Männer & Fußpflege (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd, Saturday, 27.03.2004, 15:06 (vor 7492 Tagen)

Hi Leute,

um meine verhornten Winterfüße wieder einzigermaßen glatt zu kriegen, war ich vor Kurzem bei einem Fußpfleger, der seine Praxis schon seit über 30 Jahren erfolgreich betreibt und sich glücklich schätzen kann, über einen festen Kundenstamm zu verfügen. Ohne dass ich ihn darauf ansprach, betonte er, dass er - von älteren Herren mit Diabetes mal ganz abgesehen - in seiner gesamten Berufspraxis kaum Männer behandeln konnte. Seine Frau ist ebenfalls in der Praxis beschäftigt und hat in den letzten 25 Jahren die gleiche Feststellung machen müssen: Ein Mann, der sich Nägel, Zehen und Sohlen professionell pflegen lässt, sei die absolute Ausnahme. Als ich nach den beliebtesten Ausreden der Männerwelt fragte, kamen Begründungen wie etwa:

- "Ich bin an den Füßen zu kitzelig."
- "Ich kriege das noch selbst ganz gut hin."
- "Ich möchte die Zeit dafür nur ungern aufwenden."
- "Ich mag es nicht, an den Füßen angefasst zu werden."
- "Ich habe Probleme, vor jemand Fremdem meine nackten Füße zu zeigen."
- "Ich möchte meine Stinkfüße niemandem unter die Nase halten."

...und so weiter...

Weiterhin erzählte der Fußpfleger, dass die Männer erst dann kommen, wenn es fast zu spät ist, d.h. wenn eingewachsene Nägel ins Nagelbett drücken, Entzündungen und blutige Stellen verursachen oder wenn der Nagelpilz bereits schlimme Schäden angerichtet hat, oder wenn Dornwarzen oder eingetretene Splitter das Gehen zur Qual werden lassen.

Ich bezeichne meine Füße als weitgehend unproblematisch: Ich habe einen schlanken Fuß, kann ohne Probleme jeden Schuh tragen, obwohl ich mich natürlich am liebsten "unten ohne" fortbewege, doch muss ich mich damit auf meine Freizeit in den Frühlings- und Sommermonaten beschränken. Während ich der Auffassung war, meine Füße seien als absolut pflegeleicht einzustufen, entgegnete der Fußpfleger, dass sich an mehreren Stellen im vorderen Bereich der Fußsohle, an Ballen und unter den Zehen, Verhornungen gebildet haben, die in ein paar Monaten zu Dornwarzen werden könnten. Diese Schwielen ließ ich entsprechend behandeln und war erstaunt, dass die ausgehobenen Stellen gut und gerne zwei Millimeter tief waren.
Auch das (zunächst rein ästhetische) "Problem" mit den Rillen auf den Nägeln beider Großzehen konnte fachmännisch geklärt werden: Die Querrillen wurden hervorgerufen durch den Druck zu enger Schuhe.

Wenn ich mir die Seite des podologischen Fachverbandes anschaue, finde ich die Idee "Tag des Fußes" absolut okay. Mit den Aspekten "Eigenverantwortliche Pflege" und "Fachmännische Prävention" sollte man eben nicht nur Zahn- , sondern auch Fußpflege verbinden, und nicht erst dann eingreifen, wenn es bereits weh tut.

Schönes Wochenende Euch allen!

BERND

Männer & Fußpflege

Andreas (Köln), Stammposter, Monday, 29.03.2004, 09:28 (vor 7490 Tagen) @ Bernd

Hallo Bernd,

ein interessanter Bericht. Auch ich muss zugeben, dass ich mich bis jetzt für die Ausrede "Ich kriege das noch selbst ganz gut hin" entschieden hätte ...

Mich würde interessieren, ob ihr auch über (intensives) Barfußlaufen gesprochen habt. Hat des Fußpfleger dies ausdrücklich empfohlen, oder sah er keine so große Notwendigkeit darin? Im Übrigen wäre es auch interessant zu wissen, ob er an den Füßen - z.B. an der Muskulatur - erkennen kann, ob jemand viel barfuß läuft oder eher selten.

Eine natürliche Methode fällt mir allerdings noch ein, wie man Hornhaut an den Füßen beseitigen kann: Durch sehr lange Strandwanderungen - OK, diesen hat man nicht überall.

Einen schönen Start in die Woche,
Andreas

Barfußlaufen lt. Meinung d. Fußpflegers

Bernd, Monday, 29.03.2004, 14:36 (vor 7490 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hallo Andreas,

gut, dass Du mich nochmal auf diesen Punkt bringst:

Auf den ersten Blick, so sagte der Fußpfleger, sei zu erkennen, dass meine Fußsohlen extrem strapaziert, ledrig und verhornt seien, dann kam die Frage, ob ich im Urlaub mehrere Wochen barfuß gelaufen sei. Als ich ihm von meiner Lebensgewohnheit, auch im Alltag barfuß zu laufen, erzählte, wollte er mir nicht so recht glauben, warnte vor all den Verletzungsrisiken, die höchstwahrscheinlich auch jeden überzeugten Schuhträger davon abhalten, versuchsweise mal auf nackten Füßen den Alltag zu meistern. Ich machte ihm klar, dass ich vor dem Hintergrund des wunderschönen Barfußerlebnisses schon so manche Scherbe in Kauf nahm, und dass langwierige Verletzungen eher selten seien und man ohne Schuhe ohnehin bewusster einen Fuß vor den anderen setzt.
Herr Lehmann, so hieß der Podologe, fand das in der Summe der Dinge doch etwas abgefahren und äußerte sein Unverständnis, da ich ja so ein eleganter junger Mann sei, der darüber hinaus auch noch im Bildungssektor tätig ist. Aber hätte ich Mitte der 90er Jahre einen Barfüßer getroffen, ich hätte ihm wahrscheinlich genau dieselben Fragen gestellt, wäre ihm mit ebenso viel Skepsis begegnet.
Dass der Fußpfleger meine Barfußfreuden im Sommer überhaupt nicht nachvollziehen konnte oder wollte, schlug sich in seinem abschließenden Rat nieder: "Kaufen Sie sich doch ein paar schicke Sandalen." ...dies hätte er wahrscheinlich nicht gesagt, hätte er gewusst, dass ich mittlerweile mit offenem Schuhwerk von Gucci, Versace, TODs u.ä. einen Laden aufmachen könnte...
Obwohl der Fachverband der Podologen nachhaltig das Barfußlaufen empfiehlt, denke ich, dies bezieht sich nur auf Wohnung, Strand und Wiese, weniger auf den Asphalt der deutschen Städte, da jeder Arzt, den ich kenne, mit Schaudern an das Verletzungsrisiko (Scherben, Steine, Nägel, Junkie-Spritzen etc.) denkt. Für mich hingegen gilt: Was jeder letztendlich selbst daraus macht, ist entscheidend.

Auf jeden Fall werde ich diesen Fußpfleger bald wieder aufsuchen, aber auf seine Meinung zum Barfußlaufen kann ich gut und gerne verzichten.

Lieben Gruß
vom
Bernd

Hallo Bernd,
ein interessanter Bericht. Auch ich muss zugeben, dass ich mich bis jetzt für die Ausrede "Ich kriege das noch selbst ganz gut hin" entschieden hätte ...
Mich würde interessieren, ob ihr auch über (intensives) Barfußlaufen gesprochen habt. Hat des Fußpfleger dies ausdrücklich empfohlen, oder sah er keine so große Notwendigkeit darin? Im Übrigen wäre es auch interessant zu wissen, ob er an den Füßen - z.B. an der Muskulatur - erkennen kann, ob jemand viel barfuß läuft oder eher selten.
Eine natürliche Methode fällt mir allerdings noch ein, wie man Hornhaut an den Füßen beseitigen kann: Durch sehr lange Strandwanderungen - OK, diesen hat man nicht überall.
Einen schönen Start in die Woche,
Andreas

Männer & Fußpflege

Andi35, Stammposter, Sunday, 04.04.2004, 08:09 (vor 7484 Tagen) @ Bernd

Hallo Bernd!
Da muss ich Dir Recht geben, ich gehe des öfteren zur Fußpflege. Die sagte das gleiche! Bloß, sie hörte am häufigsten das Argument, das sei doch etwas für Frauen. Ich denke, viele Männer genieren sich, aber unbegründet.

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