DISKUSSIONSRUNDE (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 10.02.2004, 13:52 (vor 7538 Tagen) @ Mike S

Vermutlich wüsste Michael aus Zofingen mehr darüber.

Hallo Mike!

Ich wohne erst seit 15 Jahren in der Schweiz, nicht einmal in der Innerschweiz, sondern im Mittelland, nicht weit von Olten entfernt, dort wo bekanntlich die Verkehrsströme zusammentreffen und sich so ziemlich alles mischt. Man spricht ja auch vom "Oltner Bahnhofsbüffett-Dialekt. Wenn ich zum Thema "barfuß in der Öffentlichkeit Stellung nehmen soll, dann kann ich auch nur über diejenigen Bereiche sprechen, die mich auch tangieren. Etwa über "barfuß im Hutgeschäft", "barfuß in der Oper", "barfuß bei der Beerdigung" usw. kann ich nichts berichten, da ich mir keine Hüte kaufe, noch nie in der Oper war und bisher erst auf einer Beerdigung in der Schweiz, kann ich darüber nicht berichten. Wenn ich die Orte auslasse, wo man öfter barfuß läuft (Strand, Stadtpark, Sportanlage, Garten, Campingplatz, Kinderspielplatz), dann kann ich wohl am meisten noch über den barfüßigen Aufenthalt auf Straßen und Plätzen berichten, also vom Durchfahren.
Radfahrer ohne Schuhe sehe ich selten, meistens Kinder, die in unmittelbarer Nähe der Elternwohnung herumkurven. Wer mit dem Velo zur Badeanstalt fährt, hat meist Sandalen an, ohne Schuhe sind höchstens die Kinder, die nur auf dem Rücksitz sitzen und nicht selber treten müssen. Wenn eine Familie mit dem Auto in die Badi fährt, dann sind meist nur die getragenen Kinder schuhlos!
Was schuhloses Einkaufen anbelangt, dann sieht man so etwa öfter bei Kindern im Dorfladen, aber eigentlich nur in "richtigen" Dörfern (Reiden), nicht in Kleinstädten (Zofingen), nicht in Großstädten (Basel), nicht gesichtslosen Großgemeinden (Oftringen) und nicht in Orten mit quasi-kleinstädtischer Bebauung (Beromünster). Erwachsene ohne Schuhe trifft man dort praktisch nie an.
In Gartenrestaurants sieht man im Hochsommer öfter Frauen ohne Schuhe, aber die meisten sind mit Schuhen angereist. Von den Erwachsenen, die ohne Schuhe ein Restaurant betreten, sind allerdings die Frauen nicht mehr in der Überzahl. In Appenzell (quasi-kleinstädtische Gemeinde) etwa ist es nichts ungewöhnliches, wenn ein etwa ein Mann im Rentenalter in langer schwarzer Hose, weißem Hemd und dunkler Jacke sonntags ohne Schuhe in seine Stammkneipe geht. Anderswo habe ich so etwas noch nie beobachtet.
Südlich der Alpen sieht man schon öfter Leute ohne Schuhe auf den Straßen, nicht nur Kinder. Das trifft jedoch nicht für Tessiner Bergdörfer zu, sondern für Orte, die an einem Gewässer liegen, etwa Ascona, Brissago, Morcote. Bei diesen Leuten handelt es sich meistens aber nicht um einheimische, sondern um Touristen, meistens Deutsche oder Deutschschweizer. Wenn man Barfüßer auf Tessiner Bahnhöfen beobachtet, dann ist ihre Muttersprache nicht italienisch, sondern "irgendeine Art deutsch".
Biel ist eine bilinguistische Stadt. Wenn man sich dort etwa an einem schönen Vorfrühlingstag am Seeufer aufhält, dann sind es die französischsprachigen Leute, die eher die Schuhe ausziehen (oder auch sonst wie leichter gekleidet sind). Das trifft allerdings nicht immer zu. Vielleicht spricht derjenige, den man aufgrund eher leichter Kleidung für einen französischsprachigen hält, zwar kein schweizerdeutsch, dafür aber hochdeutsch mit unverkennbar norddeutschem Klang. Ausnahmen bestätigen die Regel!
Barfüßige Schülerinnen auf einer Abschlußfeier wie auf einem Foto im "Vorgängermail" sind mir was neues. Ich gehe einmal davon aus, daß die junge Dame mit Schuhen angekommen ist und sie entweder extra für den Fotografen ausgezogen hat oder aber sie lästig fand, weil sie im normalen Leben bequemere Schuhe trägt. Oder läuft sie auch sonst sehr oft barfuß rum? Es kann ja sein, daß Du sie kennst.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion