Die ersten Barfüsser im Frühling - Schuhverbot im Biotop? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 18.03.2004, 07:12 (vor 7501 Tagen) @ FrankX

"Heute sah ich die ersten Barfüsser in diesem Frühling: 3 Kinder welche barfuss in ihrer Strasse spielten. Wären doch alle Leute so unbekümmert wie Kinder.
Gruss,
FrankX"

Hallo Frank,
manchmal habe ich den Eindruck, als ob die Temperatur erst einmal 20°C erreichen muß, dann muß es mindestens 3 Tage so warm bleiben, und dann erst kommen die Menschen auf die Idee, ihre Kleidung anzupassen. So geschehen gestern, 17.3.2004:
Gegen 15 Uhr hatte ich mich von meiner Arbeitsstelle entfernt, bei 20°C wollte ich noch an die frische Luft. Wobei "frisch" vielleicht gar nicht einmal zutreffend ist. Immerhin war es das erste Mal in diesem Jahr, daß ich beim Velofahren das T-Shirt in der Tasche ließ (und Schuhe gar nicht erst mitnahm). Auf der Fahrt zum Biotop in Ettiswil überholte ich einige Leute, die vergleichsweise sommerlich gekleidet waren (im T-Shirt, die Jacke um die hüften geknotet; mit aufgekrempelten Hosen oder in Sandalen ohne Socken). Beim Biotop ließ ich das Fahrrad stehen. Ein schattiger Weiher war teilweise noch mit einer Eisschicht bedeckt. Leute, die vorbeiwanderten, wunderten sich mehr über das Eis als über meine Kleidung. Reptilien und Amphibien waren im Biotop noch nicht zu sehen. Dabei fiel mir ein, daß eigentlich Barfüßer ebenso wie Reptilien und Amphibien vom Aussterben bedrohte Spezies sind, benötigt es für die etwa auch Biotope? Nein! Aber trotzdem halte ich es für sinnvoll, wenn man die Wege in Biotopen barfußtauglich herrichtet. Für die Tiere ist es sicher angenehmer, wenn die Naturfreunde auf leisen Sohlen kommen als mit schweren Stiefeln. Und umgekehrt können die Barfüßer etwa einen Frosch besser beobachten, weil es nicht weghüpft. Daher kann ich Barfußlaufen im Biotop nur empfehlen, aber zum Obligatorium sollte man es noch nicht machen.
Gestern war ich noch der einzige Barfüßer im Biotop, anderswo aber nicht. Ich wanderte einen angenehmen Grasweg nach Großwangen. In vielen Gärten spielten Kinder. Wenn die Gärten eher im Schatten von Gebäuden lagen, dann waren die Kinder winterlicher gekleidet als dort, wo die Gärten in der Sonne lagen. Kam ich an einem Haus vorbei, wo es schattig war, so starrten mich die Kinder an, wie wenn ich von einem anderen Planeten stammte. Kam ich aber an einem sonnigen Platz vorbei, dann geschahen derartige Reaktionen nicht. Ich wanderte Richtung Kirche, über den Friedhof, wollte weiter Richtung Turnhalle. Zwei Mädchen in Sommerkleidern kamen mir entgegen, ihre schneeweißen Beine verrieten, daß sie dieses Jahr noch nicht intensiv der Sonne ausgesetzt waren. "Der hat ja noch weniger an!" war die Reaktion. Das Mädchen, das in Sandalen ohne Socken war, nahm die Schuhe in die Hand und ging barfuß weiter. Dem Mädchen in Turnschuhen und Socken war es zu umständlich. Ich wanderte über den Sportplatz, wo 3 Mädchen auf dem Rasen standen. Zwei von ihnen hatten den "Sommer" registriert, sie hatten die Sandalen und Socken am Wegrand abgestellt und die Hosenbeine aufgekrempelt. Das 3. Mädchen hatte dagegen nicht dergleichen getan und trug noch einen dicken Wollpullover. Ich kam durch eine Wohnstraße, wo Kinder spielten. Ein kleiner Junge lief barfuß auf der Straße, jedoch in Wollpullover und langen Hosen. Vermutlich hatte er "eigenmächtig" die Schuhe ausgezogen. Hoffentlich wird er nicht dafür von seinen Eltern verprügelt! Größere Kinder spielten in kurzen Hosen mit dem Ball. Ein Mädchen sah mich und rief: "Kommt schnell her und seht selbst! Der hat nur kurze Hosen an. Kein "Lybli", keine Schuhe!" Prompt kamen andere Kinder angerannt. In ihren Gesichtern war zu erkennen, daß auch sie den richtigen Sommer herbeisehnten!
Froh gelaunt ging ich auf anderem Weg zum Biotop zurück. Barfüßer sind also doch nicht vom Aussterben bedroht. Von der Anhöhe sah ich mich noch einmal um: die Kirchtürme von Großwangen, Ettiswil, Schötz, Wauwil, die Ruine Kastelen, das Wasserschloß Wyher. Und in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Alpen, was kann es schöneres geben! Die Sonne ging hinter einer Anhöhe unter, ich mußte mein Träger-T-Shirt überziehen, da es doch abkühlte. Die Leute, die mir von nun an begegneten, waren wieder winterlicher gekleidet: Anoraks, Wollpullover, Handschuhe und Mützen nahmen langsam aber sicher die Plätze von T-Shirt, Shorts und nackten Füßen ein. Gegen 20.30 Uhr war ich zu Hause, es war noch 13°C warm (oder kalt?).
Auf einen zeitigen Feierabend hoffend an dem vorerst letzten Sommertag
Michael aus Zofingen


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