Aus der Zeitung des Touringclubs Schweiz, unter der Rubrik "Mobilitäts-Individualisten - Ein Stück Freiheit" :

Neugier und Ablehnung

Dass er vor allem in den kalten Monaten Aufsehen erregt, ist ihm klar. Aber - ohne provozieren zu wollen - eigentlich auch ziemlich egal: Dan de Roodt, Barfüsser.

«Kalt? Nein, das hab ich nicht. Klar, wenn ich lange im Schnee stehe, kriege auch ich kalte Füsse. Aber mittlerweile können sie einiges aushalten. Mein Barfüsserdasein hat sich eher zufällig ergeben: Ich bekomme schnell Schweissfüsse, und im Sommer vor zwei Jahren trug ich deswegen keine Schuhe, was in der warmen Zeit kein Problem war. Plötzlich wurde es Herbst, dann Winter, und ich trug immer noch keine Schuhe und befand es irgendwann auch nicht mehr für nötig. Es steckt also gar nichts, schon gar keine Ideologie, dahinter.
Reaktionen bekomme ich immer wieder - im Winter mehr als im Sommer, in gehobeneren Kreisen stärker als in alternativen. Manche finden es gut, viele sind neugierig, manchmal stosse ich auf Unverständnis. Wirte stören sich daran. Das Krasseste war, als man mir in einer Beiz verbot, auf die Toilette zu gehen: Ich könnte ja in eine Scherbe treten, dann hätten sie ein Problem. Vielleicht haben sie recht, die rechtliche Seite kenne ich nicht. Jedenfalls habe ich die Toilette sein lassen. Mein Ding ist es nicht, provozieren zu wollen. In meinem Job als Geomatiker hingegen, wenn ich auf eine Baustelle muss, finde ich es logisch, dass ich Schuhe trage. Im Spital ebenso. Aber oft leuchtet es mir nicht ein. Dafür habe ich schon rührende Situationen erlebt: Eine uralte Frau hat mir mal gesagt: «Jesus ging auch barfuss». Und ich realisierte: «Stimmt!». Diese Begegnung fand ich schön. Ich mag es einfach, zu spüren, auf welchem Boden ich gehe. Gerade Naturböden wie Rasen oder einen Waldboden sind angenehm. Ganz spitzen Kies dagegen kann auch mir Schmerzen bereiten. Mein Vorteil? Ich muss keine Schuhe mehr kaufen. Nichts gegen Schuhe - meine Freundin besitzt einige schöne Exemplare - darum gehts mir nicht. Aber es ist einfach ein schönes, befreiendes Gefühl, Kontakt mit dem Boden zu pflegen. Das ziehe ich durch, solange es mir gefällt.»

----so ziemlich auch meine Philosophie

Gruss Rudy v. Zürichsee