Fröhliches Aarau (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 23.02.2004, 12:07 (vor 7525 Tagen)

Letzten Samstag (21.02.2004) wagte sich die Sonne gegen Mittag bei ca. 8°C durch die Wolken. Zu spät, um noch eine allzu lange Fahrradtour zu unternehmen. Aber für eine Fahrt zum Stauwehr nach Schönenwerd, gefolgt von einer Wanderung an der Aare, reichte es allemal. Irgendwie zieht es mich häufiger dorthin, im Sommer zum Baden, bei nicht ganz so heißem Wetter zum Wandern. Gerade hier gibt es auch ein Stück Wanderweg, das man auch ohne abgeschlossene Laufbahn eines Fakirs ohne Schuhe begehen kann, ohne sich gleich zu verletzen. Ich nahm mir vor, eine ähnliche Strecke abzureißen wie zwei Wochen vorher, davon habe ich hier berichtet. Ich hätte es also einfach haben können und den Beitrag mittels "copy paste" und Änderung des Datums nochmals zu versenden. Aber "leider" kam etwas dazwischen. Als ich die Aarauer Altstadt erreichte, war gerade ein Karnevalszug in Gang, mit Guggemusik usw. Wobei man diesen Zug selbstverständlich nicht mit den Rosenmontagsumzügen etwa in Köln vergleichen kann. Für derartige Umzüge sind die Gassen der Aarauer Altstadt einfach zu schmal. Aber etliche Leute waren in irgendeiner Form verkleidet. Prozentual wurde meine Schuhlosigkeit (meine Schuhe hatte ich am Velo deponiert) von weniger (speziell erwachsenen) Leuten wahrgenommen als in der Einkaufszone, die ich vorher durchwandert hatte. Kinder, deren Augen meinen Füßen näher waren als die Augen von Erwachsenen, nahmen das schon eher wahr. Besonders drollig fand ich die Bemerkung eines Mädchens: "Der läuft ja barfuß! Mohr!" Der Zug bewegte sich auch durch die Straße, durch die der Stadtbach fließt, vergleichbar mit den "Bächles" in Freiburg. Ich ließ es mir nicht nehmen, durch den Bach zu waten, so kalt war das Wasser nicht. Die Folge war, daß einige Kinder mit als "Zielscheibe" für Konfettiwürfe benutzten. Einige glaubten sogar, daß ich "im Auftrag von irgendjemandem" durch den Bach watete. Als ob ich den "personifizierten Stadtbach" darstellen sollte. Sollen die es doch glauben! Ein nicht mehr ganz nüchterner Fotograf mußte mich unbedingt vor die Linse bekommen. Als er mich, als ich mich bereits wieder außerhalb des Baches aufhielt, fragte, wo ich meine Schuhe hätte und ich ihm den Platz nannte, meinte er: "Was! Du ist barfuß vom Stauwehr nach Aarau gekommen." Worauf ich entgegnete, daß der nördliche Aareuferweg ideal zum Wandern ohne Schuhe sei, der südliche dagegen sei zu stark gekiest.
Zwei andere Männer unterhielten sich gerade, meinte der eine: "Der hat sich ja als Sommer verkleidet!" Meinte der andere: "Bist du sicher? Als Sommer VERkleidet? Ich würde sagen: als Sommer ENTkleidet!" Nach einiger Zeit war ich an der Stadtkirche angekommen und belauschte, an einer Treppe stehend, die Musik. Zwei Frauen, etwa Mitte dreißig hielten mich wohl für einen, der aus Königsfelden ausgebrochen war. Eine fragte mich: "Wo haben Sie denn Ihre Schuhe?" "Beim Stauwehr in Schönenwerd, in der Gepäcktasche meines Velos!" Darauf fiel ihr der Kinnladen runter: "Wissen Sie überhaupt, wo Sie jetzt sind?" "Neben den Stadtkirche von Aarau." Ich deutete Richtung Westen: "Da hinten, Richtung Kernkraftwerk, sehen Sie die Kirche von Niedergösgen, eine umgebaute Burg. Etwa zwei Drittel des Weges dorthin steht mein Velo. Bisher habe ich mein Velo IMMER wieder gefunden (wobei ich verschwieg, daß ich schon mal mein Velo erst eine Woche später wiedergefunden hatte)." Von soviel Ortskenntnis meinerseits war die Frau doch überrascht. Später fragte mich noch eine junge Mutter, nachdem ihre Tochter auf meine Füße gestarrt hatte: "Um was haben Sie gewettet, daß Sie ohne Schuhe hier erscheinen?" "Um gar nichts! Mit mir wettet keiner erst. Weil er weiß, daß ich nur auf Wetten eingehe, die ich garantiert einhalten kann!" Einen Nachahmungseffekt anderer, wie er in diesem Forum beschrieben wurde, habe ich nicht beobachtet. Da das Kopfsteinpflaster der Aarauer Altstadt nicht kalt war und ich mich nicht allzu viel bewegte, merkte ich selber in dem fröhlichen Treiben bald meine Schuhlosigkeit nicht mehr. Erst als ich wieder zurück zu meinem Velo ging, teilweise über rauhen Asphalt, wurde mir das wieder bewußt. Daß ich zu faul war, für die ca. einstündige Heimfahrt extra die Packtasche zu öffnen, überrascht nicht.
Heute ist Rosenmontag. Aber in Zofingen gelten bezüglich Fasnacht "Basler Gesetze", also das ganze mit einwöchiger Verspätung. Jetzt schneit es heftig. Wer gerne barfuß an Karnevalsumzügen teilnimmt, wenn frischer Schnee liegt, der käme heute auf seine Kosten. Ist in der Innerschweiz (z.B. in Giswil, wo gestern ein Umzug war) die barfüßige Teilnahme an Fasnachtsumzügen "nicht unüblich"? Wer ohne Schuhe an eine Schulabschlußfeier geht, der macht es sicher auch beim Karneval.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Fröhliches Aarau

Mike S, Stammposter, Monday, 23.02.2004, 12:55 (vor 7525 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Ich war bisher noch an keinem Umzug an der Fasnacht. Aber auf den Bildern in der Zeitung habe ich noch niemand barfuss gesehen. Es herrscht hier ein regelrechter Schneesturm, vielleicht ist dies der Grund.
Viele Grüsse
Mike S

Morgens Barfuß-Foto in Zeitung, nachmittags zum Personalchef

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 10.03.2004, 14:36 (vor 7509 Tagen) @ Michael aus Zofingen

"Der Zug bewegte sich auch durch die Straße, durch die der Stadtbach fließt, vergleichbar mit den "Bächles" in Freiburg. Ich ließ es mir nicht nehmen, durch den Bach zu waten, so kalt war das Wasser nicht. Die Folge war, daß einige Kinder mit als "Zielscheibe" für Konfettiwürfe benutzten. Einige glaubten sogar, daß ich "im Auftrag von irgendjemandem" durch den Bach watete. Als ob ich den "personifizierten Stadtbach" darstellen sollte. Sollen die es doch glauben! Ein nicht mehr ganz nüchterner Fotograf mußte mich unbedingt vor die Linse bekommen. Als er mich, als ich mich bereits wieder außerhalb des Baches aufhielt, fragte, wo ich meine Schuhe hätte und ich ihm den Platz nannte, meinte er: "Was! Du ist barfuß vom Stauwehr nach Aarau gekommen." "

So geschehen am 21.2.2004. Erst gestern (9.3.2004) war das Werk des Fotografen im "Zofinger Tagblatt" zu sehen, leider nur in der Printausgabe. Als ich gestern das Firmenareal betrat, sprach mich gleich der Nachtportier (er wohnt im gleichen Wohnblock wie ich) an, ich wäre in der Zeitung. Ich glaubte zunächst, daß es ich auf einem Foto zu sehen war, das anläßlich des Wynentalbahnjubiläum aufgenommen wurde. Der Portier meinte, daß er als Kind immer barfuß gelaufen sei, sogar zur Dorfschule. Gegen 10 Uhr kam ein Laborant (er ist als Schlitzohr bekannt) zu mir und sagte: "Michael, du holst dir noch mal den Tod, wenn du so weiter machst. Wenn du morgen einen Blauen Brief vorfindest, weißt du Bescheid weshalb." Dann kam auch noch der Hauptabteilungsleiter (auch einer, der leicht etwas sagt, was er nicht so meint) zu mir und sprach: "Ein schönes Foto von dir war in der Zeitung. Ich habe es ausgeschnitten und gleich an deine Mutter geschickt!" Natürlich nahm ich nicht ernst, was er sagte. Ein schlechtes Gewissen bekam ich, als ich gegen 14 Uhr einen Anruf von der Sekretärin des Personalbüros erhielt. Ich sollte um 15.30 Uhr zum Personalchef persönlich kommen. Es wäre sehr wichtig und sie wisse nicht genau, weswegen, sie könne sich es aber denken. Mit schlotternden Knien erschien ich beim Personalchef. Der Mann empfing mich freundlich und kam gleich auf das äußerst dringende Thema zu sprechen. Den Inhalt werde ich hier nicht wiedergeben, er wäre off-topic und es handelte sich um Dinge, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen dürfen. Vom "unanständigen" Foto war keine Rede, vermutlich hat der Personalchef es nicht einmal gesehen. Foto und Termin beim Personalchef, diesmal nur reiner Zufall!
Eigentlich geht es doch den Arbeitgeber einen feuchten Kehricht an, ob und welche Art von Schuhen man in der FREIZEIT trägt, solange darunter die Arbeit nicht leidet. Nur wenn es hart auf hart kommt, dann liegt die Beweislast beim Arbeitnehmer, nicht beim Arbeitgeber. Gegen Argumente des Arbeitgebers nach dem Stil "Weil Sie sich während der Freizeit unanständig benommen haben, hat ein Kunde abgesagt. Er möchte nicht mit einer Firma kooperieren, in der derart mißratene Mitarbeiter beschäftigt sind". Wie will man beweisen, daß der Grund der Kundenabsage ganz anderen Ursprungs ist?

Mit kopfschüttelnden Grüßen
Michael aus Zofingen

Nachtausgabe..

Barfussjan, Stammposter, Thursday, 11.03.2004, 01:09 (vor 7508 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael aus Zofingen,

vorab, ich habe schon mitbekommen dass Du überdurchschnittlich gute "Nehmerqualitäten" hast und hoffe, dass Du mir s.Zt. meine "versuchte Anstiftung zum Knastausbruch" nicht übel genommen hast. Es war meine ehrliche Antwort auf Deinen ehrlichen Beitrag und ich finde es alleine deswegen schon o.K. - vielleicht kannst Du es ja irgendwann später einmal für Dich verwerten.

Nun zu Deinem Chemiekonzern: ein Mittel gegen "nach aussen projizierte Aufregungszutände" stellt ihr wohl eher nicht her?.. ich ahne es schon.., Schuhcreme ! - und Du voll barfuss auf der Titelseite ! , jetzt gib's schon zu - Du hast v e r g e s s e n, die Schuhcremedose i n' s B i l d ! ! ! zu halten :-)))

Gruss
Barfussjan

P.S.: dem Kollegen mit dem Zeitungsausschnitt an Deine Mutter hätt'ste doch wenigstens mal das Porto dafür spendieren können..

nix Schuhcreme

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 11.03.2004, 18:14 (vor 7508 Tagen) @ Barfussjan

So billiges Zeug wie Schuhcreme stellen wir nicht her, sondern in erster Linie die Wirkstoffe der Medikamente, z. B. Anti-Krebsmittel, Neuroleptika, Anti-Betablocker, Kontrastmittel, um nur einige zu nennen. Früher wurde sogar ein Mittel gegen Fußpilz(!) hergestellt, hat sich aber nicht bewährt.
Ehrlich gesagt: Ich wäre froh, wenn ich das Zeug, was wir produzieren, niemals selber einnehmen muß. Und das würde ich sogar vor versammelter Geschäftsleitung sagen. Vermutlich würde man mir es nicht einmal übel nehmen. Anders als beim Mitarbeiter eines Kernkraftwerkes, der am Auto den Aufkleber "Atomkraft? Nein danke" angebracht hat. Oder einem Heuchler, der lautstark und mit Foto fürs Barfußlaufen wirbt, jedoch zu dämlich ist, seine Schuhe so zu verstecken, daß sie auf dem entsprechenden Foto nicht sichtbar sind.
Kopfschüttelnd
Michael aus Zofingen

Morgens Barfuß-Foto in Zeitung, nachmittags zum Personalchef

Andreas (Köln), Stammposter, Thursday, 11.03.2004, 21:30 (vor 7507 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

das ist ja eine erstaunliche Geschichte.

Mir wäre es ja gar nicht recht, wenn aufeinmal ein Foto von mir in der Zeitung erscheinen würde - und dann auch noch ohne vorherige Rücksprache.

Insbesondere wenn man ein einem kleineren Ort wohnt, in dem jeder jeden kennt.

Na ja, klingt aber trotzdem amüsant.

Viele Grüße,
Andreas

Barfuß in der Firmenzeitung

Lorenz ⌂, Stammposter, Thursday, 11.03.2004, 22:22 (vor 7507 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hallo Andreas,

Mir wäre es ja gar nicht recht, wenn aufeinmal ein Foto von mir in der Zeitung erscheinen würde - und dann auch noch ohne vorherige Rücksprache.

Es ist auf jedenfall besser, wenn man über so eine Veröffentlichung mitentscheiden kann. Unsere Firmenzeitung (Roche in Deutschland) hat vor knapp drei Jahren ein Portrait über mich gebracht -- unter dem Titel "Auf freiem Fuß". Der Autor hat sich ausführlich mit mir unterhalten und vor allem die Aspekte in der Vordergrund gebracht, die sich jedermann für seine Freizeitgestaltung zu eigen machen kann. Das hat mir wirklich geholfen, mit meinem Anliegen ernst genommen zu werden und war gute Reklame für den von mir initiierten Barfußpfad. Viele Leute aus der Firma sind ihn seitdem gegangen.

Ich weiß, es gibt eine Hardcore-Fraktion, die den Besuch von Barfußpfaden belächelt, aber ich sehe in der Breitenwirkung für den Spaß am "Leben auf freiem Fuß mehr Sinn als in des Extravagenz des "aus der Reihe Tanzens". Wer Angst vor der Öffentlichkeit hat, kann allerdings gar nichts bewirken ....

Schöne Füße, Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Barfuß in der Firmenzeitung

Andreas (Köln), Stammposter, Saturday, 13.03.2004, 15:29 (vor 7506 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

ich finde vor allem den Überraschungseffekt etwas unangenehm - wenn man vorher nicht gefragt wurde, ob das Bild veröffentlicht werden darf.

Steht man allerdings hinter einer Sache, die man tut, so ist es auch nicht unangenehm, damit in der Öffentlichkeit zu erscheinen. Ich gebe dir völlig recht.

Ich weiß, es gibt eine Hardcore-Fraktion, die den Besuch von Barfußpfaden belächelt, aber ich sehe in der Breitenwirkung für den Spaß am "Leben auf freiem Fuß mehr Sinn als in des Extravagenz des "aus der Reihe Tanzens".

Diese Pfade finde ich nicht lächerlich. Ich bin überzeugt, dass auch die Hardcore-Fraktion sie nicht lächerlich findet - diese aber eben nicht benötigt. Dass diese Pfade so viel Zuspruch finden, ist ja auch ein Erfolgszeichen. Schade ist nur, dass außerhalb solcher Areale die meisten Leute ihre Schuhe wieder anziehen.

Grüße aus Köln,
Andreas

Eben drum!

Markus U., Stammposter, Sunday, 14.03.2004, 11:52 (vor 7505 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hi Andreas!

Ich weiß, es gibt eine Hardcore-Fraktion, die den Besuch von Barfußpfaden belächelt, aber ich sehe in der Breitenwirkung für den Spaß am "Leben auf freiem Fuß mehr Sinn als in des Extravagenz des "aus der Reihe Tanzens".
Diese Pfade finde ich nicht lächerlich. Ich bin überzeugt, dass auch die Hardcore-Fraktion sie nicht lächerlich findet - diese aber eben nicht benötigt. Dass diese Pfade so viel Zuspruch finden, ist ja auch ein Erfolgszeichen. Schade ist nur, dass außerhalb solcher Areale die meisten Leute ihre Schuhe wieder anziehen.
Grüße aus Köln,
Andreas

Genau das ist der Grund, weshalb die Hardcore- Fraktion den Besuch von Barfußpfaden belächelt und nicht benötigt. Ich möchte überall barfuß gehen können und mich nicht af ein besonderes Areal beschränken müssen, wo ich es "darf". Die Beobachtung, daß diese Barfußpfade beschuht aufgesucht und wieder verlassen werden (die Leute sind nur während des Wandelns auf dem eigens dafür eingerichteten Pfad barfuß), ist treffend und zeigt, daß für die meisten Leute der Gebrauch von Schuhen die "selbstverständliche" Regel und das Barfußgehen die absolute Ausnahme ist. Entsprechend sind die Blikke, die man als Barfüßer zumal im Winter in ganz alltäglichen Situationen (z. B. eim Einkauf im Supermarkt) von manchen Zeitgenossen zugeworfen bekommt (wobei ich vermutlich nur einen kleinen Teil dieser Blikke bewußt registriere).
Besonders absurd finde ich, daß die Besucher der Barfußpfade, die womöglich eigens dafür von weither angereist sind, ohne Murren das teure Eintrittsgeld für diese Anlagen, die ja instandgehalten werden müssen, berappen, und hinterher in dem Bewußtsein schwelgen, was Großartiges für ihre Gesundheit getan zu haben (während das Barfußgehen in Wirklichkeit nur bei häufiger Übung spürbare gesundheitliche Vorteile hervorbringt).
Unsere Vorfahren, vermutlich noch die Generation, die vor hundert Jahren, zumal auf dem Lande, lebte, hätten sich über so etwas wie Barfußpfade gewundert, denn für sie war das Barfußlaufen zumindest im Frühjahr, Sommer und Herbst gelebter Alltag! Auch die Schuhindustrie hat sicherlich nichts gegen Barfußpfade, solange die Leute schön brav beschuht an- und wieder abreisen - denn wer im Alltage barfuß geht, braucht keinen Barfußpfad, den er eigens dazu aufsuchen müßte!

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Eben drum!

Andreas (Köln), Stammposter, Sunday, 14.03.2004, 14:48 (vor 7505 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

es ist natürlich richtig, dass man nicht unbedingt auf einen Barfußpark angewiesen ist um barfuß laufen zu können. Man kann dies natürlich überall tun.

Für die Hardcore-Fraktion ist ein Park daher sicher keine Hilfe. Was ist jedoch mit den anderen - der Mehrheit? Jeder hat mal "klein angefangen" und so ein Park ist doch eine gute Starthilfe. Wem es dort sehr gut gefallen hat und auf dem Geschmack gekommen ist, wird natürlich - an geeigneter Stelle - eher wieder barfuß laufen. Manch ein Besucher wäre vorher wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen auf einer Wiese, einer Heidefläche, ... usw. spontan mal die Schuhe auszuziehen.

Des Weiteren ergeben sich auf solch einem Barfußpark sicher nette Kontakte und Gespräche mit Gleichgesinnten. So wie es doch auch auf organisierten Barfußtreffen der Fall ist, die du - wie ich mich aus deinen Forumsberichten erinnere - so gerne magst.

Daher kann ich ein "Belächeln" solcher Parks nicht nachvollziehen.

Letztendlich ist es doch nur eine Sache des Standpunktes. Wird es auf viele Leute nicht verwunderlich wirken, wenn jemand im Sommer mit langen Hosen barfuß läuft und um eine Pfütze einen riesigen Bogen machen muss, damit seine lange Hose nicht schmutzig wird?

Grüße aus dem frühlingshaften Rheinland,
Andreas

Eben drum!

Berni (N), Stammposter, Sunday, 14.03.2004, 22:32 (vor 7504 Tagen) @ Andreas (Köln)

...
Jeder hat mal "klein angefangen" und so ein Park ist doch eine gute Starthilfe.
...
Starthilfe ist gut! Ein Start ist ein Anfang von etwas. Ja, von was ist es denn das der Anfang, wenn alle am Ende wieder in Schuhe steigen?

Daher kann ich ein "Belächeln" solcher Parks nicht nachvollziehen.

Ich schon.

Grüße vom Sommerbarfüßer
Berni(N)

Belächeln?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 15.03.2004, 12:40 (vor 7504 Tagen) @ Berni (N)

Daher kann ich ein "Belächeln" solcher Parks nicht nachvollziehen.

Ich schon.

Prinzipiell habe ich nichts gegen Barfußparks. Als ich vor fast 3 Jahren (damals lief ich noch nicht barfuß) mal im Urlaub aus Richtung Idar-Oberstein den Radwanderweg naheabwärts nach Bingen fuhr, kam ich zufällig auch an besagtem Park in Bad Sobernheim vorbei, ohne zu wissen, daß es so einen gab. Damals mußte ich lächeln. Nicht weil die Leute barfuß waren, sondern weil sie dicht gedrängt im "Gleichschritt" marschierten. Ich führte mich an meine Militärzeit erinnert und speziell an ein Mannöver in Baumholder. In letzterer Stadt war ich morgens noch gewesen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Eben drum!

Berni (N) @, Stammposter, Sunday, 14.03.2004, 22:27 (vor 7504 Tagen) @ Markus U.

Hi Andreas!

Ich weiß, es gibt eine Hardcore-Fraktion, die den Besuch von Barfußpfaden belächelt, aber ich sehe in der Breitenwirkung für den Spaß am "Leben auf freiem Fuß mehr Sinn als in des Extravagenz des "aus der Reihe Tanzens".
Diese Pfade finde ich nicht lächerlich. Ich bin überzeugt, dass auch die Hardcore-Fraktion sie nicht lächerlich findet - diese aber eben nicht benötigt. Dass diese Pfade so viel Zuspruch finden, ist ja auch ein Erfolgszeichen. Schade ist nur, dass außerhalb solcher Areale die meisten Leute ihre Schuhe wieder anziehen.
Grüße aus Köln,
Andreas

Genau das ist der Grund, weshalb die Hardcore- Fraktion den Besuch von Barfußpfaden belächelt und nicht benötigt. Ich möchte überall barfuß gehen können und mich nicht af ein besonderes Areal beschränken müssen, wo ich es "darf". Die Beobachtung, daß diese Barfußpfade beschuht aufgesucht und wieder verlassen werden (die Leute sind nur während des Wandelns auf dem eigens dafür eingerichteten Pfad barfuß), ist treffend und zeigt, daß für die meisten Leute der Gebrauch von Schuhen die "selbstverständliche" Regel und das Barfußgehen die absolute Ausnahme ist. Entsprechend sind die Blikke, die man als Barfüßer zumal im Winter in ganz alltäglichen Situationen (z. B. eim Einkauf im Supermarkt) von manchen Zeitgenossen zugeworfen bekommt (wobei ich vermutlich nur einen kleinen Teil dieser Blikke bewußt registriere).
Besonders absurd finde ich, daß die Besucher der Barfußpfade, die womöglich eigens dafür von weither angereist sind, ohne Murren das teure Eintrittsgeld für diese Anlagen, die ja instandgehalten werden müssen, berappen, und hinterher in dem Bewußtsein schwelgen, was Großartiges für ihre Gesundheit getan zu haben (während das Barfußgehen in Wirklichkeit nur bei häufiger Übung spürbare gesundheitliche Vorteile hervorbringt).
Unsere Vorfahren, vermutlich noch die Generation, die vor hundert Jahren, zumal auf dem Lande, lebte, hätten sich über so etwas wie Barfußpfade gewundert, denn für sie war das Barfußlaufen zumindest im Frühjahr, Sommer und Herbst gelebter Alltag! Auch die Schuhindustrie hat sicherlich nichts gegen Barfußpfade, solange die Leute schön brav beschuht an- und wieder abreisen - denn wer im Alltage barfuß geht, braucht keinen Barfußpfad, den er eigens dazu aufsuchen müßte!
Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Von vorne bis hinten meine Rede ...

Grüße Berni(N)

Barfuß zum Barfußpfad?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 15.03.2004, 05:58 (vor 7504 Tagen) @ Andreas (Köln)

"Dass diese Pfade so viel Zuspruch finden, ist ja auch ein Erfolgszeichen. Schade ist nur, dass außerhalb solcher Areale die meisten Leute ihre Schuhe wieder anziehen."

Hallo Andreas,
ich weiß nicht, ob es in den USA Barfußpfade gibt. Wenn ja, dann würde es mich nicht überraschen, wenn dort ohne Schuhe nicht reingelassen wird, so nach dem Motto "erst bezahlen, dann barfuß laufen, und hinterher die Schuhe wieder anziehen."
Mit kopfschüttelnden Grüßen
Michael aus Zofingen

Morgens Barfuß-Foto in Zeitung, nachmittags zum Personalchef

Andreas aus Stuttgart ⌂ @, Saturday, 13.03.2004, 11:20 (vor 7506 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hallo Michael,

das ist ja unglaublich, was bei vielen Chef so durch denn kopf geht. Auch ich hatte schon mal Ärger, wenn ich in der Freizeit Barfuss unterwegs war. Mir wurde gesagt, das ich das Unternehmen schlecht machen würde, die Firma damit ein ausrichten, den Ruf der Firma schaden zufügen würde. Ich sagte immer wieder zu meinen Chef, das ich gesund leben möchte, und was gutes für mich machen möchte,damit ich wieder mit neuer Energie Arbeiten kann. Heute bin ich der einzige in der Firma, der kaum Krank ist.Und das Barfuss Probelm hat sich auch schon gelöst. Und wenn ein Barfuss Foto von mir in der Zeitung wär, ohne eine Rücksprache mit meiner Person, denn würde ich sofort verklagen.

Viele Grüße,
Andreas

[image] http://www.Barfuss-im-Schwabenland.de

Morgens Barfuß-Foto in Zeitung, nachmittags zum Personalchef

Kai (VS), Friday, 12.03.2004, 13:05 (vor 7507 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Gegen Argumente des Arbeitgebers nach dem Stil "Weil Sie sich während
der Freizeit unanständig benommen haben, hat ein Kunde abgesagt. Er
möchte nicht mit einer Firma kooperieren, in der derart mißratene
Mitarbeiter beschäftigt sind". Wie will man beweisen, daß der Grund
der Kundenabsage ganz anderen Ursprungs ist?

Es gäbe natürlich die Möglichkeit, den Kunden anzurufen und ihn einfach zu fragen.
Ich hatte mal eine ähnliche Situation, in der mir der Chef dann auch nicht sagen wollte, wer dieser Kunde gewesen sei. Der Verdacht liegt nahe, dass es ihn überhaupt nicht gab.

Gruß, Kai (VS)

Beweispflicht - Mobbing am Arbeitsplatz - Musterbrief

Jörg (2), Stammposter, Friday, 12.03.2004, 13:37 (vor 7507 Tagen) @ Kai (VS)

Bei solchen Auseinandersetzungen deutet immer manches darauf hin, dass das gegenseitige Verhältnis schon vorher und aus anderem Grund belastet war. Auch in der Schweiz gilt aber der Rechtsgrundsatz "Der Kläger hat die Beweispflicht". Unterstellt, der Arbeitnehmer verhält sich in seiner Freizeit unangemessen gegenüber dem Kunden, betrifft dies lediglich beide Personen privat. Trotzdem ist es verständlich, wenn sich der Arbeitgeber einschaltet. Allerdings muss er dann Ross und Reiter nennen.

Ich als Betroffener würde dem Chef schreiben:

"Sehr geehrter Herr ...
Sie hatten mir vorgeworfen, dass ich mich während meiner Freizeit gegenüber einem Kunden unangemessen verhalten hätte. Dies ist zu keinem Zeitpunkt meine Absicht gewesen. Sie hatten den Kunden aber auch nicht benannt. Ich bin mir keiner Schuld oder eines entsprechenden Vorfalles bewusst. Sollte mir ein entsprechender Fehler dennoch passiert sein, bin ich sofort bereit, mich gegenüber dem Betroffenen zu entschuldigen und die Sache auch im Interesse der Firma zu bereinigen.
Damit ich dem umgehend nachkommen kann, bitte ich um Benennung der Person oder um einen gemeinsamen Termin an einem von Ihnen zu bestimmenden Ort.
Sollte ich nichts mehr von Ihnen hören, gehe ich davon aus, dass sich die Sache inzwischen als gegenstandslos erwiesen hat.
Ich bin selbstverständlich immer bemüht, das Ansehen der Firma zu wahren, weise aber ergänzend darauf hin, dass ich über mein Privatleben grundsätzlich keine Rechenschaft schulde.
Mit freundlichen Grüßen
..."

Damit dürfte die Sache sich entweder klären oder aber "einschlafen".

Gruss

Jörg (2)

Paragraph 1: Der Chef hat immer recht!

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 12.03.2004, 14:31 (vor 7507 Tagen) @ Kai (VS)

Paragraph 2: Und sollte der Chef ausnahmsweise einmal unrecht haben, dann tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft!

So ist es halt, lieber Kai. Deinem Satz:

"Ich hatte mal eine ähnliche Situation, in der mir der Chef dann auch nicht sagen wollte, wer dieser Kunde gewesen sei. Der Verdacht liegt nahe, dass es ihn überhaupt nicht gab."

kann ich nur zustimmen. Es braucht den Kunden auch gar nicht geben. Der Chef kann sogar behaupten, durch das Fehlverhalten des Mitarbeiters könnten potentielle Kunden abgewimmelt werden. Die Chemiebranche ist nicht gerade ein gutes Beispiel, weil dort "der Kunde" in der Regel keine Einzelperson, sondern eine Organisation ist, die nicht selten woanders lokalisiert ist.
Nehmen wir mal ein anderes Beispiel: In einem Friseursalon in einem Dorf arbeiten neben dem Chef noch 2 Gehilfen. Beide machen ihre Arbeit ordentlich und tragen die übliche Kleidung. Was die Freizeit anbelangt, so ist der eine Mitglied in der Dorffeuerwehr, in der sein Chef Kommandant ist. Der andere dagegen hat mit Uniformen nichts am Hut und treibt sich lieber in der Natur herum, wenn möglich ohne Schuhe. Nun muß sich der Chef von einem Gesellen trennen, weil das Geschäft nicht mehr läuft. Wen wird der Chef feuern? Sicher den Barfüßer und nicht den Feuerwehrmann. In erster Linie wird sich der Meister nämlich darüber ärgern, daß das Geschäft nicht mehr gut läuft. Der Grund mag vielleicht die allgemeine Rezession sein oder der Trend zu längeren Haaren (oder zu sehr kurzen, die man sich zu Hause täglich abrasiert) sein. Oder vielleicht sogar der Chef selber, weil er es versäumt hat, seinen Laden zu modernisieren. Aber man sucht den Fehler ja immer erst bei den anderen. Und in solchen Fällen ist der Barfüßer ja ein geeignetes Opfer. Der Chef könnte sagen: "Weil du andauernd in der Freizeit barfuß läufst, gehen die Kunden ins Nachbardorf zum Haareschneiden." Der Chef kann zwar nicht beweisen, daß das der Grund ist, aber kann der Barfüßer das Gegenteil beweisen? Oder ein anderes Argument: "Wenn mal Kunden kommen, möchten sie lieber von deinem Kollegen bedient werden als von dir. Das liegt am Barfußlaufen. Die Kunden haben Angst, daß du dich erkältest und sie nun ansteckst." Auch hier könnte der Grund ein anderer sein, etwa der, daß viele der Kunden auch Feuerwehrleute sind und allein aus dem Grund lieber von ihrem Kameraden bedient werden wollen. Im großen und ganzen sitzt der Boß IMMER am längeren Hebel. Und wie bei fast allen Dingen ist barfuß nur ein Vorwand. Ich könnte nicht sagen, wie ich reagieren würde, wenn ich "Gwaförmeister" wäre. Wenn ich als Naturfreund und Nichtfeuerwehrmann den "anderen" rausschmeißen würde, dann würde jeder sagen, ich hätte was gegen die Feuerwehr.
Zum Glück arbeite ich aber in einem Betrieb, wo ich eigentlich nicht gleich Repressalien zu befürchten habe, nur wiel ich mich manchmal in meiner Freizeit daneben benehme.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Paragraph 1: Der Chef hat immer recht!

Berni (N) @, Stammposter, Friday, 12.03.2004, 18:18 (vor 7507 Tagen) @ Michael aus Zofingen

...

"Wenn mal Kunden kommen, möchten sie lieber von deinem Kollegen bedient werden als von dir. Das liegt am Barfußlaufen. Die Kunden haben Angst, daß du dich erkältest und sie nun ansteckst." Auch hier könnte der Grund ein anderer sein, etwa der, daß viele der Kunden auch Feuerwehrleute sind und allein aus dem Grund lieber von ihrem Kameraden bedient werden wollen. Im großen und ganzen sitzt der Boß IMMER am längeren Hebel. Und wie bei fast allen Dingen ist barfuß nur ein Vorwand. Ich könnte nicht sagen, wie ich reagieren würde, wenn ich "Gwaförmeister" wäre. Wenn ich als Naturfreund und Nichtfeuerwehrmann den "anderen" rausschmeißen würde, dann würde jeder sagen, ich hätte was gegen die Feuerwehr.

Zum Glück arbeite ich aber in einem Betrieb, wo ich eigentlich nicht gleich Repressalien zu befürchten habe, nur wiel ich mich manchmal in meiner Freizeit daneben benehme.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Und was ist, wenn barfüßige Kunden kommen? Werden die dann rausgeschmissen? ;-)

Grüße Berni(N)

Paragraph 1: Der Chef hat immer recht!

Horst München @, Monday, 15.03.2004, 16:58 (vor 7504 Tagen) @ Berni (N)

...
"Wenn mal Kunden kommen, möchten sie lieber von deinem Kollegen bedient werden als von dir. Das liegt am Barfußlaufen. Die Kunden haben Angst, daß du dich erkältest und sie nun ansteckst." Auch hier könnte der Grund ein anderer sein, etwa der, daß viele der Kunden auch Feuerwehrleute sind und allein aus dem Grund lieber von ihrem Kameraden bedient werden wollen. Im großen und ganzen sitzt der Boß IMMER am längeren Hebel. Und wie bei fast allen Dingen ist barfuß nur ein Vorwand. Ich könnte nicht sagen, wie ich reagieren würde, wenn ich "Gwaförmeister" wäre. Wenn ich als Naturfreund und Nichtfeuerwehrmann den "anderen" rausschmeißen würde, dann würde jeder sagen, ich hätte was gegen die Feuerwehr.

Zum Glück arbeite ich aber in einem Betrieb, wo ich eigentlich nicht gleich Repressalien zu befürchten habe, nur wiel ich mich manchmal in meiner Freizeit daneben benehme.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Und was ist, wenn barfüßige Kunden kommen? Werden die dann rausgeschmissen? ;-)
Grüße Berni(N)

Ich selbst hatte letztes Jahr bei uns in der Buchbinderei keine Probleme mit dem Chef.Das Wetter war ja auch entsprechend.Da unsere Mädels auch nur mit Flipflops oder wie am Empfang ohne unterwegs waren.
Wir wurden allerdings auf die Versicherung (Berufsgenossenschaft)hingewiesen.
Wenn was passiert in der Arbeit gilt Selber Schuld.
Finde ich eigentlich fair.
Es Grüsst Horst

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