Naturpark Hainich (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Wednesday, 09.06.2004, 14:45 (vor 7417 Tagen)

Am Sonntag besuchte ich den Naturpark Hainich in Thüringen; Der Park gilt als der älteste und unberührteste Naturpark in Deutschland und es führt nur eine einzige Straße durch und ein einziger Ort liegt im Naturpark. Ich hoffte auf barfussfreundliche Wege.
Leider kam erst um 19,00 h an, da ich wegen einer Straßensperrung ca 1 Stunde verlor und vorher außerplanmäßig in Sondershausen die Landesausstellung besichtigt hatte.
Ich steuerte also den einzigen erst neu angelegten Parkplatz im Naturpark an.
Während die Buswendeschleife mit Pflastersteinen ausgestattet war, war der Parkplatz mit Feinschotter geschottert; unanagenehm aber machbar. Dann die erste große Enttäuschung. Der Fußweg entlang der Straße war frisch geschottert worden und zwar mit den großen weißen Steinen hoch aufgeschüttet; bei dieser Sorte Weg gebe ich ohne Schuhe auf. Ich nehme an, dass der alte Weg dort entlang führte, wo jetzt der Parkplatz ist. Ich begab mich also in Sandalen zur Informationsschautafel. Dort erfuhr ich, dass man im Naturpark nicht übernachten darf, die vorgegebenen Wege auf keinen Fall verlassen darf, ihn bei stärkerem Wind überhaupt nicht betreten sollte; die Gefahr herabfallender Äste und umstürzender Bäume wegen unterlassener Sicherungsmaßnahmen erheblich größer sei als in einem bewirtschaftem Wald und das Betreten in jedem Falle auf eigene Gefahr erfolge.
Und dann kam noch ein Schild, das vor Rutschgefahr auf glitschigen und matschigen Wegen warnte, was mich neugierig machte denn vor mir lag die übliche mit Feinschotter angelegte Wanderer- und Radfahrerwaldwegautobahn die überall in den Wäldern zu finden ist.
Ich lief also bis zur Straße, überquerte diese und war ratlos, wo der Weg weitergehen sollte, denn vor mir lag ein geschlossenes Tor und eine geschlossene Fußgängertür. Der Weg ging dann hinter diesem Tor weiter. Dort ist eine Gaststätte, Toiletten und ein Spielplatz.
Mein Blick auf den Spielplatz und ich war erstaunt.

Vor mir lag ein wunderschöner Spielplatz; rechteckig angelegt.
Der Spielplatz ist komplett mit einem Bretterzaun umzäunt, so dass auch für kleine Kinder auf Entdeckungstour keine Gefahr besteht.
Links an der Hauswand stehen mehrere aus Holz gebaute Sitzgelegenheiten mit Tischen die zum Verzehren mitgebrachter Speisen einladen. Von dort hat man den Spielplatz gut im Blick.
Hinter der Eingangstüre lag ein wunderschöner Rasenteppich, der zum barfüssigen Toben einlädt und der mit Schuhen eigentlich nicht betreten werden sollte. In der hinteren rechten Ecke stecken die Spielgeräte, allesamt aus Holz gebaut. Der Boden ist mit Rindenmulch bedeckt.
Als ich auf dem Hinweg vorbeiging befanden sich fünf Kinder bei den Spielgeräten, allesamt beschuht; eine Reihe Erwachsener sass auf den Bänken.
Auf dem Rückweg hatten die Kinder eine Decke auf dem Rasen ausgebreitet und vier hatten sich ihrer Schuhe; nicht aber der Socken entledigt und befanden sich auf der Decke; der kleinste war dazu alleine nicht in der Lage und schaute mich neugierig an, als ich von der Eingangstüre nochmals einen Blick hineinwarf.
Die anderen Kinder blieben allerdings nicht lange auf der Decke und tobten dann schnell in Socken über den Rasen was dazu führte, dass mehrere der Erwachsenen permanent "Schuhe anziehen!" durch den Wald schrien was aber anscheinend ignoriert wurde, denn ich hörte die Schreie noch, als ich mein Auto wieder erreichte.
In einer Weise kann ich es auch verstehen; am Vortag hatte es entsetzlich geschüttet und der Rasen war mit Sicherheit noch nass oder feucht und der Boden darunter durchweicht. Und Füsse in nassen und schmutzigen Socken in geschlossene Schuhe zu stecken ist weder besonders gut für die Schuhe noch besonders angenehm und ich denke auch nicht besonders gesund.

Ich ging also am Spielplatz vorbei und der Weg war immer noch geschottert. Dann passierte ich ein umzäuntes Grundstück, das rechts von mir lag wo mich ein schwarzer Hund ganz böse anbellte.
Nun führte der Weg in den Wald und ich stieß auf einen kleinen
Barfusspfad. ich erfuhr, dass dieser im Rahmen eines Jugendprojektes 1999 angelegt wurde und die Hinweistafel sagte, das man hier verschiedene Untergründe spüren könne und man doch dazu am besten die Schuhe auszöge, was ich dann aucht tat. Es waren verschiedene Kästen, die jeweils so ca. einen Meter lang waren. In den ersten vieren konnte ich keinen Unterschied spüren und was da auch immer fünf Jahre vorher drin war, es war nicht mehr da. Dann kam ein Kasten, wo man Holzpflöcke mit unterschiedlichem Durchmesser in den Boden eingebracht hatte und dann folgte doch tatsächlich ein Kasten mit Schotter.
Nach dem Barfusspfad war dann der Weg endlich so, wie ich ihn mir vorstellte, nämlich naturbelassen und sehr angenehm zu laufen.
Ich lief barfuss weiter und stellte fest, dass es noch mehrere Stationen des Jugendprojektes gab zum Blancieren zum Werfen etc. Dann kam ich an eine Kreuzung wo der Weg in drei Richtungen führte; ein Rundweg war mit 1,5 Stunden Gehzeit ausgewiesen. Leider war es schon so spät und ich hatte nocb über 100 Kilometer Fahrt vor mir, dass ich mich entschloss dem Hinweis zu folgen der zurück zum Parkplatz führte.
Die Wege geradeaus und nach rechts waren soweit ich sehen konnte naturbelassen; bei dem Weg den ich nahm endete dieses Vergnügen nach einigen Metern bereits wieder und der Weg, Gott weiß warum wieder geschottert. Während ich das bei dem Grundstück noch verstehen konnte, da dort dann doch wahrscheinlich Autos hinfahren habe ich es hier nicht verstanden denn dieser Weg führte an einem kleinen mit so grünem zeug bedeckten Wassertümpel vorbei wieder auf den Hauptweg.
Aber es ist bestimmt schön, mal den Rundweg wo er nicht geschottert ist barfuss zu laufen.

Wer dem Naturpark einen Besuch per Auto abstatten will, sollte dies möglichst bald morgens tun, denn der Parkplatz ist nicht besonders groß und an schönen Tagen bestimmt immer voll.
Am besten fährt man über die Autobahn Frankfurt Dresden und nimmt die Ausfahrt Gotha und fährt dann durch Gotha und dann in Richtung des Ortes Bad Salzungen und von dort Richtung Mühlhausen. Kurz hinter Bad Salzungen kommt dann vor Grossengottern (für Rätselfreunde: jeder Buchstabe ist zweimal vertreten; war mal eine Quizfrage)auf der linken Fahrbahnseite eine Hinweistafel Naturpark Hainich wo man links abbiegen muss; dann nicht geradeaus fahren sondern nach links Richtung Craula abbiegen und dann kommt linker Hand der Parkplatz.

Lothar


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