Märzpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Saturday, 20.03.2004, 19:20 (vor 7498 Tagen)

Hallo zusammen,
im März steigen die Temperaturen - und die Zahl der "barfußrelevanten" Pressebeiträge:

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Mit Swarowski-Krönchen als Debütanten beim Opernball
Schwelm. (ma) "Links-rechts-links-rechts", mit leiser Stimme werden die Debütanten-Paare nacheinander in den großen Festsaal dirigiert, jeder Schritt muss perfekt synchron sein. Fernsehkameras aus der ganzen Welt sind auf dieses prächtige Eröffnungsbild des Wiener Opernballs gerichtet.
168 Paare junger Tanz-Debütanten ziehen festlich in den Saal ein - darunter in Reihe 34, Kolonne B, auch zwei besondere Glanzlichter: die Schwelmer Lisa Zobel, 20 Jahre jung, und André Weiser, 19 Jahre.
Walzer "Auf links"
"Sie sah toll aus", strahlt André noch immer über seine Partnerin ganz in Weiß. In Eile hatte sich Lisa noch kurz vor dem großen Auftritt von einem Wiener Frisör das legendäre "Swarovski-Krönchen" ins Haar binden lassen, Pflicht-Utensil für alle Tanzdamen. Partner André steckte im Frack eines Duisburger Kostümverleihs. Und dann hieß es auch schon "Alles Walzer!"
Aus einer Zeitschrift hatten die zwei Jung-Schwelmer von der Möglichkeit erfahren, sich für den Debütanten-Einzug zu bewerben. Beide sind schon seit langem routinierte Tanzpartner. Und nach knapp zwei Jahren kam plötzlich eine Einladung. Von Bewerbern aus der ganzen Welt hatte man just die Vertreter Schwelms ausgewählt. [...]
Gleich nach den Debütanten ist die große Tanzfläche dann für alle Gäste freigegeben. "Man steht so dicht, dass man den Walzer nur noch auf der Stelle tanzen kann." Links und rechts Stars wie DJ Ötzi und Andie MacDowell. Schwelmerin Lisa kickt irgendwann ihre hochhackigen Schuhe von sich und tanzt fortan nur noch barfuß. Bis 4 Uhr morgens wiegen sie und André sich durch den Saal und vom Erdgeschoss bis zur 6. Etage quer durch das imposante Opernhaus [...]
[Westfalenpost, 01. 03. 2004]
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Barfußläufer
Nichts geht über unten ohne
Wolfgang Gräbel läuft barfuß. Sobald es nicht mehr ganz so kalt ist, stellt er seine Schuhe ins Regal. Und er ist nicht allein. Das Phänomen der Barfußläufer.
Von Birgit Lutz-Temsch
"Boah eh, schau mal den an" sagt eine Studentin zu ihrer Freundin und stößt ihr in die Rippen. Vor der Staatsbibliothek sitzt Wolfgang Gräbel, 35. Ohne Schuhe. Es ist März. Und es liegt sogar noch Schnee. Gräbel ist ein Barfußläufer. Ihm machen selbst Schotterwege nichts aus.
Weil er das ganze Jahr über weitgehend barfuß läuft. Nicht nur am Badesee, sondern immer. "Warum soll ich Schuhe anziehen, wenn ich auch barfuß laufen kann?", sagt er. "Das ist doch praktisch: Ich brauche keine Socken, keine Schuhe, und meine Füße lüften durch."
Was anderen einen Schauer über den Rücken jagt, ist für Gräbel ganz normal. Wer kennt das Gefühl nicht, jedes Jahr aufs Neue, wenn man über den Kieselstreifen am Badesee staksen muss: wenn sich Steinchen wie Stecknadeln in die Fußsohlen bohren, unerbittlich, unbarmherzig, bei jedem Schritt aufs Neue, man auf die Zehenspitzen wechselt, was auch nicht besser ist, und ganz und gar lächerlich und überhaupt nicht graziös mit den Armen rudert. Ein solcher Kieselstreifen entlockt Gräbel nur ein müdes Lächeln.
» Das ist doch praktisch: Ich brauche keine Socken, keine Schuhe, und meine Füße lüften durch. «
Seit mehr als zehn Jahren hat er seine Schuhe schon ins Regal gestellt. "Meine damalige Freundin hat mich dazu überredet, als ich in Erlangen Germanistik studiert habe. Sie war meine Lieblings-Buchhändlerin, und sie lief immer barfuß herum, egal, bei welchem Wetter. Ich habe zuerst gemault und gesagt, das steht mir nicht. Sie hat aber nicht locker gelassen. Also habe ich meine Schuhe auch immer öfter ausgezogen. Am Anfang war es sehr hart, aber es hat mir Spaß gemacht. Irgendwann habe ich dann einfach vergessen, Schuhe anzuziehen und erst auf der Straße gemerkt, dass ich keine anhabe". Sein Umzug in die Großstadt vor sechs Jahren habe daran nichts geändert. "Erlangen ist dreckig und München auch."
Barfuß gehen ist für Gräbel zur Lebenseinstellung geworden. "Ich bin ein Hippie-Sympathisant", sagt er. "Wenn ich barfuß laufe, fühle ich mich sehr erdverbunden, ich kann Mutter Erde dann persönlich spüren. Überhaupt mag ich Basic-Sachen. Ein ehrliches Bier, schwarze Jeans und weißes T-Shirt."
» Free your feet and your mind will follow «
Gräbel ist nicht allein mit seiner Vorliebe, unten-ohne durchs Leben zu gehen. Im Internet gibt es eine Fülle an Informationen zum Thema Barfußlaufen. Einsteiger-Seiten erklären, auf welchen Untergründen man zum ersten mal ablegen sollte, Fragen wie "Ist Barfußlaufen unhygienisch?" oder "Erkältet man sich beim Barfußlaufen?" werden dort beantwortet. Anhänger der Szene erzählen von ihren ersten unbeschuhten Erfahrungen in der Öffentlichkeit – um anderen Interessierten die Hemmungen zu nehmen. Für Fortgeschrittene sind dann schon die Adressen, unter denen Wanderwege empfohlen oder ganze Urlaube ohne Schuhe besprochen werden.
"Es gibt viele Menschen, die weitgehend ohne Schuhe leben", sagt Gräbel, "aber für uns entwickelt sich keine große Öffentlichkeit.
Wahrscheinlich weil man am Barfußgehen nichts verdienen kann, wie an anderen Sportarten, für die man viel Equipment benötigt. Uns macht es ja gerade aus, dass wir nichts brauchen."
Auf dem Weg durchs Web trifft man auch auf andere Barfußfans: Fußfetischisten. Mit diesen will Gräbel aber nicht in Verbindung gebracht werden. "Da haben Frauen andere schöne Körperteile", sagt er.
Man könnte meinen, dass ein barfüßiger Mensch mitten in der Stadt so manchen dummen Spruch einstecken muss. Seine Umwelt reagiere aber nur manchmal seltsam auf seine nackten Füße. "Meine Bekannten sagen schon manchmal jetzt kommt der Gräbel wieder, ihn schau an. Aber eigentlich sind die Kommentare eher nett. Ich werde oft gefragt, ob das gesund ist, und manche sind richtig neidisch. Ich sag nur: Free your feet, and your mind will follow."
Und so geht Gräbel ohne Schuhe durch die Welt, tagein, tagaus, und nur wenn´s richtig kalt ist, oder die Straßen voller Split, zieht er welche an. "Ich habe auch immer Notschlappen dabei, einfache flip flops. Aber es gibt eigentlich nur ganz wenige Untergründe, auf denen man nicht gut laufen kann. Pieksiges Unterholz im Wald, zum Beispiel. An alles andere gewöhnt man sich." Der 35-Jährige fühlt sich außerdem gesünder, seitdem er schuhlos lebt. "Ich hatte gerade die erste Erkältung seit fünf Jahren", sagt er. "Ich denke schon, dass das auch vom Barfußlaufen kommt, ich bin eben abgehärtet."
Eine besondere Pflege bekommen seine Füße für die Schwerstarbeit nicht. Wasser und Seife würden genügen, um den Schmutz der Stadt wieder abzubekommen. "Im Lauf der Zeit verändern sich die Sohlen", erklärt Gräbel. "Es stimmt gar nicht, dass man vom Barfußlaufen eine hässliche dicke Hornhaut bekommt. Das ist nur am Anfang so. Später bekommt man eine etwas dickere, aber elastische Lederhaut, das sieht ganz normal aus. Man darf nur nicht aufgeben." In den Zwiespalt, dass er auch am Arbeitsplatz die Schuhe ausziehen möchte, kommt er zur Zeit nicht. "Ich bin irgendwas zwischen arbeitslos und selbständig, arbeite zur Zeit an meinen eigenen Internet-Seiten."
» Asphalt wird kochendheiß, und dann pellen sich die Sohlen richtig. Das ist nichts. «
In München läuft er am liebsten durch den Englischen Garten. "Der Wechsel von den feinen Kieswegen wieder aufs Gras ist sehr schön - eine richtige Reflexzonenmassage." Außer Rasen und Kies geht Gräbel gern über Kopfsteinpflaster. In der Stadt störe nur dunkler Asphalt, im Hochsommer. "Der wird kochendheiß, und dann pellen sich die Sohlen richtig. Das ist nichts. Am schönsten ist es sowieso im Frühling, wenn es gerade wärmer wird." [...]
"Die ganze Welt ist ein Barfußpark. Ich muss doch nur meine Schuhe ausziehen und kann sofort verschiedene Untergründe ertasten. So was ist nur etwas für Stadtkinder, die glauben, Kühe seien lila." Verletzt hat sich der Barfußläufer in seinem eigenen Barfußpark noch nie. "Man entwickelt an den Sohlen ein zweites Paar Augen und schleicht eher katzenartig über den Boden. Dann passiert nichts." Gräbel geht davon, barfuß.
@Mehr Informationen zum Barfußlaufen unter www.sueddeutsche.de/barfuss
[Süddeutsche Zeitung, 01. 03. 2004]
Interessanterweise wurde in relativ kurzer Zeit über weitere Barfußläufer in der Presse berichtet.
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Nacktfüssig zu jeder Jahreszeit
Ob Sommer, ob Winter - der Burgdorfer Kabarettist und Radiomoderator Adrian Merz verzichtet auf das Schuhwerk. Pickelhart. «Man erlebt die Umwelt dabei wesentlich intensiver», lautet seine Bilanz.
Hans Herrmann
Letzten Sommer war er stets barfuss unterwegs. Das fiel nicht weiter auf, denn es war ja ein ausnehmend heisser Sommer. Als er aber mitten im Herbst immer noch barfuss durch Burgdorfs Gassen wandelte, fragte sich der eine und andere Passant, ob der junge Mann wohl nicht langsam friere. Der Winter kam, es wurde kalt, Schnee und Eis bedeckten zeitweise den Boden. Und noch immer schritt der Unentwegte barfuss einher. Jetzt wurde klar: Der Mann verzichtet definitiv auf schützendes und wärmendes Schuhwerk.
«Ich habe im Herbst ganz einfach den richtigen Zeitpunkt verpasst, wieder in die Schuhe zu schlüpfen», sagt Adrian Merz lächelnd. «Und dann habe ichs halt durchgezogen. » Und nie gekneift? «Nie. » Eine Ausnahme mache er nur, wenn er als Akteur auf der Bühne stehe. Zum Image des Cabavari-Ensembles gehöre es nun einmal, gut angezogen zu sein - «und dazu braucht es Schuhe», erklärt der 30-jährige Burgdorfer Kabarettist, der bei Radio Emme auch als Moderator arbeitet. «Beim Snowboarden sind Schuhe übrigens auch unverzichtbar», schiebt er nach.
Pieksende Steinchen
Barfuss gehen muss auf die Dauer eine Qual sein, denkt der Laie. Adrian Merz weiss es unterdessen besser. «Man kann es bis zu einem gewissen Grad mental steuern», führt er aus. «Ich habe mir vorgenommen, mich von Glasscherben am Boden nicht schneiden zu lassen - und bis jetzt hat mich tatsächlich noch keine geschnitten, auch wenn ich versehentlich auf eine trat. » Unangenehm seien dagegen auf der Strasse festgefrorene Rollsplittsteinchen. «Die pieksen ganz schön. » Er habe nämlich trotz seiner ausgiebigen Barfussgängerei keine zentimeterdicke Hornhaut an den Fusssohlen. «Wahrscheinlich zwar eine dickere als andere Leute, aber sie verhindert nicht, dass ich nach wie vor alles spüre. »
Auch an die Kälte habe er sich erst gewöhnen müssen. «Wenn ich frühmorgens bei minus zehn Grad zum Bahnhof unterwegs bin, kriege ich nach wie vor kalte Füsse; dafür wärmen sie sich schneller als früher wieder auf, sobald ich im Zug sitze. » Auch sonst mache ihm Kälte nicht mehr viel aus. Er trage im Winter bloss ein langärmeliges T-Shirt und darüber ein Gilet. «Wenn es sehr kalt ist, stopfe ich das Shirt in die Hose, das ist die einzige Konzession an die Kälte. » Diesen Winter habe er sich noch kein einziges Mal erkältet.
Das Schneegefühl
Auf nacktem Fuss zu leben hat durchaus seine Vorteile. «Man verpasst sich dabei laufend eine Fussmassage, fühlt sich irgendwie wacher, angeregter», weiss Adrian Merz. Zudem erlebe man die Umwelt intensiver. «Wenn ich an einer Lärche vorbeikomme, die gerade ihre Nadeln hat fallen lassen, nehme ich das heute deutlicher wahr als früher - weil ich es jetzt eben an den Sohlen spüre. » Und wenn die feinkörnige Kiesschicht auf der Brüder-Schnell-Terrasse in Burgdorf eine drei Zentimeter dicke Schneeschicht habe, «geht es sich darauf angenehmer als auf jedem Teppich».
Wie reagieren die Leute auf den Nacktfüssigen? «Ich werde oft darauf angesprochen, und das durchaus im positiven Sinn», berichtet Merz. Er fügt schmunzelnd an: «Ich bin aber auch schon aus einer Beiz geflogen, aus dem ‹Rock 'n' Eat› in Bern. » Und am letzten Markt in Burgdorf habe ihn einer angedonnert, ob es denn eigentlich noch gehe, sich bewusst dem Risiko des Krankwerdens auszusetzen, wo doch die Krankenkassenprämien immer mehr anstiegen. Merz nimmt derlei gelassen: «Diese Episode hat mich eher amüsiert. »
Wie kam er eigentlich auf das Barfusslaufen? Letzten Juni und Juli sei er hoch im kanadischen Norden auf einer Kajaktour gewesen und habe es einfach nicht geschafft, seine Schuhe irgendwann trocken zu kriegen, erzählt er. «Dabei rückte die Schuhproblematik bereits in mein Blickfeld. » Als Merz wieder zu Hause in Burgdorf war, gings gleich weiter: «In der ausgeprägten Sommerhitze versuchte ich es mit Sandalen, fühlte mich darin aber nicht wohl. » Also löste er das Problem, indem er auf Schuhe gleich ganz verzichtete. «Man kann das durchaus philosophisch sehen», sinniert er. «Unsere Welt ist so kompliziert geworden, dass einfache Lösungen durchaus ihre Verführungskraft haben. »
Wird Adrian Merz seine Füsse eines winterlich kalten Tages wieder in Schuhe kleiden? Er zuckt mit den Schultern. «Ich weiss es nicht. Barfuss gehen ist ja auch nicht etwas, das man sich einfach so vornimmt wie zum Beispiel mit dem Rauchen aufzuhören. »
[Berner Zeitung, 11. März 2004]
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Im 24-Stunden-Takt
Sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Schichtbetrieb für den Familienzahltag. Einkaufsmagnet für Nachtschwärmer, Frühschichtler und Sitzengelassene. - Der 24-Stunden-Shop: Wo St.Gallen anders tickt. [...]
Schneespuren und Barfuss-Künstler
Während sich draussen die Autos nach dem Tanken oder Shoppen ihren Weg durch den Schnee bahnen, stehen kurz vor 23 Uhr Benno und Jasmin im Laden. Sie im grünen langen Rock, er mit Rastas und - barfuss. Er trage pro Jahr nur zwei Monate lang Schuhe, sagt der 19-Jährige. «Aber erst, wenn es richtig kalt ist.» Sie ist froh, dass sie noch nachts einkaufen kann, weil sie nur eine Stunde Mittag hat. Schon sind die beiden wieder durch die automatische Türe entschwunden. Er leichten Schrittes durch den Schnee. [...]
[St. Galler Tagblatt, 01. 03. 2004]
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Ein Führerschein für Huskys
Thomas Gut betreibt Deutschlands einzige Schlittenhundeschule
Frauenau - Das Haus heißt Waldschrat, und wer Eigner Thomas Gut zum ersten Mal sieht, meint, es stünde leibhaftig einer vor ihm. Es kann passieren, dass der Hüne mit dem wilden Bart und der Wuschelmähne barfuß im Schnee steht, bei Temperaturen, bei denen andere die Moonboots hervorkramen. Er betreibt in Flanitzmühle im Bayerischen Wald nahe Frauenau (Kreis Regen) die erste Schlittenhundeschule Deutschlands.
In Schnupperkursen lernen die Teilnehmer, mit den Huskys umzugehen, sie einzuspannen und mit ihnen durchs Gelände zu fahren. [...]
[Merkur Online, 01. 03. 2004]
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Barfuß durch den Schnee Richtung Spanien
Wallerfangen (red). Mehrere besorgte Bürger meldeten am Montagmittag der Polizei in Saarlouis einen Mann, der barfuß in Wallerfangen durch den Schnee läuft. Eine Überprüfung ergab, dass der 27-Jährigen bereits in Merzig und Dillingen von der Polizei kontrolliert worden war. Er war sogar in einer Klinik untersucht worden. Des Rätsels Lösung: Der junge Mann befindet sich auf einer Pilgerreise aus dem hohen Norden kommend nach Santiago di Compostella (Spanien). Seine Ausrüstung besteht lediglich aus einer Jacobsmuschel, in früheren Zeiten von Pilgern als Trinkgefäß benutzt, und einer Bibel.
[Saarbrücker Zeitung, 03. 03. 2004]
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DIETER BAUMANN über LAUFEN
Die alten Stöcke von Georg Thoma
Ist Nordic Walking auf dem Weg zum Trendsport? Abwarten. Jedenfalls kennt keiner den wahren Erfinder - außer mir
In wenigen Tagen wird die Natur ihr Winterkleid abgelegt haben. Viele machen sich mit den ersten wärmeren Sonnenstrahlen dann wieder auf den Weg in den Wald oder in die Parkanlagen. Bewegung tut einfach gut. Wundern Sie sich nicht, es werden ihnen auch Menschen mit Stöcken in den Händen begegnen. Dies liegt nicht daran, dass all diese bewegten Menschen nicht auf das Gefühl des Skifahrens verzichten können. Es handelt sich vielmehr um eine neue Trendsportart. Nordic Walking.
Diese neue Sportart scheint ein Teamsport zu sein. Einzelgänger sind selten, meistens begegnen mir bei meinen Dauerläufen größere Gruppen [...]
Nordic Walking scheint jedenfalls gerade für Sporteinsteiger ideal,und da drängt sich die Frage auf: Warum erst jetzt? Woher kommt Nordic Walking, wer hat es erfunden? [...]
Bei einem Besuch im Skimuseum in Hinterzarten fielen mir die alten Stöcke von Georg Thoma ins Auge, dem Olympiasieger von 1960 der Nordischen Kombination. Und da war mir plötzlich alles klar [...] der "Jörgle", wie er im Schwarzwald genannt wird, hat Nordic Walking erfunden. In dessen Biografie "Vom Hütejungen zum Skikönig" beschreibt Gerd Jauch den Aufstieg des Skiidols.
Fehlendes Geld für die Skiausrüstung verdiente er mit dem Verkauf von Naturalien dazu und legte zu diesem Zweck große Strecken zu Fuß zurück. "Weil er wie üblich barfuß unterwegs war", bekam er kalte Füße. Zur Erwärmung, so ist es dokumentiert, stellte er sich mit den kalten Zehen in einen warmen Kuhfladen. Von Stöcken ist zwar nicht explizit die Rede, aber würden Sie ohne Stock inmitten einer Kuhherde stehen wollen? [...]
[taz, 04. 03. 2004]
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Versöhnliche Musiknummer
«Vorstadt-Sound: Rock, Hip-Hop, Volksmusik aus dem Osten» - so verkünden es die Blechblasmusikanten auf dem Titelblatt der März- Ausgabe von «Saiten».
1998 hat das Kulturmagazin Saiten letztmals eine Musiknummer produziert. Damals rechnete Chrigel Fisch, Exil-Appenzeller im Musikbüro der Basler Kaserne, mit der Ostschweizer Musikszene ab: «Wahrscheinlich bin ich deshalb aus der Ostschweiz weggegangen: zu viel Roots Reggae, zu viele Barfuss-Menschen, zu viele Funk-/Soul-/Reggae-Bands, zu viele selbst ernannte Freiluft-Perkussionisten, den Joint verklemmt zwischen die Lippen geklemmt und Love and Peace trommelnd, bis der Doktor kommt.»
Die aktuelle Musiknummer zeigt sich versöhnlicher: Alle St. Galler Bands, die in den letzten Jahren eine CD veröffentlicht haben, werden gewürdigt [...] Erfreut das Titelthema die Ohren, so geht der Stadtteil in die Füsse: In der Velowerkstatt im St. Galler Güterbahnhof treffen die Tänzer des Theaters auf ein Arbeitslosenprojekt. Fred Kurer hat die spannende Begegnung zu Bewegung und Beschäftigung beobachtet [...]
[St. Galler Tagblatt, 05. 03. 2004]
Das Problem "zu viele Barfuss-Menschen" ist den meisten von uns (leider) nicht wirklich vertraut ...
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Unsere neue Ski-Prinzessin
Siege sind mir jetzt wichtiger als Liebe [...]
Schoss mit viel Disziplin und Ehrgeiz in die Weltcup-Spitze: Maria Riesch
BILD am SONNTAG: Maria, Sie triumphierten in diesem Winter bereits in Abfahrt, Super-G und Slalom. Ihr schönster Sieg?
Maria Riesch: Das irrste Gefühl hatte ich beim Slalom. Zum einen, weil ich total überrascht war. Zum anderen, weil ich unten im Zielraum sofort wusste: Du hast es geschafft! [...]
Ist Ihre Größe von 1,80 Metern ein Vorteil?
Naja, so ein Glück ist die Größe nicht. Ich wäre gerne fünf Zentimeter kleiner. Ich trage nie hohe Schuhe. Am liebsten würde ich barfuß rumlaufen. [...]
[BILD, 08. 03. 2004]
Nur zu, Maria!
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Training beginnt mit Füße waschen
Serie OZ-Leserinnen fühlen sich fitter
Nach 40 Minuten Walking meldete sich der Muskelkater. Gestern kamen die Frauen bei Toni in Großefehn beim Thai-Boxen ins Schwitzen.
Großefehn / TAT - Toni Tecce ist immer für eine Überraschung gut. Normalerweise beginnt eine Trainingsstunde in "Tonis Freizeit- und Fitnessclub" ja mit Dehnübungen. Gestern hieß es für die fünf Gewinnerinnen eines Kurses in seinem Studio erst einmal "Füße waschen".
Eine Stunde Thai-Boxen stand auf dem Trainingsplan : barfuß. Auf dem gut gepolsterten Boden des Übungsraumes brachte Toni die Frauen ordentlich zum Schwitzen. Laufen auf der Stelle und Kickübungen mit Ellenbogen und Knien : ganz schön anstrengend. Und dann ging´s nach einer Verschnaufpause noch eine Stunde an die Geräte. [...]
[Ostfriesen-Zeitung, 10. 03. 2004]
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TRADITION / Streit um Schornsteinfegers Schuhe
Nicht auf Strümpfen zum Kamin
Kulturen kollidieren, wenn der deutsche Schornsteinfeger zu Türken kommt. In Heilbronn wurde ein Kaminkehrer verletzt, weil er die Schuhe nicht auszog.
Der Streit um die Schuhe eines Schornsteinfegers ist in Heilbronn zum Fall für den Staatsanwalt eskaliert: Ein 27-jähriger Kaminfeger war aus der Wohnung einer türkischen Familie geworfen worden, weil er bei der Arbeit nicht auf seine Fußbekleidung verzichten wollte. Ein gleichaltriger Türke war deswegen handgreiflich geworden, wobei sich der Handwerker Prellungen an der Stirn zuzog und fast eine Treppe hinunterstürzte, wie die Polizei mitteilte. Der Türke hatte darauf beharrt, dass der Schornsteinfeger die Wohnung nur in Strümpfen betreten darf. Dies wiederum lehnte der Kaminkehrer ab und verwies darauf, dass er nur "in ordnungsgemäßer Arbeitskleidung" zu Werke gehen dürfe. Allerdings bot er an, sich auf ausgelegten Zeitungen zur Inspektion des Ofens im Bad zu bewegen. Die türkische Hausfrau hatte mit solchem Papier bereits die Teppiche geschützt. Diesen Kompromiss lehnte der Türke rigoros ab. Er packte den Schornsteinfeger und warf dem unerwünschten Gast seinen Koffer mit Messgeräten hinterher.
Der Kollege habe allerdings "völlig korrekt" gehandelt, erklärte Hans-Ulrich Gula, Chef des Landesinnungsverbands der Schornsteinfeger mit Sitz in Ulm. Bei allen Verrichtungen in seiner Branche hätten die Vorschriften zur Unfallverhütung stets Vorrang. Es sei absolut unzulässig, auf die Sicherheitsschuhe zu verzichten. Kein Kaminkehrer dürfe laut Vorschriften nur auf Strümpfen oder barfuß laufen - schon gar nicht auf den rutschigen Fliesen eines Badezimmers. Der Landesinnungsmeister und seine Kollegen haben, so sagen sie, zwar durchaus Verständnis für die Sitten der türkischen Mitbürger. "Aber sie müssen sich halt auch den Sitten des Landes anpassen, in dem sie leben", schränkt Gula ein. Die Heilbronner Auseinandersetzung [...] sei glücklicherweise ein Einzelfall. "
[Heidenheimer Zeitung, 10. 03. 2004]
So ändern sich die Zeiten ... Im "Hobby? Barfuß! Best of" gibt es einen Beitrag Schornsteinfeger arbeiteten barfuß
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"Barfuß-Weg" zur Alten Kaserne
Deggendorf (mic). 21 Entwürfe für die Alte Kaserne und deren Umfeld sind im Rahmen des Architekten-Wettbewerbs "Europan 7" entstanden. Junge Architekten und Teams aus ganz Deutschland haben sich Gedanken für die Umgestaltung gemacht. [...]
Vor allem das Projekt mit dem Titel "Sinneswandel" hat es in sich. Die Architekten haben nämlich auch für den Park reizvolle Vorschläge gemacht. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Barfuß-Weg, auf dem die Besucher und Bewohner zur Alten Kaserne gelangen können? Ergänzt wird der Entwurf durch Duftlauben, ein Gräserfeld oder Windspiele. [...]
[Deggendorfer Zeitung, 11. 03. 2004]
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Keine hohen Absätze
Venenleiden: Auch zu enge Kleidung vermeiden
BAD BERTRICH. Bei Venenbeschwerden im Sommer sollten hohe Absätze und zu enge Kleidung möglichst vermieden werden. Stattdessen sollten Frauen mit Venenproblemen möglichst oft barfuß gehen, empfiehlt die Deutsche Venen-Liga. [...]
In der Sommerhitze dehnen sich die Venen aus, was insbesondere bei Frauen oft zu schmerzenden Beinen und geschwollenen Knöcheln führt. Dagegen können auch Kneippsche Anwendungen helfen, etwa Güsse von den Füßen bis zu den Oberschenkeln. Sinnvoll sind auch Beinwickel mit Tüchern, die mit kaltem Wasser getränkt sind und denen Heilerde, Quark, Zinnkraut oder Essig zugesetzt werden kann. [...]
[Pforzheimer Zeitung, 11. 03. 2004]
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Das gibt zu denken
Sir Simon Rattle (49), grauhaarwuscheliger Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, muss sich bizarrer Anfragen erwehren. So sieht sich derzeitig seine Pressestelle mit dem Ansinnen konfrontiert, ob Rattle vielleicht seine nackten Füße für einen Fototermin zur Verfügung stellen würde.
"Die einen wollen ihn barfuß, die anderen wollen ihn mit der Handkamera nach der Arbeit verfolgen - ich glaube nicht, dass das geht", sagte eine Philharmoniker-Sprecherin der taz. [...]
[taz, 12. 03. 2004]
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Die zweite Hälfte folgt dann Anfang April.
Beelesene Füße
Georg

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