter sagen: "Wegen dem Idioten müssen wir so lange warten!" Das waren sicher notorische Barfußgegner. Wenn mich nun der Kläffer gebissen hätte oder ein Gaul getreten, wie wäre dann die Strafe für den Besitzer ausgefallen? Genauso hart, wie wenn ich Schuhe angehabt hätte? Oder weniger scharf, weil man mir aufgrund meiner Barfüßigkeit eine Teilschuld zuerkennen würde? Ich war übrigens auf einem offiziellen Wanderweg (gelbe Vierecke), habe also nicht widerrechtlich Privatgelände betreten.
In Großwangen selbst sah ich in den Gärten erstaunlich Kinder, die barfuß spielten (Großwangen scheint ein Barfußdorf zu sein). Da die Hitzeperiode vorbei war, waren sie mit Wollpullover und langen Hosen recht dick verpackt. Vermutlich haben deren Eltern sie morgens, als es noch regnete in Winterkleidung gesteckt. Nun aber, wo die Sonne schien, hatten die Kinder sich wohl (vielleicht ohne das Wissen der Eltern) ihrer Schuhe und Strümpfe entledigt. Vielleicht fing einer an und andere machten es nach. Auf den Hauptstraßen Großwangens lag Rollsplitt, der dank wilder Autofahrer auch auf die Bürgersteige geschleudert war. Hatte man etwa vergessen, den Split nach den letzten Schneefällen zu entfernen? Oder ließ man ihn absichtlich liegen, damit die Kinder nicht die Grundstücke verlassen und barfuß auf den wichtigen Straßen spielen? Wenn die Gemeindeväter so denken, dann gehören sie an die Wand gestellt!
Am Sonntag wanderte ich wieder in derselben Gegend, aber nicht dieselben Wege. Auf dem Rückweg zum abgestellten Velo verlief der Weg mußte ich eine Hauptverkehrsstraße mit Radweg benutzen. Letzterer war neu und der Asphalt war daher barfußfreundlich. Plötzlich fing es an zu regnen, und ich hatte keinerlei Regenzeug dabei. Das barfüßige Begehen des nassen Radweges war zwar angenehm, aber die großen Tropfen, vermischt mit Hagelkörnern waren es nicht. Es war zum Glück nur ein kurzer Schauer. Ich hatte schon Befürchtungen, daß ein Autofahrer anhalten würde und fragen, ob er mich mitnehmen könne. Aber dergleichen geschah nicht, wäre mir unangenehm gewesen. Beim Radfahren war es wieder trocken, es regnete erst wieder, als ich zu Hause war.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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