Barfußrevolution (Hobby? Barfuß! 2)

Die Revolutionäre @, Friday, 27.02.2004, 20:37 (vor 7520 Tagen)

An die Barfußgemeinde,
wir sind aktive Anhänger des Barfußlaufens und beobachten jetzt schon länger dieses Forum. Ich muss sagen stellenweise bin ich geschockt, mit welchen "Problemem" manch einer hier zu kämpfen hat oder besser gesagt: was manch einer zu einem Problem macht. Es finden zahlreiche Beiträge in denen von gesellschaftlichen Problemen gesprochen wird, nach dem Motto: "ich kann doch net barfuß gehen, was sagen denn die Leute". Ja, was sagen denn die Leute? Ich kann ihnen sagen was, die Leute sagen, die meisten merken es noch nicht mal. Ein Beitrag hat uns besonders beschäftigt, er liegt schon länger zurück. Darin berichtet jemand über den erfolgreichen Barfußgang durch den Supermarkt. Er war völlig begeistert diesen Schritt gewagt zu haben. Oder wenn ich mich einem der neueren Beiträge zuwende, in dem man abstimmen lässt, ob man Schuhe mit in den Urlaub nehmen soll oder nicht. Geschockt hat mich die Tatsache, dass nachgefragt wird ob es erlaubt ist auf einem Bauernhof barfuß zu laufen. Wieso stellt sich überhaupt die Frage? Liegt es nicht in der persönlichen Freiheit eines jeden einzelnen, Schuhe zu tragen oder nicht? Ich frag ja auch nicht nach, ob es erlaubt ist, auf einem Grundstück Handschuhe zu tragen. Wahrscheinlich können wir 5 die Einstellung vieler nicht verstehen. Wir sind die letzten 2 Urlaube nur barfuß gelaufen und sahen uns nie veranlasst, irgendjemand nach Erlaubniss zu fragen. Bei annehmbaren Temperaturen sind wir nur barfuß unterwegs. Ob im Supermarkt, in den Straßen unserer Kleinstadt, im Büro, in der Schule oder auch nur am See. Viele stellen sich die Frage:"Kann ich die Schuhe ausziehen?" Wir stellen uns diese Frage andersherum: Welches Ereignis zwingt uns dazu Schuhe überhaupt anzuziehen?
Mancheiner sollte mal darüber nachdenken, warum er barfuß läuft. Warum machen sich so viele Gedanken darüber, ob man anderen damit auf die Füße tritt? Ein Tritt ohne Schuhe ist doch in jeder Hinsicht angenehmer.
Wir haben keineswegs die Absicht, Forumsmitglieder in irgendeiner Form anzugreifen oder zu beleidigen. Die Vielfalt dieses Forums ist beachtlich. Doch können wir sie leider nicht immer nachvollziehen.
Wir machen keine Umfrage, wir erwarten keine Antwort, wir veranstalten keine Barfußtreffen. Wir tun's einfach!

Just do it!!!

Mfg
Die Revolutionäre

Barfußrevolution

Josha, Friday, 27.02.2004, 20:55 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

ich frage ebenfalls nirgends niemanden um Erlaubnis -

nur in bestimmten Situationen, wenn es abzusehen ist daß es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Probleme geben wird, ziehe ich von vornherein Schuhe an -

das mach ich deswegen weil ich keine Lust habe mich in meinem Stolz verletzen zu lassen - ich empfinde es demütigend Schuhe anzuziehen weil irgendwelche Spießer mich dazu auffordern - nach so einer Situation könnte ich nicht weiterleben -
also ziehe ich in solchen Momenten lieber schon vorher Schuhe an,
und diese Zwangsgesellschaftler die bei Barfüßigkeit was gesagt HÄTTEN, wissen es ja gar nicht daß ich wegen ihrer blöden Einstellung in Schuhen an ihnen vorbeilaufe - und durch DIESES NICHT-WISSEN ist meine Ehre gerettet !!

Barfußrevolution

Kai (WN), Stammposter, Friday, 27.02.2004, 21:14 (vor 7520 Tagen) @ Josha

das mach ich deswegen weil ich keine Lust habe mich in meinem Stolz
verletzen zu lassen - ich empfinde es demütigend Schuhe anzuziehen
weil irgendwelche Spießer mich dazu auffordern - nach so einer
Situation könnte ich nicht weiterleben -
also ziehe ich in solchen Momenten lieber schon vorher Schuhe an,
und diese Zwangsgesellschaftler die bei Barfüßigkeit was gesagt
HÄTTEN, wissen es ja gar nicht daß ich wegen ihrer blöden
Einstellung in Schuhen an ihnen vorbeilaufe - und durch DIESES
NICHT-WISSEN ist meine Ehre gerettet !!

Stolz, Ehre, nicht weiterleben können ... also sag' mal, das hätte ich jetzt ja überhaupt nicht von Dir erwartet. Das sind ja zutiefst (Spieß-)bürgerliche Begriffe und Wertvorstellungen, welche schon Kriege ausgelöst haben. Das hört sich ja so an, als ob man dich 1914 fähnchenschwenkend am Straßenrand hätte sehen können.

Faszinierend: Immer wenn ich den Eindruck habe, jetzt könnte ich Dich einschätzen, entblätterst Du eine neue Facette ... spannenderweise in Richtung Zwangsgesellschaftler ...!

Schon interessant, wie man psychologisch auch das Schuhetragen als Barfüßer (um-)deuten kann. Bisher lernte ich das nur andersrum kennen, in der Form, dass man sich fürs Barfußlaufen eine Legende zurechtlegt - quasi als innere Rechtfertigung.

Grüße gen Norden,

Kai
Barfüßers Lieblings-Soziologe ;-)

Barfußrevolution

Barfussjan, Stammposter, Friday, 27.02.2004, 22:57 (vor 7520 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Kai,

und was kümmerst Du Dich um Einzelschicksale, während hier gerade die Revolution abgeht..

Gruss
Barfussjan

Barfußrevolution / Stolz und Ehre

Josha, Saturday, 28.02.2004, 16:13 (vor 7520 Tagen) @ Kai (WN)

Stolz, Ehre, nicht weiterleben können ... also sag' mal, das hätte ich jetzt ja überhaupt nicht von Dir erwartet. Das sind ja zutiefst (Spieß-)bürgerliche Begriffe und Wertvorstellungen,

jetzt drehst du aber völlig am Rad !

mit welchen Begriffen sollte man diese Gefühlszustände deiner Meinung nach heutzutage belegen ?

Und außerdem ist das mit dem "weiterleben können" im Spaß gesagt. "Da müßte ich ja auf der Stelle Harakiri begehen !!"

welche schon Kriege ausgelöst haben. Das hört sich ja so an, als ob man dich 1914 fähnchenschwenkend am Straßenrand hätte sehen können.

ach komm jetzt hör auf mit so einem Quark .....

spannenderweise in Richtung Zwangsgesellschaftler ...!

das finde ich überhaupt nicht, weil ich fühle mich ja bei den RICHTIGEN Sachen in meinem Stolz verletzt. Würdest du es nicht auch demütigend empfinden wenn ein Zwangs-Spießer, also einer der glaubt er kann anderen Leuten was vorschreiben, dir sagt was du tun sollst, und du sofort drauf und dran bist seiner Aufforderung zu folgen ??

Schon interessant, wie man psychologisch auch das Schuhetragen als Barfüßer (um-)deuten kann. Bisher lernte ich das nur andersrum kennen, in der Form, dass man sich fürs Barfußlaufen eine Legende zurechtlegt - quasi als innere Rechtfertigung.

no no, rechtfertigen sollte man sich dabei nicht brauchen sollen fühlen müssen

Grüße gen Norden,
Kai
Barfüßers Lieblings-Soziologe ;-)

hey (das hat jetzt wirklich nichts mit dir zu tun, aber das fällt mir grade so ein)... viele Psycho- und Soziologen, natürlich nicht alle, reden oft so als ob es sich gar nicht um Menschen handeln würde wenn sie etwas deuten/beurteilen. Z.B wenn von Kindern oder Jugendlichen, oder von "Kultur und Lebensweise jüngerer Leute" die Rede ist (also das Thema worüber der meiste Blödsinn geredet wird).
Man gewinnt den Eindruck die erzählen da was von Tierverhalten. Besonders wenn sie noch leicht grinsen während sie das alles sagen (nicht nur dann).
Wie ein Onkel in TV-Sendungen, der den Zuschauern was über die Verhaltensmuster von Fiffi und Waldi erzählt.

Nebenschauplatz

Barfussjan, Stammposter, Saturday, 28.02.2004, 20:15 (vor 7519 Tagen) @ Josha

Hallo Josha, hallo Kay,

sorry, dass ich mich bei euch überhaupt eingemischt habe - ich sehe hier aber "einen Josha im unbeschwerten Leichtsinn" zwischen "zwei Fronten" etwas eingeklemmt. Weder hat sich Kai vor Dich noch hinter Dich gestellt, er ist Dir einfach nur ein bisschen in den Rücken gefallen - das kann aber auch schon mal passieren, wenn man zur falschen Zeit über den falschen Schauplatz stolpert (weil einem "der Richtige" so richtig egal ist :-)

Ich hoffe, ihr seid mir beide nicht böse, aber das musste jetzt einfach mal gesagt werden.

Gruss
Barfussjan

Verhalten und Gefühl bei erzwungenem Schuhetragen

Kai (WN) ⌂, Stammposter, Saturday, 28.02.2004, 21:40 (vor 7519 Tagen) @ Josha

Salü,

Würdest du es nicht auch demütigend empfinden wenn ein Zwangs-
Spießer, also einer der glaubt er kann anderen Leuten was
vorschreiben, dir sagt was du tun sollst, und du sofort drauf und
dran bist seiner Aufforderung zu folgen ??

das Problem, welches ich in Deiner Argumentation sehe ist jenes, dass
ich dabei immer das gleiche Muster heraushöre:

1. Ich (bzw. jede/r) bin ein freier Mensch und niemand hat mir was zu sagen.
2. Alle, die mir (oder anderen) eine Verhaltensweise vorschreiben möchten, sind Zwangs-Spießer.

Aus meinem Weltbild heraus geht das aber an der gesellschaftlichen Realität vorbei. Das Zusammenleben mit anderen bedarf eines Grundkonsenes. Wenn ich weiß, dass in bestimmten Situationen die Reaktion des Gegenübers sein wird "Iiiih, der trägt ja keine Schuhe." oder "Ziehen Sie doch Schuhe an", dann muss ich mich entscheiden, ob ich meinen Willen in dieser Situation durchsetzen möchte, oder ob ich dem Weltbild meines Gegenübers in dieser Situation einen höheren Stellenwert einräume.

Wenn ich letzteres tue, so kann ich entweder mich
- in meinen Gefühlen (Stolz?) verletzt fühlen, oder
- souverän dazu stehen, dass ich mich situativ entscheide und auch anderer Menschen Weltbild nicht nur akzeptiere, sondern auch aktiv durch mein Verhalten würdige.

Ich halte es für eine Frage der mentalen Einstellung, mit welchem Gefühl ich auf das von außen verlangte/erzwungene/erwartete Schuhetragen reagiere. Selbst wenn Dir das Schuhetragen aufgezwungen würde, so ist es nach wie vor Deine freie Entscheidung, mit welcher Gefühlslage Du darauf reagierst. Das ist übrigens eine alte philosophische Richtung, z.B. durch durch Epiktet beschrieben, oder moderner und in gänzlich anderem Kontext durch Viktor Frakls Überlebensbericht aus dem KZ dargestellt.

Es ist meiner Meinung nach ein Zeichen von Selbstbestimmtheit, situativ Entscheidungen zu treffen, also je nach Gegebenheit barfuß zu laufen oder Schuhe zu tragen. Sich von der Meinung anderer abhängig zu machen, positiv oder negativ - und sei es in seinem Gefühlsleben - macht unfrei.

Aus diesem Grund bin ich auch erklärterweise dagegen, rein aus Prinzip z.B. niemals Schuhe in den Urlaub oder auf Wanderungen mitzunehmen. Ich will mich nicht zum "Sklaven" irgendwelcher Durchhaltephilosophien machen lassen. Denn in diesem Sinne empfinde ich die Erwartungshalter mancher Barfüßer/innen, man dürfe aus Barfüßer "niemals" unnötig Schuhe tragen als ebensolches "Zwangsspießertum", um bei Deiner Wortwahl zu bleiben.

Grüße
Kai

[image] Kais Journal: H.D. Thoreau, Barfußlaufen, Ökologie und Reiseberichte

BarfußEvolution

Barfussjan, Stammposter, Friday, 27.02.2004, 22:17 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

..Darin berichtet jemand über den erfolgreichen Barfußgang durch den Supermarkt. Er war völlig begeistert diesen Schritt gewagt zu haben.

Hallo Revolutionäre,

ja das ist doch klasse, dann ist es wieder einer mehr, der demnächst keine Probleme mehr mit dem barfusslaufen in der Öffentlichkeit hat - und wenn ihr euch mal wirklich schocken wollt, dafür gibt's aber nun wirklich "bessere" sites im www, die Seite über die RAF ist ebenfalls sehr interessant - auch um zu verstehen, warum die Kinder der Revolution hinterher immer so sehr im Regen stehen.

Revolution yes, but not here, please
Gruss
Barfussjan

Ort und Zeit

MarkusII, Stammposter, Friday, 27.02.2004, 22:27 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

Hallo ihr Revolutionäre,

darf ich fragen, wo ihr lebt?

Im südlichen Bayern stört es überhaupt keinen, wenn man barfuß in den Supermarkt marschiert - es fällt dort gar nicht auf. Selbst in ein schönes, schon etwas gehobenes Restaurant konnte man abends zu mehreren Barfüßigen gehen, ohne dass es auch nur einen einzigen "blöden" Kommentar oder abwertende Blicke gegeben hätte.

Weiter nördlich ist die Lage schon anders - es kann passieren, dass man aus einem Restaurant verwiesen wird ("wir sind hier nicht im Schwimmbad"); sinnigerweise z.T. mit den gleichen Leuten (z.B. Eva), mit denen ich in Bayern unterwegs war!

Und aus dem Supermarkt, in den ich mich damals das erste Mal barfuß "getraut" hatte, ist jemand, den ich von Barfußtreffen her kenne, von einem Ladendetektiv mit Hausverbot belegt worden. Er hat sich aber ziemlich "weit oben" beschwert, und man hat sich bei ihm entschuldigt und sogar die ganze für die Sicherheit zuständige Firma gekündigt (!).

Oder vor einigen Jahren barfuß in die Mensa - was für ein Drama! Könnt ihr alles im "Best Of" nachlesen.

Wenn ich in besagten Lokalitäten wie ein Landstreicher aufgelaufen wäre, könnte ich solche Reaktionen ja verstehen...!

Vor ca. vier Jahren war hier die Situation "kommentarmäßig" nicht sehr erfreulich. Dies hat sich inzwischen sehr gebessert, wie eigentlich übereinstimmend festgestellt wird - und im vergangenen Sommer war ich mehrere Wochen fast nur barfuß unterwegs, beinahe ohne jeden unangenehmen Kommentar.

Viele Grüße aus Bonn,

MarkusII

Der Wahn der tausendfachen Rückversicherung

Lorenz, Stammposter, Friday, 27.02.2004, 22:31 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

Liebe Revolutionäre,

.....Es finden zahlreiche Beiträge in denen von gesellschaftlichen Problemen gesprochen wird, nach dem Motto: "ich kann doch net barfuß gehen, was sagen denn die Leute". Ja, was sagen denn die Leute?

Zu meinen nackten Füßen höre ich überwiegend positive Kommentare! Leute, die etwas dagegen haben, sagen nur selten etwas zu mir. Leider aber manchmal zu meiner Frau oder vielleicht sogar zu den Kindern! Dann kann es sein, dass ich hintenherum Druck kriege. Ganz schön feige sind die Leute, die etwas gegen meine bloßen Füße haben. Und nun die schlechte Nachricht für euch: gegen die kollektive Feigheit hilft keine Revolution!

Wir machen keine Umfrage, wir erwarten keine Antwort, wir veranstalten keine Barfußtreffen. Wir tun's einfach!

Barfußtreffen sind interessant, wenn man die Leute persönlich kennenlernen will, mit denen man schon die ganze Zeit im Forum diskutiert. Oder wenn man eine tolle Stadtführung bekommt, wie sie z.B. Rüdiger im letzten Jahr vorbereitet hat (nochmals vielen Dank).

Macht's gut und unbeschuht, Lorenz

Barfußrevolution

[asc], Saturday, 28.02.2004, 10:29 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

Hallo!

"ich kann doch net barfuß gehen, was sagen denn die Leute". Ja, was sagen denn die Leute? Ich kann ihnen sagen was, die Leute sagen, die meisten merken es noch nicht mal.

Ich denke, man muss unterscheiden zwischen der begegnung mit völlig fremden (z.b. passanten beim stadtbummel) und personen, mit denen man etwas zu tun hat, insbesondere, von deren urteil man abhängig ist (z.b. der arbeitgeber, kunden). Leider urteilen dann manche aus der letzten gruppe schlecht über einen.

Ein Beitrag hat uns besonders beschäftigt, er liegt schon länger zurück. Darin berichtet jemand über den erfolgreichen Barfußgang durch den Supermarkt. Er war völlig begeistert diesen Schritt gewagt zu haben.

Es gibt supermarktmanager, die barfüssigen kunden nicht wohlgesonnen sind. Falls man das erste mal barfuss einen supermarkt betritt, sollte man auf gegenreaktionen vorbereitet sein. Vielleicht kommt begeisterung daher, dass es in diesem fall nicht so war.

Geschockt hat mich die Tatsache, dass nachgefragt wird ob es erlaubt ist auf einem Bauernhof barfuß zu laufen. Wieso stellt sich überhaupt die Frage? Liegt es nicht in der persönlichen Freiheit eines jeden einzelnen, Schuhe zu tragen oder nicht?

Im prinzip ja, aber... das ist fast das gleiche wie beim supermarkt. Manche anderen leute fühlen sich auch einfach berufen, aufgrund ihrer kenntnisse, erfahrungen (oder meinungen) den barfussgeher anzusprechen, weil dieser sich ihrer meinung nach nicht über mögliche gefahren seines tuns klar sei (beliebte variante hiervon: barfuss auto fahren und die polizei/versicherung). Es gibt auch tatsächlich arbeitsschutzbestimmungen, die bei einigen tätigkeiten schutzschuhe vorschreiben (supermarktbesuche zählen nicht dazu). Dann kann man sich nicht mehr frei entscheiden, bzw. kann die bestimmte tätigkeit nicht ausführen, den bestimmten bereich nicht betreten. Auch in der landwirtschaft gibt es so etwas (ein gang über den hof sollte aber unkritisch sein).

Ich frag ja auch nicht nach, ob es erlaubt ist, auf einem Grundstück Handschuhe zu tragen.

Das ist der umgekehrte fall. In manchen maschinenhallen ist es z.b. vorschrift, ohrenschützer zu tragen.

Wir sind die letzten 2 Urlaube nur barfuß gelaufen und sahen uns nie veranlasst, irgendjemand nach Erlaubniss zu fragen.

Wo war das denn?

Wir machen keine Umfrage, wir erwarten keine Antwort, wir veranstalten keine Barfußtreffen. Wir tun's einfach!

Letztendlich ist das forum dann auch überflüssig, weil es nichts zu berichten gibt?

Klaus / [asc]

Barfußrevolution

Markus U., Stammposter, Saturday, 28.02.2004, 11:17 (vor 7520 Tagen) @ [asc]

Wir machen keine Umfrage, wir erwarten keine Antwort, wir veranstalten keine Barfußtreffen. Wir tun's einfach!

Letztendlich ist das forum dann auch überflüssig, weil es nichts zu berichten gibt?
Klaus / [asc]

Hi asc!

Zu dieser Ansicht kann man in der Tat kommen, denn ich kenne jemanden, der früher des öfteren hier gepostet hat und jetzt der Ansicht ist, daß er kein Forum mehr braucht, weil er das ganze Jahr über nur noch barfuß geht. Er sagt, daß er es einfach tue und es daher nicht (mehr) nötig habe, darüber noch zu schreiben. Diese Einstellung ist zwar einerseits konsequent, aber andererseits gibt es dann auch nichts zu lesen, zu fragen oder zu beantworten (ist in dem betreffenden Fall nicht so wichtig, weil ich denjenigen kenne und Kontakt zu ihm habe), und die "Barfußgemeinde" weiß dann auch nichts (mehr) von demjenigen.

Barfüßige Schneegrüße,
Markus U.

Barfußrevolution

Die Revolutionäre @, Saturday, 28.02.2004, 12:37 (vor 7520 Tagen) @ [asc]

Hallo Klaus!

Wo war das denn?

Einmal am Bodensee und einmal in Italien.
Dieses Jahr geht es nach Frankreich.
In keinem der Länder hatten wir irgendwelche Probleme. Vielleicht lag es auch daran, dass wir Reaktionen nicht beachtet haben bzw. als relevant betrachtet haben.

Das ist der umgekehrte fall. In manchen maschinenhallen ist es z.b. vorschrift, ohrenschützer zu tragen.

Es gibt eine Zeit für Schuhe, es gibt eine Zeit fürs Barfußlaufen. Wenn es die Sicherheit erfordert, dann zieht man eine Schwimmweste an, Sicherheitsschuhe oder Arbeitshandschuhe. Wir unterscheiden hierbei nicht! Es ist einfach eine Notwendigkeit und Mittel zum Zweck. Das ist für die Überzeugung des Barfußlaufens nicht ausschlaggebend. Es sind schon viele barfuß ohne Schwimmweste ertrunken (kleiner Scherz am Rande).

Es gibt supermarktmanager, die barfüssigen kunden nicht wohlgesonnen sind.

Wir hatten einmal den Fall, dass wir auf "fehlendes Schuhwerk" angesprochen wurden. Das hatte aber den Hintergrund, dass dieser Supermarkt selbst Schuhe verkaufte und es evtl. einfacher ist, Schuhe zu stehlen, wenn man ohne kommt und mit Schuhen geht.
Diese Begründung scheint ja plausibel und war für uns kein Problem, deswegen Schuhe anzuziehen. Wir hegen deshalb keinen Hass gegen irgendwelche Supermarktmanager.
Das Problem vieler Forumsteilnehmer ist nicht der Supermarktmanager, sondern leider das mangelnde Selbstbewusstsein.

Ich denke, man muss unterscheiden zwischen der begegnung mit völlig fremden (z.b. passanten beim stadtbummel) und personen, mit denen man etwas zu tun hat, insbesondere, von deren urteil man abhängig ist (z.b. der arbeitgeber, kunden).

Wann ist man jemals von einem Urteil anderer abhängig? Wenn man es darauf anlegt, am Arbeitsplatz barfuß zu erscheinen, obwohl es der Arbeitgeber nicht wünscht, dann ist die schlimmste Konsequenz die Entlassung. Trotzdem ist es jedem selbst überlassen, ob man dieses Risiko eingeht oder nicht. Alles im Leben hat seinen Preis. Wenn es verboten ist, am Arbeitsplatz Kaffee zu trinken, kann man dieses Verbot auch nicht ohne weiteres übergehen. Oder man geht auch hier wieder ein Risiko ein, das es abzuschätzen gilt.
Egal wie man es dreht und wendet. Die Zwänge sind im Kopf und jedem selbst überlassen.

Könnte es vielleicht auch sein, dass sich einige zu wichtig nehmen bei der Annahme, andere interessieren sich dafür, ob jemand Schuhe trägt oder nicht. Das will doch in Wirklichkeit keiner wissen.

In diesem Sinne.

Mfg
Die Revolutionäre

Barfußrevolution - gesellschaftliche Prägung

Jörg (2), Stammposter, Saturday, 28.02.2004, 11:36 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

Hallo,

Euren Beitrag finde ich sehr gut und offen. Wir leben zwar in einer Individualgesellschaft. Aber vor allem die Berufstätigen werden es kennen, wie man (z.B. durch Kleiderordnung, Cliquen usw.) zunehmend in gesellschaftliche Zwänge eingebunden wird. Außerdem muss man jedem etwas Zeit zugestehen, bis die "neue Freiheit" auch angenommen wird.
Der zweite Punkt: es wird in unserer Gesellschaft nun mal oft bestraft, wenn man sich eine "Blöße" gibt. Das ist ja auch der rote Faden, der aus all den zaudernden Beiträgen hier im Forum spricht. Blößen sind gesellschaftlich meist nur in geschützten Bereichen akzeptiert, etwa im Schwimmbad, am Strand usw.

In den Siebzigern hat es z.B. Skandale gegeben, wenn eine Mutter in einem Park ihr Baby stillte. Inzwischen ist doch mit natürlicher Körperlichkeit Entspannung eingetreten. Ein Ausdruck dessen sind ja auch die Funsportarten und die mehr körperbetonte Mode, auch bei Männern.

Trotzdem finde ich es gut, wenn hier mal wieder Leute darauf hinweisen, dass all diese Zwänge von Natur aus nicht nötig sind.

Gruss
Jörg(2)

Barfußrevolution

Ralf RSK, Stammposter, Saturday, 28.02.2004, 12:21 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

Hallo Revoluzzer,

danke für den erfrischenden Beitrag! Ich musste doch des öfteren schmunzeln beim Lesen. Vielleicht kann man ja künftig von euch/dir hier noch öfters lesen, denn gerade eure "das ist doch nichts Besonderes"-Haltung kommt bei vielen die hier mitlesen (und nicht unbedingt posten) nach meiner Erfahrung als sehr unterstützend an.

Viele Grüße,
Ralf

Just do it ! - Nachtrag

Barfussjan, Stammposter, Saturday, 28.02.2004, 12:51 (vor 7520 Tagen) @ Die Revolutionäre

Viele stellen sich die Frage: "Kann ich die Schuhe ausziehen?" Wir stellen uns diese Frage andersherum: Welches Ereignis zwingt uns dazu Schuhe überhaupt anzuziehen?

Und diese Frage stellt Ihr euch hoffentlich auch erst dann, wenn's wirklich mal soweit ist ! - keine Revolution ist so schlecht, als dass man von ihr nicht auch etwas lernen könnte. Danke für diesen (o.g.) Satz ! - denn er spricht bestimmt nicht nur mir aus der Seele, weil er genau das sagt: just do it !

Allright for a barefoot weekend
Gruss
Barfussjan

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