Barfußlaufen auf privatem Areal, darf man das? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 26.05.2004, 10:13 (vor 7431 Tagen)

Häufiger habe ich in diesem Forum gelesen, daß man beim barfüßigen Wandern über unangenehme Schotterwege das Glück hatte (oder leider nicht hatte), auf den Seitenstreifen auszuweichen. Stellt sich nur die Frage: Darf man das? Solange sich dieser Streifen in öffentlichem Besitz befindet wie der Weg selbst, so ist das kein Thema. Aber wenn das Land einem Bauern gehört, dann dürfte er sicher die Benutzung seines Landes verbieten. Die meisten Bauern sagen sicher nichts, wenn man einen Grasstreifen benutzt, der aus landwirtschaftlicher Sicht keinen Ertrag bringt. Wann man aber über Land, das frisch bepflanzt ist, latscht, dann ist es sicher nicht tolerierbar. Ich selber würde NIEMALS Land betreten, auf dem ich Schaden an den Kulturen anrichten könnte. Zäune respektiere ich auch. Wenn ein für Barfüßer unangenehmer Weg an einem Einfamilienhaus vorbeiführt und der Garten einen schönen Rasen hat, der direkt an den Weg grenzt, so betrete ich den Rasen nicht, auch wenn ich das Bedürfnis hätte. Der Hausbesitzer könnte ja noch einer vom alten deutschen Schlag sein, der auf dem Standpunkt steht: "Auf den Rasen tritt man nicht!" Bei Rasenflächen entlang von Sportplätzen, Schulen, Universitäten habe ich keine Skrupel, diese benutze ich, solange mich kein Zaun oder Schild dran hindert. Manchmal führt auch eine flache Mauer an der Straße entlang, worauf man gut gehen kann. Solche benutze ich nicht, solange sich die Mauer vor Wohngebäuden befindet. Manchmal weiche ich aber auch von meinen Prinzipien ab, etwa dann, wenn inmitten größerer Städte eine ca. 50 cm hohe und ebenso breite Mauer aus glattem marmorähnlichem Material vor einem Gebäudekomplex entlang führt. Dann kann ich mich nicht halten, dann muß ich darauf gehen, auch dann, wenn der Weg davor gar nicht schlecht ist. Richtig kühl ist solches Material, ideal für Barfüßer. Da stören mich die Blicke der Leute nicht. Angeschnauzt hat mich diesbezüglich noch niemand. Meistens gehört die Mauer und der dahinterliegende Palast aus gleichem Baumaterial auch einer Bank- oder Versicherungsgesellschaft, die haben Geld und arbeiten meistens nicht, wenn ich überwiegend am Wochenende unterwegs bin. Mit Schuhen würde ich solche Mauern nicht betreten, ich könnte sie mit Steinen oder Scherben in der Gummisohle verkratzen. Geht Ihr auch gern barfuß über "Marmor".
Ein weniger schönes Ereignis möchte ich nicht vorenthalten: Ich wanderte barfuß über eine Quartiersstraße, die wegen Bauarbeiten alles andere als angenehm zu begehen war. Überall lagen Steinbrocken, Kies usw. auf dem rauhen Asphalt! Auch zwei jugendliche Rollerbladefahrer, die mich überholten, waren von der Straße nicht begeistert. Ich sah noch, wie sie ein Kleinkind auf dem Dreirad, begleitet von der Mutter, überholten, dann aber mit Schwung auf eine Parkfläche, die vor Wohnblocks angelegt waren auswichen, und manchmal haarscharf an abgestellten Autos vorbeifuhren. Ein Mann, der im Garten arbeitete (vermutlich der Hausmeister), blickte nur kurz auf, ohne was zu sagen. Auch das Kind auf dem Dreirad benutzte den Parkplatz. Als ich sah, daß der Parkplatz frei von "Bauschutt" war, ging ich auch darüber hinweg. Da aber fuhr mich der Hausmeister an: "Sie Schwein! Verlassen Sie mit Ihren dreckigen Käsefüßen sofort den privaten Parkplatz oder ich ruf die Polizei. Ich habe hier alles gefegt und Sie schleppen den Dreck auf den Hof." Als ich ihn darauf aufmerksam machte, daß die Rollerbladefahrer mit ihren Manövern abgestellte Auto streifen und verkratzen könnten, was doch wirklich ein größeres Ärgernis sei als etwas Lehm auf dem Hof, meinte er: "Die Autos gehören mir nicht, sollen sich die Besitzer beschweren, wenn sie das stört. Für den Hof dagegen bin ich zuständig. Aber nun verschwinden Sie. Sie haben nicht das Recht, mir mit derartigen Diskussionen die Zeit zu stehlen!" Zum Glück sind nicht alle Hausmeister so primitiv wie dieser. Für den Fall, daß in "seinen" Wohnblocks ein Dauerbarfüßer wohnt, so traue ich dem "Hausammann" ihm zu, daß er seine wahre Freude daran hätte, einem mit reichlich Splitt und Salz das Barfußlaufen im Winter zu vermiesen.

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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