Barfußwanderung 2.11.2003: Persönlicher Rückblick (Hobby? Barfuß! 2)

Eugen, Wednesday, 05.11.2003, 16:42 (vor 7635 Tagen)

Barfußwanderung am 2.11.2003: Ein Rückblick

Hallo zusammen,

möchte einen kurzen Rückblick zur Barfußwanderung an Rhein/Sieg
am 2.11.2003 geben. Es war ein relativ warmes (12 Grad) und weitgehend
trockenes Wetter angekündigt, was dann auch in etwa gehalten wurde. Georg
und Markus hatten die Route fachmännisch geplant, so daß wir kurz nach 12Uhr
von der Kennedy-Brücke in Bonn auf Beuler Seite losspazieren konnten.
Wir waren etwa 15 Leutchen, darunter zwei tapfere Mädchen. Nur ich war
mit dem Fahrrad angereist, was teilweise von Vorteil, aber auch von
Nachteil war.

Georg und Markus hatten gleich zu Beginn ein Kulturprogram eingeplant:
Besuch der Doppelkirche Schwarzrheindorf und des nahegelegenen
jüdischen Friedhofes. Obwohl ich mich schon häufiger barfuß in Kirchen
aufgehalten habe (in Ägypten ist es in koptischen Kirchen Pflicht,
barfuß einzutreten) , war der Besuch eines Friedhofs (zumal jüdischen)
absolut neu für mich. Durch die am Boden liegenden Herbstblätter war
der barfüßige Aufenthalt Recht angenehm. Seltsam mutet die jüdische
Sitte an, dem Verstorbenen kleine Steine auf den Grabstein zu legen (Blumen
auf dem Grab sind tabu). Die von Georg gegebene Erklärung ist nicht
unumstritten: Die Sitte erinnert an das Leben in der Wüste: Um die
Wüstengräber vor wilden Tieren zu schützen (welchen?), haben die Vorfahren
schwere Steine auf die Gräber gelegt. Doch es gibt auch andere Deutungen:
Die Steine waren einfach nur Markierungen für Gräber, damit jüdische
Priester diesen unreinen Ort schon rechtzeitig erkennen und meiden
konnten. Oder der Stein will sagen: Ich denke an den Verstorbenen solange
dieser Stein existiert oder alt ist. In jedem Fall läßt sich dieses
Brauchtum nicht aus den jüdischen Schriften herleiten.

Bei der Weiterwanderung kamen wir schließlich an die Sieg. Hier
erlebten wir eine Überraschung: Die Siegfähre hatte ihren Betrieb
schon eingestellt. Obwohl die Siegfähre eine eigene Internetadresse
hat (www.siegfaehre.de), läßt sich dort nicht entnehmen, dass sie
Ende Oktober in den Winterschlaf geht. Also mußten wir über Asphalt etwa
500 Meter über eine Brücke laufen, was für viele doch Recht unangenehm war.
Auf der nördlichen Seite der Sieg ging es dann aber auf angenehmen
Wiesen und Feldwegen weiter. Auf einem Kinderspielplatz wurde kurz
Rast gemacht.

Auf dem Weg Richtung Sieglarer See kamen uns einige Leute mit Fahrrad
oder zu Fuß (zu Schuh) entgegen. Eine Dame fragte: Ist das eine
organisierte Barfußwanderung? Ist ja interessant! Die Füße sind
nicht zu kalt? Mit fällt immer wieder auf, dass es häufig die Frauen
sind, die den Mut haben, die entscheidende Frage nach den Füßen zu
stellen.

Leider geht die Sonne im Herbst schon recht schnell unter, sodass wir
den wunderschön gelegenen Sieglarer See nicht mehr umrunden konnten.
Nach einer Strecke von etwa 10 km erreichten wir gegen 16Uhr30
eine Eisenbahnbrücke,
wo es für alle Teilnehmer zurück zum Bahnhof ging.

Ich selber überquerte mit dem Fahrrad die Sieg und fuhr auf der anderen
Seite auf mir bekannten Radwegen zum Rhein und nach Hause zurück.
Insgesamt bin ich an diesem Tag über 40km unterwegs gewesen, davon 10km
zu "Barfuß" und 30km auf dem Rad barfuß. Trotz Gegenwind war es den Füßen
auf dem Fahrrad nicht kalt (etwa 12-14 Grad).

Nochmals vielen Dank an Georg und Markus für die Organisation,

Eugen


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