Hallo Lothar,

Die Verkäuferin rief in einer Sprache der ich nicht mächtig bin ihrer Kollegin etwas zu und diese erschien doch dann glatt mit ein paar Flip-Flops. Diese waren für mich bestimmt und da ich barfuss unterwegs war, wollte die Verkäuferin diese mir schenken.

Woher könnten diese Verkäufer sein? Hast du eine Ahnung?
Ich nehme an, sie waren keine Westeuropäer, denn das Barfußlaufen ist bei uns in Westeuropa zwar nicht so massiv verbreitet, aber keiner würde auf die Idee kommen, einem barfüssigen Kunden Schuhe zu schenken. Unsere Landsleute würden nämlich folgern, wir seien nämlich freiwillig extravagant.
In Osteuropa mag es wohl anders sein: In Albanien war den Leuten die Tatsache, dass ich, die ich mir Schuhe leisten kann, trotzdem barfuss laufe, wie ein Dorn im Auge, weshalb ich meine Barfüssigkeit stark reduzieren musste. Ich bedauerte es sehr, aber ich konnte verstehen, dass eine freiwillig barfusslaufende gut situierte Person unter stockarmen Zwangsbarfussläufern stören kann.
In der Slowakei zieht man sich die Schuhe aus, wenn man zu jemand zu Besuch geht. Ich habe meine "adoptierten" Kinder zu Verwandten begleitet. Ich habe irgendwie begriffen, dass ich vor deren Türschwelle lieber mit Schuhen erscheinen sollte.
Die Hausfrau wollte mir eine Freude machen und mir erlauben, meine Schuhe trotzdem zu halten, worauf sie die Antwort bekam, dass ich den ganzen Tag lang barfuss unterwegs gewesen war.

Von meinen "adoptierten" Kindern akzeptieren es die Slowaken, dass ich mit ihnen barfuss spazieren gehe, während die Albaner drohen mir, mich auch der Stelle im Stich zu lassen, wenn ich auch nur scherzhaft sage, dass ich barfuss gehen will, auch in Rom, wo sie wohnen. Diese Einstellung hat mit Intoleranz gar nichts zu tun.

Es wäre interessant zu erfahren, wie die Barfüssigleit in der Weltecke von denjenigen Verkäufern angesehen wird.

Ciao
Tiziana