Früher war es keine Seltenheit, daß Jungen als Konfirmationsgeschenk ihre erste lange Hose erhielten. Im Winter trugen sie dazu lange Strümpfe, die man bis unter die kurze Hose ziehen konnte. Während der Nazizeit war es jedoch ein Obligatorium, daß die Knie unbedeckt waren, alles andere galt als "unmännlich". Wenn es im kalten Winter trotzdem ein Kind wagte, die Strümpfe zu hoch zu ziehen und ein Lehrer, Nachbar oder so merkte es, dann gab es Prügel. Mein Vater gehörte noch zur Generation, wo man ganzjährig in kurzen Hosen zur Schule ging. Es war jedoch verboten, barfuß zur Schule zu gehen, dagegen lief man zu Hause, zum Einkaufen usw. viel häufiger barfuß als heute, meist von April bis September. Die Kombination "Schuhe, aber keine Socken" war bei Jungen nicht üblich, entweder Schuhe und Strümpfe, oder ganz barfuß!
Und heute? Heute sind Kinder wie kleine Erwachsene gekleidet. Lange Hosen im Sommer, wenn es mal unter 20°C ist, dicke Wollpullover in überheizten Räumen. Die Folge: Viel häufiger erkranken Kinder als früher.
Ich kann mir vorstellen, daß sich das Jugendamt heute einschalten würde, wenn Eltern ihre Kinder im November in kurzen Hosen zur Schule schicken würden. Immerhin hat sich in einer Nachbargemeinde von Zofingen mal die Behörde eingeschaltet, weil ausländische Eltern ihre Töchter auch im Winter zwar in langen Hosen, jedoch in billigen Gummisandalen ohne Socken zur Schule schickten (die Eltern waren finanziell nicht auf Rosen gebettet).
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen