Schuhreiches, jedoch nicht absolut schuhloses Wochenende (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 01.03.2004, 08:46 (vor 7518 Tagen)

Samstag, 28.2.2004, 9 Uhr. Herrlicher Sonnenschein, da möchte man doch nicht in der Wohnung hocken bleiben. Die herrschende Temperatur von -6°C verlangt jedoch ihren Tribut, wenn man sich eine ganztägige Wanderung vorgenommen hat, z.B. geschlossene Schuhe, Jacke usw. Auf Handschuhe und Mütze konnte (und vor allem wollte) ich verzichten. Der Untergrund (z.B. überfrorener Schnee, Feldwege mit Eisbuckeln, gefrorene Treckerspuren, gesplittete Wege) war sicher auch nicht ideal für eine Barfußwanderung, solange man kein Fakir ist. Wenigstens lag kein hoher oder matschiger Schnee, so daß meine Turnschuhe nicht durchweichten. Über Kölliken und Schönenwerd gelangte ich an die Aare. Dort war eine sonnenbestrahlte schneefreie und trockene Sandfläche. Auf dieser Fläche war es möglich, ohne Schuhe herumzulaufen. mit den "versandeten" Füßen wollte ich aber nicht wieder in die Turnschuhe, aber ich hatte ja noch Flipflops dabei, die erstaunlicherweise auf überfrorenem Schnee gar nicht so ungeeignet sind: Man sackt leicht ein, aber es fällt kein Schnee auf die Füße und man rutscht nicht aus. Wenn mein Weg über sandige Passagen führte, konnte ich mich schnell meiner Schuhe entledigen. Ein Mann kam mir entgegen und sagte: "Ihre roten Ohren passen gar nicht zu Ihren braunen Beinen!" Worauf ich entgegnete: "Wenn ich meine Ohren genauso gut bewegen könnte wie meine Beine, dann wären sie auch braun." "Was soll es, es ist ja Fasnacht. Da darf doch jeder machen, was einem Spaß bringt." Da kam mir Gedanken durch den Kopf: Darf man etwa außerhalb der Karnevalszeit NICHT tun, was einem Spaß bringt. Als gebürtiger Norddeutscher bin ich nicht unbedingt ein Karnevalsanhänger. Ich habe absolut nichts gegen die Umzüge, und das, was an Veranstaltungen geboten wird, ist auch in vielen Fällen qualitativ hochwertig. Nur widerstrebt es mir, "auf Befehl fröhlich zu sein!"
Ich erreichte den "Bally-Park", dessen Rasenflächen mit Schnee überdeckt waren (Ironie des Schicksals: Die Firma Bally ist ausgerechnet eine Schuhfirma, der es dreckig geht). Dort zog ich ebenfalls die Schuhe aus und ging erst langsam, dann aber immer schneller durch den verharschten Schnee. Als ich die Flipflops wieder anzog, hatte ich kein Gefühl mehr in den Füßen, aber das kam irgendwann wieder. Bei Winznau befand ich noch eine größere Sandfläche, zu der ich wollte. Als ich die Böschung hinabstieg, rutschte ich auf dem Lehm aus, Rucksack und Hose wurden dadurch stark vermohrt. Als ich die Flipflops auszog, stellte ich fest, daß sich bei beiden unterhalb der Ferse jeweils ein Loch mit ca. einem halben Zentimeter Durchmesser befand. Der Untergrund hatte also meinen alten Schlarpen arg zugesetzt und ich war die letzten Kilometer unbemerkt auf einigen Quadratmillimetern nackter Sohle gesäckelt! Nach einer Pause zog ich wieder die Turnschuhe (diese sind noch nicht durchlöchert) an und ging zurück nach Zofingen. Es war 19 Uhr, als ich dort ankam und -3°C warm.
Am Folgetag war es auch ziemlich sonnig, dafür aber etwas windiger. Diesmal führte der Weg (Oftringer Engelberg, Olten, Hägendorf, Bornchrüz, Boningen und Aarburg) nur durch Gegenden, die mich nötigten, die ganze Zeit Turnschuhe zu tragen. Aber schön war auch diese Wanderung, obwohl ich mir am linken Fuß eine Schürfwunde zuzog, so daß es blutete.
Mit heute geschwollenen Füßen grüßt
Michael aus Zofingen


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