Letzten Samstag (20.12.2003) war ich mal wieder mit dem Fahrrad unterwegs. Über Langenthal, Herzogenbuchsee, Burgdorf und Bolligen radelte ich in die Hauptstadt der Schweizerischen Eidgenossenschaft, bei anfangs 2°C waren für mich Turnschuhe (ohne Socken) notwendig. Am "Eichholz" machte ich Mittagspause. Meinen ursprünglichen Plan, von hier ab die Turnschuhe durch leichtere, wenn nicht gar durch gar keine zu ersetzen, ließ ich fallen, da trotz Turnschuhen meine Füße kalt geworden waren. Also schob ich mein Velo am Aareufer Richtung Altstadt, wobei ich das Gelände des Marzilibades überquerte. Da kam mir doch prompt ein barfüßiger Mann entgegen, nur mit Badehose bekleidet. Aber nicht lange, dann hüpfte er in die Aare (laut Temperaturanzeige 7°C "warm") und schwamm ein Stück. Ich kann mir vorstellen, daß er nach dem Schwimmen sich wer weiß wie dick vermummen mußte, um nicht zu frieren. Ein anderer Mann betrat das Freibad, zog Parka, Schuhe und Socken aus und setzte sich auf die Bank. Mir war es im T-Shirt zu kalt. Ich schob das Velo weiter auf der anderen Aareseite weiter und sah in einem "Graben" unweit der Nydeggbrücke gleich 3 Barfüßer. Deren übrige Kleidung war jedoch sehr winterlich, brauner Pelz von oben bis unten. Ich konnte auch nicht erkennen, ob sich darunter ein "barfüßiges Mädel", wie Christian aus Zürich gerne eines wünscht, befand. Die winterlich gekleideten Barfüßer schliefen friedlich und ließen sich vom Publikum, das keinerlei Anstoß an deren Tenue nahm, nicht stören. So ist es halt in Bern. Und die "beliebtesten Bürger der Stadt Bern" genießen halt Narrenfreiheit!
Weiter schob ich mein Velo durch die Gassen der Altstadt, über den Weihnachtsmarkt am Münster usw. Auch ich erregte kaum Aufsehen, ich war ja "der Jahreszeit entsprechend" gekleidet, wenn man davon absieht, daß ich weder Mütze, Handschuhe und lange Hosen trug. Wer in Bern darüber lästert, ist kein Berner.
In Worblaufen brach die Sonne etwas durch, so daß ich mich entschloß, statt der Turnschuhe Flipflops anzuziehen. Sollte ich es versuchen, ganz barfuß zu fahren? Ich "übte", indem ich nicht mit der Schuhsohle in die Pedalen trat, sondern direkt mit dem Fuß, also quasi die Pedalen zwischen Fuß und Schuh zu liegen kam (mit geschlossenen Schuhen wäre ein solches Vorgehen unmöglich). Allerdings mußte ich feststellen, daß mein Velo vom langen Aufenthalt draußen noch kalt war, so daß zu viel Wärme abgeführt wurde. Also fuhr ich wieder "richtig" weiter. Vermutlich hätte ich barfüßiges Radeln länger durchgehalten, wenn ich das Velo unmittelbar vorher aus dem warmen Keller geholt hätte. Man kann nicht alles haben. Mein Heimweg führte über Zollikofen, Mattstetten, Kirchberg, Aeschi und Aarwangen zurück nach Zofingen. Vor Aarwangen mußte ich übrigens wieder Turnschuhe anziehen, da es meinen Füßen zu kalt wurde.
Mit bärigen Grüßen
Michael aus Zofingen