Februar - Presse (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Friday, 05.03.2004, 19:01 (vor 7513 Tagen)

Hallo zusammen,
spät kommt sie, doch sie kommt: die Februarpresse.

--
Also doch! Taxifahrer dürfen "oben ohne"
TAXI-CHEF es geht auch ohne Schlips – mit Pulli und Jackett [...]
Berlin - Berlins Taxifahrer können aufatmen: Kein Krawattenzwang uff'm Bock! Es geht auch "oben ohne". Denn Bernd Döring von der Taxizentrale "City-Funk" tritt auf die Bremse, stellt klar: "Es reicht auch ein Rolli unterm Jackett."
Mit allem Pipapo sollten sich Taxifahrer in die neuen "Premium"-Taxen von Dörings Funkvermittlung setzen: mit Schlips und Kragen unterm Jackett. Außerdem werden die Wagen (20 von 300 City-Funk-Taxen machen mit) vor jeder Schicht gewienert, haben Klimaanlage, sind höchstens fünf Jahre alt. Und alles zum gleichen Preis wie die anderen Taxen!
Sauberkeit? Sowieso! So reagierten Berlins Taxifahrer. Doch auf Schlips und Kragen fahren die meisten Droschkenkutscher nicht ab [...]
Bernd Klauer (44) aus Marzahn: "Der Quatsch mit dem Krawattenzwang geht in die Badehose. Den Sinn des Vorschlags hab ich nie gesehen. Mit Schlips oder ohne? Dem Fahrgast ist es egal, ob ich mir nen Binder umhänge. Hauptsache das Taxi ist sauber."
Detlef Hoffmann (56) aus Marzahn: "Zu diesem Blödsinn hab ich nichts zu sagen. Ich bin ein anständiger Taxifahrer. Natürlich gibt es bei uns auch schwarze Schafe, die ihr Auto nicht pflegen und im Sommer barfuß fahren." [...]
[Berliner Kurier, 04. 02. 2004]
--
Nachwuchs auf dem Laufsteg
Bei der Frankfurter WIZO sorgten kleine Modells für große Hilfe
Daphne Dreifuss ist aufgeregt. Nicht mehr lange und die Sechzehnjährige wird auf dem Laufsteg stehen. Barfuß, im blauen Bikini, eingehüllt in einen warmen Pelzmantel der Luxus-Kategorie. Die Vorbereitungen zur großen traditionellen WIZO-Modenschau laufen auf Hochtouren. [...]
Die Women's International Zionist Organization, kurz WIZO, ist in mehr als fünfzig Ländern aktiv und hat zahreiche Projekte für Kinder, Jugendliche, Frauen, alte Menschen und Neueinwanderer initiiert. Eine lange Tradition hat auch die Benefiz-Modenschau der WIZO-Gruppe Frankfurt am Main. 2004 kommen die Einnahmen der Kindertagsstätte Ramat Israel in Tel Aviv zugute. [...] Dann ist Daphne an der Reihe. Sie und mehrere Modells betreten in extravaganten Pelzmänteln und -jacken des Fachhandels Pelze am Dornbusch den Laufsteg, entledigen sich der wärmenden Kleidung und zeigen aktuelle Bademode.
Dann Donnergrollen. Kinder und Teenager kommen auf die Bühne, schwenken Klarsichtregenschirme durch die Luft [...]
[Jüdische Allgemeine, 05. 02. 2004]
--
Barfuß ins Bachbett
Bergsteigertage: Training für die Tour unter der Lupe [...]
Bad Tölz - Alter schützt vor Fitness nicht. Das ergab ein Praxistest zwischen einem jungen Untrainierten und einem Trainierten "Alten" bei den Bergsteigertagen in der Reha-Klinik Residenz. Probanden am Ergometer waren der 22-jährige angehende Versicherungskaufmann [...] und der ehemalige Tölzer Eishockey-Nationalspieler [...]
Puls- und Laktatmessungen brachten das vermutete Ergebnis: Der 62-jährige Elektromeister [...] ist trotz seiner beruflichen Beanspruchung leistungsfähiger als der junge Mann, für den Sport derzeit nur eine Nebensache ist. [...]
Dass viel Training automatisch nicht immer viel bewirkt, verdeutlichte der anschließende Diavortrag von [...] dem Mannschaftsarzt des Deutschen Ski-Verbands. Training verschlechtere zunächst die eigene Leistungsfähigkeit: Wer einen Berg besteigt, sei zwar erschöpfter als derjenige, der unten im Tal bleibt. Auf längere Sicht habe aber der Bergsteiger mehr Kondition, sofern er nach der Belastung seiner Muskulatur eine ausreichende Regenerationsphase gönnt [...] Ansonsten verschlechtere sich das Niveau sogar [...] auch die Koordinationsfähigkeiten müssten geschult werden. Sportlern empfahl der Mediziner deshalb Wanderungen in ausgetrockneten Bachbetten, möglichst barfuß. [...]
[Tölzer Kurier, 08. 02. 2004]
Barfuß durch ausgetrocknete Bachbetten im Raum Bad Tölz stelle ich mir recht anspruchsvoll vor!
Die meisten der folgenden Sportangebote sind jedenfalls "softer" gehalten ...

--
Fitness
Urschrei nach Feierabend [...]
Im Berliner Sportstudio [...] wählen 19 Kursteilnehmer bunte Bälle aus. Der gelbe riecht nach Zitronengras und verleiht angeblich Energie. Geruch und Farbe sollen wie bei der Aromatherapie die Sinne beeinflussen. Grün, gepaart mit Geranienduft, macht mutig; der orangefarbene Ball soll das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit vermitteln.
Mit Ballsport im herkömmlichen Sinn haben die nun folgenden Übungen nichts gemein. Trainerin Gloria, kurze blonde Haare, barfuß, macht den Reiter vor: "Ohne Furcht" sollen sich ihre Schüler nach hinten beugen [...]
Der tiefere Sinn der Gummikugel
Der Tanz mit der Gummikugel heißt Chi-Ball und hat einen tieferen Sinn [...] Entwickelt wurde der Mix aus traditioneller chinesischer Medizin, Yoga, Feldenkrais und Tiefenentspannung von der Australierin [...] Chi-Ball ist eine Kombination aus östlichen Bewegungsabläufen und westlichen Methoden wie Herz-Kreislauf-Training, Wirbelsäulengymnastik und Kräftigungsübungen. Nach den klangvollen Figuren folgen Sit-ups auf der Matte.
East meets West, bewegungshalber. Während sich die traditionellen Klassiker Yoga, Qigong und TaiChi bereits als Standards im Fitneßprogramm westlicher Gesundheitsenthusiasten etabliert haben, gewinnen nun auch Ost-West-Mischformen wie Chi-Ball immer mehr Anhänger. Die "Body and mind workouts" vereinen westliche Fitneß-Übungen mit Rudimenten asiatischer Philosophie. So sollen nicht nur die Muskeln, sondern auch die Sinne und der Intellekt gefordert werden. [...]
Neu auf dem Sportmarkt ist Sen Fi, eine Abkürzung von "Sensual Fighting" (sinnliches Kämpfen). Entwickelt wurde das gleichfalls fernöstlich angehauchte Workout vor zwei Jahren - nun findet es langsam in die Sportzentren. Sen Fi basiert auf den Haka-Ritualen der polynesischen Maoris. Herrschte bei dem Urvolk Neuseelands kriegerische Stimmung, wurden Friedenstänze aufgeführt, um Aggressionen abzubauen. Dabei wurde der Frust herausgeschrien. Auch während des Workouts sollen sich die Teilnehmer mit Sätzen wie "Tewaka" ("Ich lebe") Luft machen. "Die Leute lieben es, mal richtig loszudonnern [...] da kann sich auch ein kleiner Bankangestellter einmal wie der Chef fühlen." [...]
Völlig anders funktioniert Tae Bo: Hier soll Streß nicht weggeatmet, sondern weggeboxt werden. Ein paar tiefe Atemzüge vorweg, dann wird in schneller und wiederholter Abfolge getreten und geschlagen. Ein Ausdauer- und Muskeltraining, wie man es vom Aerobic kennt [...] Die Kombination aus Taekwondo, Boxen und Aerobic wurde in Korea und in Amerika entwickelt. [...]
Damit muß man sich in einem Nia-Kurs nicht herumplagen. "Neuromuscular Integrative Action" erinnert eher an eine Art Ausdruckstanz. Zu afrikanisch und lateinamerikanisch anmutender Musik bewegen sich die Gruppenmitglieder mehr oder weniger frei. Körper, Geist und Seele wollen die Entwickler [...] so in Einklang bringen. Neben östlichen und westlichen Tanzformen haben die Amerikaner auch Aikido, Yoga, Tai Chi und Taekwondo in ihr Workout einfließen lassen. "Es geht nicht um Leistung, sondern darum, den eigenen Körper kennenzulernen [...] Man schafft viel mehr mit Gelassenheit." [...]
[F.A.Z., 09. 02. 2004]
--
Die RUNDSCHAU im Training – diesmal Kendo Kämpfen wie Tom Cruise und die Samurai [...]
In Japan ist das Volkssport: Fast fünf Millionen Einheimische betreiben die traditionelle Kampfkunst ihres Landes – Kendo. Wörtlich übersetzt heißt das «Schwert-Weg» . Deutsche Kendo-Kämpfer – hierzulande gibt es mittlerweile knapp 2000 Aktive – benennen diese Disziplin jedoch als den «Weg des Schwertes» . Damit versuchen sie den Wurzeln der über 600 Jahre alten Kampfkunst zu entsprechen: Es geht darum, Geist und Körper zu formen, zudem eine starke Seele zu entwickeln [...]
im Umkleideraum wird mir klar: Kendo ist eine ernste Angelegenheit. «Wir legen viel Wert auf die Umgangsformen, wie die Verbeugung vor dem Gegner», schildert [...], während er gewissenhaft seine Kampfkleidung anzieht. Eine blaue Jacke, die Keiko-gi und eine weitgeschnittene Hose, die Hakama. Beim Kendo wird alles mit japanischen Begriffen beschrieben. Selbst gezählt wird in der Sprache des Ursprungslandes. Die Tradition sei wichtig, so der 41-jährige Clement, dazu gehöre die korrekte Kleidung. Ein Blick in meine Sporttasche verheißt nichts gutes: Mit knallrotem Shirt und kurzer Fußballer-Hose sehe ich ganz gewiss nicht wie ein japanischer Krieger aus.
Und der nächste Fettnapf wartet schon: Die Sportler trippeln über den kalten Hallenfußboden. Alle barfuß. Außer einer. Ich. Nahezu unbemerkt stehle ich mich in die Umkleide. Schuhe und Socken aus. Jetzt aber: Kämpfer sei wachsam! Sonst wird aus dir nie ein echter Samurai. [...]
Mit leiser Stimme erklärt Rico die Grundregeln. Es gibt vier Trefferzonen: Den Kopf (Men), das Handgelenk (Kote), die Kehle (Do) und den Rumpf (Tare). Diese Stellen sind alle gut gesichert, die Rüstung wirkt martialisch. Der Kopf ist völlig verdeckt, hinter silbernem Gitter sieht man nur die funkelnden Augen des Gegners. Brust und Rumpf sind in ein starres Korsett gepresst, klobige Handschuhe erinnern ans Boxen.
Doch ehe die schicke Kampfkleidung wirklich zum Einsatz kommt, ist Grundlagen-Training angesagt [...] Ein Samurai braucht nicht nur eine schmucke Rüstung, sondern auch genug Kondition und Körperbeherrschung. [...]
# Mitmachen kann grundsätzlich jeder , der Jüngste ist bisher acht Jahre, der Älteste 55 Jahre. Mittlerweile haben auch viele Frauen den «Weg des Schwertes» für sich entdeckt. [...]
[Lausitzer Rundschau, 21. 02. 2004]
--
«Baladi», ein Raum des Tanzes
Die Tanzpädagogin Erika Böni-Jakob leitet Kurse in arabischem Tanz [...]
Der Begriff Baladi kommt aus dem Arabischen und bedeutet meine Stadt, mein Land. Baladi ist zudem eine von drei Hauptrichtungen des arabischen Tanzes. Dieser Stil entstand, als die Landbevölkerung in die Stadt zog. Baladi ist die Lieblingsform des arabischen Tanzes von Erika Böni-Jakob - sie hat ihren Tanzraum im GZS (Gewerbezentrum) Strahlholz danach benannt. [...]
«Nach Simons Geburt wurde das Tanzen ein Thema», sagt Erika Böni. «Durch das Muttersein entdeckte ich viele neue Seiten an mir.» Eine Freundin zeigte der Gaiserin den orientalischen Tanz, von dessen Bewegungen sie noch heute fasziniert ist. [...] Sie entdeckte, dass dieser Tanzstil nicht nur schön aussieht, sondern auch wohltuend ist: «Beim Tanzen habe ich das Gefühl, in meinem Becken entzünde sich eine Flamme, die den ganzen Körper wärmt.» [...] Es folgte eine dreijährige pädagogische Ausbildung in Bewegung und Tanz - Rhythmus und Stimme am IAC Zürich (Integratives Ausbildungszentrum Zürich), die sie 1999 abschloss. [...]
Erika Böni war selber noch nie im Herkunftsgebiet des orientalischen Tanzes. Ihr Einstieg in den Tanz war also nicht von der kulturellen Seite, sondern viel eher vom gesundheitlichen Aspekt geprägt. «Ich habe mich durch das Tanzen mit meiner Weiblichkeit versöhnt, die ich in jungen Jahren eher abgelehnt habe», sagt die Gaiserin. Sie entwickelte ihren eigenen Tanzstil, der wenig mit dem zu tun hat, was man gemeinhin Bauchtanz nennt. Der Touristentanz sei auf Erotik ausgerichtet, was zu vielen Missverständnissen führe, betont Erika Böni. Araber schätzen den Ausdruck Bauchtanz nicht. Sie nennen denn ihre Tanzform Raks Sharqi. Raks bedeutet Tanz und Sharqi Orient, also frei übersetzt Tanz des Orients. Durch das Tanzen pflege sie auch die Beweglichkeit des Körpers, so Erika Böni. [...]
In ihren Kursen in Gais und Herisau arbeitet Erika Böni gerne in kleinen Gruppen mit bis zu zehn Tänzerinnen [...] Getanzt wird barfuss und die meisten Tänzerinnen tragen einen Rock. [...] Erika Böni liest jeweils eine orientalische Geschichte vor und manchmal wird nebst dem Tanzen auch getrommelt. [...] «Mein Bauchtanz hat sich zum Wirbelsäulentanz entwickelt», sagt Erika Böni. [...]
[St. Galler Tagblatt, 11. 02. 2004]
--
Kille, kille - Kultband rockte mit Zugaben
Ausverkauftes Haus bei viel umjubeltem Pankow-Gastspiel in der KulturFabrik [...]
Ein Konzert der Extraklasse bot sich am Sonnabend im Saal der KuFa mit der fünfköpfigen Band "Pankow", welche ja schon zu DDR-Zeiten mit ihrem Lehrlingsspektakel "Paule Panke" Rockgeschichte schrieb [...]
Laute Jubelrufe, als endlich "Pankow" um Frontmann André Herzberg und Gitarrist Jürgen Ehrle die KuFa-Bühne betraten. Die Begeisterung stieg weiter, als zu Beginn der passende Song ertönte: "Ich bin wieder auf der Straße". Barfüßig in rotem Hemd und Jeans machte besonders Sänger André Herzberg den Eindruck von unerschöpflichem Bühnenengagement, die Künstler schienen mit ihrer Musik zu verschmelzen. Es war eigentlich egal, was die Band musikalisch präsentierte, ob nun "Gib mir ein Zeichen" oder "Ich bin ich", das Publikum stimmte in die Songs mit ein und entpuppte sich als "rockende Masse", die mit jedem weiteren Titel fast überzukochen schien. [...]
[sz-online, 16. 02. 2004]
--
Erfolg für Mega-Beach-Party
Rund 2000 Party-Gänger genossen an der 6. Mega-Beach-Party in der Festhalle Rüegerholz karibische Hitze, heisse Musik und kühle Drinks [...]
«Voll geil, diese Mega-Beach-Party», war die meistgehörte Antwort in der Nacht vom Samstag zum Sonntag auf die Frage, wie denn die Musik, das Ambiente und die Party gefalle. [...] «Die Stimmung ist optimal, die Musik fägt und die Leute sind total happy, was willst du mehr?» [...]
«Es ist super, die Strand-Atmosphäre ist gediegen, der feine Sand, wo man barfuss laufen kann und dazu beste Musik und das mitten im Winter in Frauenfeld», schwärmte Romana aus Hörhausen. Maja aus Winterthur ist bereits zum sechsten Mal an der Mega-Beach- Party. Ihr gefallen ebenfalls die Musik und vor allem die vielen friedlichen Menschen. [...]
Der Aufwand für die Party sei enorm, gab Müller bekannt. Für den Sandstrand werden 50 Tonnen Quarzsand in die Festhalle Rüegerholz geführt. 15 Palmen vermitteln das Gefühl eines Südseestrands. Die zwei Pools wurden mit 50 000 Liter Salzwasser gefüllt. Allerdings braucht es «nur» rund 110 Liter Heizöl, um die Temperatur auf 30 Grad heraufzuschrauben. [...]
[Thurgauer Zeitung, 16. 02. 2004]
--
Barfuß durch den Schnee
Erster "Kneipp-Wohlfühltag" in Buching kam gut an
Buching (ars). - Der erste "Kneipp-Wohlfühltag" in Buching war ein voller Erfolg. Neun Frauen erlebten unter der legeren Anleitung von Kneipp-Gesundheitstrainerin [...] einen vielseitigen Bewegungs- und Entspannungsnachmittag.
Das Gesundheitsprogramm begann mit Entspannungs- und Antistressübungen für Geist und Körper mit passender Musik und richtiger Atmung. Hier hieß es wohlfühlen und loslassen von Ärger und Stress begleitet von leichten Bein- und Fußbewegungen. Für den Kreislauf und gegen kalte Füße - oft der Ausgangspunkt von Erkältungen - bewegten sich die Damen locker im weichen Pulverschnee. Angenehm und anregend waren dann die verschiedenen Wechselbäder und Körpermassagen. [...]
[all-in.de, 17. 02. 2004]
Und auch ein weiterer Kindergarten setzt auf das Kneipp -Konzept:
Brrr! Kalt, aber so gesund
1. KNEIPP-KITA Deutschlands steht in Buckow. Den Kindern macht's Spaß! [...]
Die knapp 100 Kinder der Kita "Helene Weigel" im Naturpark "Märkische Schweiz" haben täglich volles Programm. Um sechs Uhr morgens startet der Kita-Tag mit Frühsport. Die Kleinen spielen bei ruhiger Musik und tollen herum. Bewegung – das ist die erste von fünf Säulen des Kneipp-Konzepts der Kita.
Neben Sport und Spiel setzt Helga Bachert (53), Leiterin der Kneipp-Kita, auch auf gesunde Ernährung [...]
Wasser – das Kneipp-Element – kommt immer wieder zum Einsatz: Gemeinsames Wassertreten bei Sparziergängen in Teichen oder Bächen; im Winter heißt es für die Kinder barfuß im Schnee treten. Außerdem pflanzt die Tagesstätte Kräuter an.
Das Wichtigste: Die Kinder haben Spaß dabei. Und der Erfolg gibt der Kneipp-Kita Recht: "Die Erkältungskrankheiten sind stark zurückgegangen" [...] In Buckow startete das Projekt, weil die Stadt der erste Kneipp-Kurort Brandenburgs ist.
[Berliner Kurier, 20. 02. 2004]
--
Tanzschritte ins Leben
Die meisten von ihnen haben noch nie klassische Musik gehört, jetzt studieren die Schüler aus Weißensee und Kreuzberg ein ganzes Ballett ein. Die Idee stammt von Simon Rattle, es spielen die Philharmoniker [...]
Es riecht nicht gut in der Arena in Treptow. Das müssen Problemfüße sein, das merkt man sofort. 208 Kinder und Jugendliche tanzen barfuß zu "Daphnis und Chloé" von Maurice Ravel [...] Sie werden beschützt und verteidigt wie Frischlinge unter der Wärmelampe. In sechs Wochen Arbeit haben englische Choreographen nämlich mit ihnen einen Zustand hergestellt, der zu kostbar und zu fragil ist, um ihn jetzt auch nur mit einer einzigen Frage zu gefährden: einen Zustand, in dem man nicht redet. Stille. Konzentration.
Als Simon Rattle 2002 nach Berlin kam, brachte er aus England eine Idee mit: "Education" sollte an der Philharmonie passieren. Arbeit mit Jugendlichen. Das Orchester sollte seine langen, tönenden Arme in die Stadt strecken und dazu beitragen, deren offene Wunden zu heilen. Wieso, sagte da das Orchester. Machen wir doch schon. Wir geben Unterricht. Aber Rattle hatte etwas Größeres im Sinn: Ganze Schulen, solche mit möglichst großen Problemen, sollten sein Orchester kennen lernen. Und zu der Musik tanzen. Integrationsschulen. Jugendliche, die man schwer erziehbar nennt. Die Heinz-Brandt-Oberschule aus Weißensee ist dabei, die Eberhard-Klein- und die Hermann-Hesse-Schule aus Kreuzberg. Dazu zwei freie Tanzgruppen, eine aus dem Märkischen Viertel. Die Jüngeren sind zwölf, die Ältesten aus den Tanzgruppen über 20. Rattle und die Berliner Philharmoniker würden ihnen Musik anbieten. Musik als Rettung [...] Musik als Vehikel für die Erweiterung des Horizonts. [...]
Jetzt müssen Susannah und Volker [...] jeden direkt angucken, in jedem Moment aufmerksam sein. Sie müssen den Klassen begreiflich machen, dass es nicht cool ist, Clown zu spielen. Dass es im Gegenteil cool ist, wenn eine Choreographie funktioniert. Sobald die Mehrheit ihrer Meinung ist, regelt sich der Rest durch Gruppendruck von allein: kein Beifall mehr für Störer.
Jede Gruppe übt zu einem Abschnitt der Musik eine Choreographie ein. Es sieht aus wie Wasserballett ohne Wasser: Synchron heben sich die Arme, biegen sich die Rücken. Die Deutsche Bank bezahlt das Projekt. Für drei Jahre jedenfalls. Und so haben die Jugendlichen schon seit Tagen keine Schule mehr, stattdessen kommen sie mit hüpfenden Rucksäcken zur Probe. Es ist ja nicht so, dass sie zu wenig Energie hätten. Im Gegenteil. Richtungslos und ungefragt schießt sie aus ihnen heraus. Arme und Beine bewegen sich, als hätten sie einen eigenen Willen. Auf der Bank sitzen die, die gerade nicht dran sind und massieren sich gegenseitig. Die Mädchen lungern, und die Jungs boxen sich in die Rippen. Heute ist die erste Probe mit allen Gruppen. Jede sieht also, welche Teile des Stücks die anderen einstudiert haben. Gespannte Stille.
Simon Rattle kommt im weißen Schafswollpulli und nennt seine Helfer Hirten. Die Kinder begrüßen ihn frenetisch. Man hat ihnen gesagt, wer Rattle ist. Ein Star, unter anderem. Damit konnten sie was anfangen. Aber jetzt ist Stille. Dann die ersten Töne [...]
"Es gibt sehr viel weniger Angst in diesem Jahr", sagt Rattle. Ein Drittel der Kinder, die heute tanzen, waren schon im letzten Jahr dabei. Ermutigung war damals die Hauptaufgabe. Die Choreographen mussten sie aus ihrer Befangenheit befreien, Selbstbewusstsein wecken. Die Kinder trauten sich kaum etwas zu und waren doch zu so viel fähig. Am Ende tanzten sie Strawinskys "Le Sacre du Printemps" [...] Doch seitdem gab es zum Beispiel "Deutschland sucht den Superstar". "Wir mussten ihnen sagen, dass sie keine Stars sind, dass sie erst am Anfang stehen." Die Kinder trauten sich nämlich alles zu und waren zu nichts fähig. "Das ist die Arbeit von einem Jahr Bohlen und Co", hatte Andreas Knapp, Rattles Assistent, kulturkritisch gesagt. Vielleicht muss die Musik also die 14-Jährigen in diesem Jahr davor retten, ein Star werden zu wollen.
In der kühlen Arena klatschen die nackten Füße auf den Boden. Ravels Ballettmusik fährt den Kindern in die Körper [...] Es sind Kreuzberger Mädchen in Kopftüchern dabei, deren Mütter und Väter bei einem Elternabend entschieden haben, wie viel man von ihren bewegten Körpern sehen darf. Wie im Rausch würden diese Kinder tanzen, hatte der Orchestervorstand der Philharmoniker gesagt. Und es wirkt, seltsam ergreifend. [...]
"War erst komisch, barfuß tanzen," sagt ein Blonder [...] "Viele Menschen nehmen Musik zuerst über Bewegung wahr," sagt Rattle. Die Musik beherrscht den Körper und ist zugleich in ihm. Intimer, als dazu zu tanzen, kann man mit einem Stück nicht werden. [...]
Für die Philharmonie gewonnen, für Bohlen verloren also? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Ricardo Fanta fühlt sich als Star. "Und ein bisschen ist das ja auch so." Seine Mutter in Pankow findet ihn jetzt schon großkotzig. Weil er sich so wichtig vorkommt, wenn er nach der Probe nach Hause kommt. Dabei macht er den Rest des Jahres höchstens mal Liegestütze in seinem Zimmer. Und die Musik? What about Ravel, man? "Ist schon in Ordnung. – Hat halt keine Beats."
[Tagesspiegel, 21. 02. 2004]
--
Erwachsenwerden auf die schwedische Art
Torbjörn Flygt Generationsroman "Made in Sweden" [...]
"Es gibt einem Halt, Geschwister zu haben. Es ist, als könne man jederzeit zwei Strümpfe aus der Schublade ziehen, und selbst wenn sie nicht zusammenpassen, ist das immer noch besser, als halb barfuss herumzulaufen" findet Johan Kraft.
Er ist 10 Jahre alt, spielt gerne mit seinen Kumpels Jerry Williams, Janis, Roger und Lasse Fußball. Seine 5 Jahre ältere Schwester Monika ist eine Streberin mit einem Hippie als beste Freundin. Ihre Mutter Bodil arbeitet in einer Strumpffabrik und lehrt ihre Kinder - fast täglich - die "Fast-Philosophie". [...]
[Berliner Literaturkritik, 24. 02. 2004]
Dass zwei verschiedene Sockern besser seien als barfuß zu laufen, ist aber auch eine echte "Strupffabrik - Philosophie!"
Da ist das Rezept für eine glückliche Kindheit von der folgenden Autorin (zumindest in Teilen) doch deutlich konsensfähiger:

--
Eine Seeländer Lyrikerin: Margot S. Baumann
Des Ritters ohnmächtige Wut [...]
Seelische Empfindungen sind in ihrer Poesie sehr gut zu spüren, die jenseits der Balladen entstanden ist. In «Kinderglück» im Band «Reise und andere Gedichte» scheinen die eigenen Erlebnisse der 1964 in Leutwil im Kanton Aargau geborenen Margot Baumann eingefangen zu sein, hat sie doch nach ihren eigenen Worten eine sehr schöne Kindheit verlebt. «Bunte Murmeln. Glatte Steine./Schnur aus Perlen. Farbig Glas. (...) Erste Liebe. Barfuss laufen./Gute Noten. Saure Drops./Spielzeugläden. Selber kaufen./Videos und Rumgehops.» Doch: «Das Gedicht ‹Kinderglück› ist eher für meine Tochter entstanden, die soeben neun Jahre alt wurde. Sie steht jetzt mittendrin. Ich wollte aufschreiben, was für sie jetzt wichtig ist.» [...]
[Bieler Tagblatt, 25. 02. 2004]
--
Wandern an einsamen Küsten
In der «Provence d'Azur» finden Urlauber Ruhe und Entspannung [...]
Zwar zählt auch dieser westliche Küstenabschnitt des Départements Var - die Côte Varoise - noch zur Côte d'Azur. Doch das Hinterland ist hier bereits klassische Provence; Marseille oder Aix-en-Provence sind nicht weit. In vielen Prospekten heißt dieses Gebiet denn auch "Provence d'Azur". Hier gibt es offenes Gelände, Gehöfte und Wiesen, Felder bis zur Küste, beschauliche Häfen, verborgene Strände [...] Auf den Hügelkuppen ragen Forts aus den Wäldern, ringsherum sind Wanderwege angelegt, wie die Pfade beim 294 Meter hohen Colle Noire in Nachbarschaft zu Le Pradet. Zwischen Le Pradets beiden Ortsteilen Pin de Galle und Les Oursinières - einem Fischerdorf weiter südöstlich - kann man sogar am Meer entlang wandern: eine abenteuerliche Route durch Wald und Olivenhaine, auf und ab über Treppen, von Fels zu Fels auf Tuchfühlung mit der Brandung oder auf Pfaden hoch überm Meer, barfuß entlang sandiger Buchten, vorbei an gelb blühenden Mimosen. Das ist der wohl spektakulärste Teil des Sentier du Littoral, dem Küstenpfad, etwa vier Kilometer lang, gut markiert, familienfreundlich, mit famosen Weitblicken über die Bucht von Garonne mit ihren Surfern und bis hinüber zu den Ausläufern der Bucht von Toulon.
Und dies alles in der kühlen Jahreszeit - ein Erlebnis [...]
[Mitteldeutsche Zeitung, 27. 02. 2004]
--
Zum Schluss ein interessantes Konzept aus dem Schwarzwald:
»Wohlfühl-Park mit Nervenkitzel«
In Gutach entsteht bis Sommer eine Freizeitanlage für alle Sinne / Zielgruppe alle Altersgruppen [...]
»Das kommt selten vor, dass man in so kurzer Zeit so viele Leute findet, die an einem Strang ziehen«, sagt Peter Reichle, Geschäftsführer der »MAS Park mit allen Sinnen GmbH« [...] »Wir möchten Menschen zum ursprünglichen Sinneserleben hinführen und mit der beispielhaften Parkanlage optisch und ökologisch die Sinneserlebnisse mit Füßen, Händen, Augen und Ohren vermitteln«, erzählt Peter Reichle von seiner Idee und begeistert für Attraktionen wie »Baumstämme im Sumpf«, Geruchstunnels, Duftpavillons und Baumstammhöhlen, die allesamt barfuß über verschiedene natürliche Untergründe erreicht werden sollen.
Dennoch geht das Konzept weit über einen Barfußpark hinaus, »der Barfußparcours ist nur das verbindende Element«, sagt Reichle, der mit seiner Gesellschaft zunächst rund 300 000 Euro investieren will. Dies reicht deshalb, weil man bereits ein »herrliches Gelände« vorgefunden hat und ein Wirtshaus, das für den künftigen Erlebnispark geradezu ideal sei [...]
»Wir haben uns für 15 Jahre vertraglich aneinander gebunden«, verrät Reichle, der im Bereich des Löwen einen Kiosk mit »sinnvollen Angeboten« installieren will sowie eine überdachte Schließanlage für die Schuhe und eine Fußwaschanlage.
50 000 Besucher erwartet
»Mit 20 000 Besuchern im Jahr könnten wir wirtschaftlich arbeiten«, schätzt Reichle – erwartet werden jedoch rund 50 000. »Nicht erst seit dem 11. September geht der Trend wieder mehr zu den Wurzeln«, sagt der Geschäftsführer. Mit dem »Park mit allen Sinnen« will man einen Gegenpol setzen zu den großen Freizeitparks [...]
Peter Reichle nennt die Zielgruppe für diesen Park, der auf gut zwei Kilometer den Wald- und Wiesenspaziergang in einem völlig neuen Zusammenhang inszenieren will: »Von denen, die gerade laufen können bis zu denen, die gerade noch laufen können«. Dabei will man weder dogmatisch noch belehrend sein. »Die Menschen sollen sich hier wohlfühlen. Ob sie hinter wissen, warum sie sich wohl gefühlt haben, ist zweitrangig« [...]
[Offenburger Tageblatt, 29. 02. 2004]
--
Belesene Füße!
Georg


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion