.Am nächsten Morgen besuchten wir in Düsseldorf die Göttliche Liturgie, und zwar sokkenlos in Sandalen. "Bewundernswert, zur Winterszeit so abgehärtet zu sein", sagte der Ipodiakon, als ich hinausging und mich verabschiedete.
Allerdings wurden wir bei Verlassen der Kirche auch darauf aufmerksam gemacht, dass Männer dort nicht ohne Socken erscheinen sollten.

Lothar

Hallo Lothar,
da haben wir wieder das Problem: Frauen bitte mit Kopftuch und Männer bitte mit Socken! Was wäre in der "Göttlichen Liturgie" passiert, wenn ihr wirklich barfuß (also nicht mit Sandalen) in der Kirche aufgetaucht wärd. In einer koptischen Kirche in Ägypten ist das kein Problem.
Gruß
Eugen

Hi Lothar und Eugen!

Die fragliche Zurechtweisung habe ich gar nicht mitbekommen; indessen ist nicht maßgeblich, was irgendein Gemeindemitglied sagt, sondern das, was die Geistlichen sagen. Ich gehe schon seit vielen Jahren stets sokkenlos, wenn auch nicht barfuß zur Göttlichen Liturgie, ohne daß ich deswegen jemals Probleme bekommen hätte. Man kennt mich in der Kirche nicht anders und schaut allenfalls interessiert, ob ich im Winter auch bei Frost und Schnee "durchhalte".
Inzwischen habe ich mich nochmal bei dem Protodiakon, der mich geistlich begleitet, erkundigt, ob der barfüßige Besuch der Göttlichen Liturgie zulässig sei, und er bejahte diese Frage. Unzulässig sind lediglich das Tragen von kurzen Hosen und Minirökken sowie schulterfreie und bauchfreie sowie enge, figurbetonte Kleidungsstükke. Wer solche Sachen in der Kirche trägt, erregt Anstoß und muß damit rechnen, vom Geistlichen hinausgewiesen zu werden.

Andererseits möchte ich aber auch nicht allzu provokant zur Göttlichen Liturgie erscheinen, zumal ich in der Gemeinde bekannt bin, und wenn ich auf einmal, und das auch noch im Winter, barfuß zur Göttlichen Liturgie käme, müßte ich möglicherweise mit der Frage, ob ich das zur Provokation machte, rechnen, und das möchte ich nicht. Insofern erscheint mir der beschuhte, aber sokkenlose Besuch der Göttlichen Liturgie als akzeptabler Kompromiß, zumal ich noch nie jemanden barfuß in der Göttlichen Liturgie gesehen habe. Andererseits wäre ich aber ohne weíteres bereit, jemanden barfuß zur Göttlichen Liturgie mitzunehmen. Falls dann jemand diesbezüglich was sagen sollte, würde ich erwidern, daß Christus und die Apostel auch stets barfuß gegangen sind. Grundsätzlich ist es also möglich, wenn auch nicht üblich, barfuß an der Göttlichen Liturgie teilzunehmen.

Winterliche Barfußgrüße,
Markus U.

"Frauen bitte mit Kopftuch und Männer bitte mit Socken! Was wäre in der "Göttlichen Liturgie" passiert, wenn ihr wirklich barfuß (also nicht mit Sandalen) in der Kirche aufgetaucht wärd."

Hallo Eugen,
ich selber war noch nie barfuß in einer "richtigen" Kirche ("unbemannte" Kapellen an Wanderwegen nicht mitgerechnet), weder zum Gottesdienst, noch zur Besichtigung. Ich wurde bisher noch nie wegen Tragen von kurzen Hosen aus einem Gotteshaus geworfen, ich war bisher aber fast nur im deutschsprachigen Raum in Kirchen. Eine italienische Kirche habe ich noch nie besichtigt.
Deine obige "Kleiderordnung" haben im italienischsprachigen Raum tatsächlich einmal zwei Personen, vermutlich der Vater und seine etwa 13jährige Tochter befolgt. Das Mädchen lief barfuß und trug dazu ein langes schwarzes Kleid und hatte die Haare mit einer Art Kopftuch zusammengebunden, der Mann trug ein Polohemd, Bermudas und braune Ledersandalen mit Socken. So gingen die beiden Ende Oktober zum sonntäglichen Gottesdienst.
Gibt es so etwas wirklich in Italien? Nein es war "nur" im italienischsprachigen Teil der Schweiz (besagte Personen unterhielten sich, wen wundert es, auf deutsch). Die Kirchebefand sich nicht etwa in irgendeinem Tessiner Bergdorf, sondern in Ascona. Und dort scheinen wohl andere Gesetzte zu gelten (man denke an "Monte Veritas" in der Vergangenheit).
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen