Hochwasser (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 07.06.2004, 08:08 (vor 7419 Tagen)

In der letzten Woche fielen in der Schweiz derart viele Niederschläge, daß etliche Gewässer über die Ufer traten, etwa der Sarner See oder der Thuner See. Entsprechend führten auch die Gewässer im Mittelland deutlich mehr Wasser als üblich. Hochwasser ist etwas schreckliches, deswegen möchte ich den Ausdruck "Barfüßer konnten vom Hochwasser profitieren", nicht auf die Goldwaage legen. Ich finde es nämlich nicht gut, wenn Leute in Katastrophengebiete reisen und die Einsatzkräfte an ihrer Arbeit hindern. Ich aber war am letzten Samstag nur an der Aare, die im Raum Olten zwar deutlich mehr Wasser führte als üblich, jedoch dort keinerlei Schaden anrichtete. Ich suchte mir einen Platz aus, den ich auch in diesem Forum schon erwähnt habe. Die Kiesbänke waren überspült, zur Insel konnte man nur gelangen, wenn man durch über knietiefes Wasser watete. Dabei war der Wasserstand an den Tagen zuvor noch höher gewesen. Man sah es daran, daß das Schilf teilweise mit Sandresten bedeckt war. Die Trampelpfade waren angenehm barfuß begehbar, da frischer, feuchter Sand angespült worden war. Auch hatte das Wasser dafür gesorgt, daß junge Brennesseln weggespült wurden und Brombeerranken, die vorher die Trampelpfade zu überwuchern drohten, vom Fluß parallel ausgerichtet wurden, so das man besser durchkam. So hat ein gelegentliches Hochwasser auch Vorteile. Und noch etwas: Etliche Scherben, Papierabfälle und sonstiger Zivilisationsmüll, den Umweltsünder einfach liegengelassen hatten, war fortgerissen worden, alles hatte einen jungfräulichen Charakter bekommen. Nur: Der Müll ist nicht weg, irgendwo wird er wieder angespült. Vielleicht dort, wo es keiner merkt. Vielleicht wird aber auch ein Flaschenboden irgendwo an einem Sandstrand abgelagert und von wenigen Zentimetern Sand überdeckt. Vielleicht tritt ein Kind hinein. Oder einer, der sich vorgenommen hat, öfter mal barfuß zu laufen und nun vergrault wird. Jedes Ding hat also zwei Seiten. Daher kann ich nur dazu auffordern, keine Abfälle liegen zu lassen. Das Argument, daß der Fluß schon irgendwann die "Entsorgung" vornimmt, zieht bei mir nicht. Übrigens fand ich ein angeschwemmtes Zelt , das sich um einen Baum gewickelt hatte. Sah nach Militär aus. Leider konnte ich hier nicht lange verweilen, die nächste Regenfront kam.
Einen Tag später radelte ich nach Boniswil an den Aabach. Auch dieses Gewässer führte deutlich mehr Wasser als üblich, das hatte Vorteile. Ich konnte somit gefahrlos vom Männer- zum Frauenbad schwimmen, ohne mir die Knie am steinigen Grund aufzuschrammen. Die Liegewiese war etwas feucht, an einigen Stellen sogar richtig matschig. Das hatte den Vorteil, daß ich wenigstens nicht von Ameisen geärgert wurde, die bei trockenem Boden recht zahlreich sind. Die Wege im angrenzenden Gehölz waren ebenfalls angenehm barfuß begehbar. Leider konnte ich es diesmal nicht genießen, langsam diese Wege zu benutzen: Die Mücken fanden nämlich auch Gefallen daran, sich im Wald aufzuhalten. Und sie stürzten sich auf mich, da ich alleine war. Wenn etliche Menschen zugegen sind, habe ich weniger Ärger mit Mücken. Diese Stechinsekten sind nämlich wählerisch. Viel lieber durchbohren sie zarte Kinderhaut, als daß sie sich an der Lederhaut eines Chemikers die Zähne ausbeißen.
Allzu viele Gäste waren nicht am Aabach, etwa weil die Wiese zu naß war. Viele wanderten nur vorbei, und diejenigen, die sich dort länger aufhielten, behielten meistens die Schuhe an. Ein Mädchen, das die Sandalen ausziehen wollte, wurde daran gehindert, wegen der Bienen im Klee und der Kronenkorken im Gras. Dabei war beides vernachlässigbar.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Hochwasser

Markus U., Stammposter, Monday, 07.06.2004, 10:18 (vor 7419 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

In der letzten Woche fielen in der Schweiz derart viele Niederschläge, daß etliche Gewässer über die Ufer traten, [...]

Und noch etwas: Etliche Scherben, Papierabfälle und sonstiger Zivilisationsmüll, den Umweltsünder einfach liegengelassen hatten, war fortgerissen worden, alles hatte einen jungfräulichen Charakter bekommen. Nur: Der Müll ist nicht weg, irgendwo wird er wieder angespült.

Zum Beispiel in den Löricker Rheinauen bei Düsseldorf, wo ich mich, wenn ich in der Heimat weile, an schönen Tagen gern aufhalte. Nach einem Hochwasser liegt dort entlang der von diesem gezogenen früheren Wasserlinien viel angeschwemmtes Reisig, das mit ebendiesem Zivilisationsmüll durchsetzt und vermengt ist, also mit Stanniol, Plaste und Styropor.

Vielleicht wird aber auch ein Flaschenboden irgendwo an einem Sandstrand abgelagert und von wenigen Zentimetern Sand überdeckt. Vielleicht tritt ein Kind hinein. Oder einer, der sich vorgenommen hat, öfter mal barfuß zu laufen und nun vergrault wird.

Bei angespülten Glasscherben ist das nicht so schlimm, wie Du vielleicht denkst, denn diese schleifen sich, wenn sie von der Strömung fortgespült werden, ähnlich wie Kiesel ab und verlieren dabei ihre Schärfe. Wenn ich am Ufer einen Flaschenboden finde, lasse ich ihn gerne über die Wasserobefläche "pfitschen", da er sich aufgrund seiner flachen, runden Form hervorragend dazu eignet (das hat auch gleichzeitig den Vorteil, daß er dadurch erneut von der Strömung "bearbeitet" wird). Ein echtes Ärgernis sind hingegen sind die Scherben solcher Flaschen, die an Ort und Stelle zerdeppert wurden, denn daran kann sich wirklich jemand verletzen. Nicht selten finde ich auch ganze Flaschen, die achtlos zurückgelassen wurden. Bevor auch diese zur möglichen Gefahrenquelle werden, sammle ich sie immer ein, wenn ich sie zufällig finde, um sie "ordnungsgemäß" am Glascontainer zu entsorgen.

Wenn etliche Menschen zugegen sind, habe ich weniger Ärger mit Mücken. Diese Stechinsekten sind nämlich wählerisch. Viel lieber durchbohren sie zarte Kinderhaut, als daß sie sich an der Lederhaut eines Chemikers die Zähne ausbeißen.

Mükken haben bekanntlich keine Zähne, sondern einen Stechrüssel. Ich habe, auch wenn ich alleine bin, nicht allzuviel Ärger mit ihnen, da ich auch an heißen Tagen nicht viel Angriffsfläche biete, nämlich lediglich Gesicht und Hals (werden gottlobs fast nie angeflogen) sowie die Unterarme und die Füße (bevorzugte Angriffsziele). Freilich bemerke ich die Mükken, sobald sie sich dort niederlassen, allermeist rechtzeitig, was für diese Blutsauger den Tod zur Folge hat.

Allzu viele Gäste waren nicht am Aabach, etwa weil die Wiese zu naß war. Viele wanderten nur vorbei, und diejenigen, die sich dort länger aufhielten, behielten meistens die Schuhe an. Ein Mädchen, das die Sandalen ausziehen wollte, wurde daran gehindert, wegen der Bienen im Klee und der Kronenkorken im Gras. Dabei war beides vernachlässigbar.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Bienen im Klee können tatsächlich eine Gefahr für die Füße darstellen, Kronkorken im Gras hingegen nicht. Die letzteren sind freilich im Gegensatz zu den ersteren ein Ärgernis (Stichwort Zivilisationsmüll).

Sonnige, barfüßige Sommergrüße aus München,
Markus U.

Hochwasser

KaiL, Monday, 07.06.2004, 11:54 (vor 7419 Tagen) @ Markus U.

Bienen im Klee können tatsächlich eine Gefahr für die Füße darstellen

wenn man sich mit ihnen anlegt, ja. Eine Biene überlebt einen Stich nicht, darum vermeidet sie diesen (im Gegensatz zu Wespen!).

Kronkorken im Gras hingegen nicht.

auch nicht, wenn sie "kopfüber" (also mit den Spitzen nach oben) liegen?

Kleintiere

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 07.06.2004, 12:29 (vor 7419 Tagen) @ KaiL

"Eine Biene überlebt einen Stich nicht, darum vermeidet sie diesen (im Gegensatz zu Wespen!)."

Eine Wespe überlebt im Gegensatz zur Biene den Stich, aber auch sie greift den Menschen nicht grundlos an. Daß Menschen mehr von Wespen gestochen werden, liegt daran, daß die Tiere scharf auf Süßigkeiten sind, und die sind nicht selten in der Nähe von Menschen. Auch fliegen Wespen manchmal den Mund eines Süßigkeiten kauenden Menschen an. Wenn sie dann zusticht, kann man es wohl nachvollziehen.
Auch wenn ich gelegentlich (nicht nur beim Barfußlaufen) von Bienen oder Wespen gestochen werde, so gehöre ich nicht zu den Leuten, die diese Tiere gnadenlos verfolgen. Die einzigen Tiere, die ich auf der Stelle töte, sind Mücken, Brähmen, Flöhe und Zecken, ab und zu auch mal eine Ameise am Strand (obwohl diese Tiere nützlich sind). Alle anderen Tiere (Spinnen, Käfer, Libellen, Schnecken, Regenwürmer, Frösche, Kröten) lasse ich am Leben. (Wäre ich Gartenbesitzer, dann wären mir wohl Schnecken unsympathisch). Es ist sicher nicht das angenehmste, barfuß auf eine Schnecke oder Kröte (in letzterem Fall keine Erfahrung, tut auch nicht nötig, der Kröte zuliebe) zu treten, aber man kann ja ausweichen, genauso wie man vor Scherben ausweicht.

Hochwasser

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 08.06.2004, 04:52 (vor 7419 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!
Du hast zwar Recht, dass sich Glas im Wasser so zu sagen "abschleift" und stumpf wird, aber wieviele Vorgänge und welche Zeit sind dazu nötig? Wer weiß, ob nicht vorher jemand hinein getreten ist und sich daran schwer verletzt hat! Ich denke auch, das diese Kronkorken eine Gefahr dastellen können, wenn sie mit den Zacken nach oben liegen. Selbst, wenn dies nicht der Fall ist, könnte es durchaus sein, dass diese sich durch irgendwelche Einflüsse herum drehen. Nochmal zum Glas: ein Flaschenboden, oder wie auch immer, kann auch im stumpfen Zustand gefährlich sein, wenn man fest darauf tritt und mehr oder weniger hohe Spitzen daran enthalten sind. Das Glas könnte auch erneut brechen und so auch wieder eine Gefahr dastellen, es muss ja auch alles nicht sein, egal, ob mehr oder weniger gefährlich!
Gruß von Andi!

Hochwasser - beschuht !!

Josha, Tuesday, 08.06.2004, 17:16 (vor 7418 Tagen) @ Michael aus Zofingen

... am besten mit Gummistiefeln natürlich ! .... gut, wer geht denn bei Hochwasser überhaupt spazieren .......

hey: ich würde bei der Wohnort-Wahl unter anderem nach Hochwasserkriterien gehen
(gut, ich wohn' sowieso im 2.Stock...)

ich würde nie bei Hochwasser barfuß gehen, weil man da nämlich nicht weiß wo man hintritt - da können SCHERBEN rumliegen, Autoteile, Äste und Zweige, Metallstücke etc. -

ich habe das schon mal geschrieben, nämlich als das Hochwasser von 2002 war, und stell dir vor jemand hat mir gleich böse geantwortet was ich für einen unsäglichen Schwachsinn schreibe - als ob das nicht stimmen würde !!!!!

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