Zurück in die richtige Richtung (Hobby? Barfuß! 2)

Klaus (mit eindeutigem Zusatz) @, Sunday, 30.05.2004, 21:51 (vor 7427 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

das ist ein sehr nettes Bild! Und es erinnert mich daran, wie ich als kleiner Junge ganz selbstverständlich mit dem etwa gleichaltrigen Sohn der Nachbarn oft im Garten oder auf dem Spielplatz barfuß lief. Meine Eltern haben das weder bewußt gefördert noch verboten, das war so um 1978 einfach noch vollkommen normal. Ich denke das hörte schlagartig mit der Einschulung auf. Dort brauchte man Schuhe und die Freizeit wurde nun ja etwas knapper. Dann kam das Fahrradfahren, wozu ich natürlich Schuhe trug. Und so hatte ich ganz allmählich, ohne es bewußt wahrzunehmen, das Barfußlaufen verlernt. In der Turnhalle gab's das tatsächlich noch vereinzelt, denn zumindest in der Grundschule bestand der Sport mehr aus Gymnastik. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hatten wir damals sogar statt Turnschuhen diese komischen weißen Ballettschühchen. Aber beschwören möchte ich diese Erinnerung nicht. Später machte ich noch Judo, natürlich barfuß und ohne mir dabei irgendwas zu denken. Im Sportunterricht wäre Barfuß nicht mehr denkbar gewesen. Wir hatten einen Sportlehrer, der darauf bestand, daß wir weiße Turnschuhe, blaue Sporthosen und weiße T-Shirts trugen. Kein Wunder, er war Major der Reserve und wollte uns so gekleidet sehen, wie damals die Sportkleidung beim Bund war. Schützengräben in der Turnhalle lassen sich barfuß offenbar nicht so gut ausheben :-))
[...]
20 Jahre später. Wenn ich mir nur überlege, was Orthopäden schon alles an meinen Bandscheiben und Knien versucht und verdient hatten! Keiner ist auf die Idee gekommen, daß Barfußlaufen für beides gut ist. Ich erzählte das neulich meinem alten Arzt, der mich bei starken Schmerzen mit Akupunktur behandelt hatte und ansich sehr für alternative Behandlungsmethoden einsteht; mit ganz großen Augen schaute er mich an und sagte: "Ja, hmmm, jaaaa, hmmm. Hmmmmmm, ja warum eigentlich nicht. Hmmm -- dann machte er mit seinen Händen den Vorderfußlauf nach -- ja, das könnte tatsächlich was bringen, das könnte ich mir vorstellen ...." Für ihn war das ein echtes Aha-Erlebnis, glaube ich.
Er ist mittlerweile 69 und behandelt nur noch privat, ist aber nach wie vor sehr aufgeschlossen. Er hatte an diesem Tag meiner Frau in 10 Minuten ein mehrmonatiges Leiden kuriert, was ein Orthopäde und eine Neurologin nur mit einer Operation beheben zu können glaubten: Einen tauben Finger. In Wahrheit war lediglich ein Halswirbel verklemmt. Ich erzähle das nur, um zu belegen, daß dieser Arzt wirklich kein Quacksalber ist. Aber dennoch war er in all den Jahren nie auf die Idee gekommen, daß Barfußlaufen Rückenleiden lindern könnte!

Ich hoffe sehr, daß wir später unsere Kinder bewußt barfuß erziehen werden. Und ich bin froh, wenn sie dafür in der Schule dann eben nicht ausgelacht werden, weil sie dank der Barfußpfade damit nicht die einzigen sind. Aber das wird sich zeigen, im Moment ist das noch Zukunftsmusik :-))

Viele Grüße und besten Dank,

Klaus


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