Krankenkasse warnt vor Erfrierungen (Hobby? Barfuß! 2)

RainerL ⌂ @, Stammposter, Thursday, 08.01.2004, 15:34 (vor 7569 Tagen)

... mit einem Barfußphoto

Originaltext:

Vorsicht vor Erfrierungen

Erfrierungen an Ohren oder Händen drohen nicht nur bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Schon ab sechs Grad Lufttemperatur könnten Körperteile erfrieren, warnt der Berufsverband der niedergelassenen Chirurgen (BNC) in Hamburg. Entscheidend seien die Windgeschwindigkeit, aber auch persönliche Risikofaktoren wie etwa Durchblutungsstörungen bei Rauchern oder Diabetikern.

Vor allem die Ohren sollten durch eine Mütze geschützt werden. Generell sollte Winterkleidung nicht zu eng anliegen, um die Durchblutung nicht zu behindern. Alkohol helfe gegen Kälte im Freien überhaupt nicht, heißt es weiter.

Er erweitere zwar die Gefäße, dafür werde die Wärme jedoch schneller an die Umgebung abgeleitet, was den Körper schneller auskühlen lasse. Wenn schon Hochprozentiges getrunken werde, sollte dies im Warmen passieren, also etwa am Abend in der Skihütte oder in der Gastwirtschaft.

Quelle: dpa


Die haben zwar recht, Erfrierungen treten relativ schnell ein allerdings sind da 3 Grade zu unterscheiden. Der erste Grad ist relativ harmlos mit Kältegefühl, Zehen lassen sich nicht mehr so gut bewegen. Das ist so meine Erfahrung bei Temparaturen um den Nullpunkt immer so allerdings wärmen sich die Füße im Warmen dann schnell wieder auf. Der zweite Grad ist wenn sich Frostblasen bilden, meine Erfahrung letzten Winter bei -11 Grad :-( . Beim dritten Grad wird es kritisch denn die betroffenen Stellen färben sich dunkel und oft ist dann der Chirurg gefragt.

Quintessenz: Bei Temperaturen um Null Grad kein Problem wenn man regelmäßig barfuß geht und sich langsam an tiefere Temperaturen gewöhnt und es nicht übertreibt, von Temperaturen < -5 - -6 Grad rate ich ab. Habe mal wo gelesen (Thema war Expeditionsvorbereitung) daß bei Temperaturen von -40 Grad in Sekunden irreparable Frostschäden auftreten. Und natürlich ist der Chill-Faktor sehr wichtig was heißt das Wind die Frostwirkung noch sehr verstärken kann.

Ich bin z.Zt. nicht barfuß draußen (sondern nur in Innenräumen und da ich barfuß arbeiten kann eh fast den ganzen Tag barfuß :-) da ich bei einer Tour von 1,5 Stunden vor Weihnachten bei +3 Grad über teilweise gefrorenen Böden seitdem Schmerzen in den Zehengrundgelenken an einem Fuß habe (am linken Fuß der auch schon letzten Winter Probleme gemacht hat). Das ganze wird schon wieder besser aber es scheint wohl nicht jeder zum Ganzjahresbarfüßer geboren zu sein, hat jemand ähnliche Erfahrungen ?

Ein schönes und gesundes Neues Jahr noch und barfüßige Grüße
Rainer L.

[image] Originallink zum o.a. Beitrag

Krankenkasse warnt vor Erfrierungen

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 08.01.2004, 19:33 (vor 7569 Tagen) @ RainerL

Immer diese Krankenkassen! Als ob es nicht schon schlimm genug ist, daß sie teurer werden. Nun behaupten die sogar, daß besonders die Ohren geschützt werden müssen! Eine Mütze habe ich zuletzt bei der Bundeswehr getragen, und dort sicher nicht freiwillig. Zwar halte ich mich nicht in Gebieten auf, wo die Temperatur längere Zeit unter -10°C sinkt, aber ich bin schon ohne Mütze bei -5°C stundenlang Rad gefahren, ohne daß die Ohren Probleme machten. Vielleicht würde ich eine Mütze tragen, wenn ich statt Haaren eine Glatze hätte, wer weiß. Bei gleichen Temperaturen die gleiche Zeit ohne Handschuhe, ohne Schuhe oder in kurzen Hosen radfahren? Kaum denkbar, "dank" Chill-Faktor. Beim stundenlangem Wandern dagegen spüre ich die Kälte weniger, jedoch benötige ich auch dort Schuhe, weil der Boden oft kälter ist als die Luft. Oder ist das alles nur Gewöhnungssache? Ich laufe ja erst seit letzten Sommer öfters barfuß, aber selbst wenn ich wollte, so sind dem Grenzen gesetzt, etwa am Arbeitsplatz, in Gegenwart "böser Menschen", auf unwegsamem Gelände. An Orten, wo aber eine Kopfbedeckung verlangt wird, halte ich mich nicht auf. Im Chemielabor wird kein Helm getragen, und Velohelme hasse ich wie die Pest, zum Glück sind solche Dinger noch nicht Pflicht.
Die Sache mit "zu enger Kleidung" kann ich bestätigen. Wenn ich beim Radfahren eine zu enge lange Hose trage (oder eine infolge Regen an den Beinen klebende), dann friere ich leichter als wenn ich eine weitere lange Hose oder eine kurze trage.
Ohne Hut grüßt
Michael aus Zofingen

Krankenkasse warnt vor Erfrierungen

RainerL @, Stammposter, Friday, 09.01.2004, 07:53 (vor 7569 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

Immer diese Krankenkassen! Als ob es nicht schon schlimm genug ist, daß sie teurer werden. Nun behaupten die sogar, daß besonders die Ohren geschützt werden müssen! Eine Mütze habe ich zuletzt bei der Bundeswehr getragen, und dort sicher nicht freiwillig. Zwar halte ich mich nicht in Gebieten auf, wo die Temperatur längere Zeit unter -10°C sinkt, aber ich bin schon ohne Mütze bei -5°C stundenlang Rad gefahren, ohne daß die Ohren Probleme machten.

Beneide Dich um deine Kälteresistenz. Ohne Mütze bei -5 Grad stundenlang Rad fahren schaffe ich nicht, da würden mir die Ohren abfallen. Wenn Du so kälteresistent bist schaffst Du es bestimmt auch mit dem stundenlangen Barfußlaufen im Winter bei regelmäßigem Training und kontinuierlicher Steigerung. Ich scheine allgemein nicht so kälteresistent zu sein weswegen ich wohl auch immer wieder diese Probleme beim Barfußlaufen bei tieferen Temperaturen habe :-(

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Krankenkasse warnt vor Erfrierungen

Lorenz ⌂, Stammposter, Thursday, 08.01.2004, 22:49 (vor 7569 Tagen) @ RainerL

[image] [image]

Hallo Rainer,

Eine gute Freundin meiner Frau hat sich als Jugendliche Erfrierungen an den Zehen geholt -- bei Regenwetter in durchnässten Schuhen. Sie sagt, dass sie demzufolge noch jahrelang Schmerzen hatte. Die Ärzte haben ihr auch gesagt, dass das unter +6 Grad passieren kann. Fatal ist, dass der Körper sich unter Umständen -- unabhängig von unserem Willen -- entscheidet, die Durchblutung völlig zu drosseln, um die Kerntemperatur zu halten.

Deshalb gilt der Rat, beim Barfußlaufen im Schnee warm angezogen zu sein und sich flott zu bewegen. Dann fällt die Kerntemperatur gewiss nicht ab, im Gegenteil, der Körper muss Wärme abführen und schickt möglichst viel Blut in die Füße. Wenn es allerdings ein paar Grad unter Null hat, muss klar sein, dass die Durchblutung auf Dauer nicht reicht und nach einiger Zeit doch die Frostblasen drohen.

Mach's gut und unbeschuht

[image] Barfußlaufen in der Natur

Krankenkasse warnt vor Erfrierungen

RainerL @, Stammposter, Friday, 09.01.2004, 07:56 (vor 7569 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

Eine gute Freundin meiner Frau hat sich als Jugendliche Erfrierungen an den Zehen geholt -- bei Regenwetter in durchnässten Schuhen. Sie sagt, dass sie demzufolge noch jahrelang Schmerzen hatte. Die Ärzte haben ihr auch gesagt, dass das unter +6 Grad passieren kann. Fatal ist, dass der Körper sich unter Umständen -- unabhängig von unserem Willen -- entscheidet, die Durchblutung völlig zu drosseln, um die Kerntemperatur zu halten.

Einerseits gut mal von jemand zu hören der dieselben Probleme hat, kam mir schon als "Exot" unter den Winterbarfüßigen vor da sonst keiner Probleme damit zu haben scheint andererseits hoffe ich natürlich nicht daß es jahrelang dauert bis der Schmerz weg ist.

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Krankenkasse warnt vor Erfrierungen

Ansche, Thursday, 08.01.2004, 23:03 (vor 7569 Tagen) @ RainerL

Also, ich persönlich, schaffe es auch nicht diese neuen Veründungen gutzuheißen, denn es ist mal wieder nur neues Futter für all diejenigen Leute, die einem immer wieder erzählen, daß man schwarze Zehen, Blasenschwäche oder Eierstockentzündung und was weiß ich, vom Barfußlaufen bekommt.
Sicher kann es in bestimmten Fällen, bei einer bestimmten Dauer, die man sich bei Minusgraden aufhält, gefährlich werden. Dem widerspreche ich gar nicht.*auchoftbibberndinderkältegestandenhab*
Aber immer noch glaube ich, daß das ganz individuell von der Gesundheit und dem Wohlempfinden des einzelnen Menschen abhängt.
Ich habe letztes Jahr barfuß einen Sylvesterspaziergang bei minus 7 Grad mit meinem Bruder unternommen. Anfangs war alles o.k.. Wie immer, wenn ich halt alleine unterwegs war. Doch irgendwann begann er Witze zu machen:" Weißt du, wie sich das anfühlt, wenn Körperteile erfrieren? Weißt du wie die dann aussehen?"
Keine Angst, die Erklärungen schenke ich euch.
Doch langsam begann ich echt zu leiden und sehnte mich nach warmen Wollsocken.Tja, so war`s!Ich geb`s zu!
Ich malte mir alles viel zu bildhaft aus, dazu noch meine kalten Füße (die allerdings noch weit entfernt davon waren, erfroren zu sein)und schon hatte ich zum ersten Mal nicht mehr soviel Spaß an diesem Winterspaziergang. :-(
Man kann sich das alles eben auch einreden lassen.
Daß man allerdings nicht zu enge Kleidung tragen soll, stimmt schon.
Ich kann mich noch erinnern, daß ich früher lange Zeit(als ich noch nicht barfuß lief) ein Paar schwarze Stiefel besaß, die mir mit der Zeit zu klein und zu eng wurden.Mir sind die Zehen erfroren darin.Ich hatte einfach kein Gefühl mehr nur nach 10min an der frischen Luft.Sie waren gefühllos und ich konnte sie ja auch nicht bewegen durch das enge Schuhwerk.
Ich sage euch, Barfuß laufen ist da BEI WEEEEEitem wärmer!

Lieben Gruß
Ansche

Krankenkasse warnt vor Erfrierungen

RainerL @, Stammposter, Friday, 09.01.2004, 07:47 (vor 7569 Tagen) @ Ansche

Hallo Ansche,

Aber immer noch glaube ich, daß das ganz individuell von der Gesundheit und dem Wohlempfinden des einzelnen Menschen abhängt.

Genauso ist es und auch regelmäßiges Barfußgehen (Training) spielt hier eine Rolle.

Ich habe letztes Jahr barfuß einen Sylvesterspaziergang bei minus 7 Grad mit meinem Bruder unternommen. Anfangs war alles o.k.. Wie immer, wenn ich halt alleine unterwegs war. Doch irgendwann begann er Witze zu machen:" Weißt du, wie sich das anfühlt, wenn Körperteile erfrieren? Weißt du wie die dann aussehen?"
Keine Angst, die Erklärungen schenke ich euch.
Doch langsam begann ich echt zu leiden und sehnte mich nach warmen Wollsocken.Tja, so war`s!Ich geb`s zu!
Ich malte mir alles viel zu bildhaft aus, dazu noch meine kalten Füße (die allerdings noch weit entfernt davon waren, erfroren zu sein)

Das mit dem Kältegefühl in den Füßen bei -7 Grad sind schon Erfrierungen allerdings harmlose des 1.Grades. Bei Zimmertemperatur werden die Füße ja dann schnell wieder warm.

und schon hatte ich zum ersten Mal nicht mehr soviel Spaß an diesem Winterspaziergang. :-(

Deine Gedanken haben natürlich Auswirkungen auf den Körper. Das bekannteste Beispiel dazu ist autogenes Training. Dort stellt man sich vor daß der Arm ganz schwer oder warm wird und entsprechend reagiert der Körper darauf. Wenn Du an Kälte denkst und an Erfrierungen beeinflußt Du dein physisches Erleben entsprechend. Ich hatte das mal umgekehrt probiert. Bei meinen ersten Barfußspaziergängen letztes Jahr bei -2 Grad stellte ich mir vor es wäre warm, dachte an Wärme, Sonne, Kaminfeuer und spürte dann die Kälte an den Füßen immer weniger. Das ganze nennt sich "mentales Training" und ist bestimmt für Barfuß im Winter gut nutzbar.

Lieben Gruß
Ansche

Ebenfalls liebe barfüßige Grüße
Rainer L.

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