Märzpresse, die zweite (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Monday, 05.04.2004, 09:54 (vor 7475 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt der zweite Teil der Märzpresse:

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Ursachen der Beschwerden meist völlig unklar
80 Prozent der Rücken-Schmerzen sind harmlos [...]
Genau in diesem Moment klagt jeder zehnte Erwachsene über Rückenschmerzen, bezogen auf die letzten sieben Tage waren es sogar mehr als jeder Dritte. Viele führt in solch einem Fall der erste Weg zum Arzt. Das ist jedoch meistens gar nicht notwendig.
"Mehr als 80 Prozent der Rückenschmerzen sind harmlos", sagt Inge Kokot vom Deutschen Grünen Kreuz [...]
Am besten ist jedoch eine Vorsorge gegen Rückenschmerzen. "Das fängt schon im Kindesalter an", sagt Kokot. So sollten Kinder möglichst häufig barfuß oder in Strümpfen herumlaufen. Auf diese Weise lerne das Kind, seinen Körper besser auszubalancieren und eine richtige und Rücken schonende Haltung einzunehmen. Eine dauerhafte Fehlhaltung kann nach Angaben der Schmerzexpertin dazu führen, dass Verspannungen auftreten und die kindlichen Knochen falsch wachsen.
"Für alle gilt, dass Bewegung das A und O der Rückenschmerzvorbeugung ist", sagt Kokot. Dabei sei es relativ egal, was man mache. "Man sollte die Bewegungsmöglichkeiten des Alltags nutzen", empfiehlt Kokot.
[Rheinische Post, 13. 03. 2004]
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Kulturen vereinen sich
Junior Dance Company mit «dance for all» in der Theagovia
BÜRGLEN. Der Auftritt der Junior Dance Company war auch für die Tänzer eine neue Erfahrung. Die fehlende Distanz zum Publikum und der rutschige Boden stellten eine grosse Herausforderung dar [...]
Der Auftritt in Bürglen wurde für die jungen Tänzer aus aller Welt zu einer grossen Herausforderung. Auf dem rutschigen Boden verloren sie zu Beginn mehrmals den Halt und fielen hin. Zuerst nur die Frauen, dann setzten alle Tänzer das Programm barfuss fort. Eine weitere Herausforderung bestand in der ungewohnten Nähe zu den Zuschauern. Die Tanzfläche befand sich mitten im Publikum. Dieses nahm jede Gesichtsverzerrung wahr, sah die Schweisstropfen und hörte jeden Atemzug [...]
[Thurgauer Zeitung, 16. 03. 2004]
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Rockröhre Elli ist der neue Superstar
Jury-Mitglieder loben die Regensburgerin überschwänglich [...]
Köln (AP). Mit einem Jauchzer der Erleichterung befreite sich die große Siegerin von ihren unbequemen weißen Stiefeln und bestritt den letzten Song des Abends barfuß: Rockröhre Elli aus Regensburg ist Deutschlands neuer "Superstar". [...]
"Superstar" Elli plant indessen eifrig ihre Musikkarriere. "Ich freue mich riesig darauf, eine Platte aufzunehmen. Ich möchte Erfolg haben und viele Konzerte geben", sagte die 24-Jährige. Dennoch wolle sie ihr beinahe abgeschlossenes Musik- und Sportstudium zu Ende zu bringen [...]
[Warburger Zeitung und viele andere, 15. 03. 2004]
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Kein Wunder, machen sie schlapp
Sporttag im afrikanischen Busch: Ein Mammut-Anlass zum Staunen
Altstätten/Namibia. Eva und Guido Poznicek-Graf leisten mit dem Hilfswerk Inteream einen Entwicklungs-Einsatz an der Dorfschule von Bunya in Namibia. Am Sporttag des Schulkreises erleben sie einmal mehr die afrikanische Geduld und Ausschweifung [...]
Mittwochmorgen, Viertel vor sieben. Beim täglichen Staff-Meeting besprechen wir die Organisation des Sporttages, der in zwei Tagen stattfinden soll. Dringends- tes Problem ist der Sportplatz: Er ist überwuchert von Dornpflanzen, die jetzt in der Regenzeit wachsen wie die Pilze. Übermorgen sollen hier die Läufer barfuss ihre Runden drehen.
Die Lehrerschaft unserer Schule beschliesst, dass alle Klassen in den Nebenfächern jäten sollen. Also heute und morgen keine Religion, kein Kunstunterricht, kein Sport, stattdessen jäten. Und siehe da: Am Freitag ist die 400-Meter-Bahn bereit für den Wettkampf. Die Schülerinnen und Schüler, die sich in ihren Schulen fürs Finale qualifiziert haben, werden ab acht Uhr erwartet. Bis alle hier sind, wird es allerdings halb zwölf, was aber kein grosses Problem ist. Denn auf dem Sporttagsprogramm sind keine Zeiten angegeben [...]
[Rheintaler, 17. 03. 2004]
Die Barfuß - Sport - Probleme in Namibia scheinen ja schließlich gelöst worden zu sein. Ob das auch für die Barfuß - Wander - Probleme im Mittelalter gegolten hat ?
Hitze, Durst und Hunger – die Qualen der Reise
Die Logistik eines Kreuzzugs
Die Strapazen eines Kreuzzugs waren gewaltig. Mensch und Tier mußten in der Fremde und in oft unwirtlichen Regionen verpflegt werden. Da Zehntausende unterwegs waren, denen das Geld zum Kauf von Lebensmitteln fehlte, kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit der einheimischen Bevölkerung.
Als Papst Urban II. in Clermont die Christenheit zu einem Kriegszug in den Orient aufforderte, konnte er noch nicht ahnen, daß er damit das Signal zu einem Massenaufbruch gab. Maßgeblichen Anteil daran hatten zahlreiche Wanderprediger [...]
Unter den Wanderpredigern ragte besonders Peter der Einsiedler hervor. Häßlich und vor Schmutz starrend, ritt er barfuß in seiner Kutte auf einem Esel. Mit großer Überzeugungskraft schlug er die Menschen in seinen Bann. Seine Zuhörer meinten gar, wie Guibert von Nogent berichtet, daß ihm etwas Göttliches anhafte [...] Menschen aller Stände schlossen sich ihm an: Prälaten, Kleriker und Mönche, Adlige und Vornehme, aber auch "endlich die ganze Menge des Volkes, Keusche und Unkeusche, Ehebrecher, Mörder, Diebe, Meineidige, Räuber; die ganze Christenheit, ja selbst das weibliche Geschlecht, eilte froh, vom Geist der Buße getrieben, zur Teilnahme an diesem Zug", so der Chronist Albert von Aachen.
Die wenigsten dürften bis dahin über ihre nähere Umgebung hinausgekommen sein. Ohne rechte Kenntnis von dem, was sie erwartete, gaben die Menschen Haus und Hof auf [...]
Der Einsiedler ritt auf seinem Esel, die wenigen Ritter, die sich ihm angeschlossen hatten, auf ihren Pferden. Die meisten aber marschierten zu Fuß; soweit sie nicht von Anfang an barfuß gingen, dürften sie dies in Anbetracht des wenig haltbaren Schuhwerks bald getan haben. Da die Fußgänger ebenso wie die von Ochsen gezogenen Karren nur langsam vorankamen, legte man am Tag wohl kaum mehr als 15 bis 20 Kilometer zurück – von Köln aus den Rhein hinauf, dann den Neckar entlang bis zur Donau [...]
[Damals, 19. 03. 2004]
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"Unnachgiebig" gegen Portland [...]
Die Grünen im Stadtrat befürchten, dass die Heidelberg Cement AG die Genehmigung für eine Steinbrucherweiterung auf der Laubenheimer Höhe behalten will, um bei den Verhandlungen mit der Stadt über die Rekultivierung des alten und des noch aktiven Steinbruchs in einer besseren Postion zu sein [...]
Indes erneuert die SPD im Stadtrat ihre Forderung, die abgebauten Steinbrüche möglichst zeitnah zu rekultivieren, wie es die Verpflichtung der Heidelberg Cement AG sei. Im Weisenauer Bruch sei ein einzigartiges Biotop entstanden, das "schonend" für die Naherholung geöffnet werden müsse.
Im Laubenheimer Bruch solle die Renaturierung Vorrang vor der Landwirtschaft haben, so Fraktionschef Oliver Sucher. Die Planungen für die Steinbrüche, in denen langfristig auch ein Barfuß- und ein Naturlehrpfad entstehen sollten, müssten bereits jetzt eingeleitet werden [...]
[Rhein Main Presse, 18. 03. 04]
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"Sind die Vulkane noch tätig?!"
Die "Einstürzenden Neubauten" entdecken im Alter den Reiz der Stille und des Songwriting: stilvolle lange Weile [...]
Wien – Wenn man langsam in die Jahre kommt, sieht man auch etwas abgewohnt aus. Das macht die Sache nicht unbedingt attraktiver für die Jugend der Welt. Aber dass man sowohl aus Fehlern als auch mit diesen recht behaglich leben lernt, diese Erkenntnis kann sich beim geneigten Betrachter eben nur über den Faktor Zeit durchsetzen. Anders gesagt, wer heute jung ist, dem werden Blixa Bargeld und seine Berliner Einstürzenden Neubauten ganz schön alt vorkommen. [...] Heute ist: Blechplatten, Eisenrohre und Radkappen stehen meist nur mehr als selten zum Klingen gebrachte Reminiszenzen an die wilden Zeiten auf der Bühne herum. Etwa wenn im Medley aus Haus Der Lüge und Armenia Blixa Bargeld die alte asthmatische und aus den Knochen von Gustaf Gründgens und Rio Reiser zusammengeflickte Deklamationsmaschine gibt. [...]
Barfuß auf der Bühne schreitend und dozierend erlebt man Bargeld in gewohnt schwarzer Dichterarbeitskleidung von der Stange, wie er zu Ein Leichtes Leises Säuseln anhebt, einem zentralen Song des ursprünglich Luftveränderung betitelten neuen Albums Perpetuum Mobile. Auf dem geht es nicht nur um das zentrale Element Luft inklusive Wind, Sturm, Hauch, Säuseln, Bewegung, Stillstand [...]
[Leipziger Volkszeitung, 18. 03. 2004]
Über einen weiteren barfuß auftretenden Musiker wird hier berichtet:
Die Stadt als langer Tresen [...]
"Altstadt-Pub", Samstagabend: Die Zuhörer kreischen und klatschen wie wild den Rhythmus mit und sind schier aus dem Häuschen vor Begeisterung. Was sie entzückt: CAT, ein kleiner, gedrungener Mann, der barfuß auf der Bühne steht. Doch wenn er auf seiner Geige Irish Folk spielt, dann kocht der Saal. "Wir verarbeiten alles, zitieren verschiedene Themen und schaffen damit ein Aha-Erlebnis für das Publikum", erklärt der Frontsänger sein Erfolgsgeheimnis [...]
[Märkische Allgemeine, 22. 03. 2004]
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Mehr Platz für Hortkinder und irgendwann eine Sauna
Kindertagesstätte in Liessow erweitert sich / Gesundheitskonzept [...]
auch konzeptionelle Überlegungen beschäftigen Brigitte Göde. Sie gehen in Richtung einer gesundheitsbewussten Lebensweise. Diese möchte die Liessowerin mit dem Kneippgedanken verbinden. Vieles gehöre in der Tagesstätte bereits zum Alltag, manches werde man bewusster machen. Brigitte Göde nennt das gesunde Frühstück [...] und das Barfußlaufen. "Im Sommer morgens barfuß durchs nasse Gras laufen, das lieben unsere Kinder", erzählt die Leiterin, die sich schon nach Weiterbildungsangeboten umgeschaut hat [...]
[Norddeutsche Neueste Nachrichten, 20. 03. 2004]
Der Kneipp - Gedanke in Kindergärten kommt offenbar immer öfter zum Tragen, hier ein weiterer Bericht:
KITA "RAPPELKISTE" ERFOLGREICH MIT KNEIPP-METHODEN / PLÄTZE SEHR GEFRAGT
Gesund und munter [...]
Es ist kurz vor 12 Uhr. Im Kindergarten "Villa Rappelkiste" naht der Mittagsschlaf. Doch bevor sich die Zwei - bis Sechsjährigen in ihre Decken kuscheln, streifen sie sich die Hosenbeine und Nachthemden etwas höher. Mit ihren Füßchen laufen die Kleinen schnurstracks durch vier mit Wasser gefüllte Plastewannen. "Eins, zwei, eins, zwei."
Einige Knirpse scheinen fast zu marschieren. Andere wiederum steigen sehr vorsichtig von Wanne zu Wanne. In der Kita an der Birkenallee ist Wassertreten ein tägliches Ritual und fast schon Gewohnheit. Auch Knie-, Arm- und Gesichtsgüsse gehören zum Alltag in der Einrichtung. Die Kinder werden dort seit knapp drei Jahren nach Kneippschen Grundsätzen betreut. Das ist einzigartig in der Region.
Große Wirkung mit einfachen Mitteln
Yoga-Übungen, Fußgymnastik und viele selbst zubereitete gesunde Speisen gehören ebenfalls zum Konzept. Im Sommer verlegen die Erzieher des Kindergartens in Neue Mühle einen Teil der Aktivitäten an den Uferbereich des Krüppelsees. Die kleine Falk stakt derweil mit Wonne durch das etwa 15 Zentimeter hohe kalte Wasser. Auf zurechtgelegten kleinen Matten tänzelt die Dreijährige in ihren Kita-Raum. Mit zwei großen Hopsern imitiert sie einen Frosch, trocknet die Füße ab und verschwindet im Bettchen. "Jetzt können wir gut schlafen", weiß Falk [...]
"Die Abwehrkräfte unserer Schützlinge wurden durch die Kneipp-Anwendungen gestärkt. Erkältungskrankheiten sind deutlich zurückgegangen" [...]
Andere haben es vorgemacht
Sobald die Temperaturen steigen, geht es noch öfter raus in die Natur. "Dann laufen wir barfuß über Morgentau", scheint sich ein Vorschulkind bereits jetzt zu freuen. [...]
[Märkische Allgemeine, 26. 03. 2004]

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Wo, bitte, gehts zum Affenhaus? Ein junger Orang-Utan sucht den Weg [...]
Barfuß? Raus in die Kälte? Tuan weiß nicht so genau. Nicht, dass das Orang-Utan-Männchen sonst Wärmendes an seinen großen Greiffüßen tragen würde. Nur dass er auf den Wegen des Tierparks unterwegs ist, und das bei nasskalten neun Grad, ist etwas Neues. Für ihn wie für seine Pflegerin Tanja Evers (26). Sie probt mit dem jungen Menschenaffen gerade den Weg vom alten Affenhaus zur neuen Behausung der Orang-Utans, die Ende Mai fertig sein soll. Hand in Hand wandern die beiden, vor Tierparköffnung. Jeden Tag ein Stückchen weiter. [...]
Tuan hat es sich überlegt. Aufrecht macht er sich auf den Weg. Erster Halt an einer Parkbank. Kurzer Geruchstest - für nicht essbar befunden. Weiter gehts [...]
[Hamburger Abendblatt, 22. 03. 2004]
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Wenn die Fußspitze ägyptisch ist [...]
Ariane schiebt vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Erst über die Holzstöcke, dann folgt ein kleiner Steinfußboden, schließlich geht's übers Plüschfell. Arianes Augen sind geschlossen. "Das ist aber schön weich", meint sie zum Schluss.
"Viele Kinder sind es heutzutage gar nicht mehr gewohnt, barfuß zu laufen" [...]
Stichproben in Kindergärten und Schulen hätten gezeigt, dass bis zu 50 Prozent der Kinderfüße in viel zu kleinen Schuhen stecken. Deshalb hat der Schuh-Hersteller in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen die Aktion "Große Hilfe für kleine Füße" initiiert [...] insgesamt werden in zehn Städten, bundesweit von Hannover bis München, Kinderfüße aus Vor- und Grundschulen vermessen. "Etwa 2000 Steppkes sind das am Ende", sagt Projektleiterin [...]
Außerdem wird notiert, ob es ägyptische oder griechische Fußspitzen sind – das heißt, ob die erste Zehe am längsten ist oder die zweite. Oder ist eine quadratische Fußspitze? Dann sind der erste und der zweite Zeh nämlich gleich lang. Melissa betrachtet geradezu andächtig ihre nackten Füße. "Meine sind ägyptisch." [...]
Obwohl 98 Prozent aller Deutschen mit gesunden Füßen auf die Welt kommen, können sich nur noch 40 Prozent der Erwachsenen über gesunde Füße freuen. Ziel der große angelegten Vermessungs-Aktion sei es daher, so die Tübinger Studentin, die Passform der heutigen Schuhe zu verbessern. "Die Kinder sind größer als noch vor zehn Jahren, die Füße sind auch teils breiter geworden. Das muss in der weiteren Produktion berücksichtigt werden."
[Frankfurter Neue Presse, 23. 03. 2004]
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Jetzt kommt der kölsche Duden [...]
Köln – Die kölsche Sprache wird reformiert. Die "Akademie för uns kölsche Sproch" arbeitet an einem Standardwerk, das die einheitliche Rechtschreibung des Kölschen klar und für alle regeln soll. Im Herbst erscheint der Kölner Duden. Klar ist jetzt schon: Viele altgewohnte Schreibweisen werden sich ändern. Et bliev nix, wie et wor. [...]
Das hat Folgen. Etwa für die "Bläck Fööss" (nackte Füße). Richtig hieße es "bläcke Föß" oder bläckföß (barfuß) – oder sogar "nackte Quante" [...]
[Express, 23. 03. 2004]
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Barfuß laufen Racker auf die Leinwand
Geburtshaus Stade ließ Werbespot für die Kinos der Region drehen [...]
Die ersten Schritte waren für alle Kinder die gleichen: barfuß. Denn immer wieder sagte Kristin Maria Käuper am Sonnabend zu den Nachwuchs-Schauspielern: "Dann lass uns mal die Schuhe ausziehen. Kristin Maria Käuper ist Hebamme im Geburtshaus und für das drehte ein Team am Sonnabend einen Werbefilm für die Kinoleinwand.
Auch im Geburtshaus in Ottenbeck gilt die Goldene Regel: Erst die Schuhe aus, dann hinein in die warme Stube. Und das muss natürlich auch im Werbefilm so sein. Durch den Kinoauftritt soll der Bekanntheitsgrad des Geburtshauses weiter steigen. Und wer ist dafür am besten geeignet? Natürlich: Kinder. [...]
Die Bilder des Drehtages sind ab Montag, 5. April, auf der Seite des Vincent Video Teams zu sehen.
[Buxtehuder Tageblatt, 29. 03. 2004]
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Barfuß leben
Ein Beamter steht auf "unten ohne"
Heino Pickbrenner trotzt dem kühlen und regnerischen Märzwetter. Barfuß durchquert der Familienvater auf dem Hamburger Jungfernstieg eine Pfütze und verzieht keine Miene. Die freundliche Warnung "Erkälten Sie sich nicht!" von einem Passanten kann ihn nicht verunsichern. Schon seit drei Jahren geht der 40-Jährige ohne Schuhe durch Wind und Wetter - egal ob Schnee oder Matsch liegt oder ob glühende Sonne den Asphalt aufgeheizt hat.
Pickbrenners sensible Füße haben bereits signalisiert, dass es bald endgültig Frühling wird. "Der Boden ist wärmer geworden", berichtet er.
Er sei schon immer gern barfuß gelaufen, erzählt Pickbrenner [...] Schon mit 18 Jahren verzichtete er einen Sommer lang auf Schuhe. Im Frühjahr vor drei Jahren hat sich seine Vorliebe fürs Barfußgehen endgültig durchgesetzt.
Selbst im Dienst barfuß
Selbst im Dienst geht der beamtete Computerexperte barfuß durch die Büros und Außenstellen der Hamburger Finanzbehörde. "Ich bin ja nur intern eingesetzt und habe keinen öffentlichen Publikumsverkehr", sagt der Vater von vier Kindern. Seine Kollegen und seine Familie haben keine Probleme mit dem außergewöhnlichen Faible des 40-Jährigen, der unter seinem Kopftuch kahlköpfig ist. Die zwölfjährige Tochter bringt neugierige Fragen ihrer Klassenkameraden mit nach Hause. Die Arbeitskollegen sind tolerant und nehmen es anscheinend gelassen hin. "Die waren sowieso schon Kummer mit mir gewohnt", scherzt der Barfußläufer.
Am Anfang musste er sich neugierige Fragen und Frotzeleien der Kollegen gefallen lassen. Ob denn der Sommer schon angefangen habe, hieß es bei seinen ersten Barfuß-Auftritten.
Bei allen Sticheleien betont der Barfußläufer, dass seine Vorliebe nichts mit philosophischen oder religiösen Motiven zu tun habe. Vielmehr schwärmt er von den sinnlichen Erfahrungen. "Das ist ein Kaleidoskop an zusätzlichen Sinneseindrücken", sagt er.
Den tuschelnden Passanten und Touristen bleiben diese sinnlichen Eindrücke verborgen. Die nackten, nicht eben klein geratenen Füße ziehen die Blicke und Kommentare geradezu an. Pickbrenner kümmert das wenig. "Die nehme ich schon gar nicht mehr wahr", sagt er.
Ernsthafte Verletzungen hatte er noch nicht. Nur einmal schob sich ein Stück Draht quer in einen Fuß, so dass dieser dick anschwoll. Auf alte, schon stumpf gewordene Glasscherben kann er nach eigenen Angaben gefahrlos treten.
Gesundheitlich scheint das Barfußgehen sehr vorteilhaft zu sein. Früher hatte Pickbrenner bis zu drei Mal jährlich eine Erkältung, jetzt ist er nur noch ganz selten krank, wie er sagt. "Und nach zwei, drei Tagen ist alles wieder vorbei. Ich habe gar keinen Hausarzt, weil ich keinen brauche."
Wichtig sei die Körperpflege, betont er. Besonders auf die Fußnägel achtet der 40-Jährige. "Morgens und abends ein bisschen Nivea und gut ist's", berichtet er. Mit der Hornhaut habe er keine Probleme. "Sie ist fest, aber nicht so dick, dass man Huf abschlagen könnte."
Schuhe nur für Konzert und Restaurant
Schuhe sind für ihn wie ein Gefängnis. "Ich fühle mich eingesperrt", sagt er. Doch ganz ohne sie kommt er nicht aus. Wenn er mit seiner Frau ein Konzert oder feines Restaurant besucht, zwingt er sich in festes Schuhwerk von respektabler Größe 47. "Das kann ich aber an beiden Händen abzählen", sagt er. Auch zum Motorradfahren steigt er sicherheitshalber in die Stiefel.
Besonders gern spaziert Pickbrenner barfüßig über weichen Waldboden. Ein Gräuel sind ihm - neben spitzen Glasscherben und Steinen - die Böden von Supermärkten: "Die sind ultraglatt." [...]
[N24, 29. 03. 2004]
Die Redaktion der TAZ vergisst nicht darauf hinzuweisen, man habe ja auch seinen eigenen Barfüßer:
unterm strich
Also heute, wo der Schuh tatsächlich drückt, würde man sich gerne dem ganz und gar profanen Barfuß-Orden anschließen, der neuerdings mehr und mehr Mitglieder zu rekrutieren scheint. Heino Pickbrenner etwa trotzt dem kühlen und regnerischen Märzwetter und durchquert barfuß auf dem Hamburger Jungfernstieg eine Pfütze, ohne die Miene zu verziehen. Die freundliche Warnung "Erkälten Sie sich nicht!" von einem Passanten kann den Familienvater nicht verunsichern. Schon seit drei Jahren geht der 40-Jährige ohne Schuhe durch Wind und Wetter - egal ob Schnee oder Matsch liegt oder ob glühende Sonne den Asphalt aufgeheizt hat. Pickbrenners sensible Füße haben bereits signalisiert, dass es bald endgültig Frühling wird. "Der Boden ist wärmer geworden", berichtet er. Das könnte übrigens auch unser Kollege Dominic Johnson feststellen. Der Auslandsredakteur läuft schon viel länger als der Hamburger Familienvater barfuß. Wir hatten ja gedacht, er sei das einzige Mitglied des Barfuß-Ordens. Aber dem ist offensichtlich nicht so [...]
[taz, 29. 03. 2004]
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Belesene Füße
Georg


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