Die chinesische Einstellung zu barfuß (Hobby? Barfuß! 2)

unci @, Sunday, 25.01.2004, 22:44 (vor 7554 Tagen) @ Markus U.

Daher zeigen Chinesen gern, was sie haben, indem sie beispielsweise in teurer Kleidung ausgehen, in teuren Karossen (falls vorhanden) umherfahren,

Hat in chinesischen städten bisher der verkehr von überwiegend fahrrädern noch gut funktioniert, so führt zunehmender reichtum und die einsetzende massenmotorisierung inzwischen zum völligen verkehrszusammenbruch. Dass woanders in der welt genau dieser fehler mitsamt plänen für autogerechte städte und späteren versuchen, den verkehrsraum doch ein wenig für die bewohner zurückzuerobern, bereits vielfach gemacht wurde, scheint leider überhaupt keinen eindruck zu machen. (Diskussionen hierüber bitte im stammtischforum führen.)

Zudem war es in China noch in der ersten Hälfte des 20. Jh. üblich, den Frauen die Füße einzubinden, welche dadurch stark verkrüppelt waren. Gewiß werden diese Frauen der Öffentlichkeit die verkrüppelten Füße kaum jemals gezeigt haben. Vielleicht leben in China ja heute sogar noch einige sehr alte Frauen mit eingebundenen Füßen?

Es gibt noch einige wenige relikte (die serienfertigung von schuhen für sie wurde erst vor kurzem eingestellt) - allerdings war das so weit ich weiß ein "privileg" der feinen höfischen gesellschaft und betraf damen, die keine körperliche arbeit zu verrichten hatten, nicht die barfüßige bäuerin auf dem reisfeld.

Äquivalent dazu in Europa: Erstrebenswert war stets, sich von der arbeitenden klasse abzusetzen. Früher galt blasse haut als vornehm, weil die landbevölkerung bei der arbeit draußen gebräunt wurde. Heute sorgt sonnengebräunte haut mitten im winter für furore, weil sie darauf hinweist, dass jemand einen urlaub irgendwo in der südsee gemacht hat ....

Es können also bedeutungsumkehrungen eintreten. Warum nicht auch bei barfuß? Wir stellen eine elite dar, weil wir es uns leisten können, uns von gesellschaftlichen zwängen unabhängig zu machen ....


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