Barfußgrüße aus der Kantonshauptstadt (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 09.02.2004, 13:15 (vor 7539 Tagen)

Letzten Freitag (6.2.2004) sollte doch der letzte "Sommertag" fürs erste sein, um dann einem Wintereinbruch mit Schneefall bis in die Niederungen Platz zu machen (bei uns hat es nur Regen gegeben). Gegen 13.30 Uhr zeigte das Thermometer gerade 10°C an, was mich dazu bewog, von der in der Firma geltenden Gleitzeitregelung rücksichtslos Gebrauch zu machen, um mit dem Fahrrad nach Schönenwerd zu fahren. Schon bald wurden mir aber die Schuhe bei Fahren lästig, so daß ich sie in die Packtasche verbannte. Am Stauwehr stellte ich das Velo an einen Baum, um von dort durch den Aareschachen flußaufwärts zu wandern. Die Aare führte nur wenig Wasser, es war angenehm, barfuß über Sandflächen und teils matschige Waldwege zu wandern. Vor mir lag die Kantonshauptstadt Aarau (http://www.picswiss.ch/Land03/AG-l3-01.html) in hellen Sonnenlicht. Ich hatte mal das Bedürfnis nach Abwechslung, ich wollte einmal ein anderes Pflaster unter den Füßen zu spüren, was in der Altstadt in vielfältiger Form vorliegt. Durch ein Stadttor (http://www.picswiss.ch/Land03/AG-l3-03.html) und über die "Halde" (http://www.picswiss.ch/Land03/AG-l3-04.html) gelangte fand ich den Weg zur Stadtkirche. Ein paar bemützte Jugendliche glaubten ihren Augen nicht zu trauen, wie ich "leichtfüßig" über den Kirchplatz schritt. Ein Schneehaufen vom letzten Winter, der einer geradlinigen Route im Wege war wurde "selbstverständlich" nicht umgangen, sondern überstiegen (ich sackte nicht ein, so fest war er). Am "Oberen Turm" (http://www.picswiss.ch/Land03/AG-l3-02.html) schritt ich vorbei durch eine Einkaufszone, eine wassernasse Fläche war für mich auch kein Hindernis. Am Bahnhof schien keiner von meiner ganz und gar nicht winterlichen Aufmachung Notiz zu nehmen. Abermals schritt ich wieder in die Altstadt. Beim ehemaligen Stadtgraben standen sogar 2 Polizisten(!), die mich auch nicht registrierten. Oder sind Stadtpolizisten weniger "brutal" wie Kantonspolizisten? Ein kleines Mädchen allerdings bemerkte meine Füße und fragte empört die Mutter: "Wieso darf der so rumlaufen und ich nicht?" Die Antwort habe ich nicht mehr mitbekommen. Ein etwa 30 jähriger Mann meinte zu seiner Begleiterin: "Da ist ein Extrembarfüßer! Ich hätte nicht gedacht, daß es so etwas im Aargau gibt. In der Innerschweiz und in Appenzell kommt das häufiger vor." Dabei bin ich kein Extrembarfüßer (und kein Extremist)! Beim Schloßmuseum (http://www.picswiss.ch/Historie/g-st2-01.html) beendete ich meinen Besuch in der schönen Stadt, um von dort über Asphaltwege und Felder zurück zum Velo zu wandern, bewußt Umwege in Kauf nehmend, um nicht zu früh wieder zurückradeln zu müssen. Ein Autofahrer lud sein Schlauchboot vom Auto und bat mich, ihm beim Tragen des Bootes zum Wasser zu helfen. Dabei mußten wir über einen schmalen Steg, auf dem noch Split gegen Glatteis gestreut war. Der Mann nahm überhaupt keinen Anstoß an meinen Füßen, er schien auch Verständnis dafür zu haben, daß ich nicht allzu schnell war.
Irgendwann mußte ich aber doch heimradeln. Blieb noch zu sagen, daß ich bereits im Dunkeln auf einem Uferweg auf einer vereisten Fläche mit dem Rad ausrutschte und mir dabei am rechten Arm, am rechten Knie sowie am linken Knöchel Hautabschürfungen zuzog. Wäre beim beschuhten Radeln auch passiert, vielleicht noch schlimmer, da ich vielleicht schneller gefahren wäre. Gegen 19 Uhr kam mir auf einem unbeleuchteten Weg eine Läufergruppe in schwarzen Trainingsanzügen mit ca. 20 Mann entgegen. Sie liefen nebeneinander. Die ersten bemerkten zwar meine Fahrradbeleuchtung und gaben Anweisungen, nach rechts auszuweichen. Ich hielt sicherheitshalber an, mit der Folge, daß nun auch meine Velobeleuchtung ausging. Prompt rannte einer der hinteren Sportler in meinen Lenker. Zum Glück trat keiner auf meine Füße.

Aus der sonnigen Schweiz bei 4°C (und darauf hoffend, daß es bis zum Wochenende schön bleibt) grüßt
Michael aus Zofingen

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