Frühlingsanfang an der Aare (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 02.02.2004, 13:03 (vor 7546 Tagen)

Was trägt man am besten bei einer ganztägigen Wanderung unter den Füßen, wenn aufgrund eines raschen Temperaturanstiegs größere Mengen Schnee schmelzen werden? Die Antwort von MarinaK kenne ich natürlich, nämlich gar keine. Ansonsten: Wenn schon Schuhe, dann sicher solche, die weder schnell durchnässen, noch solche, die die von Wasser aufgeweichte Haut schädigen könnte. Flipflops mögen vielleicht nicht ideal sein, aber von denjenigen Schuhen, die ich besitze, erfüllen sie die Voraussetzung noch am besten. Also wanderte ich rechtzeitig zu "Frühlingsanfang" (1.2.2004) damit los, die Luft war morgens mit 6°C auch nicht zu kalt. Trotzdem mußte ich aufpassen, daß ich an einigen Stellen nicht auf Glatteis (der Boden selbst war wohl kälter als die Luft) ausrutschte, für eisglatte Straßen sind Flipflops nämlich ungeeignet. Von denen gab es aber nur wenige am Anfang. Der Schnee war gut begehbar, nur einige Hohlwege im Wald waren weniger angenehm, da durch sie auch Schmelzwasser ablief und ich somit durch "Flotsch" mußte, was deswegen nicht so angenehm war, weil ich hier nicht schnell voran kam (lieber kalte Füße als ein Sturz). Dann, hinter Safenwil, aber wurde es so warm, daß man ohne Jacke weiter konnte. Die Waldwege wurden immer "flotschiger", aber da es hier ebener war, kam ich besser voran, das Wasser spritzte nur so zur Seite. Ein älteres Ehepaar, das mir entgegen kam, meinte: "Auch eine Idee!" Viele Bemerkungen gab es nicht zu meinen Schuhen. Vielleicht lag es daran, daß bei diesen Wegverhältnissen nur die "erfahrenen" Wanderer unterwegs waren, nicht aber die "Schönwetterwanderer", die sich für was besseres halten. Nicht einmal in der Stadt Aarau (http://www.picswiss.ch/Land03/AG-l3-02.html) gab meine Fußbekleidung Anlaß für böse Kommentare. Endlich erreichte ich das Ufer der Aare. Diejenigen Leute, die gerne am Schuhzeug anderer Leute herummäkeln, mußten sich von nun ab bei mir gedulden. Ihnen habe ich nämlich ganz einfach die Möglichkeit GENOMMEN, in dem in die Schuhe im Rucksack verstaute und barfuß weiterlief. Wer jetzt etwas an mir auszusetzen hatte, dann wenigstens nicht, daß ich unpassende Schuhe trug. Das ist sicher auch positiv! Von der Sonne leicht erwärmter Sand und trockenes Laub waren wirklich angenehm zu begehen, ebenso kurze Passagen durch Schnee, der höchstens noch 2 cm hoch war. Steinige Weg dagegen empfand ich als unangenehmer als noch eine Woche zuvor. In Schönenwerd überquerte ich die Aare auf der Straßenbrücke, um auf der anderen Aareseite in den Bally-Park zu gelangen. Da schauten allerdings einige Leute etwas entgeistert, ich ohne Schuhe quer über den verschneiten Rasen rannte. Schnee auf dem Rasen ist eben angenehmer als ein schneefreie Schotterwege, solange man wie ich nur ein Schönwetterbarfüßer ist. Solange man sich schnell genug bewegt, ist das überhaupt kein Problem. Um Buchen auf dem Rasen machte ich freilich einen Bogen, da heruntergefallene Bucheckerhülsen meine Laufgeschwindigkeit auf ein Maß reduziert hätten, daß die Kälte des Schnee unangenehm geworden wäre. Abermals wechselte ich das Aareufer, diesmal an der Schwelli-Platte. Von nun ab folgte eine Passage, wo ich 3 Möglichkeiten hatte: Schotter, festgefahrenes Eis oder verschneites Kulturland mit einzelne Pflanzen. Da ich die Mühe, die sich der Bauer gemacht hat mit seinem Land respektiere, benutzte ich das festgefahrene Eis. Dieses empfand ich vermutlich dank der hohen Lufttemperatur nicht als kalt. Dann folgte eine eher matschige Passage, dann wieder eine schneereiche. Ich war froh, als ich endlich einen Sandstrand erreichte, wo sich auch eine Schlammfläche befand. Es ist sicher gut für die Durchblutung, wenn man etwa 10 Minuten ununterbrochen durch den ca. 20 cm tiefen, zähen Schlamm watet. Da meine Barfüßigkeit "gegen oben verlängert" war, brauchte ich mir auch keine Gedanken über vermohrte Kleidung machen. Unempfindlicher wurden meine Füße dadurch aber nicht. Bereits der eiserne Aareübergang in Winznau war schwieriger zu überwinden als eine Woche vorher. Als kurz vor Olten rauher Asphalt auftauchte, verließen mich meine Kräfte und ich wanderte ich Flipflops weiter nach Hause, noch rund 10 Kilometer. Ein erster Frühlingstag ging zu Ende. Weitere werden folgen, aber leider werde ich sie nicht aktiv, sondern nur passiv durchs Bürofenster genießen können. Oder habe ich Glück, daß das Wetter bis zum nächsten Wochenende durchhält (gemäß Wetterbericht endet am Freitag die Schönwetterperiode)?
Mit sehnsuchtsvollen Grüßen
Michael aus Zofingen

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