Frage an berufstätige Bf’s (Hobby? Barfuß! 2)

Mercator, Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 14:23 (vor 7479 Tagen)

Hi all,

aus vielen Postings geht hervor, dass viele von Euch mehr oder weniger Probleme haben, Ihren Job barfüßig zu erledigen. Gesellschaftliche Zwänge, wahre oder vorgeschobene Sicherheitsbedenken der Vorgesetzten etc. werden hier hin und wieder erwähnt. An Unis oder in Kreativjobs scheint die Sache einfacher zu sein - stimmt das?

Mich würde sehr interessieren, ob und wenn ja wie Ihr Eure Barfüßerei im Job durchgesetzt habt. Gibt es da immer noch blöde Sprüche, verbaute Karrieren, strikte Dresscodes? Oder Akzeptanz und Sympathie?

Hintergrund ist, dass ich selbst über längere Zeit mit Salami- und Guerilla-Taktiken in einem relativ konservativen Umfeld eine ziemlich weitgehende Freiheit durchsetzen konnte, nun aber ein (an sich nicht unangenehmer) Jobwechsel bevorsteht. Da muß ich wahrscheinlich wieder von vorne anfangen :-(

Tipps, Tricks und Geschichten sind erwünscht.

Freundlich

M.

Frage an berufstätige Bf’s

Tiziana, Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 16:33 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Hallo Mercator,

Hintergrund ist, dass ich selbst über längere Zeit mit Salami- und Guerilla-Taktiken in einem relativ konservativen Umfeld eine ziemlich weitgehende Freiheit durchsetzen konnte, nun aber ein (an sich nicht unangenehmer) Jobwechsel bevorsteht. Da muß ich wahrscheinlich wieder von vorne anfangen :-(
Tipps, Tricks und Geschichten sind erwünscht.

In meinem Übersetzungsbüro bin ich die Chefin und arbeite dazu auch nch ganz allein, weshalb ich natürlich keine Probleme habe, selbst wenn ich Kunden empfange, was auch sehr selten der Fall ist.

Wenn ich bei Firmen als Dometscherin bestellt bin, erscheine ich natürlich gut gekleidet und in Schuhen und schaue mich um: Sobald ich merke, dass es lockerer wird, und vor allem dass die Auftragsgber mit mir zufrieden sind, dann wage ich es. In der Regel klappt es auch. Hauptsache, ich trage Schuhe, wo und wenn es meiner Auftraggeber Erachtens sein muss.

Viel Erfolg!
Tiziana

Mein Zuspruch!!

Bernd, Thursday, 08.04.2004, 16:42 (vor 7479 Tagen) @ Tiziana

Hallo Mercator,

Hintergrund ist, dass ich selbst über längere Zeit mit Salami- und Guerilla-Taktiken in einem relativ konservativen Umfeld eine ziemlich weitgehende Freiheit durchsetzen konnte, nun aber ein (an sich nicht unangenehmer) Jobwechsel bevorsteht. Da muß ich wahrscheinlich wieder von vorne anfangen :-(
Tipps, Tricks und Geschichten sind erwünscht.

In meinem Übersetzungsbüro bin ich die Chefin und arbeite dazu auch nch ganz allein, weshalb ich natürlich keine Probleme habe, selbst wenn ich Kunden empfange, was auch sehr selten der Fall ist.
Wenn ich bei Firmen als Dometscherin bestellt bin, erscheine ich natürlich gut gekleidet und in Schuhen und schaue mich um: Sobald ich merke, dass es lockerer wird, und vor allem dass die Auftragsgber mit mir zufrieden sind, dann wage ich es. In der Regel klappt es auch. Hauptsache, ich trage Schuhe, wo und wenn es meiner Auftraggeber Erachtens sein muss.
Viel Erfolg!
Tiziana

...bravo, Tiziana, und genau darauf kommt es meines Erachtens an: in einer Situation mit Feingefühl reagieren und einfach abschätzen, was machbar ist. Aus Deinem Posting geht für mich hervor, dass Du über genau dieses Taktgefühl verfügst, und dass auf diesem Weg Dein Verhalten Deinen Kunden gegenüber positiv herüberkommt.

Keep on,
BERND

Mein Zuspruch!!

Tiziana, Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 18:02 (vor 7479 Tagen) @ Bernd

Hallo Mercator,

Aus Deinem Posting geht für mich hervor, dass Du über genau dieses Taktgefühl verfügst,

Ja, schon, aber ich habe es gelernt. Ich nehme an, das kann jeder.

Ciao
Tiziana

Mein Zuspruch!!

Bernd A, Saturday, 10.04.2004, 09:57 (vor 7478 Tagen) @ Tiziana

Hallo Mercator,

Aus Deinem Posting geht für mich hervor, dass Du über genau dieses Taktgefühl verfügst,

Ja, schon, aber ich habe es gelernt. Ich nehme an, das kann jeder.
Ciao
Tiziana

Gegen verbohrte Chefs hilft aber alles lernen nichts, leider. Die Freiheit, selbst zu entscheiden, mit dem gewissen "Finger-(oder Fuß-)Spitzengefühl, hat man wohl nur, wenn man selbst Chef ist, wie Du.
Gruß,
Bernd A

Frage...

Bernd, Thursday, 08.04.2004, 16:39 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Hintergrund ist, dass ich selbst über längere Zeit mit Salami- und Guerilla-Taktiken in einem relativ konservativen Umfeld eine ziemlich weitgehende Freiheit durchsetzen konnte, (...)

Was meinst Du damit genau?

Gruß

BERND

Frage...

Mercator, Stammposter, Sunday, 11.04.2004, 20:04 (vor 7476 Tagen) @ Bernd

... mit Salami- und Guerilla-Taktiken in einem relativ konservativen Umfeld eine ziemlich weitgehende Freiheit durchsetzen konnte, (...)

Was meinst Du damit genau?
Gruß
BERND

Hi Bernd,

Salami-und Guerillataktik? Nicht einfach zu erklären. Mein Problem mit Barfuß im Beruf ist eigentlich nicht, dass es etwa einen klaren dresscode bei uns gäbe, der es verböte. Und da ich für unseren Standort der Erwachsenenbildung reichlich Verantwortung laste, kommt mein Boss nur ein, zwei Mal im Monat vorbei (und ist eigentlich immer zu abgelenkt, um über dress und codes nachzudenken...). Wenn man also mal von den normativen Erwartungen unserer (selten vor Ort auftauchenden) Großkunden absieht, könnte man sagen: Was das Einführen und die Kontrolle sozialer Normen angeht, bin ich da eigentlich derjenige, welcher.

Es wäre allerdings ein Riesenirrtum, anzunehmen, dass man damit einen Jagdschein hätte! Wenn Du nicht gerade absolutistischer Herrscher, Diktator und Generalissmus-Kaiser-Chef bist, sondern - Au weia! - auf bereitwillige Kooperation und Engagement Deiner Mitarbeiter angewiesen bist, dann bist Du u.a. auch darauf angewiesen, dass sie Dich in Deiner Führungsrolle akzeptieren.

Um das gleich vorwegzunehmen: Auch ich finde es absolut bescheuert, dass dabei Klamotten eine Rolle spielen. Auch ich habe mich schon gefragt, warum mein standing im Unterricht, in Teambesprechungen etc. ein anderes wäre, wenn ich nackt (oder in der zweitliebsten Klamottenkombination "Barfuß im superbequemen Sarong mit schlabberigem T-Shirt") aufträte. Will ich hier aber nicht weiter diskutieren. Stattdessen der langen Rede kurzer Sinn:

Ich bin einerseits in der begnadeten Situation, in einem bestimmten Rahmen Normen setzen und deren Einhaltung kontrollieren zu können, darf aber andererseits nicht den Bogen überspannen, damit mir die Leute nicht von Stange gehen, sprich: mich öfter, als nur zeitweise, als kompletten Idioten betrachten.

Früher hieß das, dass Barfüßerei im Job für mich ausgeschlossen war.

Ich wollt aber gern.

Also habe ich in dem Sommer vor drei Jahren Schrittchen für Schrittchen dahin unternommen, und ich sage Euch, jeder Schritt war ganz spannend und aufregend für mich, weil ich ja immer prüfen mußte, ob das jetzt jeweils der Punkt ist, an dem besagter Bogen die Grätsche macht. (Ich weiß, dass das lächerlich klingt, aber es war so.)

Erster Schritt: Barfuß in Sandalen. Das war noch nicht so aufregend.
Zweiter Schritt: Barfuß in Flip-Flops u.ä. Sagen wir, es wurde registriert, war aber nicht schlimm.
Dritter Schritt: Barfuß am Schreibtisch, so dass es keiner sieht. Das war auch nicht aufregend, nur angenehm.
Vierter Schritt: Barfuß am Schreibtisch, und es sollte mir wurscht sein, ob’s jemand sieht.
Fünfter Schritt: Barfuß im Büro rumgelaufen.
Sechster Schritt: Barfuß ins Nachbarbüro
Siebter Schritt: Barfuß zum Kopierer
Achter Schritt: Barfuß in die Unterrichtsräume
Neunter Schritt: Barfuß in der ganzen Schule möglich, außer wenn neue Kundschaft kömmt.

Ich bin jetzt also auf einem Freiheitslevel, mit dem ich gut leben kann. Das einzig Überraschende war für mich, wie unspektakulär das aufgenommen wurde. Ich selbst habe ja auch nicht den großen Punk um die Barfüßerei gemacht, sondern nur freundlich auf (die seltenen) Fragen geantwortet. Ganz wichtige Lehre: Nur wenn Du wie ein paranoider Pavian kuckst, ob die Leute kucken, dann werden sie aufmerksam und denken, dass da etwas nicht stimmt. Klar - Du selbst legst ihnen diesen Schluß ja auch nahe.

Soweit ich das überhaupt beurteilen kann, gibt es durch meine Barfüßerei keine gesellschaftlichen Probleme. M ist eben der Typ mit der Barfuß-Macke, herrgott, es gibt Schlimmeres.

Und eine kleine, ungefährliche Macke ganz offen zu zeigen, ist wesentlich besser, als sie mühsam in einem dunklen Winkel der Seele zu verstecken, wo sie jahrelang rumnörgelt und Menschen schließlich zu unzufriedenen, griesgrämigen Ar.......... werden läßt. (Ich behaupte inzwischen, dass man Menschen sowas auch ganz schnell ansieht.)

Ach ja, in dem Zusammenhang und zum Schluß kann ich den hübschen Satz "Free your feet, your mind will follow!" bestätigen. Seit ich angefangen habe, meine Barfüßerei im Job durchzusetzen, habe ich auch begonnen, viel bewußter die tausende von Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen, die "Das-tut-man-nichts" und die "Das-war-schon-immer-sos" und die "Das-war-noch-nie-sos". Mag unbescheiden klingen, aber ich bin sicher, damit meine Tätigkeit wesentlich besser, weil kreativer und fitter auszuüben.

Hm. Das werde ich meinen Brötchengebern demnächst mal erläutern:

"Ich bin Barfüßer - gebt mir mehr Geld!"

(Sorry, Bernd, das ist jetzt etwas mehr geworden, als eine Antwort auf Deine Frage...)

Ha luego

M.

Frage...

RainerL @, Stammposter, Tuesday, 13.04.2004, 13:05 (vor 7475 Tagen) @ Mercator

Hallo Mercator,

Früher hieß das, dass Barfüßerei im Job für mich ausgeschlossen war.
Ich wollt aber gern.
Also habe ich in dem Sommer vor drei Jahren Schrittchen für Schrittchen dahin unternommen, und ich sage Euch, jeder Schritt war ganz spannend und aufregend für mich, weil ich ja immer prüfen mußte, ob das jetzt jeweils der Punkt ist, an dem besagter Bogen die Grätsche macht. (Ich weiß, dass das lächerlich klingt, aber es war so.)
Erster Schritt: Barfuß in Sandalen. Das war noch nicht so aufregend.
Zweiter Schritt: Barfuß in Flip-Flops u.ä. Sagen wir, es wurde registriert, war aber nicht schlimm.
Dritter Schritt: Barfuß am Schreibtisch, so dass es keiner sieht. Das war auch nicht aufregend, nur angenehm.
Vierter Schritt: Barfuß am Schreibtisch, und es sollte mir wurscht sein, ob’s jemand sieht.
Fünfter Schritt: Barfuß im Büro rumgelaufen.
Sechster Schritt: Barfuß ins Nachbarbüro
Siebter Schritt: Barfuß zum Kopierer
Achter Schritt: Barfuß in die Unterrichtsräume
Neunter Schritt: Barfuß in der ganzen Schule möglich, außer wenn neue Kundschaft kömmt.

Das war bei mir ganz ähnlich wie bei Dir aber die meisten Reaktionen gab es bei Schritt 2 im Winter. Ein Arbeitskollege sagte er friere wenn er mich so sieht. Der darauffolgende Sommer (letztes Jahr) war die Möglichkeit in meiner näheren Umgebung auf die Flipflops zu verzichten und als ich dann auch im Winter oft barfuß über den Flur lief hatten sich die meisten wohl an den Anblick gewöhnt, zumindest kamen kaum noch Fragen.

Ich bin jetzt also auf einem Freiheitslevel, mit dem ich gut leben kann. Das einzig Überraschende war für mich, wie unspektakulär das aufgenommen wurde. Ich selbst habe ja auch nicht den großen Punk um die Barfüßerei gemacht, sondern nur freundlich auf (die seltenen) Fragen geantwortet. Ganz wichtige Lehre: Nur wenn Du wie ein paranoider Pavian kuckst, ob die Leute kucken, dann werden sie aufmerksam und denken, dass da etwas nicht stimmt. Klar - Du selbst legst ihnen diesen Schluß ja auch nahe.

Das ist auch wichtig wenn man barfuß in der Stadt rumläuft. Nicht ständig um sich schauen wie die anderen wohl reagieren sondern sich ganz normal bewegen.

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Geht nicht

malo @, Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 18:26 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Hallo Mercartor,

bei mir geht das nicht. Und ich würde es auch nicht probieren wollen. In einer Schlosserei sind Sicherheitsschuhe Pflicht! Den Beruf nur zu wechseln, um barfuß sein zu können, wäre Unfug.
Um 16 Uhr brummt die Uhr, da ziehe ich vorm Spind die Sandalen schon an. Kaum bin ich am Fabriktor, oder gar schon an der Tür des Gebäudes, Schwupps!, sind die Schlappen weg. Früher gab es von den Kollegen hie und da mal "Reaktionen". Es gab von mir saublöde zurück. Und seither ist Ruhe und man hat das akzeptiert.

Gruß,
Markus

Freiräume schaffen

Eugen, Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 18:47 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Hallo Mercator,

an der Universität kann man sich gewisse Freiräume schaffen. Im Sommer komme ich immer mit Sandalen ohne Socken in die Uni, aber wenn ich im Office am Schreibtisch sitze, werden die lästigen Dinger beiseite gestellt. Muß ich dann plötzlich in den Druckerraum, kann es schon mal passieren, dass dies barfuss geschieht. Aber nicht immer.

Laufe doch lieber in der freien Natur barfuß. Hier hat man die intensiveren Gefühle. Hoffentlich kommen bald angenehmere Temperaturen.

Gruß Eugen

Frage an berufstätige Bf’s

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 19:03 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Als Laborchemiker darf ich aus Sicherheitsgründen selbstverständlich nicht ohne Schuhe herumlaufen, da mit zerbrochenem Laborglas, das möglicherweise kontaminiert ist, nicht zu spaßen ist. Da ich auch gelegentlich (und manchmal unvorbereitet) mit Kunden zu tun habe, darf ich mich auch sonst nicht so kleiden wie etwa beim Radfahren. Da ich nur einen Kilometer von der Firma entfernt wohne, kann ich es mir noch verkneifen, die Schuhe auszuziehen, bevor ich zu Hause bin, also radle ich in "Uniform" nach Hause. Dort aber fliegt alles in die Ecke, was irgendwie an Arbeit erinnert.
Wenn ich mich dann barfuß aufs Velo schwinge, dann stört es mich nicht, wenn ich an der Firma vorbeifahre und mich andere sehen. Soweit mich überhaupt welche drauf ansprechen, dann niemals mit erhobenen Zeigefinger mit den Worten "So was tut man nicht", sondern lediglich wegen ihrer Ansicht nach zu niedriger Temperatur. Da man meine Arbeit zu schätzen weiß, nimmt man meine Marotten halt in Kauf. Einige Spaßvögel lästern manchmal und sagen: "Das sollte man unbedingt der Geschäftsleitung und deiner Mutter mitteilen!" Ersteres stört mich gar nicht, letzteres schon.
Ich vermute jedoch, wenn man als Barfüßer bekannt ist, dann wird man niemals in die oberste Geschäftsleitung aufsteigen können. Aber das habe ich ja nicht vor. Ich bin halt einer, der lieber versucht, an der Chemie was rumzuschrauben als über Leute zu befehlen.
Frohe Ostern aus der relativ kalten Schweiz wünscht
Michael aus Zofingen

Frage an berufstätige Bf’s

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 21:37 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Hi all,
aus vielen Postings geht hervor, dass viele von Euch mehr oder weniger Probleme haben, Ihren Job barfüßig zu erledigen. Gesellschaftliche Zwänge, wahre oder vorgeschobene Sicherheitsbedenken der Vorgesetzten etc. werden hier hin und wieder erwähnt. An Unis oder in Kreativjobs scheint die Sache einfacher zu sein - stimmt das?

Hallo!
Ich würde schon sagen, dass es z.B. in einer Uni oder in kreativen Jobs eher möglich ist. Ich arbeitete unter Tage, in einem Kohlebergwerk, dort ist das natürlich absolut nicht möglich. Auch, als ich dann zu einer Produktionsfirma wechselte und in der Montage tätig war, konnte ich das nicht. Wir tragen Unfallschuhe (nennen wir Sandalen), diese sind seitlich, neben dem Fersenteil, offen und haben oben, hinter den Stahlkappen, kleine Löcher. Man kann diese aber problemlos ohne Socken anziehen, was ich auch tue. Wenn ich gefertigte Teile im sitzen mal sichtgeprüft habe, dann habe ich die Schuhe auch schon mal in die Ecke geschoben, oder wenn ich an einer etwas "versteckten" Maschine Teile gefertigt habe. Das Ganze findet in einem Sauberraum statt, wir tragen dort weiße Kittel, wie Ärzte. Man kann es dort also zeitweilig mal tun, aber nicht ständig, es wurde da aber lediglich nur etwas neckig gelacht, aber nie geschimpft oder ähnliches. Wenn jedoch der Teamleiter `rein kam, oder der Personalchef war im Anmarsch, dann bin ich schnell rein geschlüpft! ;-)
Viele Grüße von Andi!

Frage an berufstätige Bf’s

Ralf (BN), Stammposter, Thursday, 08.04.2004, 23:36 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Hi all,
aus vielen Postings geht hervor, dass viele von Euch mehr oder weniger Probleme haben, Ihren Job barfüßig zu erledigen. Gesellschaftliche Zwänge, wahre oder vorgeschobene Sicherheitsbedenken der Vorgesetzten etc. werden hier hin und wieder erwähnt. An Unis oder in Kreativjobs scheint die Sache einfacher zu sein - stimmt das?
Mich würde sehr interessieren, ob und wenn ja wie Ihr Eure Barfüßerei im Job durchgesetzt habt. Gibt es da immer noch blöde Sprüche, verbaute Karrieren, strikte Dresscodes? Oder Akzeptanz und Sympathie?
Hintergrund ist, dass ich selbst über längere Zeit mit Salami- und Guerilla-Taktiken in einem relativ konservativen Umfeld eine ziemlich weitgehende Freiheit durchsetzen konnte, nun aber ein (an sich nicht unangenehmer) Jobwechsel bevorsteht. Da muß ich wahrscheinlich wieder von vorne anfangen :-(
Tipps, Tricks und Geschichten sind erwünscht.
Freundlich
M.

Hallo, Mercator,

danke für Deine Umfrage zu diesem sensiblen Thema !

Ein Job, bei dem ich stets barfuß sein könnte, wäre mein persönlicher Traumjob (solange auch die Kohle stimmt, ;-) ).
Doch wenn selbst Bademeister und Physiotherapeuten in miefigen Turnschuhen rumlaufen, unsinnige Dresscodes um jeden Preis eingehalten werden , und sich auch in Weißkitteljobs Lackstiefel und Turnschuhe immer mehr breitmachen, was bleibt uns da noch ?

Vielleicht die "kleine barfüßige Nische" unterm Schreibtisch, schnell die Schuhe (fersenoffene Modelle bevorzugt) ausziehen, wenn man mal alleine im Zimmer ist (Diese Wohltat !) und ansonsten damit zufrieden sein, wenn sich niemand über die auch im Winter bevorzugte Schuhmode "Barfuß in Clogs" mokiert...

Was sollte ich denn auch sonst tun, in einem Klima von Neid, Mißtrauen, Mobbing und Angst um den Arbeitsplatz...

Besorgte Grüße, aber nicht ohne Hoffnung...

Ralf (BN)

Frage an berufstätige Bf’s

TomDD ⌂, Friday, 09.04.2004, 11:53 (vor 7479 Tagen) @ Mercator

Also, als selbständiger Webdesigner kann ich meinen Job barfuß erledigen... :)

Grüße aus Dresden,
Tom

[image] private Seite

Frage an berufstätige Bf’s

Bernd A, Saturday, 10.04.2004, 09:48 (vor 7478 Tagen) @ Mercator

Hallo,
duchsetzen lässt sich das am Arbeitsplatz nicht! Das ist jedenfalls meine eigene Erfahrung. Wenn der Chef, oder auch die "lieben" Kollegen was dagegen haben, kann man so gut sein, wie man will. Man hat dann keine Chance. (Ausnahmen gibt es sicher)
Es gibt aber auch Jobs, wo es kein Problem ist. Ich arbeitete viele Jahre bei einem Kurierdienst, im Malocherbereich, wo schon mal was schweres runterfallen kann, aber da hat nie jemand etwas dagegen gesagt, weder Kollegen, noch Chef noch Kunden. Da war es wichtig, dass die Arbeit korrekt und pünktlich ausgeführt wurde, alles andere war zweitrangig. (Natürlich gab es die üblichen Sprüche: "Wie du das kannst, bei der Kälte!" etc, , aber das ist ja nicht schlimm)
Künstlerbranchen sind wohl liberaler als kaufmännische Abteilungen, aber ansonsten kann man wohl kaum sagen, welche Art von Arbeit am ehesten passt. Es kommt einfach auf den Chef an und wie der zu der Sache steht. Wenn er nein sagt, ist nein, das ist halt so.
Am besten haben es natürlich Selbständige, die können es machen, wie es ihnen gefällt. Den allermeisten Kunden ist es jedenfalls egal, so meine Erfahrung. Aber das hat man schnell selber raus, wo es akzeptiert wird und wo es eher nachteilig ist. Bei wichtigen Konferenzen mit Geschäftspartnern sollte man jedenfalls wohl doch lieber mal seine Füße in Schuhe und Socken zwängen.
Gruß,
Bernd A

bis dahin.. per aspera ad astra

Barfussjan, Stammposter, Saturday, 10.04.2004, 13:31 (vor 7478 Tagen) @ Mercator

Hallo Mercator & die Anderen,

ja, das Thema barfuss und Job .. es ist absolut branchenabhängig, m.E. deswegen eigentlich (fast) egal, ob selbständig oder angestellt. In handwerklichen Berufen oft aus Sicherheitsgründen und in konservativen Branchen schon wg. der (auch wenn ungeschriebenen) Kleidungskonventionen allgemein.

Man kann sich zwar (selbst in diesen Branchen) darüber hinwegsetzen - aber money makes auch die Barfusswelt go round, diese Freiheit sollte man sich gerade am heutigen Arbeitsmarkt nicht vorzeitig mit dem (hoffentlich lukrativen Job) "outsourcen" lassen.

Also erst mal beides - tagsüber Job und dann abends sowie restliche Freizeit, Urlaub etc. barfuss. Und nie vergessen - if you really want, you can reach it - bis dahin: das Schönste erkennen und (alleine schon dafür) dem Schwierigsten das Beste abgewinnen !

Frohe Barfussostern wünscht euch
Barfussjan

Frage an berufstätige Bf’s

lothar, Wednesday, 14.04.2004, 16:31 (vor 7473 Tagen) @ Mercator

Hier in Bamberg wurde kürzlich ein Modegeschäft renoviert.
Am Gebäude hing ein Werbeplakat das auf die aktuelle Mode hinweisen sollte. Es waren zwei Personen in einem Büro abgebildet (durch Bürostuhl erkennbar); eine männlich, eine weiblich.
Dresscode: Frau elegantes Strickkleid kurzärmlich und barfuss; Mann wie üblich Anzug, Krawatte, geschlossene schwarze Halbschuhe.
Ich denke, wenn Frau barfuss erscheint kein Problem; wenn Mann das tut fliegt er wahrscheinlich raus.

Als ich als Bankkaufmann gearbeitet habe habe ich immer unsere Damen beneidet denn die arbeiteten allesamt mit nackten Füßen in Sandalen;
für die Herren waren offene Schuhe tabu und Strümpfe Pflicht.

Ich habe es auch vermieden an dem Ort barfuss zu laufen, wo ich gearbeitet habe; zweimal haben mich trotzdem Kunden erwischt; einmal in Erfurt auf dem Flughaben ca. 60 Kilometer entfernt und einmal als ich ca. 20 Kilometer entfernt auf einen Berg wanderte; beide haben mich darauf angesprochen; ist aber nichts passiert.
Ein Kollege wurde beim Vorstand angeschwärzt weil er es wagte an einem Sonntagvormittag durch die Innenstadt in einem Jogginganzug zu joggen und dabei auf einen Kunden traf, der gerade aus der Kirche kam und mit Anzug gekleidet war.

Derzeit arbeite ich ein paar Stunden in einem Getränkemarkt; Leergut sortieren und Ordnung im Laden schaffen.
Hier möchte ich auf keinen Fall barfuss arbeiten; ich habe schon überlegt ob nicht Sicherheitsschuhe sinnvoll wären nachdem mir einmal eine Holzpalette auf den großen Zeh gefallen ist und ich kürzlich mit der Zehe unter vier übereinandergestapelte volle Bierkästen geriet weil der Turm beim Versuch den wieder in die Reihe zu schieben wegen einer Rille im Fußboden kippte und ich mit dem Fuss mit dem ich den Turm schieben wollte abrutschte. Schon mit Turnschuhe war das schmerzhaft aber barfuss hätte ich wahrscheinlich nich mehr weiterarbeiten können. Außerdem geht immer wieder mal ne Flasche zu bruch und dann liegen Scherben rum; auch im Laden.

Lothar

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